Lustgarten

Rundbau in den Ranelagh Gardens in London, Druck aus dem 18. Jahrhundert
Park der Villa Haas
Das Lustgartenhäuschen im Lustgarten des Schlosses Wildegg

Der Lustgarten ist ein (oft parkähnlicher) Garten, der vorrangig der Erholung und Erfreuung der Sinne dient. Er enthält häufig auch zusätzliche Einrichtungen (Gartenlustbarkeiten) wie Konzertsäle, Pavillons, Fahrgeschäfte, Zoos oder Menagerien.

Lustgärten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im alten Rom wurde der gestaltete Garten des Sallust (Horti Sallustiani) als privater Garten vom Historiker Sallust entwickelt. Diese Gärten wurden vom römischen Kaiser Tiberius erworben. Sie enthielten viele Pavillons, Skulpturen und einen Tempel der Venus und waren für Jahrhunderte der Öffentlichkeit zugänglich.

Bereits im Mittelalter[1] wurde der von einer Mauer umgebene Lustgarten mit typischen Gestaltungselementen wie Laube, Pergola, Brunnen, Rasen, Bäumen, erhöhten Beeten und Stein- oder Rasenbänken versehen.[2][3] Von Albertus Magnus stammt aus dem 13. Jahrhundert eine Beschreibung zur Anlage eines Lustgartens.[4]

Im London des 18. und 19. Jahrhunderts gab es viele öffentliche Lustgärten (Pleasure gardens). Sie enthielten häufig große Konzertsäle oder es wurden Promenadenkonzerte aufgeführt. Eine kleinere Version eines britischen Lustgartens ist ein Teegarten, in dem Besucher Tee trinken und schlendern können. Der Lustgarten ist eine von sechs Formen des „vollkommenen Gartens“ aus dem 18. Jahrhundert. Die anderen sind Gemüsegarten, Obstgarten, Park, Orangerie oder Gewächshaus und Menagerie.

Vergnügungsparks, wie der Tivoli in Kopenhagen sind moderne Varianten eines Lustgartens.

Bekannte Lustgärten sind unter anderem:

Literatur

  • Facharbeitskreis Schlösser und Gärten in Deutschland (Hrsg.): Lustgarten – Gartenlust. – Die schönsten historischen Gärten in Deutschland. Offizieller Führer der Schlösserverwaltungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin-Brandenburg, Dessau-Wörlitz, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen, Schnell & Steiner Verlag, 2003, ISBN 978-3-7954-1535-8.
  • Melanie Doderer-Winkler: Magnificent Entertainments: Temporary Architecture for Georgian Festivals. London/ New Haven (Yale University Press for The Paul Mellon Centre for Studies in British Art, 2013). ISBN 0-300-18642-8 und ISBN 978-0-300-18642-0.
  • Christina Becela-Deller: Ruta graveolens L. Eine Heilpflanze in kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. (Mathematisch-naturwissenschaftliche Dissertation Würzburg 1994) Königshausen & Neumann, Würzburg 1998 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 65). ISBN 3-8260-1667-X, S. 100 und 102 f.

Weblinks

Wiktionary: Lustgarten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Marylin Stokstad, Jerry Stannard: Gardens of the middle ages. The University of Kansas, Lawrence 1983, S. 59.
  2. Christopher Thacker: Die Geschichte der Gärten. Zürich 1979, S. 83–89.
  3. Christina Becela-Deller: Ruta graveolens L. Eine Heilpflanze in kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. 1998, S. 102.
  4. Dieter Hennebo: Gärten des Mittelalters. Hamburg 1962, S. 42.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Schloss Wildegg Lustgartenhäuschen.jpg
Autor/Urheber: Erland Eichmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lustgartenhäuschen im Barockgarten
Rotunda Ranelagh 1754.jpg
Autor/Urheber:

T. Bowles

, Lizenz: Bild-PD-alt

Kanal und Rundbau in den Ranelagh Gardens, London/UK 1754

Grotte v2 www.villahaas.com.jpg
Autor/Urheber: www.villahaas.com, Lizenz: CC BY 3.0
Grotte Park Villa Haas in Sinn