Louis Botha

Louis Botha, vor 1915

Louis Botha (* 27. September 1862 in Greytown, Kolonie Natal; † 27. August 1919 in Pretoria) war ein südafrikanischer Politiker, General im Zweiten Burenkrieg und erster Premierminister der Südafrikanischen Union.

Leben

Louis Botha um 1919. Porträtstudie von James Guthrie für Statesmen of World War I

Botha wurde als eines von 13 Kindern der Burenfamilie von Louis Botha senior und Salomina Adriana van Rooyen geboren. Er besuchte kurzzeitig die Deutsche Schule Hermannsburg. Als er sieben Jahre alt war, verließ die Familie das heimische Natal und ließ sich bei Vrede im Oranje-Freistaat nieder. 1884 gehörte er zu den burischen Freiwilligen, die Dinuzulu zum Sieg über dessen Rivalen im Kampf um den Thron des Königreichs Zululand verhalfen und dafür mit Land entschädigt wurden. 1886 ließ er sich auf seiner Farm östlich von Vryheid in der Nieuwe Republiek nieder, wurde zum Veldkornet von Vryheid ernannt und heiratete im selben Jahr. 1896 wurde er als Abgeordneter der Region Vryheid in den Volksraad der Südafrikanischen Republik gewählt.

Burenkrieg

Botha und Smuts in Uniform während des Ersten Weltkrieges

Obwohl er sich immer für die Aussöhnung von Briten und Buren einsetzte, trat er beim Ausbruch des Zweiten Burenkriegs 1899 in die Armee ein. Er kämpfte bei der anfänglichen Invasion Natals und der Belagerung von Ladysmith und stieg schnell in den Rängen auf, bis er schließlich sogar als Vertreter des verletzten Piet Joubert den Befehl über die burischen Truppen am Tugela übernahm. Durch seine militärischen Erfolge, unter anderem in der Schlacht von Colenso, gewann er trotz seines noch jungen Alters ein solches Prestige, dass er nach dem Tode Jouberts im März 1900 zum Generalkommandanten der Armee des Transvaal ernannt wurde. Nach dem Fall von Pretoria im Juni 1900 führte Botha zusammen mit Koos de la Rey und Christiaan de Wet den Guerillakrieg gegen die Briten, denen durch sorgfältig vorbereitete Hinterhalte empfindliche Verluste beigebracht wurden. Anfang 1901 führte er in Middelburg erfolglose Friedensverhandlungen mit dem britischen Oberbefehlshaber Lord Kitchener. In den Friedensverhandlungen 1902 war Botha Mitglied der Verhandlungskommission und Unterzeichner des Friedens von Vereeniging. Anschließend reiste er zusammen mit De Wet und De la Rey nach Europa, um Geld für den Wiederaufbau zu sammeln.

Politische Karriere

In der neuen britischen Kolonie Transvaal gründete er 1904 zusammen mit Jan Christiaan Smuts die Partei Het Volk, die 1911 zusammen mit anderen Gruppierungen in der South African Party aufging. Nachdem den früheren Burenrepubliken 1907 die Selbstverwaltung gewährt worden war, wurde Botha vom Gouverneur Lord Selbourne mit der Bildung einer Regierung beauftragt. In den weiteren Unabhängigkeitsverhandlungen repräsentierte er die Buren. Bei den Verhandlungen lernte er Leander Jameson, einst Anführer des Jameson Raids und jetzt Premierminister der Kapkolonie, kennen und freundete sich trotz dessen Vergangenheit mit ihm an. 1910 wurde Louis Botha im Rahmen des Kabinett Louis Botha I zum ersten Premierminister der Südafrikanischen Union gewählt und blieb im Amt bis zu seinem Tod. Bothas neue Partei, die SAP, vertrat ursprünglich den gesamten burischen Bevölkerungsteil. Botha und Smuts traten darin als Befürworter der Aussöhnung zwischen Briten und Buren hervor, eine Haltung, die in der Partei und im Land umstritten war. Sein parteiinterner Konkurrent Barry Hertzog trat daher aus der SAP aus und gründete 1914 die Nationale Partei.

Nach dem Eintritt Großbritanniens in den Ersten Weltkrieg im August 1914 bot Botha sofort militärische Unterstützung an und schickte Truppen nach Deutsch-Südwestafrika. Diese Maßnahme war in Teilen der südafrikanischen Bevölkerung unpopulär und führte zur Burenrebellion von 1914. Botha führte, nachdem er den Aufstand niedergeschlagen hatte, den Feldzug gegen Südwestafrika selbst an, der zur Kapitulation der deutschen Truppen 1915 nach dem Gefecht von Otavifontein führte. Bei den anschließenden Parlamentswahlen verlor seine Partei jedoch bereits merklich an Boden gegenüber der burisch orientierten Nationalen Partei. Anstatt selbst den ihm angebotenen Posten im britischen Kriegskabinett anzunehmen, schickte er seinen Stellvertreter Smuts nach England. Südafrikanische Truppen wurden später auch nach Ostafrika und an die Westfront geschickt. Bei den Verhandlung über den Versailler Friedensvertrag trat Botha ohne Erfolg für Nachsicht mit Deutschland ein, unterschrieb ihn aber trotzdem.

1915 und/oder 1916 war er Bürgermeister von Windhoek.

Nach seiner Rückkehr nach Südafrika Anfang 1919 erkrankte er an Influenza und starb wenig später an einem Herzinfarkt. Smuts übernahm seine politische Nachfolge.

Ehrungen

Literatur

Weblinks

Commons: Louis Botha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Theodor SeitzSüdafrikanischer Militärgouverneur von Südwestafrika
9. Juli 1915 bis 11. Juli 1915
Percival Scott Beves

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Flag of South Africa (1928-1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
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James Guthrie - General Louis Botha - Detail.jpg
General Louis Botha (1863–1919). Soldier and statesman. Study for portrait in Statesmen of the Great War.
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South African Red Ensign (without white roundel) from 1910 until 1912.
Windhoek COA.svg
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General Louis Botha (6282413691).jpg

Prime Minister of South Africa 1910-19

Born in Natal in 1862, Louis Botha first came to prominence in South African politics when he helped launch the New Republic Vryheid district of Zululand.

During the Second Anglo-Boer War, Botha enlisted and rose rapidly to the rank of general, taking command of all Boer forces in 1900.

After the Vereeniging Peace Treaty, Botha returned to politics and, through his party Het Volk, advocated self goverment for South Africa. In 1907, he was appointed Prime Minister of the Transvaal before becoming the first Prime Minister of the Union of South Africa in 1910.

On the outbreak of the First World War, Botha offered South Africa's support to Britain and undertook to lead the successful campaign to take the German colony of South West Africa.

Botha's consistent support for Britain during the First World War weakened his political position and led to unrest in South Africa.

After unsuccessfully bidding for former German South West Africa to be incorporated in the Union of South Africa at the Versailles Peace Conference, Botha's health gave way. He died of pneumonia in August 1919.

Faces of the First World War

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Botha and Smuts in uniforms, 1917.jpg
Louis Botha (left) and Jan Smuts (right) in military uniform, 1917.