Lucas von Spreckelsen (Bürgermeister)

Lucas von Spreckelsen (* 4. Februar 1691 in Hamburg; † 27. Juli 1751 ebenda) war ein deutscher Jurist, Ratsherr und Bürgermeister von Hamburg.

Leben und Wirken

Er entstammte dem Hanseatengeschlecht von Spreckelsen. Nach seiner Schulbildung bei Johann Albert Fabricius und Christoph Heinrich Dornemann (1682–1753)[1] am Akademischen Gymnasium studierte Spreckelsen ab 1712 Jurisprudenz an der Universität Leipzig. Hier besuchte er die Vorlesungen von August Friedrich Müller, Andreas Rüdiger, Gottfried Polycarp Müller, Gottlieb Gerhard Titius und Johann Adam Schertzer.[2] 1717 ging er an die Universität Leiden, besuchte dort die Vorlesungen von Philipp Reinhard Vitriarius und Gerhard Noodt und promovierte am 12. Juli 1718 mit einer Dissertation bei dem Rektor Johannes Jacobus Rau zum Doktor der Rechte.

Nach seinem Studium ließ er sich als Advokat in Hamburg nieder. Hier wurde er am 18. Februar 1728 zum Ratsherrn gewählt. Im Jahr 1731 reiste er als Gesandter nach Stade und schloss hier am 7. November 1731 einen Vergleich mit Hannover über die Kirche in Altenwalde ab, welche damals zum Hamburger Amt Ritzebüttel gehörte.[3]

1735 wurde er zum Prätor ernannt.

Im Jahr 1750 reiste er mit dem Ratssyndicus Johann Klefeker (1698–1775)[4] und dem Archivar Franz von Som (1688–1766) nach Kiel und schloss dort den Pfand- und Leihvertrag mit Holstein ab. Die Stadt Hamburg hatte dem Herzog Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorf auf 20 Jahre Geld geliehen und erhielt dafür als Pfand Teile der Ämter Reinbek und Trittau.

Am 17. Dezember 1750 wurde Spreckelsen für den verstorbenen Clemens Samuel Lipstorp (1696–1750)[5] zum Bürgermeister gewählt. Zu diesem Anlass wurde eine Gedenkmünze geprägt. Er starb aber bereits im folgenden Jahr an einer Blutvergiftung, den Folgen einer Fußverletzung, und wurde am 2. August 1751 in der Hauptkirche Sankt Nikolai beigesetzt. Auf seinen Tod wurde ein Bürgermeisterpfennig geprägt. Sein Nachfolger als Bürgermeister wurde Lucas Corthum (1688–1765).

Familie

Spreckelsen war ein Sohn des Hamburger Advokaten Hartwig von Spreckelsen († 1708)[6] aus dessen Ehe mit Dorothea Moller (1664–1744), Tochter des Bürgermeisters Diedrich Moller (1622–1687). Der Hamburger Ratsherr Johann von Spreckelsen (1607–1684) war sein Großvater.

Am 8. November 1729 heiratete er seine Cousine (Ihr Vater Vincent Moller war der Bruder von Spreckelsens Mutter Dorothea geb. Moller.) Maria Moller (* 1703), Tochter des Oberalten im Kirchspiel Sankt Nikolai Vincent Moller (1656–1737)[7]. Die drei Söhne aus dieser Ehe starben jung. Die Tochter Dorothea (1730–1798) heiratete am 18. Mai 1751 den Ratssyndicus Peter Amsinck (1716–1767).[8]

Werke

  • Dissertatio juridica inauguralis de juris naturalis et civilis differentiis. Conrad Wishoff, Leiden 1718 (books.google.de).

