London Chess Classic

Turniersaal der London Chess Classic (2009)

Das London Chess Classic ist ein Schachturnier, das seit 2009 jährlich im Dezember im Olympia Conference Centre in Kensington ausgetragen wird. Organisator ist Malcolm Pein.

Turniermodus

Bis 2012 spielten jeweils vier bzw. fünf eingeladene Großmeister der Weltspitze und die vier besten englischen Spieler in einem einrundigen Turnier mit klassischer Bedenkzeitregelung (2 Stunden für 40 Züge, 1 Stunde für die folgenden 20 Züge und 15 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug für den Rest der Partie). Es galt die Sofia-Regel sowie eine Dreipunkteregel (3 Punkte für einen Sieg, 1 Punkt für ein Remis, 0 Punkte für eine Niederlage). 2013 wurde der Modus auf ein Schnellschach-Turnier mit 16 Teilnehmern umgestellt, die in vier Vorgruppen und anschließendem K.-o.-System spielen. Die Partien werden mit Live-Kommentaren im Internet übertragen.

Neben dem Großmeisterturnier finden zahlreiche Rahmenveranstaltungen statt, darunter ein Open, ein Frauenturnier, Blitzturniere, Simultanvorstellungen und Vorträge.

Ergebnisse

Turniersieger (Stand: 2018)
NameSiegeJahre
Norwegen Magnus Carlsen42009, 2010, 2012, 2015
Vereinigte Staaten Hikaru Nakamura22013 (Schnellschach), 2018
Russland Wladimir Kramnik12011
Indien Viswanathan Anand12014
Vereinigte Staaten Wesley So12016
Vereinigte Staaten Fabiano Caruana12017

Turnier 2009

Die Premiere des Turniers vom 8. bis 15. Dezember 2009 gewann Carlsen vor Kramnik. Bester englischer Spieler wurde überraschend Howell, der mit 2597 die niedrigste Elo-Zahl aller Teilnehmer aufwies. Mit einem Elo-Schnitt von 2696 war es das bestbesetzte Turnier in England seit dem Phillips & Drew Kings London 1984. Der Preisfonds belief sich auf 125.000 Euro.

PlatzNamePunkte
1Magnus Carlsen13 (+3 =4 −0)
2Wladimir Kramnik12 (+3 =3 −1)
3David Howell9 (+1 =6 −0)
4Michael Adams9 (+1 =6 −0)
5Luke McShane7 (+2 =1 −4)
6Ni Hua6 (+1 =3 −3)
7Hikaru Nakamura6 (+0 =6 −1)
8Nigel Short5 (+0 =5 −2)

Turnier 2010

Das Turnier fand vom 8. bis 15. Dezember 2010 statt. Carlsen gewann erneut, obwohl er zwei Partien verlor, vor Weltmeister Anand und McShane. Der Elo-Schnitt des Turniers war 2729. Der Preisfonds belief sich auf 145.000 Euro, davon 50.000 für den Turniersieger.

PlatzNamePunkte
1Magnus Carlsen13 (+4 =1 −2)
2Viswanathan Anand11 (+2 =5 −0)
3Luke McShane11 (+2 =5 −0)
4Hikaru Nakamura10 (+2 =4 −1)
5Wladimir Kramnik10 (+2 =4 −1)
6Michael Adams8 (+1 =5 −1)
7David Howell4 (+0 =4 −3)
8Nigel Short2 (+0 =2 −5)

Turnier 2011

Das Turnier fand vom 3. bis 12. Dezember 2011 statt, diesmal mit neun Teilnehmern. Turniersieger wurde Kramnik vor Nakamura und dem Weltranglistenersten Carlsen. Bester englischer Spieler wurde erneut McShane. Der Elo-Schnitt des Turniers war 2748. Der Preisfonds belief sich auf 160.000 Euro, davon 50.000 für den ersten Platz.

PlatzNamePunkte
1Wladimir Kramnik16 (+4 =4 −0)
2Hikaru Nakamura15 (+4 =3 −1)
3Magnus Carlsen14 (+3 =5 −0)
4Luke McShane13 (+3 =4 −1)
5Viswanathan Anand9 (+1 =6 −1)
6Lewon Aronjan9 (+1 =6 −1)
7Nigel Short6 (+1 =3 −4)
8David Howell4 (+0 =4 −4)
9Michael Adams3 (+0 =3 −5)

Turnier 2012

Die vierte Auflage des Turniers fand vom 1. bis 10. Dezember 2012 statt und wurde von Magnus Carlsen gewonnen, der damit seine Elo-Zahl um 13 Punkte steigerte und einen neuen Rekord aufstellte.

PlatzNamePunkte
1Magnus Carlsen18 (+5 =3 −0)
2Wladimir Kramnik16 (+4 =4 −0)
3Hikaru Nakamura13 (+3 =4 −1)
4Michael Adams13 (+3 =4 −1)
5Viswanathan Anand9 (+1 =6 −1)
6Lewon Aronjan8 (+1 =5 −2)
7Judit Polgár6 (+1 =3 −4)
8Luke McShane5 (+1 =2 −5)
9Gawain Jones3 (+0 =3 −5)

Turnier 2013

Die fünfte Auflage des Turniers fand vom 7. bis 15. Dezember 2013 statt. Hauptevent war ein Schnellschach-Turnier mit 16 Teilnehmern. Während der neue Weltmeister Magnus Carlsen seine Teilnahme absagte, war Ex-Weltmeister Viswanathan Anand am Start. Als weitere Top-Ten-Spieler waren Wladimir Kramnik, Hikaru Nakamura, Fabiano Caruana und Boris Gelfand dabei. Zunächst wurden in vier Vorgruppen acht Plätze für ein Turnier nach K.-o.-System ausgespielt. In der Gruppenphase wurde die Dreipunkteregel angewandt. Die Bedenkzeit betrug 25 Minuten pro Partie plus 10 Sekunden pro Zug.

