Lotus 97T

Lotus 97T

Konstrukteur:Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus
Designer:Gérard Ducarouge
Vorgänger:Lotus 95T
Nachfolger:Lotus 98T
Technische Spezifikationen
Chassis:Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
Radstand:2720 mm
Gewicht:540 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:Elf
Statistik
Fahrer:ItalienItalien Elio de Angelis
BrasilienBrasilien Ayrton Senna
Erster Start:Großer Preis von Brasilien 1985
Letzter Start:Großer Preis von Australien 1985
StartsSiegePolesSR
32383
WM-Punkte:71
Podestplätze:9
Führungsrunden:286 über 1397 km
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Lotus 97T war ein Formel-1-Rennwagen des britischen Rennstalls Lotus, der in der Formel-1-Saison 1985 eingesetzt wurde.

Technische Daten

Der Rennwagen war eine Entwicklung des Lotus-Chefkonstrukteurs Gérard Ducarouge und im Wesentlichen eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens. Während die Radaufhängung mit Doppelquerlenkern vorn und hinten und die Bremsanlage nahezu unverändert vom Lotus 95T übernommen worden waren, betrug die Spurweite des neuen Fahrzeuges vorn 1800 mm und hinten 1620 mm. Zudem trat die Abluft nun nicht mehr oberhalb der Seitenkästen heraus, sondern durch eine Neuanordnung der Wasser- und Ölkühler seitlich. Neu waren die hinter den Vorderrädern angebrachten Luftleitbleche, welche die Fahrtluft kanalisieren und so weniger Luftturbulenzen erzeugen sollten. Das Monocoque bestand aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.

Angetrieben wurde der Lotus 97T von einem wassergekühlten V6-Turbomotor von Renault mit 90° Zylinderbankwinkel, wobei zwei unterschiedliche Typen verwendet wurden. Während der EF4B überwiegend im Training genutzt wurde, weil er einem höheren Ladedruck standhielt, kam der EF15 hauptsächlich im Rennen zum Einsatz. Der längs eingebaute, mit Garrett-Ladern ausgestattete Doppelturbo-Mittelmotor hatte 1493 cm³ Hubraum und brachte bei einem auf 2,5 bar begrenzten Ladedruck und 11.300/min eine Leistung von bis zu 662 kW. Die Kraftübertragung übernahm ein manuell zu schaltendes 5-Gang-Getriebe von Hewland. Das Zündsystem wurde von Magneti Marelli bezogen. Der Tank fasste 220 Liter.

Hauptsponsoren waren die R. J. Reynolds Tobacco Company mit ihrer Zigarettenmarke John Player, weshalb das Fahrzeug in schwarz mit goldenen Applikationen gehalten war, sowie der Haushaltsgerätehersteller De’Longhi und der Optikhersteller Olympus.

Saisonverlauf

Gefahren wurde der Lotus 97T von Ayrton Senna und Elio de Angelis. Sie gewannen drei von 16 Saisonrennen und holten acht Pole-Positions. Das Team belegte in der Herstellerweltmeisterschaft (Constructor's Championship) den vierten Platz. Senna gewann im Lotus 97T in Estoril seinen ersten von insgesamt 41 Grand Prix. Der Wagen war schnell, aber unzuverlässig. Mehrfach fielen die Fahrer auf Podestplätzen liegend wegen technischer Defekte aus. Dieses Schicksal ereilte bereits beim Saisonauftakt in Rio de Janeiro Senna, der an Platz 3 liegend einen Elektrikschaden erlitt. In San Marino wiederum ging Senna, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls an dritter Stelle positioniert, das Benzin aus, ebenso in Silverstone, wo er auf dem zweiten Platz gelegen hatte. Besonders negativ stach in dieser Hinsicht jedoch das Rennen auf dem Nürburgring heraus: Hier schied de Angelis an dritter Position mit einem Motorschaden aus, und bei Sennas Wagen brach die Halbwelle, als er in Führung lag. Nach diesem Rennen waren die Fahrzeuge dagegen tendenziell wieder zuverlässiger, in den letzten beiden Rennen hingegen erlitten de Angelis und Senna aber zusammengenommen drei Motorschäden, wobei Senna im letzten Rennen in Adelaide hierdurch einen möglichen zweiten Platz einbüßte. De Angelis wurde in diesem Grand Prix wegen eines Überholmanövers in der Einführungsrunde disqualifiziert.[1]

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Saison 1985Flag of Brazil (1968–1992).svgFlag of Portugal.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Monaco.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Austria.svgFlag of the Netherlands.svgFlag of Italy.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Europe.svgFlag of South Africa (1928–1994).svgFlag of Australia.svg714.
ItalienItalien Elio de Angelis113413555NCDNF556DNF5DNFDSQ
BrasilienBrasilien Ayrton Senna12DNF17*DNF16DNFDNF10*DNF23312DNFDNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Anthony Pritchard: Lotus: The Competition Cars-All the Racing Type Numbers from 1947 to the Modern Era. Haynes Publishing Sparkford 2006, ISBN 978-1-84425-006-6, S. 190, 255.
  • Ulrich Schwab: Grand Prix. Die Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft 1985., Motorbuch Verlag Stuttgart 1985, ISBN 978-3-613-01077-2, S. 24 f.
  • Jean-François Krause: Fahrzeugdatenblatt: Lotus 97T-Renault V6. Zurück zum Erfolg! In: Das große Formel-1-Archiv, Weltbild Verlag Augsburg, o. S.

Einzelnachweise

  1. Lotus 97T Grand Prix Rennen. In: motorsportarchiv.de. Archiviert vom Original am 22. März 2007; abgerufen am 13. Dezember 2018.

Weblinks

Commons: Lotus 97T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
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The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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