Ludwig von Vincke
Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp Freiherr von[An 1] Vincke (* 23. Dezember 1774[An 2] in Minden; † 2. Dezember 1844 in Münster) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Reformer, der unter anderem die kommunale Selbstverwaltung der Städte durchsetzte und sich für eine neue Gewerbeordnung einsetzte. Er war ab 1813 Generalgouverneur zwischen Weser und Rhein, dann von 1816 bis zu seinem Tod preußischer Oberpräsident der Provinz Westfalen.
Herkunft
Ludwig von Vincke entstammte dem westfälischen Adelsgeschlecht von Vincke. Ludwigs Mutter war Luise Sophie von Buttlar (5. September 1739–18. Mai 1806). Sein Vater war Ernst Idel Jobst von Vincke (21. Januar 1738–21. August 1813), Erbherr zu Ostenwalde im Hochstift Osnabrück, der das Familiengut als Fideikommiss verwaltete. Des Weiteren hatte er das Amt des Domdechanten im konfessionell paritätisch besetzten Domkapitel Minden des Mindener Doms inne mit Dienstsitz in Minden, dem Verwaltungssitz des preußischen Territoriums Minden-Ravensberg.[2]
Leben
Jugend und Ausbildung
Ludwig von Vincke wurde am 23. Dezember 1774 in Minden in der Domdechanei am Großen Domhof geboren. Er wuchs mit zwei älteren Brüdern und drei Schwestern auf.[3] Ersten Unterricht erhielt er durch Privatlehrer. Von 1784 bis 1787 besuchte er das von Pastor Joachim Friedrich Lehzen geführte Knabenpensionat in Hannover, wo er die englische Sprache lernte und auf eine mögliche Stellung in englischen Diensten vorbereitet wurde. Nach erneutem Privatunterricht besuchte er von 1789 bis 1792 das Königliche Pädagogium in Halle.[4][5] Dort wurde er verpflichtet, ein Tagebuch zu führen;[6] diese Gewohnheit behielt er bis zu seinem Lebensende bei.
Entgegen der Familientradition entschied er sich nicht für eine militärische Karriere, sondern für die Verwaltungslaufbahn im preußischen Staatsdienst.[4][An 4] Er konnte zu dieser Zeit sein Studium noch breit anlegen und studierte neben der Rechtswissenschaft auch die damals in der philosophischen Fakultät angesiedelten Disziplinen Staatswissenschaft, Volkswirtschaft, Agrarwesen, Philosophie und Geschichte. Zunächst ging er ab 1792 für drei Semester an die Universität Marburg, wo er im Hause von Johann Heinrich Jung-Stilling wohnte, bei dem er auch studierte. Er setzte das Studium für zwei Semester an der Universität Erlangen fort,[An 5] wo er unter anderem bei Johann Ludwig Klüber studierte.[5] Am 24. Mai 1794 stifte Vincke dort das Kränzchen der Erlanger Westfalen.[7] Sein letztes Semester absolvierte er an der Universität Göttingen, wo ihn Johann Stephan Pütter, Ludwig Timotheus Spittler und Georg Friedrich von Martens beeinflussten.[5]
Ende 1794 notierte Vincke in seinem Tagebuch seine „eigentümliche Anhänglichkeit an Westfalen“ und sein Lebensziel: „Eine nützliche Tätigkeit in meinem Vaterlande, das ist der bescheidene Wunsch meiner Seele.“ Dies ist später als sein sogenannter Westfaleneid in die biografische Literatur eingegangen.[8]
Schon seit seinem Studium war Vincke von den Ideen über das Wirtschaftsleben begeistert, die der britische Ökonom Adam Smith seinem Hauptwerk Der Wohlstand der Nationen niedergeschrieben hatte, mochte aber auf den Staat als Anreger und Förderer der Wirtschaft nicht ganz verzichten.[9] Vincke zeigte schon als Student einen Hang zum Kaufmännischen, zu Handel und Industrie, zur Spekulation und zum Risiko. Er legte Geld in Aktien und Kuxen an und konnte auch die Eltern überreden, ihm solche zu schenken. Ebenso hatten die Eltern seine Spielschulden zu begleichen.[8]
Nach bestandener Eingangsprüfung begann er 1795 als Referendar seine Tätigkeit bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer in Berlin, die er nach dem bestandenen Examen ab dem 2. August 1797 als Assessor in derselben Behörde fortsetzte.[An 6] Über seinen Schwager, den langjährigen preußischen Justizminister von der Recke, kam er in Kontakt zu führenden Persönlichkeiten des preußischen Staates.[5] In seiner Berliner Zeit bekam er Gelegenheit zu ausgedehnten Dienstreisen, auf denen er sich einen Überblick über den Zustand der Landwirtschaft und der gewerblichen Wirtschaft verschaffte.
