Lurngau

Surgant-Karte Oberkärnten um 1750

Der Lurngau (auch: Grafschaft Lurn) war eine mittelalterliche Grafschaft, der praktisch ganz Oberkärnten und Osttirol umfasste. Erstmals erwähnt wird die Grafschaft Lurn im Jahre 974 in einer Schenkung Ottos II. für das Bistum Freising.[1]

Geografische Lage

Sein Zentrum war das Lurnfeld, daran schlossen sich nordwestlich das Mölltal, westlich das obere Drautal bis kurz über die heutige Bezirkshauptstadt Lienz und anschließend das Tal der Isel mit den Seitentälern an. Drauabwärts reichte der Lurngau bis vor Villach; auch das Gailtal gehörte dazu.

Im Osten stieß der Lurngau an den Kroatengau und die Grafschaft Friesach. Westlich von Lienz grenzte der Lurngau an den Gau Pustertal (Grafschaft Pustrissa).

Der Kristeinbach an der Grenze zur Grafschaft Pustrissa wird in einer Urkunde als Grenze der Slawen bezeichnet: «ad terminos Sclauorum, id est ad rivolum montis Anarasi» („an den Bach am Berg von Anras“). Das weist den Lurngau als jahrhundertelanges slawisches Siedlungsgebiet aus.

Die Drau bildete die Grenze zweier Kirchenprovinzen: Nördlich der Drau war das Erzbistum Salzburg zuständig, südlich der Drau das Patriarchat Aquileia.

Die erstmals 1142 erwähnte Hohenburg bei Pusarnitz war im 12. und 13. Jahrhundert Sitz der Grafen von Lurn.

Grafen im Lurngau

Grafen von Lurn (bis 1135)

Ab 1135, nach dem Tod des letzten weltlichen Regenten aus dem Hause Lurn, besaß das Erzbistum Salzburg die Orte Pusarnitz, Sachsenburg, Gmünd und Stall im Mölltal, die späteren Görzer Meinhardiner begannen sich in der Gegend um Lienz in Richtung Friaul zu entwickeln, und von Spittal an der Drau abwärts konnte sich ab 1135 die Grafschaft Ortenburg verselbstständigen, deren Gebiet bis dahin auch zum Lurngau gehört hatte.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. RI II,2 n. 661
  2. Ankershofen: Kärntner Regesten in AÖG 1849

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Oberkärnten Karte Surgant um 1750.jpg
Landkarte Oberkärntens, dem westlichen Teil von Kärnten / Österreich aus der Zeit um 1750. Die im Original farbige Wandkarte im Maßstab 1:360.000 wurde vermutlich in der Seutterschen Werkstatt in Augsburg gedruckt. Karthograph war der aus Wien stammende "Landesingenieur" Nikolaus Josephus Karl Surgant (23.02.1702-03.10.1763), dessen 1765 verstorbene Sohn Josef Paul Ingeniur-Leutnant im Regiment Lichtenstein war. Die Karte, die möglicherweise im Umfeld der Josephinische Landesaufnahme entstand, wurde um 1990 von Ota Pokorný in der umfangreichen Kartensammlung des mittelböhmischen Schloßarchivs Kačina bei Kutná Hora dem früheren Kuttenberg in Tschechien (Böhmen) entdeckt. Die Bearbeitung z.B. der Ortsbezeichnungen ist noch nicht abgeschlossen.[1] Auf der Geographischen Mappa des obern Kreis Im Herzogthum Carnthen verläuft die Grenze zu Unterkärnten östlich des Kanaltals bei Raibl, über den Wurzenpass, durch den Faaker See, im Osten Villach vorbei, durch den Ossiacher See, nach Gnesau und dann östlich der Turrach nach Norden.