Ludwig Knorr (Bankier)

Ludwig Knorr (* 1783 in Dachau; † 19. November 1852 in München)[1] war ein Kolonialwarenhändler, Brauereibesitzer und Bankier in München.

Leben

Ludwig Knorrs Vater war Gerichtsschreiber in Dachau. 1781 eröffnete der 1767 aus Pavia zugezogene Kaufmann Angelo Sabbadini eine Kolonialwarenhandlung in München.[2]

Knorr war 1820 Buchhalter beim Kaufmann Angelo Sabbadini (1753–1837) und heiratete dessen Tochter Elise (1791–1866). Ihre Söhne waren Angelo (1820–1872) und Julius Knorr. 1780 gründete Karl Alexander (Brandenburg-Ansbach-Bayreuth) die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco. Einnahmen erzielte diese durch Subsidien, womit das Vermieten von Untertanen zur Kriegsführung im US Unabhängigkeitskrieg bezeichnet wurde. Im Zusammenhang mit der schwierigen Lage der Staatsfinanzen 1812 wurde auf Wunsch der Staatsschuldentilgungskasse die Discontkasse gegründet, ein Privatinstitut der Augsburger Bankhäuser Schaezler, Wohnlich & Froelich, Carli & Comp. und der Münchner Bankhäuser Karl Lorenz von Mayer, Angelo Sabbadini, Mathias Scheichenpflug und Josuel Wertheimer. Die Discontkasse war verlustreich und 1819 kam es zu einem Vergleich.[3]

1820 zahlte Angelo Sabbadini die 163-höchsten Gewerbesteuern in München und durfte deshalb zum Magistrat gewählt werden. 1821 war er nur noch Hausbesitzer und zahlte keine Gewerbesteuer mehr.[4]

1830 wurden durch den Laden von Angelo Sabbadini Pharmazeutische Produkte des Pharmaceutischen Institutes der Ludwig-Maximilians-Universität vertrieben.[5]

Ab 1825 in der Regierungszeit von Ludwig I. (Bayern) leitete Angelo Sabbadini das von Joseph von Utzschneider 1811 gegründete Utzschneiderbräu. 1837 übernahm sein Schwiegersohn Ludwig Knorr die Leitung der Brauerei.[6]

1838 war Knorr Mitbegründer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. 1842 kaufte Knorr die Büchl-Brauerei in der Arnulfstraße 52, verpachtete sie 1848 an Gabriel Sedlmayr. Seine Erben verkauften das Anwesen 1862 an Joseph Wagner, den Eigentümer der Augustiner-Brauerei. Seit 1852 liegt Ludwig Knorr auf dem Alten Südfriedhof. Ab 2. Dezember 1859 wuchs im renommierten Geschäftshaus seines Vaters, im Handelshaus SABBADINI-KNORR in der Münchner Kaufingerstraße, ein gleichnamiger Enkel, Ludwig Knorr auf.[7]

Einzelnachweise

  1. Neuer Nekrolog der Deutschen. Dreißigster Jahrgang, 1852. Zweiter Theil. Bernh. Friedr. Voigt, Weimar 1854, S. 953.
  2. Bayerisches Wirtschaftsarchiv München Kehrer & Weber GmbH vormals Angelo Sabbadini, München@1@2Vorlage:Toter Link/www.bwa.findbuch.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Markus A. Denzel, Hans Pohl, Geschichte des Finanzplatzes München, Institut für Bankhistorische Forschung, 2007, 297 S., S. 65 FN 97
  4. Ralf Zerback, München und sein Stadtbürgertum: Eine Residenzstadt als Bürgergemeinde, 1780–1870, 1997 Frankfurt (Main), Univ., Diss., 1993/94, 338 S., S. 100
  5. Chemisches Zentralblatt, 15. August 1830, Chemisches Zentralblatt, Deutsche Chemische Gesellschaft, Verein Deutscher Chemiker
  6. Klaus Ehm, Chronik des Utzschneiderbräu (Memento des Originals vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klausehm.de
  7. http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-8230/urmmaterIstolz.pdf