Er besuchte die Mustergüter des Grafen Itzenplitz in Brandenburg, der ihm die Bekanntschaft mit dem Agronomen Albrecht Thaer vermittelte; mit ihm stand er von 1799 bis zu seinem Tode 1828 im Briefwechsel. Vincke studierte intensiv Thaers Werk über die englische Landwirtschaft. Weiterhin besuchte er das innovative Gut des Grafen Magnis in Schlesien und interessierte sich besonders für die dortige Merinoschafzucht. Resultate seiner auf den Reisen gewonnenen Erfahrungen beschrieb er im Jahre 1797 in Manuskripten über die Schafzucht, die Leinenfabrikation, den Anbau von Krapp und Seidenpflanzen.[10]
Landrat in Minden
Als im Jahre 1798 die Position eines Landrats im Fürstentum Minden durch den Rücktritt Philipp von Cornbergs vakant geworden war, machte das Domkapitel, dem neben Vinckes Vater auch seine beiden älteren Brüder angehörten,[11] im Juni 1798 von seinem überkommenen Vorschlagsrecht zur Besetzung Gebrauch und schlug Ludwig von Vincke als einzigen Kandidaten vor.[An 7] Da für dieses Amt nicht nur eine adlige Herkunft, sondern auch der Nachweis rittergutlichen Eigentums Voraussetzung war, wurde ihm ein Gut aus dem Familienvermögen als Eigenbesitz formal überschrieben.[2][5][12] Am 8. August 1798 ernannte ihn die Regierung zum Landrat des östlichen Kreises im Fürstentum Minden, obwohl er das übliche Mindestalter für Landräte von 35 Jahren noch längst nicht erreicht hatte.[2][5] Vincke erhielt als Landrat anfangs ein Grundgehalt von 400 Reichstalern mit einigen Zusatzeinnahmen, musste davon aber zeitweise noch Mitarbeiter bezahlen. Er blieb während der gesamten Mindener Zeit von finanziellen Zuwendungen seines Vaters abhängig.[13] Zweimal widersetzte sich der standesbewusste Vater erfolgreich den Heiratsabsichten seines Sohnes, einmal bei einer Dame aus einer nobilitierten Familie, ein anderes Mal bei einer aus bürgerlicher Familie.[14][15] Die Funktionen seines Vaters als Domdechant und Standesherr im Fürstentum Minden führten auch zu sachlichen Konflikten mit dem jungen Landrat.[16]
Vincke war der erste Mindener Landrat mit einer professionellen Ausbildung für den Verwaltungsdienst. Sein Dienstbezirk umfasste die Ämter Hausberge, Petershagen und Schlüsselburg, nicht jedoch die Immediatstadt Minden, in der sich sein Dienstsitz befand. Zu seinen Dienstpflichten gehörten Aufgaben der Militärverwaltung (zum Beispiel Aushebung von Rekruten, Versorgung durchziehender Truppen), der Steuerverwaltung und der amtlichen Statistik (zum Beispiel Berichte über den Zustand der Landwirtschaft).[12] Vincke kümmerte sich aber auch um Anliegen, die aus der ländlichen Bevölkerung an ihn herangetragen wurden. Die Pflicht, die belastenden zentralörtlichen Weisungen gegenüber der Landbevölkerung durchsetzen zu müssen, empfand er sehr bald als drückend.[17] Im Besonderen setzte er sich für den Ausbau der Armenfürsorge und des ländlichen Schulwesens ein.[5] Vinckes direkter Vorgesetzter war der Freiherr vom Stein als Präsident aller preußischen Kriegs- und Domänenkammern in Westfalen und dem Rheinland, der ebenfalls in Minden residierte; das gegenseitige Verhältnis war nicht immer spannungsfrei.[12]
Vincke verließ während seiner fünfjährigen Amtszeit zweimal seinen Dienstort zum Zweck größerer Auslandreisen. Im Auftrag von Stein und des Ministers Heynitz reiste er von März bis Oktober 1800 nach Großbritannien, um Informationen über die Landwirtschaft, Industrie, Arbeits- und Zuchthäuser und „Irrenanstalten“ zu sammeln, womit sie die festgestellte preußische Rückständigkeit zu bekämpfen hofften. Vincke nutze diesen Aufenthalt zu Besuchen bei den Agrarreformern Arthur Young, dem Duke of Bedford auf seinem Musterbetrieb in Woburn und weiteren Farmen in Leicestershire. Nach Abschluss seiner Reise galt er als Fachmann für Schafzucht.[18][19]
Im Auftrag des Ministers Struensee reiste Vincke 1802 nach Spanien, um für ein Konsortium brandenburgischer Gutsbesitzer Merinoschafe zu beschaffen, mit denen die Zucht in Preußen gefördert werden sollte. Zunächst begab er sich nach Frankreich, wo man schon längere Erfahrungen mit den spanischen Merinos hatte; dort nahm er einige Wochen lang Spanischunterricht. Durch Vermittlung des preußischen Gesandten erhielt er eine Audienz beim Ersten Konsul Napoleon Bonaparte. Nach Erledigung seines Auftrags reiste er noch einige Monate durch Spanien und Portugal.[20] Auf der Rückreise durch Frankreich sammelte er nähere Informationen über das französische Verwaltungssystem.[5]
Präsident von Kriegs- und Domänenkammern
Sein nächster Karriereschritt erfolgte am 8. Oktober 1803, als er Präsident der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich (Ostfriesland) wurde; die Vergütung von 3200 Reichstalern bedeutete eine beträchtliche wirtschaftliche Verbesserung.[5] Dort beschränkte sich seine Tätigkeit auf die Verwaltung des Domänenwesen, die Förderung von Handel und Gewerbe, den Wasser- und Deichbau und die Moorkolonisation. Mehr als in den anderen preußischen Landesteilen waren hier noch alte ständische Rechte, besonders im Steuerwesen, in Kraft. Später bezeichnete er sein Jahr in Ostfriesland als das schönste in seinem Leben.[21]
Bereits am 10. November 1804 wurde er zum Präsidenten der beiden Kriegs- und Domänenkammern in Münster und Hamm ernannt, da deren Präsident Freiherr vom Stein, der diese Position bis dahin wahrgenommen hatte, als Minister nach Berlin berufen worden war;[22] seine Vergütung stieg damit auf rund 3600 Reichstaler.[5] Der Dienstsitz der Kammer war der ehemalige Fürstenhof am Domplatz;[23] Vinckes Wohnung befand sich im linken Flügel des Münsterschen Schlosses, sein Nachbar im rechten Flügel war der kommandierende General Blücher.
