Ludwig von Hofer

1854 wurden in Stuttgart beim Neuen Schloß Kopien antiker Statuen von Ludwig Hofer aufgestellt. Die Nacktheit einiger Figuren verursachte in weiten Kreisen der Bevölkerung sittliche Empörung.
Johann Ludwig Hofer, ab 1851 von Hofer, (* 20. Juni 1801 in Ludwigsburg; † 6. März 1887 in Stuttgart) war ein deutscher Bildhauer.
Leben und Werk
Ludwig Hofer erhielt seine erste Ausbildung in seiner Geburtsstadt und in Stuttgart und wurde 1819 von Leo von Klenze nach München berufen, um an den Ornamenten der Glyptothek mitzuarbeiten.
Nach vierjähriger Tätigkeit ging er nach Rom, wo er 15 Jahre blieb. In Thorvaldsens Werkstatt, in der er die ersten fünf Jahre arbeitete, führte er den von jenem entworfenen knienden Engel mit dem Taufbecken aus.
1838 nach Stuttgart zurückgekehrt, brachte er als eigenes Werk eine Psyche mit, welche von dem König von Württemberg gekauft wurde.
Mit Aufträgen des Letzteren ging er wiederholt nach Italien, hauptsächlich zur Ausführung von drei kolossalen Marmorgruppen, zwei Rossbändigern und dem Raub des Hylas, für den Stuttgarter Schlossgarten.
Teils aus eigenem Entschluss, teils im Auftrag des Königs begann er sodann die Nachbildung einer Anzahl der berühmtesten antiken und modernen Statuen (u. a. Ceres und Flora, Vénus d’Arles), welche fast sämtlich zur Ausschmückung des Stuttgarter Schlossgartens sowie des königlichen Landhauses Schloss Rosenstein verwendet wurden.
Dort befindet sich auch ein treffliches Originalwerk von Hofer, ein zorniger Amor. 1857 bis 1859 schuf er das 4 m hohe bronzene Reiterstandbild des Herzogs Eberhard im Bart, im Hof des Alten Schlosses in Stuttgart. Sein Werk ist auch die bronzene Concordia auf der Jubiläumssäule König Wilhelms I. vor dem neuen Schloss, der goldene Merkur auf der Merkursäule an der Alten Kanzlei und das Reiterstandbild König Wilhelms I. im Vorhof der Alten Staatsgalerie. 1880 fertigte er noch eine Marmorgruppe, den Raub der Proserpina darstellend (Städtisches Lapidarium in Stuttgart). Er starb im Alter von 85 Jahren am 6. März 1887 in Stuttgart. Sein Grab mit einer Marmorbüste Ludwig Hofers von Theodor Bausch (siehe Titelbild) befindet sich in Abteilung 8 auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.
Ehrungen
Ludwig von Hofer wurde 1850 mit dem Ritterkreuz erster Klasse des Ordens der Württembergischen Krone ausgezeichnet[1], welches mit dem persönlichen Adelstitel verbunden war.
Andere Darstellung: In einer Audienz mit König Wilhelm I. (Württemberg) am 25. März 1851 wird Hofer offiziell in den Rang eines württembergischen Hofbildhauers erhoben und als „von Hofer“ geadelt. In einem Brief vom 24. März unterzeichnete Hofer noch mit „L. Hofer“, während seine Korrespondenz seither mit „v. Hofer“ unterschrieben wurde.[2]
1884 wurde Hofer zum Ehrenbürger der Stadt Stuttgart ernannt. 1905 wurde die Ludwig-Hofer-Straße in Stuttgart-Nord nach ihm benannt.
Ausgewählte Werke
- Die Rossbändiger, 1842–1849, Stuttgart, Eingang des Unteren Schlossgartens
- Ceres, 1851–1854, Stuttgart, Rotunde der Staatsgalerie
- Flora, um 1855, Stuttgart, Rotunde der Staatsgalerie
- Bronzenes Reiterstandbild Herzog Eberhard im Barte, 1857–1859, Stuttgart, Innenhof des Alten Schlosses
- Vergoldete Statue des Merkur nach dem Merkur von Giovanni da Bologna in Florenz, 1861–1862, Merkursäule an der Alten Kanzlei in Stuttgart
- Concordia, 1863, Stuttgart, Schloßplatz
- Denkmal für Erich und Axel von Taube, die gemeinsam am 2. Dezember 1870 in der Schlacht bei Champigny-Villiers fielen, Carrara-Marmor, 1871–1875, Pleidelsheim, vor dem Alten Rathaus
- Bronzenes Reiterstandbild König Wilhelm I. von Württemberg, 1882–1884, Stuttgart, Vorhof der Alten Staatsgalerie
Literatur
- Max Bach: Hofer, Johannes Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 383–385.
- Hofer, Johann Ludwig von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 240 (biblos.pk.edu.pl).
- Patricia Peschel: Der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Ludwig von Hofer (1801–1887). Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-89850-984-8.
Weblinks
- Werke von und über Ludwig von Hofer in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Büste des Ludwig Hofer
- Werke Hofers im Lapidarium Stuttgart
- Vermißt und gesucht - Lapidarium Stuttgart
- Patricia Peschel: Johann Ludwig von Hofer (1801-1887), publiziert am 19. April 2018 in: Stadtarchiv Stuttgart, Stadtlexikon Stuttgart
Einzelnachweise
- ↑ Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch. 1854, S. 50 (books.google.de).
