Lukas-Passion (Bach)

Die Lukas-Passion ist eine oratorische Passion, welche früher Johann Sebastian Bach zugeschrieben wurde und deshalb im Bach-Werke-Verzeichnis die Nummer 246 zugeteilt bekam. Die Forschung geht inzwischen davon aus, dass das Werk größtenteils nicht von Bach selbst komponiert wurde, weshalb es heute als apokryph gilt; über in Frage kommende Komponisten gibt es verschiedene Vermutungen.

Es existiert ein um 1730 entstandenes Manuskript der Lukas-Passion, das gemäß Handschriftanalysen teilweise von Bach niedergeschrieben wurde. Vermutlich führte Bach es in Leipzig auf, oder er beabsichtigte zumindest, es zu tun. Sein Sohn Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Friedrich Agricola hatten es wohl fälschlicherweise als ein Werk Bachs angesehen und es in das Verzeichnis aufgenommen. In Bezug auf Bachs Vorlieben für vollständige Zyklen (zu diesem Zeitpunkt waren die Johannes-Passion und die Matthäus-Passion bereits komponiert) erscheint es plausibel, dass er eine Lukas-Passion komponiert haben könnte. Möglicherweise nahm Bach die Lukas-Passion eines anderen, bislang nicht eruierten Komponisten und arrangierte sie für vier Solostimmen, Chor, Orchester und Continuo, um eine dringende Frist bis Karfreitag 1730 einhalten zu können, und sah in der Folge davon ab, eine eigene Lukas-Passion zu komponieren und machte sich stattdessen an die heute verschollene Markus-Passion, um die Passionstetralogie zu vervollständigen.

Literatur

  • Erich Prieger: Echt oder unecht? Zur „Lucas-Passion“. Berlin 1889.
  • Manfred Langer: Franz Hauser und die Lukas-Passion BWV 246. Bach-Jahrbuch 1986, S. 131–134.
  • Max Schneider: Zur Lukaspassion. Bach-Jahrbuch 1911, S. 105.
  • Daniel R. Melamed: Hat Johann Sebastian Bach die Lukas-Passion BWV 246 aufgeführt? Bach-Jahrbuch 2006, S. 161–169.

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Siegel von Johann Sebastian Bach