Regional waren ihm dort nicht nur die altpreußische, protestantische Grafschaft Mark, sondern auch die 1802 neu erworbenen katholischen Gebiete der ehemaligen Hochstifte Münster und Paderborn sowie des kurkölnischen Herzogtums Westfalen anvertraut. Der dort bisher dominierende katholiosche Adel stand dem preußischen Staat teils reserviert, teils offen ablehnend gegenüber. Im Unterschied zu Stein, der in seiner Amtszeit noch sehr vorsichtig gegen die antipreußische Opposition taktierte und überkommende Strukturen unangetastet ließ, legte Vincke eine „hitzig[e] Gangart“ an den Tag, während er als Amtsträger vom münsterländischen Adel viel weniger als sein Vorgänger respektiert wurde. Es gelang ihm jedoch, zu einigen prominenten Katholiken wie dem Domdechanten Ferdinand August von Spiegel ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Neben dem Adel fühlte sich das Bürgertum durch neue strenge Steuergesetze bedrückt, und der Bauernstand fürchtete die Dienstpflicht in der preußischen Armee.[24]
In der Grafschaft Mark, zum Kammerbezirk Hamm gehörig, traf Vincke auf eine für ihn freundliche Atmosphäre, während er die bisherige Verwaltung des Paderborner Landes durch den dortigen Adel abschätzig beurteilte.[25]
Vinckes kurze Amtszeit war angefüllt mit Routinegeschäften und erlaubte ihm nur wenig Eigeninitiative. Er versuchte ein Institut für geistig Behinderte zu gründen, setzte die Bemühungen seines Vorgängers fort, die konfessionell-katholische Universität zu einer modernen Hochschule auszubauen[26] und ließ einen Plan zur Errichtung einer Universitätssternwarte erstellen.[27] Diese Pläne konnten bis zum Ende der preußischen Herrschaft 1806 nicht umgesetzt werden.[26]
Napoleonische Zeit
Ludwig von Vincke begrüßt es, dass Preußen im Oktober 1806 den Krieg gegen Frankreich begann, nachdem er vorher oft die Untätigkeit gegenüber Frankreich kritisiert hatte. Kurz darauf musste er nach der desaströsen Schlacht bei Jena und Auerstedt erleben, wie stark der französische Sieg von der Bevölkerung in Münster bejubelt wurde. Ende Oktober marschierten französische und holländische Truppen in Münster ein, und Vincke begrüßte Louis Bonaparte, den König von Holland, in der Stadt. Vincke selbst blieb unter dem Generalgouverneur Herman Willem Daendels Leiter seiner Behörde, die nunmehr als Administrationskollegium (Collège administratif) bezeichnet wurde; er war der einzige Beamte mit hinreichenden Französischkenntnissen. Vincke war die Finanz- und Polizeiverwaltung unterstellt. Damit war er auch für die Eintreibung der enormen Kontributionen an die Besatzungsmacht verantwortlich.[28]
Schon am 5. November 1806 übernahm der französische Generalgouverneur Loison die Herrschaft. Am 26. November wurde Vincke wie alle Beamten im Generalgouvernement feierlich auf Napoleon vereidigt. Mit dem seit Ende Februar 1807 amtierenden Generalgouverneur Canuel geriet Vincke in Konflikt, weil er zusätzlich erhebliche Summen an Tafelgeld für seinen persönlichen Aufwand beanspruchte. Als der münstersche Adel bei Canuel gegen Vincke intrigierte, wurde Vincke von diesem zum 30. März 1807 entlassen. Er selbst fand sich damit von einer großen Last befreit.[28]
Nach seiner Entlassung suchte Vincke im April 1807 den Freiherrn vom Stein in Nassau auf und reiste dann weiter nach Minden, wo er sich den notwendigen Pass für eine Reise nach Berlin ausstellen ließ. Er reiste jedoch im Mai über Hamburg zunächst nach Altona im dänisch beherrschten Herzogtum Holstein und danach von Tönning per Schiff nach England, wo er am 29. Mai eintraf.[29] Er beabsichtigte dort, eigeninitiativ und auf eigene Kosten,[30] Möglichkeiten zu einer britischen Invasion an der nordwestdeutschen Küste auszuloten. Zu diesem Zweck traf er sich mit deutschen Exilanten wie z. B. Wilhelm von Dörnberg und den Fürsten Wittgenstein und sprach beim britischen Außenminister Canning vor. Am 5. Juni verfasste er einen detaillierten Plan über eine Volkserhebung im nördlichen Deutschland zur Befreiung, die von einer britischen Invasion unterstützt werden sollte. Diesen schickte er als Denkschrift an Canning und den preußischen König, aber beide Adressaten blieben in dieser Sache untätig. Vielmehr schickte die britische Regierung zur gleichen Zeit eine Legion hannoverscher Soldaten als Schutztruppe nach Rügen, das unter der Verwaltung des neutralen Schweden stand und wo ein französischer Angriff erwartet wurde. Erst am 2. August erfuhr Vincke die Details des Friedens von Tilsit, wodurch seine Pläne gegenstandslos geworden waren. Am 11. April reiste er von London ab nach Westfalen.[29]
Vincke nutzte seinen Aufenthalt in England, um sich über die dortige Verwaltung und das Rechtswesen zu informieren. Ihn beeindruckte das Maß an Selbstverwaltung, das der Staat den Bürgern einräumte. Weiterhin besichtigte er soziale Einrichtungen, z. B. für Behinderte, informierte sich über das Verkehrswesen und neue Entwicklungen in der Industrie. Die gewonnenen Erkenntnisse legte er in einer Schrift nieder, die erst 1815 veröffentlicht wurde.[31]
