Luttmersen

Luttmersen
Wappen von Luttmersen
Koordinaten:52° 34′ N, 9° 34′ O
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche:4,58 km²[1]
Einwohner:148 (1. Jul. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:32 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. März 1974
Postleitzahl:31535
Vorwahl:05072
Luttmersen (Niedersachsen)
Luttmersen (Niedersachsen)

Lage von Luttmersen in Niedersachsen

Ortsansicht von Luttmersen
Ortsansicht von Luttmersen
Wilhelmstein-Kaserne

Luttmersen ist ein Stadtteil von Neustadt am Rübenberge in der niedersächsischen Region Hannover.

Geografie

Luttmersen liegt nordöstlich der Stadt Neustadt am Rübenberge und südöstlich einer Leinebiegung. Das Dorf wird von der Landesstraße L 193 durchquert.

Geschichte

Luttmersen kann zuverlässig auf das Jahr 1151 bis 1167 datiert werden.[3] Der Bezug auf die „villehatio Letmergensis in pago Lohinga“ (Dorf Luttmersen im Bezirk Loingau) im Jahre 804 n. Chr.[4] geht auf eine immer wieder abgeschriebene fehlerhafte Liste aus den frühen 1960er Jahren zurück. Gefundene Keramikscherben und Verhüttungsvorrichtungen mit Eisenschlacke aus der vorrömischen Eisenzeit (450–100 v. Chr.) belegen eine frühe Besiedlung des Bereiches von Luttmersen.

Jahrhundertelang wurde Luttmersen durch eine bis zur Mitte der 1950er Jahre ansässige Familie von Stoltzenberg geprägt. Erstmals im Jahre 1202 lässt sich deren Ahnenreihe nachweisen: ein Berend Stolteborg war der Lehensnehmer des im Besitz der Grafen von Hallermund (Springe) befindlichen gutsherrlichen Anwesens. Das Lehnsregister des Jahres 1330 weist die Herzöge Otto und Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg als Eigentümer aus. 1494 wurde Johan Stoltenborch als Freiherr (Baron) in den Adelsstand erhoben. Dieser errichtete um das Jahr 1500 an der Leine eine Wasserburg, die jedoch bereits 1610 zugunsten des Baus des Gutshofes wieder abgerissen wurde. 1898 wurden bei Ausgrabungen an der Leine die Pfeiler der Wasserburg-Zugbrücke entdeckt. Da die Burgwälle Mitte des letzten Jahrhunderts planiert und die Gräben zugeworfen wurden, ist heute weder von den Pfeilern noch den sonstigen Burgresten etwas zu sehen.[5]

In nahezu allen Generationen schlugen die männlichen Nachkommen dieser Familie die Offizierslaufbahn ein.

Die Arbeiten auf ihrem Rittergut sowie den ebenfalls dieser Familie gehörenden drei Jürse-Wassermühlen (in Helstorf, Abbensen und Negenborn) ließen sie überwiegend von Leibeigenen verrichten. Am 24. Juli 1752 wurde der Kauf von zwölf aus den umliegenden Dörfern (Mandelsloh, Helstorf, Welze und Lutter) stammenden Leibeigenen durch den Capitaine-Lieutenant von Stoltzenberg in den „Hannoverischen Anzeigen“ bekannt gegeben. Veräußert wurden diese auch als „Hörige“ bezeichneten Gutsarbeiter vom Hauptmann Otto Christian von Ilten zu Mandelsloh.

Der archäologisch interessierte Baron Rudolf von Stoltzenberg (1830–1904) entdeckte 1878 frühgeschichtliche Funde und stieß im Jahre 1885 auf eine Grabstätte aus der Zeit der Christianisierung (um 750 n. Chr.).

Im Jahre 1956 erlosch mit dem Tod des letzten Stammherrn Rudolf von Stoltzenberg die Ahnenreihe der Adelsfamilie in dieser Region. 1969 wurde das 1713 errichtete Herrenhaus derer von Stoltzenberg abgerissen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs erreichte am 4. September 1626 General Johann T’Serclaes von Tillys Befehlshaber, Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg, mit seinem kaiserlich-katholischen Regiment die Region Neustadt. Er bezog sein Quartier in Luttmersen. Herzog Georgs Cavallerie-Regiment umfasste 1000 Pferde und 19 Compagnien Infanterie mit rund 1900 Fußsoldaten sowie dem Tross. Sechs Tage hielt sich diese über 7000 Mann starke Einheit in Luttmersen auf. Dieses führte zu Morden, Vergewaltigungen, Plünderungen, Flucht und einer folgenden extremen Hungersnot. Die Region wurde, wie es in einem Bericht heißt, regelrecht „leer gefressen“. Am 10. September 1626 vereinigte sich der Tross aus Luttmersen mit der 1000 Mann starken Belagerungsarmee vor Neustadt, die die Stadt nach 15 Tagen eroberte.[6]