Literatur

  • Johann Moller: Cimbria Literata. Tomus Primus. Scriptores universos Indigenas, hisque immistos complures, quorum Patria explorari necdum potuit, comprehendens. In: Cimbria literata, sive scriptorum ducatus utriusque Slesvicensis et Holsatici, quibus et alii vicini quidam accensentur, historia literaria tripartita. Orphanotrophium Regium, Kopenhagen 1744, S. 652 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Johann Paul Finke: Sr. Magnificenz, dem Hoch-Edelgebohrnen, Hochweisen und Hochgelahrten Herrn, Herrn Lucas von Spreckelsen, beeder Rechten Doctor, auch hochverdienten Rahtmann und Protoscholarchen, bezeuget bey dessen erhaltenen Bürgermeisterwürde glückwünschend seine Ergebenheit und gibt Nachricht von der alten Hamburgischen Familie derer Miles. Nicolaus Conrad Wörmer, Hamburg 1750, OCLC 838278452 (Digitalisat auf den Seiten der Staatsbibliothek Berlin [abgerufen am 16. Dezember 2014]).
  • Michael Richey: Gloriae ac memoriae immortali viri illustris et magnifici Lucae von Spreckelsen, Iureconsulti Excellentissimi et Reipublicae Hamburgensis Consulis, splendidissimi meritissimique, die XXVII. IVL. anni M DCC LI. placide ac beate defuncti qualecunque hoc Monumentum ex decreto amplissimi Senatus, communi civitatis nomine pie posvit, Michael Richey, Prof. Publ. Conrad König, Hamburg 1751, OCLC 245708428 (hamburgerpersoenlichkeiten.de [PDF; abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Johann Paul Langermann: Eine Gedächtniß-Münze auf die Bürgermeister-Wahl Herrn Lucas von Spreckelsen, J. U. D. von 1750. In: Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen. Zwey und siebenzigstes Stück. Hamburg 1752, S. 569–570 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Johann Paul Langermann: Begräbniß-Münze auf den Herrn Bürgermeister Lucas von Spreckelsen, D. von 1751. In: Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen. Acht und siebenzigstes Stück. Hamburg 1752, S. 617–618 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Johann Paul Langermann: Zu Num. 4. des 78 Stückes. In: Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen. Achtzigstes Stück. Hamburg 1752, S. 639–640 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Lucas von Spreckelsen, beyder Rechten Doctor, und Bürgermeister der kayserlichen freyen Reichsstadt Hamburg. In: Johann Dietrich Winckler (Hrsg.): Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien. Erster Band. Nicolaus Conrad Wörmer, Hamburg 1768, OCLC 229947366, S. 59–64 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Friedrich Georg Buek: Lucas von Spreckelsen, J. U. D. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 222–230 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  • Hans Schröder: von Spreckelsen (Lucas, J. U. Dr.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7: Scholvin–Westphalen. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723, S. 259–260, Nr. 3834 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Schröder: Dornemann (Christoph Heinrich). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 2: Dassovius–Günther. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1854, S. 61–62, Nr. 810 (books.google.de).
  2. Schertzer, (Johann Adam). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 34, Leipzig 1742, Sp. 1343.
  3. Nicolaus Adolf Westphalen: Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmähligen Entwickelung bis auf die neueste Zeit. Band 2. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1841, OCLC 833038225, S. 385 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  4. Hans Schröder: Klefeker (Johann 1.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 3: Günther-Kleye. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 608–612, Nr. 1945 (books.google.de).
  5. Friedrich Georg Buek: Clemens Samuel von Lipstorp, J. U. L. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 219–222 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  6. Hans Schröder: von Spreckelsen (Hartwig, J. U. Dr.) II. In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7: Scholvin–Westphalen. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, S. 255, Nr. 3827 (books.google.de).
  7. Friedrich Georg Buek: Vincent Moller. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 200–203 (books.google.de [abgerufen am 14. Dezember 2014]).
  8. Hans Schröder: Amsinck (Peter). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 1: Abbatz–Dassovius. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1851, S. 57, Nr. 72 (books.google.de).

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Médaille Lucas von Spreckelsen.jpg
Médaille commémorative de Lucas von Spreckelsen, maire de Hambourg décédé en 1751. Y est figuré son blason. Médaille issue de la collection "Gaedechens" (1877). 29 mm, 7,30 grammes