Im September erreichte ihn die Bitte Steins, sich zu ihm nach Ostpreußen zu begeben, wo sich zu dieser Zeit dfie preußische Regierung und der König aufhielten. Im Oktober reiste er zunächst nach Hamburg, um im Auftrag Steins Verhandlungen über eine Anleihe für Preußen zu führen.[32] Danach hielt er sich einen Monat in Berlin auf und gelangte am 30. November 1807 nach Memel. Gleich am nächsten Tag wurde er vom König empfangen, der ihm eine Verwendung im preußischen Staatsdienst in Aussicht stellte.[33]
Vincke hielt sich danach von Januar bis März wieder in seinem Elternhaus in Minden auf, wo er erleben konnte, wie sich das neugegründete Königreich Westphalen administrativ etablierte. Von seinem Vater wurde er vergeblich bedrängt, in den Dienst dieses Vasallenstaates einzutreten. Vincke entschied sich für Preußen und beantragte die nötige Erlaubnis von König Jérôme, in den Staatsdienst eines anderen Landes eintreten zu dürfen. Damit reiste er im März 1808 nach Berlin, wo Stein mittlerweile tätig war.[34]
Im engen Kontakt mit Stein verfasste Vincke auf der Basis seiner Erfahrungen aus der Verwaltungspraxis mehrere Denkschriften über die Organisation der Staatsverwaltung, die Personalbewirtschaftung, die ständische Repräsentation, die Kommunalverwaltung, die Finanzverwaltung, das Grundsteuerwesen, die Militärverwaltung, das Konskriptionssystem und die britische Verwaltung.[35]
Der Einfluss Vinckes auf die preußische Reformgesetzgebung ist nur schwer bestimmbar, da keines der Gesetze das Werk eines Einzelnen war.[35] „Vincke selbst hat seine Randposition im Kreis der Reformer durchaus erkannt.“ Auch mit Stein gab es Meinungsverschiedenheiten, der dem Adel eine erhebliche Rolle im Staate erhalten wissen und ihn direkt an der Exekutive beteiligt haben wollte.[36]
Vincke wurde nach Steins Entlassung nach Königsberg gerufen und übernahm im Dezember 1808 eine beratende Funktion im Finanzministerium unter Steins Nachfolger Altenstein, in der er mit der Konsolidierung der Staatsschulden und dem Grundsteuerwesen beschäftigt war. In zwei Gutachten über das Staatsschuldenwesen kritisierte Vincke Anfang 1809 die langjährige Anleihewirtschaft zur Kriegsfinanzierung und schlug zur Schuldentilgung einerseits die Erhebung von Luxussteuern, andererseits die Privatisierung des staatlichen Grundbesitzes (Domänen, Forsten) vor. Weiterhin erstellt er ein Gutachten über die Organisation der Bergämter.[37]
Durch eine Kabinettsorder vom 24. Dezember 1808 wurde ihm die Weiterbeschäftigung zugesagt und das seit Juni 1807 nicht gezahlte Gehalt rückwirkend bewilligt,[38] das er sogleich in Obligationen der Staatsbank anlegte.[37] Vincke erledigte sein Amt nur widerwillig. Ihm missfiel das Intrigenspiel in der Regierung, und von den Ministern Dohna und Altenstein hatte er – im Vergleich zu Stein – nur eine geringe Meinung. Er gab sein Interesse für ein Amt in der Provinzialverwaltung zu erkennen; am 3. März 1809 wurde er mit einem Gehalt von 5100 Reichstalern zum Präsidenten der Kurmärkischen Regierung in Potsdam ernannt, wobei er sich für zwei Jahre verpflichtete. Es gelang ihm, einige ihm aus Westfalen bekannte Beamte zur Mitarbeit in seiner neuen Behörde zu gewinnen.[39]
Bereits zum 31. März 1810 nahm er seinen vorzeitigen Abschied, da sich ihm eine neue wirtschaftliche Lebensperspektive eröffnete. Im Mai 1810 heiratete er Eleonore von Syberg zum Busch, einzige Tochter des Grundbesitzers Friedrich von Syberg, die er bereits seit 1806 kannte.[40][41] Nach der Hochzeitsreise, die sie in die Schweiz führte, wohnten sie zunächst auf Haus Busch bei Hagen. Vincke übernahm von November 1810 bis 1813 die Bewirtschaftung des Sybergschen Guts Ickern (heute in Castrop-Rauxel), das damals zum Großherzogtum Berg gehörte.[40][42] Während eines Besuchs bei Verwandten seiner Frau, den Besitzern von Haus Bodelschwingh (heute in Dortmund), wurde er am 12. März 1813 verhaftet und nach Düsseldorf überstellt; vorher gelang es ihm noch, kompromittierende Schriftstücke zu verstecken. Nach einer Woche wurde er freigelassen, aber auf das linksrheinische Gebiet verbannt.[40] Er lebte bis zum 23. Juli in Flamersheim bei Euskirchen bei seinem älteren Bruder Ernst,[42] der dort ein angeheiratetes Anwesen bewirtschaftete.[43] Danach durfte er nach Minden, das damals zum Französischen Kaiserreich gehörte, zurückkehren, da sein Vater schwer erkrankt war.[44]
Neuordnung der preußischen Westgebiete
Nachdem die französischen Truppen nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Herbst 1813 auch Westfalen verlassen hatten, wurde es wieder der preußischen Verwaltung unterstellt. Ludwig von Vincke erhielt die Leitung des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein und hatte sich in dieser Stellung zunächst mit den Problemen der durchziehenden Truppen und der Konskription auseinanderzusetzen. Als Zivilgouverneur war er für das Finanz-, Justiz- und Polizeiwesen zuständig.
