Lucas Corthum

Lucas Corthum (* 29. April 1688 in Sülfeld; † 9. Januar 1765 in Hamburg) war ein deutscher Jurist, Ratsherr und Bürgermeister von Hamburg.

Herkunft und Familie

Corthum wurde als Sohn des Archidiakons an der Hauptkirche Sankt Nikolai in Hamburg, Justus Corthum (1653–1724), in Sülfeld in Holstein geboren, wo sein Vater damals Prediger war. Seine Mutter Anna Elisabeth Lütkens (1661–1700) war eine Tochter des Hamburger Kaufmanns Lucas Lütkens.

Der Prediger an Sankt Nicolai in Altengamme, Justus Corthum (1684–1731), war sein älterer Bruder.

Am 24. Mai 1728 verheiratete Corthum sich in der Hauptkirche Sankt Nikolai mit der Kaufmannstochter Johanna Catharina Greve (1704–1766)[1]. Die Ehe blieb kinderlos.

Leben und Wirken

In Sülfeld geboren, kam Corthum 1695 mit seinen Eltern nach Hamburg, da sein Vater Prediger an der Hauptkirche Sankt Nikolai geworden war. Er besuchte hier die Gelehrtenschule des Johanneums und ab 1702 das Akademische Gymnasium. Im Jahr 1709 ging er zum Studium der Jurisprudenz an die Universität Leipzig. Hier gehörten die Brüder Gottfried und Johann Friedrich Olearius zu seinen Lehrern. Ab 1712 besuchte er die Universität Leiden und studierte hier unter anderen bei Philipp Reinhard Vitriarius und Gerhard Noodt. Schließlich ging er an die Universität Wittenberg, an der er am 4. Oktober 1715 sein Studium mit einer Promotion bei Johannes Balthasar Wernher als Lizenziat der Rechte abschloss.

Corthum kehrte nach seinem Studium nach Hamburg zurück und ließ sich hier als Advokat nieder. Im Jahr 1721 wurde er Richter am Niedergericht und im darauffolgenden Jahr auch Vorsitzender des Niedergerichts. Am 2. Juli 1729 wurde er zum Ratsherrn gewählt. Er verwaltete als solcher mehrere Ämter. So war er Düpeherr, Prätor, Bauhofsherr als das Akademische Gymnasium im Jahr 1744 neu errichtet wurde, Zehnpfennigherr, Weddeherr, Waldherr, Mühlenherr, Landherr und Visitator des Amtes Bergedorf. Zudem führte er als Ratsherr die Aufsicht über die Stadtbefestigung, Admiralität, Kämmerei und Börse.

Am 3. August 1751 wurde er zum Bürgermeister für den verstorbenen Lucas von Spreckelsen (1691–1751) gewählt. Er verwaltete dieses Amt bis zu seinem Tod 1765. Sein Nachfolger wurde Vincent Rumpff (1701–1781)[2].

Auf Corthums Tod wurde 1765 ein Bürgermeisterpfennig geprägt.

Werke (Auswahl)

  • De libera facultate, in eligendo vitae genere, liberis permittenda. Christian Gerdes Witwe, Wittenberg 1715 (Digitalisat bei Google Books).
  • Exercitatio auspicalis de exheredatione quatenus iure civili rite facta dicitur. Wittenberg 1716 (Digitalisat bei Google Books).

Literatur

  • Gottfried Schütze: „Den auf grosse und weit ausgebreitete Verdienste gegründeten Nachruhm Sr. Magnificenz, des Hochedlen, Hochgelahrten und Hochweisen Herrn Lucas Corthum, eines sehr berühmten Rechtsgelehrten, und der Republik Hamburg höchstverdienten Bürgermeisters, bey dessen am 9. Jenner dieses Jahrs 1765 erfolgten seligen Absterben, nicht nur die hochansehnliche Corthumsche Familie, sondern auch unsre Republik überhaupt und ein jeder Patriot in derselben insbesondere den traurigsten Verlust beklaget hat, suchte auf Befehl eines Hochedl. und Hochw. Senats durch eine zuerst in lateinischer Sprache abgefasste Lobschrift, und hiernächst durch eine freye deutsche Uebersetzung derselben, einer erkentlichen Nachkommenschaft zu empfehlen Gottfried Schütze, der heil. Schrift Doctor“. Piscator, Hamburg 1765.
  • Johann Dietrich Winckler: „Lucas Corthum, Beyder Rechten Licentiat, und Bürgermeister der Kayserl. freyen Reichsstadt Hamburg“. In: Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien. Erster Band. Das I. Stück. Nicolaus Conrad Wörmer, Hamburg 1768, S. 1–8 (Digitalisat bei Google Books).
  • Gottfried Schütze: Memoriam viri illustris atque magnifici, Lucae Corthum, Jurisconsulti excellentissimi, et inclutae reipublicae Hamburgensis Consulis meritorum amplitudine splendidissimi, magno familiae perturbatae luctui, majori reipublicae afflictae detrimento, et maximo boni cuiuis perculsi desiderio a d. VIIII. Januar. A. R. C. MDCCLXV. rebus humanis erepti, ex amplissimi Senatus decreto gratae prudentique posteritati sacram esse iubet luctus communis. Piscator, Hamburg 1765.
  • Karl Egbert Schultze: Corthum, Lukas. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 44f.
  • Friedrich Georg Buek: Lucas Corthum, J. U. L. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, S. 233–235 (Digitalisat bei Google Books).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johanna Catharina Greve in den Ortsfamilienbüchern des Niedersächsischen Landesvereins für Familienkunde e.V.
  2. Friedrich Georg Buek: Vincent Rumpff, J. U. D. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, S. 240–246 (Digitalisat bei Google Books).

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