Louis Gérardin

Louis Gérardin
Louis Gérardin (1932)
Louis Gérardin (1932)
Zur Person
Geburtsdatum12. August 1912
Sterbedatum23. Mai 1982
NationFrankreich Frankreich
DisziplinBahn (Kurzzeit)
Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2023

Louis „Toto“ Gérardin (* 12. August 1912 in Boulogne-Billancourt; † 23. Mai 1982 in Paris) war ein französischer Bahnradsportler und -trainer.

Sportliche Karriere

Über 20 Jahre lang gehörte Louis Gérardin zu den weltbesten Sprintern auf der Bahn. 1930 wurde er Weltmeister der Amateure im Sprint, anschließend wurde er Profi. Als solcher belegte er dreimal den zweiten und zweimal den dritten Platz bei Bahn-Weltmeisterschaften. 13-mal wurde Gérardin Französischer Meister, zuletzt 1953, im Alter von 41 Jahren. 1950 gab es die kuriose Situation, dass es gleichzeitig drei Meister Frankreichs gab. Der Verband hatte beschlossen, den Fliegersport zu fördern und veranstaltete drei gleichberechtigte Meisterschaften, an der Amateure, Unabhängige und Berufsfahrer teilnehmen konnten. Alle drei Sieger durften das Meistertrikot tragen. Neben Gérardin waren Jacques Bellenger und Maurice Verdeun die anderen Meister, zudem gab es noch eine reine Amateurmeisterschaft.[1]

1939, 1941 und 1943 siegte er beim Grand Prix de Paris sowie dreimal, 1936, 1937, und 1941 beim Grand Prix de l’UVF, beides renommierte Sprint-Turniere. Den Grand Prix de lUCI in Paris gewann er 1936. Den Grand Prix de la République gewann er 1938 und 1946. Den Grand Prix d’Anvers entschied er 1943 für sich. Den Grand Prix d’Angers gewann er dreimal. Ungewöhnlich war seine Freundschaft mit den sportlichen Konkurrenten, dem belgischen Fahrer Jef Scherens und dem Deutschen Albert Richter; sie wurden die „drei Musketiere“ genannt.

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn im Jahre 1958 wurde Gérardin Trainer der französischen Nationalmannschaft und betreute erfolgreiche Sprinter wie Daniel Morelon und Pierre Trentin. Als er 1977 in den Ruhestand ging, folgte ihm Morelon als Nationaltrainer.

Privates

Aufsehen erregte in Frankreich Gérardins Affäre mit Édith Piaf. Für die Sängerin verließ er Anfang der 1950er Jahre seine Frau, die das Paar von einem Privatdetektiv beschatten ließ. Nach Beendigung der rund zweijährigen Affäre beklagte sich Gérardin öffentlich: „Zwei Tage und zwei Nächte mit der Piaf sind anstrengender als eine Etappe der Tour de France.“[2] 54 Liebesbriefe, die die Piaf an Gérardin schrieb, wurden im Mai 2009 für 67.000 Euro bei Christie’s versteigert.[3]

Erfolge

1930
  • Regenbogentrikot Amateur-Weltmeister – Sprint
1932
  • Französischer Meister – Sprint
1934
  • Bronzemedaille Weltmeisterschaft – Sprint
1935
  • Bronzemedaille Weltmeisterschaft – Sprint
1936
  • Silbermedaille Weltmeisterschaft – Sprint
  • Französischer Meister – Sprint
1938
  • Französischer Meister – Sprint
1939
1941
1942
  • Französischer Meister – Sprint
1943
1945
  • Französischer Meister – Sprint
1947
  • Silbermedaille Weltmeisterschaft – Sprint
1948
  • Silbermedaille Weltmeisterschaft – Sprint
  • Französischer Meister – Sprint

Weblinks

Commons: Louis Gérardin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 36/1950. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1950, S. 18.
  2. Renate Franz: Der vergessene Weltmeister. Das rätselhafte Schicksal des Kölner Radrennfahrers Albert Richter. Covadonga, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-936973-34-1, S. 83.
  3. Liberation v. 25. Juni 2009

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