Bei der territorialen Neuordnung Mitteleuropas nach dem den Beschlüssen des Wiener Kongresses von 1815 erhielt das Königreich Preußen einen starken Gebietszuwachs durch einen großen Teil des Rheinlands und Westfalens. Intern wurde das Staatsgebiet in zehn Provinzen mit jeweils mehrere Regierungsbezirken eingeteilt, die Provinz Westfalen umfasste die Regierungsbezirke Arnsberg, Minden und Münster. Über den Regierungspräsidenten der drei Regierungsbezirke stand in einem neugeschaffenen Amt der Oberpräsident der Provinz. Dieses Amt nahm Vincke für fast drei Jahrzehnte bis zu seinem Tode wahr; er war damit der Oberpräsident mit der längsten Amtszeit in Preußen.[45]
Oberpräsident von Westfalen
Er förderte die Industrialisierung Westfalens, brachte den Infrastrukturausbau beispielsweise durch die Schiffbarmachung der Lippe voran und setzte sich für ein starkes Bauerntum ein. Er bemühte sich vor allem darum, die aus zahlreichen Territorien zusammengesetzte neue Provinz zu einen. Gerne wird folgende nicht belegte Geschichte von ihm erzählt:
„Eines Tages war Ludwig Freiherr von Vincke wieder unterwegs. Es hatte vorher geregnet und die Straßen waren aufgeweicht. An einer tiefen Stelle des Weges steckte ein Bauer mit seinem Karren fest. Als er Vincke ankommen sah, rief er: ‚He, du da! Pack mal mit an und hilf mir, den Karren aus dem Dreck zu ziehen!‘ Er hatte natürlich nicht erkannt, mit wem er da sprach. Vincke krempelte sich die Hosenbeine hoch und fasste mit an. Mit gemeinsamem Hauruck hatten sie den Karren in fünf Minuten wieder flott. Der Bauer bedankte sich und Vincke setzte seinen Weg fort. Als sich Vinckes Frau über die schmutzigen Hosen wunderte, erklärte er ihr: ‚Heute habe ich mal wieder gesehen, wie nötig es ist, die Straßen im Lande auszubessern.‘“
Weitere Aktivitäten
Neben seinem beruflichen Engagement war Vincke als Patron für die Herrnhuter Brüdergemeine tätig, die sich in Iserlohn um den engagierten Pfarrer Johann Abraham Strauß schon seit geraumer Zeit gruppiert hatte und zu deren prominentesten Mitgliedern unter anderem der Tuchfabrikant Friedrich von Scheibler sowie der Landrat Peter Eberhard Müllensiefen gehörten.
Darüber hinaus zählte er wiederum zusammen mit Müllensiefen, Scheibler, Johann Caspar Harkort und anderen zu den Mitgliedern des „Literarischen Vereins der Grafschaft Mark“, der zu jenem Zeitpunkt unter der Leitung des Schwerter Arztes und Universalgelehrten Friedrich Bährens stand und von 1814 bis 1860 existierte.
Tod und Begräbnis
Ludwig von Vincke wurde Mitte November 1844 auf einer Dienstreise nach Minden in Warendorf mit seiner Kutsche in einen Unfall verwickelt und leicht verletzt. Nachdem sich sein Zustand in Minden durch einen Schlaganfall verschlimmert hatte, verstarb er wenige Tage später am 2. Dezember in Münster kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag. Er wurde auf einem heute denkmalgeschützten Privatfriedhof für die Familie Vincke nahe Haus Busch im Hagener Stadtteil Helfe beigesetzt.[46] Die Anlage des Friedhofs hatte er selbst im Jahre 1827 veranlasst.[1][An 8]
Familie
Ludwig von Vincke war zweimal verheiratet. Er heiratete am 20. Mai 1810 Eleonore Freiin von Syberg (8. Oktober 1788–13. Mai 1826) aus dem Haus Busch bei Hagen. Aus der Ehe stammten vier Söhne und vier Töchter:[47]
- Georg (15. Mai 1811–3. Juni 1875), preußischer Politiker, auch im Vincke-Grab bestattet.
- Karl Gisbert Friedrich (6. September 1813–5. Februar 1892) ⚭ (1.) 28. September 1848 Antonie von Monsterberg (23. August 1826–23. März 1857), ⚭ (2.) 10. Juli 1860 Auguste von Dungern (* 24. November 1832)
- Wilhelmine (*† 3. März 1815)
- Wilhelmine (11. November 1817–26. August 1888) ⚭ 2. Dezember 1837 Constantin Christian Wilhelm Graf zur Lippe-Biesterfeld (14. März 1811–8. Oktober 1861)
- (Tochter) (*† 18. September 1819)
- Ernst Friedrich Wilhelm Karl (24. September 1819–11. April 1856), Landrat in Hamm ⚭ 1855 Mathilde Gisberta Wilhelmine Auguste von Khaynach, verwitwete Regenhertz (25. Mai 1815–23. Januar 1891)[48]
- Caroline (4. September 1822–2. Juli 1870) ⚭ 19. Mai 1844 Ernst von Sierstorpff-Driburg (24. Juli 1813–18. März 1855).[An 9]
- Friedrich Heinrich Karl Franz (20. September 1824–14. August 1901), Oberregierungsrat in Koblenz ⚭ Bernhardine Christine Auguste Düesberg (3. Oktober 1829–21. Februar 1910)
In den 1820er Jahren arbeitete der spätere Pfarrer und Landtagsabgeordnete Adolf Heinrich Gräser als Hauslehrer für die Familie.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 22. September 1827 Luise von Hohnhorst (10. September 1798–3. Dezember 1873) aus dem Haus Hohnhorst bei Celle. Ihre Eltern waren Burghard von Hohnhorst und Charlotte von Veltheim. Das Paar hatte sechs Töchter:[47]
- Luise Charlotte (9. März 1830–28. April 1912)
- Eleonore (2. Dezember 1831–25. April 1906) ⚭ 20. September 1856 Bruno Otto Karl von Hohnhorst (28. Oktober 1822–17. Februar 1886) aus dem Haus Hohenhorst
- Luise Henriette (7. August 1833–12. März 1894)
- Marie Caroline (15. September 1835–15. November 1921)
- Anna (20. Februar 1838–26. Juni 1839)
- Klara (* 25. Dezember 1843–27. April 1929) ⚭ 28. August 1874 Maximilian Freiherr von Dungern (16. Mai 1838–23. Dezember 1894)
Ein Cousin Ludwig von Vinckes war der hannoversch-britische General Carl von Alten. Vinckes erster Biograf Ernst von Bodelschwingh war ein Cousin seiner ersten Ehefrau Eleonore.
