Luise von Brandenburg-Schwedt

Luise Fürstin von Anhalt-Dessau (von Angelika Kauffmann, 1798)

Luise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt (* 24. September 1750 in Stolzenberg, heute Różanki (Kłodawa), Polen; † 21. Dezember 1811 in Dessau) war durch Heirat Fürstin und später Herzogin von Anhalt-Dessau.

Leben

Luise (von Johann Friedrich August Tischbein), 1794
Die „Goldene Urne“ von 1768 im Wörlitzer Park
Schloss Luisium

Luise stammt als Tochter des Markgrafen Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt und dessen Frau Leopoldine (geb. Prinzessin von Anhalt-Dessau) aus der Linie Brandenburg-Schwedt des Hauses Hohenzollern. Seit ihrer Hochzeit mit ihrem Cousin Leopold III. von Anhalt-Dessau am 25. Juli 1767 im Schloss Charlottenburg war sie Fürstin, später Herzogin von Anhalt-Dessau. Zur Erinnerung an die 1768 totgeborene erste Tochter ließ Fürst Leopold III. im Wörlitzer Park die „Goldene Urne“ aufstellen. 1769 wurde ihr Sohn Friedrich von Anhalt-Dessau geboren.

Luise war hochgebildet (ihre ältere Schwester Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt war die Adressatin von Leonhard Eulers Briefen an eine deutsche Prinzessin) und belesen (ausweislich ihrer Tagebücher las sie bis zu 14 Bücher pro Monat), sie war künstlerisch begabt und mit bekannten Künstlern befreundet, unter ihnen Angelika Kauffmann, die auch Porträts von Luise anfertigte. Zu ihren Bediensteten gehörte auch der Schriftsteller Friedrich von Matthisson. Reisen führten sie nach England (1775), in die Schweiz (1802) und nach Italien.

Ihr Gemahl ließ zwischen 1774 und 1778 als Geschenk für seine Frau das Luisium nahe Dessau erbauen, zu dem ein englischer Landschaftsgarten gehört, der eine kleinere, intimere Version des von ihm ebenfalls angelegten Wörlitzer Parks darstellt. Neben dem Schloss Wörlitz und dem Luisium wurde vor allem das Graue Haus im Wörlitzer Park von 1790 bis 1811 zum Dauerwohnsitz der Herzogin; sie nannte es Graues Kloster; heute beherbergt es eine Ausstellung zu ihrem Leben. Im Luisium blieb die Dekoration aus der Zeit Luises erhalten, das Mobiliar wurde nach 1990 teilweise rekonstruiert. Aus ihrer Bibliothek sind ca. 600 Bände erhalten.[1]

Kinder

Aus der Ehe mit Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau stammten:

  • eine Tochter (*/† 11. Februar 1768)
  • Friedrich Prinz von Anhalt-Dessau (* 27. Dezember 1769; † 27. Mai 1814), der vor seinem Vater starb; Nachfolger wurde daher dessen ältester Sohn Leopold IV. Friedrich (1794–1871).

Literatur

  • Wilhelm Haefs, Holger Zaunstöck (Hrsg.): Hof – Geschlecht – Kultur. Luise von Anhalt-Dessau (1750–1811) und die Fürstinnen ihrer Zeit. (= Das achtzehnte Jahrhundert; Jg. 28, H. 2). Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-807-8
  • Johanna Geyer-Kordesch: „Seelenfreundschaft:“ Louise von Anhalt -Dessau und ihr Freundeskreis, in: Dessauer Kalender 49. Jg. 2005, S. 40–51.
  • Simone Hübner: Luise von Anhalt-Dessau – eine aufgeklärte Fürstin? Versuch einer Lebensbeschreibung. Dipl.-Arb. Humboldt-Univ. Berlin 1993
  • Ingo Pfeifer, Uwe Quilitzsch, Kristina Schlansky (Hrsg.): Die originalen Tagebücher der Fürstin Louise Henriette Wilhelmine von Anhalt-Dessau: Auszüge aus den Jahren 1795 bis 1811. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-726-4.
  • Johanna Geyer-Kordesch (Hrsg.): Die Englandreise der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau im Jahre 1775. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2006, ISBN 3-89479-341-4. Inhaltsverzeichnis Geyer-Kordesch
  • William und Ulrike Sheldon (Hrsg.): Im Geist der Empfindsamkeit. Freundschaftsbriefe der Mösertochter Jenny von Voigts an die Fürstin Luise von Anhalt-Dessau 1780–1808. Wenner, Osnabrück 1971.

Weblinks

Commons: Luise von Brandenburg-Schwedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dagmar Jank: Bibliotheken von Frauen: ein Lexikon. Harrassowitz, Wiesbaden 2019 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen; 64), ISBN 9783447112000, S. 10.

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Johann Friedrich August Tischbein Luise von Brandenburg-Schwedt 1794.jpg
Bildnis der Fürstin Luise von Brandenburg-Schwedt (1750-1811) in ganzer Figur, an einer Gartenbank stehend, signiert und datiert unten rechts: Fr. Tischbein p. 1794.
Schloss Luisium.JPG
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Schloss Luisium
Wörlitzer Gartenreich 2 322 Sichtenfächer goldene Urne.JPG
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Earl Franz let build the garden like the english gardens , it startet from 1764.
Louise von Anhalt Dessau Gemaelde von Angelica Kauffmann KsDW Bildarchiv Fraessdorf.jpg
Luise Fürstin von Anhalt-Dessau geb. von Brandenburg-Schwedt (1750–1811)