Lutherische Kirche Australiens

Die Lutherische Kirche Australiens (Lutheran Church of Australia / LCA) ist nicht nur die größte lutherische Kirche in Australien, sondern auch in Neuseeland tätig. Etwa 30.026 (Stand 2019[1]) Menschen in Australien und Neuseeland gehören dieser Kirche an. Die LCA gehört zu den lutherischen Kirchen, die eine konservative Richtung lutherischer Theologie vertreten und weltweit ca. 3.3[2] Millionen Glieder umfassen. Ihr theologischer Hintergrund entspricht etwa dem der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Deutschland und der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode in den Vereinigten Staaten. Der derzeitige Präsident der LCA ist Pastor Dr. Mike Semmler.

Geschichte

Die ersten Lutheraner, die in nennenswerter Zahl nach Australien kamen, waren Einwanderer aus Preußen im Jahre 1838 unter Pfarrer August Kavel. Dieser Zeitraum wurde in Preußen durch eine Verfolgung der Altlutheraner, die den Beitritt zur preußischen Union ablehnten, unter König Friedrich Wilhelm III., gekennzeichnet.

Im Jahre 1841 begann eine zweite Welle der preußischen Einwanderer mit der Ankunft von Pastor Gotthard Daniel Fritzsche. Er ließ sich mit den Migranten in seiner Gruppe in Lobethal und Bethanien nieder. Die evangelische Kirche in dieser Zeit wird Kavel-Fritzsche Synode genannt.

Eine Aufspaltung ergab sich im Jahre 1846 im Rahmen der südaustralischen lutherischen Gemeinden, dabei wurden zwei getrennte Synoden gegründet. Diese beiden Gruppen verbanden sich 1966 wieder als Lutherische Kirche Australiens.

Während des Ersten Weltkrieges ging die Mitgliederzahl deutlich zurück, als der Gebrauch der deutschen Sprache verboten wurde und die australische Regierung viele Deutsche internierte.

Ein erheblicher Zustrom kam nach dem Zweiten Weltkrieg und diese Einwanderung brachte auch eine Reihe von Lutheranern aus anderen europäischen Ländern.

Derzeitiger Stand und Fragestellungen

Das LCA hat Gemeinden in ganz Australien und in Neuseeland. Pastoren sind verpflichtet dort ihren Dienst zu tun, wohin ihre Kirche sie sendet.

Die LCA betont die Autorität der Bibel als primäre Quelle der Offenbarung und der Unterweisung für Christen. Diese lutherische Lehre ist als Sola scriptura bekannt. Obwohl die Offenbarung durch Erfahrung von Bedeutung ist, überwiegt das Prinzip Sola scriptura. Predigt und Abendmahl sind die zentralen Elemente des lutherischen Gottesdienstes in Australien, der sowohl in traditioneller als auch in moderner Form gefeiert wird.

Aktuelle Diskussionen der Synode in Australien und Neuseeland werden über die Ordination von Frauen geführt. Derzeit besteht keine Frauenordination.

Die LCA leidet in Australien unter schwindenden Mitgliederzahlen und dem Druck, sich zu modernisieren, ohne ihre theologische Grundlage zu gefährden.

Bildung

Die Lutherische Kirche Australiens bietet christliche Erziehungs- und Bildungsangebote für alle Altersgruppen. Das lutherische Schulsystem betreibt Kindergärten, Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen in ganz Australien für mehr als 35.000 Kinder, Schüler und Studenten. Es gibt rund dreißig kirchliche Schulen in South Australia und Queensland und etwa fünfzehn in Victoria, sowie eine kleine Anzahl von Schulen in den anderen Staaten und Territorien Australiens. Gemeinden bieten Sonntagsschulen, Weiterbildungskurse und Bibelstudien-Gruppen für Erwachsene.

Das Australian Lutheran College bildet u. a. Theologen (Pfarramtsanwärter) und Lehrer für die lutherischen Schulen aus.

Kirchengemeinschaft und Mitgliedschaften

Es besteht Kirchengemeinschaft u. a. mit der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Deutschland.

Lutherische Missionare haben die australischen Ureinwohner und die Menschen in Papua-Neuguinea seit mehr als 100 Jahren unterstützt. Die Kirche unterstützt auch die Arbeit der Kirchen in Südostasien.

Publikationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LWF Statistics - Australia The Lutheran World Federation
  2. International Lutheran Council. World Council of Churches, archiviert vom Original am 13. Februar 2008; abgerufen am 28. August 2014 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).