Nahe dem Ort liegt die in den Jahren 1963–1965 erbaute Wilhelmstein-Kaserne mit dem dort stationierten Panzergrenadierbataillon 33 und dem Versorgungsbataillon 141.[7] Mit der Gebietsreform verlor die Gemeinde Luttmersen am 1. März 1974 ihre politische Selbstständigkeit und wurde ein Stadtteil von Neustadt am Rübenberge.[8]

Politik

Ortsrat

Der gemeinsame Ortsrat von Esperke/Warmeloh, Helstorf, Luttmersen und Vesbeck setzt sich aus drei Ratsfrauen und acht Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich 19 beratende Mitglieder.[9][10]

Ortsratswahl in Helstorf 2021[11]
Wahlbeteiligung: 63,0 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,2 %
(+9,6 %p)
32,5 %
(+4,9 %p)
12,2 %
(−3,2 %p)
n. k. %
(−12,0 %p)
2016

2021

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Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)

Ortsbürgermeister

Die Ortsbürgermeisterin ist Silvia Luft (CDU). Ihr Stellvertreter ist Hans-Peter Matthies (SPD).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmale

Commons: Luttmersen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Unsere Ortschaften stellen sich vor – Helstorf (mit Luttmersen). In: Internetseite der Stadt Neustadt a. Rbge. 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 30. September 2017.
  2. Einwohner mit Haupt- oder Nebenwohnung. (PDF; 88 kB) In: Webseite Stadt Neustadt am Rübenberge. 1. Juli 2023, archiviert vom Original am 12. August 2023; abgerufen am 12. August 2023.
  3. Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover. In: Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band 37. Bielefeld 1998.
  4. Hans Ehlich: Bauern Bürger brennende Dörfer. In: Calenberger Blätter. Nr. 4. Oppermann Verlag, Wunstorf, S. 129.
  5. Eintrag von Stefan Eismann zu Luttmersen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 22. Juli 2021.
  6. Jürgen Gödecke: Typen, Tugend, Traditionen (3 Bände), Selbstverlag, Neustadt-Helstorf 2012
  7. Portal Deutsches Heer (Memento vom 20. März 2013 im Internet Archive)
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 198 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  9. Ortsrat der Ortschaft Helstorf/Luttmersen. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 30. September 2017.
  10. Mandatsträger der Stadt. In: Ratsinformationssystem der Stadt Neustadt a. Rbge. Abgerufen am 30. September 2017.
  11. https://wahlergebnisse.region-hannover.de/20210912/03241012/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=7&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_186

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Wappen der Stadt Neustadt am Rübenberge, Region Hannover, Niedersachsen.
„In Silber eine rote Zinnenmauer mit offenem Tor und blauem Fallgitter, überhöht von zwei blaubedachten Spitztürmen, dazwischen auf der Mauer ein aufgerichteter, rotbewehrter, blauer Löwe.“
Dieses Wappen beruht auf Siegelführung seit dem 14. Jahrhundert. Es wurde 1954 zeichnerisch umgestaltet. Die am 1. März 1974 neugebildete Stadt Neustadt am Rübenberge führt es in Rechtsnachfolge fort, bestätigt durch den Landkreis Hannover am 7. Mai 1976
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Wappen der Stadt Neustadt am Rübenberge, Region Hannover, Niedersachsen.
„In Silber eine rote Zinnenmauer mit offenem Tor und blauem Fallgitter, überhöht von zwei blaubedachten Spitztürmen, dazwischen auf der Mauer ein aufgerichteter, rotbewehrter, blauer Löwe.“
Dieses Wappen beruht auf Siegelführung seit dem 14. Jahrhundert. Es wurde 1954 zeichnerisch umgestaltet. Die am 1. März 1974 neugebildete Stadt Neustadt am Rübenberge führt es in Rechtsnachfolge fort, bestätigt durch den Landkreis Hannover am 7. Mai 1976
Wilhelmstein-Kaserne in Luttmersen (Neustadt a.Rbg.)IMG 5920.jpg
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Blick auf Wilhelmstein-Kaserne in Luttmersen (Neustadt am Rübenberge)), Niedersachsen, Deutschland
Ortsblick Luttmersen (Neustadt a.Rbg.) IMG 5926.jpg
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Ortsblick Luttmersen (Neustadt am Rübenberge)), Niedersachsen, Deutschland