Lukubration
Lukubration (lat. lucubratio[1]: das Sitzen bzw. Arbeiten bei Lampenlicht, das ‚Lukubrieren‘) ist ein veraltetes Fremdwort für das wissenschaftliche Arbeiten bei Nacht. Obwohl diese Art von Tätigkeit wegen des künstlichen Lichts heute weit verbreitet ist (vgl. Nachtmensch), finden die Begriffe Lukubration und lukubrieren so gut wie keine Verwendung mehr.
Mit den Wörtern lucubratio und Nachtarbeit wird auch das in dieser Arbeitsweise angefertigte Werk bezeichnet. So nannten vor allem in der Zeit des Humanismus und während der Aufklärung manche Autoren ihre – häufig in Latein verfassten – Schriften Lucubrationes oder Nachtarbeiten.
Auswahl von Lucubrationes
- Erasmus von Rotterdam: Lucubrationes (1516)
- Ulrich Zasius: Lucubrationes aliquot sane quam elegantes nec minus erudit (1518)
- Martin Luther: Lucubrationes in Psalmum XXI (1522)
- Clementii Clementini … Lucubrationes, in quibus nihil est quod non sit ex usu artis … Petrus, Basileae 1535 (digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
- Rudolf Agricola: Rudolphi Agricolae lucubrationes (1539)
- Joachim Sterck van Ringelbergh (der als Erster den Begriff Enzyklopädie in einem Titel verwendete, diesen aber nur alternativ zu seinen Nachtarbeiten setzte): Lucubrationes vel potius absolutissima κυκλοπαιδεία (1538) online
- Henry Briggs: Lucubrationes et Annotationes in opera posthuma J. Neperi (1619)
- Elias Birnstiel: Lucubrationes (1665)
- John Landen: Mathematical Lucubrations (1755)
- Otto Zwierlein: Lucubrationes Philologae (2004)
Anmerkungen
- ↑ Siehe Cicero, de divinatione 2.142: „nunc quidem propter intermissionem forensis operae et lucubrationes detraxi et meridiationes addidi“ („Jetzt habe ich allerdings wegen der Unterbrechung meiner Tätigkeit auf dem Forum das nächtliche Arbeiten eingestellt und dazu noch Mittagsruhe eingeführt“).