Ehrungen
Ludwig von Vincke wurde 1795 Ritter des Johanniterordens.[1] Im Jahre 1813 wurde er mit dem Eisernen Kreuz am weißen Bande für Nichtkombattanten,[22] 1842 dem Schwarzen Adlerorden, dem höchsten preußischen Orden,[1] und im Jahre 1825 mit dem Titel „Wirklicher Geheimer Rat“ und dem Prädikat „Exzellenz“ ausgezeichnet.[49] Im Jahre 1819 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn,[50] 1844 der Universität Königsberg[47] und am 23. Dezember 1841 das Ehrenbürgerrecht seiner Geburtsstadt Minden.[51]
An Ludwig von Vincke erinnern in Dortmund der Vincketurm nahe der Hohensyburg sowie der Vinckekanal und der Vinckeplatz mit der Vinckesäule in Duisburg. Zahlreiche Gemeinden, vorwiegend in Westfalen, haben öffentlichen Verkahrsraum nach Vincke benannt.[52] Außerdem tragen drei Schulen Vinckes Namen: die von-Vincke-Schule für Sehbehinderte in Soest, die Freiherr-von-Vincke-Realschule Minden und eine Grundschule in Hamm.
Ludwigsdorf in Ostfriesland, heute Ortsteil der Gemeinde Ihlow, erhielt seinen Namen nach Vinckes Vornamen.[53]
Vergangene Ehrungen sind ein Ostindienfahrer und ein Rheinschiff, die seinen Namen trugen.[54]
Schriften
- Matricul der landtagsfähigen Güter in der Provinz Westphalen. Manuskript, 19. Jahrhundert, urn:nbn:de:hbz:061:1-21120 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf).
- Barthold Georg Niebuhr (Hrsg.): Darstellung der innern Verwaltung Großbritanniens. Berlin 1815.
- (Berichtigung von Gerüchten über Prügelexzesse bei den Weseler Wallarbeiten). In: Hermann, Jahrgang 1815, 79. Stück, S. 625–627.
- Bau der Kunststraßen durch Privat-Vereinigung. In: Hermann Jahrgang 1816, 15. Stück, S. 113–116.
- Ueber Gemeinheitstheilungen. Berlin 1825.
- Die Tagebücher des Oberpräsidenten Ludwig Freiherrn Vincke 1813–1818, Bearb. Ludger Graf von Westphalen. Aschendorff, Münster 1980.
- Die Tagebücher des Ludwig Freiherrn Vincke 1789–1844. Aschendorff, Münster 2009–2022, 11 Bände.
- Bd. 1: 1789–1792. Bearb. Wilfried Reininghaus, Hertha Sagebiel. 2009
- Bd. 2: 1792–1793. Bearb. Wilfried Reininghaus, Herta Sagebiel, Tobias Meyer-Zurwelle, Tobias Schenk. 2011
- Bd. 3: 1793–1800. Bearb. Horst Conrad, Silvia Dethlefs, Herta Sagebiel. 2020
- Bd. 4: 1800–1804. Bearb. Horst Conrad. 2022
- Bd. 5: 1804–1810. Bearb. Hans-Joachim Behr. 2009
- Bd. 6: 1810–1813. Bearb. Horst Conrad, Silvia Dethlefs, Christine Schedensack. 2022
- Bd. 7: 1813–1818. Bearb. Ludger Graf von Westphalen. 2019
- Bd. 8: 1819–1824. Bearb. Hans-Joachim Behr. 2015
- Bd. 9: 1825–1829. Bearb. Hans-Joachim Behr. 2015
- Bd. 10: 1830–1839. Bearb. Heide Barmeyer-Hartlieb. 2018
- Bd. 11: 1840–1844. Bearb. Hans-Joachim Behr, Christine Schedensack. 2019
Literatur
Biographien
- Ernst von Bodelschwingh: Leben des Ober-Präsidenten Freiherrn von Vincke: Nach seinen Tagebüchern bearbeitet. Georg Reimer, Berlin 1853. Digitalisat
- Peter Burg: Ludwig Freiherr von Vincke im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ des LWL-Instituts für Regionalgeschichte.
- Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, ISBN 3-402-05268-7
- Heinrich Kochendörffer: Vincke. Erster Teil (1774–1807). W. Jahn, Soest 1932.
- Heinrich Kochendörffer: Vincke. Zweiter Teil (1807–1816). W. Jahn, Soest 1933.
- Ludwig Freiherr Vincke (1774–1844). Ausstellung zum 150. Todestag des ersten Oberpräsidenten der Provinz Westfalen. Selbstverl. des Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv, Münster 1994 (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen. Reihe D, Ausstellungskataloge staatlicher Archive; 27).
- Alfred Stern: Vincke, Ludwig Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 736–743.
- Hans-Christof Kraus: Vincke, Ludwig Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 815 (Digitalisat).
Spezialthemen
- Astrid Albert: „Im Namen meiner theuren Marianne“: Männlichkeitskonstruktionen im Tagebuch des jungen Ludwig von Vincke. In: Georg Eckert, Carola Groppe, Ulrike Höroldt (Hrsg.): Preußische Staatsmänner. Herkunft, Erziehung und Ausbildung, Karrieren, Dienstalltag und Weltbilder zwischen 1740 und 1806. Duncker & Humblot, Berlin 2023 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Forschungen; 21,1), ISBN 978-3-428-18869-7, S. 151–182.
