Lotus 100T

Lotus 100T

Konstrukteur:Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus
Designer:Gérard Ducarouge
Vorgänger:Lotus 99T
Nachfolger:Lotus 101
Technische Spezifikationen
Chassis:Monocoque aus faserverstärktem Kunststoff
Radstand:2776 mm
Gewicht:540 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:Elf
Statistik
Fahrer:BrasilienBrasilien Nelson Piquet
JapanJapan Satoru Nakajima
Erster Start:Großer Preis von Brasilien 1988
Letzter Start:Großer Preis von Australien 1988
StartsSiegePolesSR
32
WM-Punkte:23
Podestplätze:3
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Lotus 100T war ein Formel-1-Rennwagen des britischen Rennstalls Lotus, der in der Formel-1-Saison 1988 eingesetzt wurde.

Technische Daten

Der Rennwagen war eine Schöpfung von Lotus’ Chefkonstrukteur Gérard Ducarouge. Wider Erwarten erwies sich der von ihm entwickelte Lotus 100T nicht als Siegfahrzeug. Das in Verbundbauweise aus mit Kohlenstoff- und Aramidfasern verstärktem Kunstharz gefertigte Chassis basierte im Wesentlichen auf dem des Lotus 99T aus dem Vorjahr und reagierte auf die verschiedenen Setupeinstellungen der Fahrer träge oder gar nicht. Insbesondere wurde dem Wagen ein äußert schlechtes Kurvenverhalten attestiert. Es wurden insgesamt vier Chassis gebaut.

Angetrieben wurde der Lotus 100T von einem 6-Zylinder-Honda-Turbomotor des Typs RA 168E mit einem Hubraum von 1.494 cm³. Bei einer Drehzahl von etwa 13.800/min entwickelte er mit auf 2,5 bar begrenztem Ladedruck eine Leistung von ca. 670 kW. Das manuell zu schaltende Getriebe von Hewland hatte sechs Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Der Tank fasste 150 Liter. Die Bremsanlage stammte von Brembo und die Stoßdämpfer von Bilstein. Wegen technischer Unzulänglichkeiten wurde auf den Einbau einer aktiven Radaufhängung verzichtet. Alle Räder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt.

Hauptsponsor war die zur R. J. Reynolds Tobacco Company gehörende Zigarettenmarke Camel, entsprechend wurde das Team in den Meldelisten der Saisonrennen als Camel Team Lotus Honda geführt. Daneben warben das Elektronikunternehmen Epson sowie das britische Textilunternehmen Courtaulds auf dem Fahrzeug.

Saisonverlauf

Trotz der schlechten Fahreigenschaften des Lotus 100T gelangen vor allem Nelson Piquet Achtungserfolge. Bei den Großen Preisen von Brasilien, San Marino und Australien wurde er jeweils Dritter. Bei weiteren Rennen fuhr er regelmäßig in die Punkteränge. Teamkollege Satoru Nakajima hatte mangels fahrerischen Talents größere Probleme mit dem Fahrzeug und verpasste zweimal die Qualifikation. Insgesamt holten die beiden Fahrer 23 Weltmeisterschaftspunkte für Lotus, was für Rang vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft reichte.

Im Ergebnis waren die erreichten Leistungen zu wenig. In Konsequenz hieraus kündigte Honda seinen Motorenvertrag mit Lotus zum Jahresende auf. Teamchef Peter Warr, der vor allem das schlechte Chassis für die Misserfolge verantwortlich machte, entließ Ducarouge und warb stattdessen Frank Dernie als neuen Chefkonstrukteur an.

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Weltmeisterschaft 1988Flag of Brazil (1968–1992).svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Monaco.svgFlag of Mexico.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Italy.svgFlag of Portugal.svgFlag of Spain.svgFlag of Japan.svgFlag of Australia.svg234.
BrasilienBrasilien N. Piquet133DNFDNF4DNF55DNF84DNFDNF8DNF3
JapanJapan S. Nakajima268DNQDNF11DNQ71097DNFDNFDNFDNF7DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Sonstiges

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart testete im Sommer 1988 den Lotus 100T für die Filmreportage Jackie Stewart’s World of Speed auf dem Snetterton Motor Racing Circuit. Sein Urteil zum Fahrzeug fiel ernüchtert aus. Stewart kritisierte einerseits das schlechte Ansprechverhalten des Honda-Motors, dem er den Cosworth-GBA-Turbo aus dem von ihm für die gleiche Sendung getesteten Benetton B187 entgegenhielt. Zudem bemängelte Stewart die fehlende Steifheit des Fahrwerks und zuletzt noch das beengte Cockpit, in dem sich teilweise die Finger zwischen Lenkrad und Abdeckung verkanten konnten.

Literatur

  • Jean-François Krause: Fahrzeugdatenblatt: Lotus 100T-Honda V6. Die letzte Chance! In: Das große Formel-1-Archiv, Weltbild Verlag Augsburg, o. S.
  • Achim Schlang: Grand Prix. Die Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft 1988. Motorbuch Verlag Stuttgart 1988, ISBN 978-3-613-01242-4, S. 14 f.
  • Anthony Pritchard: Lotus: The Competition Cars-All the Racing Type Numbers from 1947 to the Modern Era. Haynes Publishing Sparkford 2006, ISBN 978-1-84425-006-6, S. 196, 255.

Weblinks

Commons: Lotus 100T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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The Lotus 100T (#2 Satoru Nakajima)