- ↑ Patricia Peschel: Der Stuttgarter Hofbildbauer Johann Ludwig von Hofer (1801-1887). Werkmonographie. Stuttgart 2009, S. 23.
Personendaten | |
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NAME | Hofer, Ludwig von |
ALTERNATIVNAMEN | Hofer, Johann Ludwig von (vollständiger Name); Hofer, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1801 |
GEBURTSORT | Ludwigsburg |
STERBEDATUM | 6. März 1887 |
STERBEORT | Stuttgart |
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Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Enslin als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stuttgart vor Alter Staatsgalerie Reiterstandbild König Wilhelm I (Württemberg)
- Konrad-Adenauer-Straße 32 von Ludwig von Hofer
- selbst fotografiert von user:Enslin
- at 5 Januar 2006 in Stuttgart
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Eine dera us zwei Skulpturen bestehende Rossebändiger-Gruppe am Eingang der Platanenallee zum Schloss Rosenstein im Unteren Schlossgarten in Stuttgart. Geschaffen 1844 bis 1847 aus Carraramarmor vom Hofbildhauer Luwig von Hofer. Stadtbezirk Stuttgart-Ost, Baden-Württemberg, Deutschland.
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Bronzenes Reiterstandbild von Eberhard I., Herzog von Württemberg (Eberhard im Bart) im Innenhof des Alten Schlosses in Stuttgart. Bildhauer: Ludwig Hofer
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0
Concordia-Statue (1863) auf der Jubiläumssäule (1841), Schlossplatz, Stuttgart. Bildhauer
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke
Sculpture: Ludwig Hofer (1801-1887), Lizenz: CC BY 3.0
Stuttgart, Merkur (19.Jahrhundert). Der Merkur blickt von der Merkusäule der "Alten Kanzlei" in Richtung Schlossplatz.
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Ludwig Hofer: Flora, klassizistische Rundplastik der Flora auf runder Plinthe, Carrara-Marmor, quaderförmiger Steinsockel, lebensgroß, unbezeichnet, Entstehungsjahr um 1855, ursprünglich: Stuttgart, Villa Berg, unteres Vestibül, nach dem Zweiten Weltkrieg: Stuttgart, Städtisches Lapidarium, heute: Stuttgart, Staatsgalerie, Rotunde (als Leihgabe des Städtischen Lapidariums). Erhaltungszustand: gut, jedoch fehlen die unteren Fingerglieder der rechten Hand. Flora, eine junge Frau von schmaler, mädchenhafter Statur, mit sinnlichen klassischen Gesichtszügen und nach vorn gerichtetem Blick, trägt über ihrem lockig nach hinten zum Knoten zurückgebundenen Haarschopf den Blütenkranz, eines der Insignien der römischen Göttin der Blüte und des Frühlings. Sie ist mit einer fußlangen, reich gefältelten Tunika und einer knielangen Toga bekleidet.Die rechte Hand streckt sie wie zum Gruß dem Betrachter entgegen, in der anderen Hand hält sie ein Sträußchen mit Frühlingsblumen, ein weiteres Zeichen ihres göttlichen Auftrags.
Bild aus Meyerslexikon
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Grab von Ludwig Hofer auf dem Pragfiedhof in Stuttgart, Büste
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Das Taubedenkmal ist ein Geschenk des Hofbildhauers Ludwig von Hofer (1801 - 1887) an die Stadt Pleidelsheim, den Geburtsort seines Vaters. Es wurde am 5. Juli 1885 in Anwesenheit des Künstlers vor dem alten Rathaus in einem Festakt enthüllt. Das in Carrara-Marmor gefertigte Kunstwerk stellt die beiden Brüder Graf Erich und Axel von Taube dar, welche gemeinsam am 2. Dezember 1870 in der Schlacht bei Villiers / Champigny fielen.
Karikatur "Empörte Bürger" (Lithographie um 1855). 1854 wurden in Stuttgart in den Oberen Anlagen beim Neuen Schloß Kopien antiker Statuen von Ludwig Hofer aufgestellt. Die Nacktheit einiger Figuren verursachte in weiten Kreisen der Bevölkerung sittliche Empörung.
Autor/Urheber: Gerd Leibrock, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ludwig Hofer: Ceres, klassizistische Rundplastik der Ceres von Ludwig Hofer auf runder Plinthe, Marmor, quaderförmiger Steinsockel, lebensgroß, unbezeichnet, Entstehungsjahr um 1855, ursprünglich: Stuttgart, Villa Berg, unteres Vestibül, nach dem Zweiten Weltkrieg: Stuttgart, Städtisches Lapidarium, heute: Stuttgart, Staatsgalerie, Rotunde (als Leihgabe des Städtischen Lapidariums). Erhaltungszustand: gut. Ceres, eine Matrone mit klassisch schönem Antlitz und strenger, dicht anliegender Knotenfrisur, wendet den Blick versonnen zur Seite. Sie ist mit einer fußlangen, faltenreichen Tunika und einer weit über die Knie fallenden Toga bekleidet. Die linke Brust ist entblößt, der rechte Arm eingehüllt in das Obergewand. In der linken Hand hält sie die Attribute der römischen Fruchtbarkeitsgöttin, eine Ährengarbe mit zwei Mohnkapseln.