- Siegfried Bahne: Das Familienleben des Freiherrn Ludwig und der Freifrau Eleonore Vincke. In: Mentalitäten und Lebensverhältnisse. Beispiele aus der Sozialgeschichte der Neuzeit. Rudolf Vierhaus zum 60. Geburtstag. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, ISBN 3-525-36178-5, S. 205–224.
- Siegfried Bahne: Die Freiherren Ludwig und Georg Vincke im Vormärz, Dortmund 1975 (Monographien zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark; 5) (bes. S. 7–105: Ludwig Vincke als Oberpräsident von Westfalen).
- Heide Barmeyer: Der Oberpräsident Vincke als Präsident des Westfälischen Konsistoriums in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen in Preussen 1815–1834/35. Aschendorff, Münster 1991, ISBN 3-402-05613-5.
- Hans-Joachim Behr, Jürgen Kloosterhuis (Hrsg.): Ludwig Freiherr Vincke: Ein westfälisches Profil zwischen Reform und Restauration in Preußen. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Münster 1994 (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen. Reihe C, Quellen und Forschungen; 34).
- Felix Gräfenberg: Preußens Werk und Vinckes Beitrag. Chausseebau in Westfalen als Gegenstand politischen Entscheidens, ca. 1816–1840er Jahre. In: Westfälische Forschungen. Bd. 72 (2022).
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig von Vincke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Findbuch V 105 / Nachlass Ludwig Freiherr Vincke
- Tabellarische Kurzbiografie
- Ludwig Freiherr Vincke, der erste Oberpräsident Westfalens (1774–1844) ( vom 23. Mai 2013 im Internet Archive)
- Biographisches Lexikon für Ostfriesland
- Biographie auf der Homepage der Vincke Realschule in Minden
- Vincke, Friedrich Ludwig Freiherr von. Hessische Biografie. (Stand: 28. Oktober 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen
- ↑ Vincke benutze seinen Titel und das Adelsprädikat nur höchst selten, im höheren Alter gar nicht mehr (Quelle: Horst Conrad: Vincke und der Adel. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 241–264, dort S. 243).
- ↑ Das vermutlich irrtümliche Geburtsdatum im Kirchenbuch St. Martini am 2. Dezember (Quelle: Findbuch Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen: V 105 / Nachlass Ludwig Freiherr Vincke)
- ↑ Vinckes Geburtshaus, die Domdechanei, wurde 1883 abgerissen, um dem Neubau eines Postamts Platz zu machen, welches 1945 durch einen Luftangriff zerstört wurde. Die Gedenktafel hängt an dem Nachfolgebau aus den 1950er Jahren (Quelle: Ilse Foerst-Crato: Ludwig Freiherr Vincke. In: Mindener Heimatblätter, 36. Jahrgang (1964), S. 289–299; Abbildung des Hauses S. 296).
- ↑ Kloosterhuis vermutet als Grund Vinckes geringe Körpergröße von 1,66 m (Quelle: Jürgen Kloosterhuis: „Westfaleneid“ und „Peines de Coeur“ – Vorgaben für Vinckes Landratsamt. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 19–34; dort S. 25–26).
- ↑ Die Entscheidung zum Studium an der damals preußischen Universität Erlangen ist unter dem Aspekt zu sehen, dass von zukünftigen Staatsdienern erwartet wurde, zumindest einen Teil des Studiums an einer landeseigenen Hochschule absolviert zu haben (Quelle: Jürgen Kloosterhuis: „Westfaleneid“ und „Peines de Coeur“ – Vorgaben für Vinckes Landratsamt. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 19–34; dort S. 25–26).
- ↑ Die Tätigkeit als Referendar erfolgte damals ohne Vergütung (Quelle: Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 26).
- ↑ Bereits 1796 hatte Ludwig von Vincke seinen Vater wissen lassen, dass er sich für die Position eines Landrats im westlichen Preußen interessiert (Quelle: Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 26).
- ↑ Der Anlass war das Begräbnis seines protestantischen Schwiegervaters im Jahre 1827 durch einen katholischen Geistlichen auf dem Friedhof einer katholischen Gemeinde, in deren Bezirk Haus Busch lag (Quelle: Hertha Sagebiel: Praktischer Protestantismus. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 407–424, dort S. 414).
- ↑ Ernst von Sierstorpff war ein Neffe Ludwig von Vinckes. Die Eheleute wurden Ururgroßeltern von Königin Beatrix der Niederlande.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Jürgen Kloosterhuis: Vom Knabenbild zur Beamtenikone – Vincke-Porträts und Denkmäler. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 729–770.
- ↑ a b c Jürgen Kloosterhuis: „Westfaleneid“ und „Peines de Coeur“ – Vorgaben für Vinckes Landratsamt. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 19–34; dort S. 20–22.
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1869. 19. Jg., S. 946–948
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 7–8.
- ↑ a b c d e f g h i j Peter Burg: Ludwig Freiherr von Vincke im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ des LWL-Instituts für Regionalgeschichte, abgerufen am 11. August 2024.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 10.
- ↑ Ernst Meyer-Camberg: Die Erlanger Westfalen 1794–1809. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 24 (1979), S. 74–94, dort S. 83.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 18–19.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 25.
- ↑ Hans-Joachim Behr: Vinckes Einsatz für den Landbau – „Das solideste Fundament des Gebäudes der öffentlichen Wohlhabenheit“. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 325–347, dort S. 325–326
- ↑ William C. Schrader: The Cathedral Chapter at Minden and its Members, 1650–1803. In: Westfälische Zeitschrift, Band 139 (1989), S. 83–122, dort S. 117–118.
- ↑ a b c Heinrich Kochendörffer: Vincke. Erster Teil. Soest 1932. S. 77–82
- ↑ Jürgen Kloosterhuis: „Westfaleneid“ und „Peines de Coeur“ – Vorgaben für Vinckes Landratsamt. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 19–34; dort S. 22–23
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 22.
- ↑ Jürgen Kloosterhuis: „Westfaleneid“ und „Peines de Coeur“ – Vorgaben für Vinckes Landratsamt. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 19–34; dort S. 31–32.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 29.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 28.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 35.
- ↑ Hans-Joachim Behr: Vinckes Einsatz für den Landbau – „Das solideste Fundament des Gebäudes der öffentlichen Wohlhabenheit“. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 325–347, dort S. 326–327
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 36.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 26.
- ↑ a b Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 56.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 45–47.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 50–51.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 47–48.
- ↑ Ludwig Franzisket: Pläne zur Errichtung einer Sternwarte in Münster um 1800. In: Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde in Münster in Westfalen. Band 43 (1981), Beiheft S. 35–54.
- ↑ a b Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62, dort S. 36–42.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 59–68.
- ↑ Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62; dort S. 43.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 67–68.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 69.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 70–71.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 73–75.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 76–78.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 80–81.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 88–89.
- ↑ Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62, dort S. 49.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 90–91.
- ↑ a b c Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62; dort S. 53–58.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 55.
- ↑ a b Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 93.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 60.
- ↑ Peter Veddeler: Vincke zwischen „Kollaboration“ und Widerstand während der französischen Fremdherrschaft. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 35–62; dort S. 61.
- ↑ Siegfried Bahne: Ludwig und Eleonore Vincke – Einige Ergänzungen. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 519–536; dort S. 520–521
- ↑ Gisbert Freiherr von Vincke: Lebenserinnerungen, niedergeschrieben für meine Kinder. 3 Bände., als Manuskript gedruckt Freiburg 1888/89, 2. Teil, S. 270–272; zitiert nach: Hans-Joachim Behr, Jürgen Kloosterhuis, Bearb.: Aus Tagebuch und Aktenbeständen – Schlüsseltexte von und über Vincke, 1793–1888. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 89–113, dort S. 537–728, dort S. 727–728.
- ↑ a b c Findbuch Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen: V 105 / Nachlass Ludwig Freiherr Vincke
- ↑ Ernst von Vincke westfaelische-geschichte.de
- ↑ Gerd Heinrich: Acht Exzellenzen. Persönlichkeit und Leistung der Oberpräsidenten des Preußischen Staates um 1830 im Vergleich. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 89–113; dort S. 108.
- ↑ Heinz Duchhardt: Vincke und die Universität Münster. In: Behr / Kloosterhuis: Ludwig Freiherr Vincke. Münster 1994, S. 455–460; dort S. 459.
- ↑ Johann Karl von Schroeder: Die Ehrenbürger der Stadt MInden. In: Mitteilungen des Mindener Geschichts- und Museumsvereins. Jahrgang 37 (1965), S. 141–151, dort S. 143.
- ↑ Vinckestraßen in Deutschland, strassen-in-deutschland.de/Ludwig-von-Vincke-Straße, strassen-in-deutschland.de/Freiherr-von-Vincke-Straße, strassen-in-deutschland.de/Vinckeweg, www.strassen-in-deutschland.de/Von-Vincke-Straße, www.strassen-in-deutschland.de/Von-Vincke-Weg, www.strassen-in-deutschland.de/Von-Vincke-Platz, Vinckeplatz
- ↑ Ostfriesische Landschaft: Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland, Seite: Ludwigsdorf.
- ↑ Ludger Graf von Westphalen: Der junge Vincke (1774–1809). Aschendorff, Münster 1987, S. 42, 106.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Vincke, Ludwig von |
ALTERNATIVNAMEN | Vincke, Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp Freiherr von (vollständiger Name); Vincke, Ludwig Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Reformer |
GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1774 |
GEBURTSORT | Minden |
STERBEDATUM | 2. Dezember 1844 |
STERBEORT | Münster |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Vor dem Tisch: Friedrich (1824–1901) (links), Karoline (1822–1855) In der hinteren Reihe von links: Ernst (1819–1856), Ludwig (1747–1844, Vater) Wilhelmine (1817–1888), Eleonore von Syberg (1788-1826, Mutter), Friedrich von Syberg, Georg (1811–1875) und Gisbert (1813–1892)
Ludwig Freiherr von Vincke (1774–1844), Preußischer Beamter, Kriegs- und Domänenkammerpräsident, Zivilgouverneur, Regierungspräsident, Oberpräsident der Provinz Westfalen und Generaldirektor der Katasteraufnahme. Verheiratet mit Eleonore von Syberg. Wohnsitz der Familie war Haus Busch in Hagen-Helfe. Gemälde von Friedrich Boser, 1840.
© Steffen Schmitz (Carschten) / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE bzw. Free Art License
Diese Aufnahme wurde mit einer Nikon D7000 erstellt.
Autor/Urheber: MarcoPellegrino1, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gedenktafel am Hauptgebäude der Post in Minden (Westfalen). An dieser Stelle stand einst Vinckes Geburtshaus. Foto: Marco Pellegrino
Autor/Urheber:
This photo was taken by Rüdiger Wölk. Please credit this photo Rüdiger Wölk, Münster. |
View all photos (large page) of Rüdiger Wölk
I would also appreciate an email to rudiger.wolk@gmail.com with details of use. Für Hinweise auf Veröffentlichungen (rudiger.wolk@gmail.com) oder Belegexemplare bin ich Ihnen dankbar. |
Fürstbischöfliches Schloss in Münster
Autor/Urheber: Glasshouse, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of arms of the Prussian Province of Westphalia
Autor/Urheber: Vlado Plaga, Lizenz: CC SA 1.0
Vincketurm in Dortmund-Syburg (Germany)
Autor/Urheber: Harvey Kneeslapper, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hinweistafel auf Gräber an der Vinckegruft Hagen.