Es gewann Nakamura, der sich im Finale gegen Gelfand durchsetzte. Der Preisfonds belief sich auf 150.000 Euro, von denen der Sieger 50.000 erhielt.

Turnier 2014

Das Turnier 2014 fand als Super Six vom 10. bis 14. Dezember 2014 statt. Sechs Teilnehmer absolvierten ein Rundenturnier, welches erstmals die Kategorie 22 erreichte. Der Preisfonds belief sich auf 90.000 Euro, von denen der Sieger 50.000 erhielt.

PlatzNamePunkte
1Viswanathan Anand7 (+1 =4 −0)
2Wladimir Kramnik7 (+1 =4 −0)
3Anish Giri7 (+1 =4 −0)
4Hikaru Nakamura6 (+1 =3 −1)
5Michael Adams4 (+1 =1 −3)
6Fabiano Caruana4 (+0 =4 −1)

Anand belegt Platz 1, weil er einen Schwarz-Sieg aufzuweisen hat. Zwischen Adams und Caruana entschied die Anzahl der Siege.

Turnier 2015

Vom 4. bis 13. Dezember 2015 fand die siebte Auflage des Turniers als einrundiges Turnier mit 10 Teilnehmern statt. Eingeladen waren Magnus Carlsen, Fabiano Caruana, Hikaru Nakamura, Wesselin Topalow, Alexander Grischuk, Viswanathan Anand, Anish Giri, Maxime Vachier-Lagrave, Lewon Aronjan und Michael Adams. Carlsen gewann das Turnier nach Stichkampf gegen Maxime Vachier-Lagrave.

Ergebnisse[1]
PlatzSpielerELOPunkteSiegeSonneborn-Berger
1Norwegen Magnus Carlsen28345,5224.00
2Niederlande Anish Giri27845,5223.00
3Frankreich Maxime Vachier-Lagrave27735,5222.75
4Armenien Levon Aronian27885121.25
5Russland Alexander Grischuk27474,5119.25
6Vereinigte Staaten Fabiano Caruana27874,5020.25
6England Michael Adams27374,5020.25
8Vereinigte Staaten Hikaru Nakamura27934116.75
9Indien Viswanathan Anand27963,5015.00
10Bulgarien Veselin Topalov28032,5011.50

Bei Punktegleichstand bei den Plätzen zwei bis zehn entscheidet die Anzahl der Siege, der direkte Vergleich und die Feinwertung. Bei Punktegleichstand beim ersten Platz werden Schnellschachpartien genutzt um die Entscheidung herbeizuführen. Da hier 3 Spieler punktgleich waren, spielte zuerst Giri gegen Vachier-Lagrave. Dies konnte Vachier-Lagrave für sich entscheiden. Im Finale traf er dann auf Carlsen, welchem er jedoch 0.5-1.5 unterlag.

Es fanden mehrere Nebenturniere statt: Die British Knockout Championship gewann David Howell, das CSC London Chess Classic FIDE Open gewann Benjamin Bok und im Super Rapidplay Open siegte Luke McShane.

Turnier 2016

Vom 9. bis 18. Dezember 2016 fand das Tournier wie im Vorjahr als einrundiges Turnier mit 10 Teilnehmern statt. Gewinner war Wesley So, der mit seiner Leistung als zwölfter Mensch eine Wertungszahl über 2800 erreichte.[2]

Ergebnisse[3]
PlatzSpielerELOPunkteSiegeSonneborn-Berger
1Vereinigte Staaten Wesley So27946325,00
2Vereinigte Staaten Fabiano Caruana28235,5223,25
3Russland Vladimir Kramnik28095121,00
3Indien Viswanathan Anand27795220,50
3Vereinigte Staaten Hikaru Nakamura27795319,75
6Niederlande Anish Giri27714,5020,25
7Frankreich Maxime Vachier-Lagrave28044117,50
7Armenien Levon Aronjan27854119,50
7England Michael Adams27484116,50
10Bulgarien Veselin Topalov2760218,25

Es fanden wieder mehrere Nebenturniere statt: Die British Knockout Championship gewann Nigel Short, beim CSC London Chess Classic FIDE Open teilten sich die Franzosen Étienne Bacrot und Sébastien Mazé den ersten Platz[4] und im Super Rapidplay Open siegte Walentina Gunina.[5]

Turnier 2017

2017 fand das Turnier vom 1. bis 11. Dezember statt. Das Tiebreak zwischen den punktegleich in Führung liegenden Spielern konnte Fabiano Caruana für sich entscheiden.[6]

Ergebnisse[7]
PlatzSpielerELOPunkteSiege
1Vereinigte Staaten Fabiano Caruana278063
2Russland Jan Nepomnjaschtschi276463
3Norwegen Magnus Carlsen287452
3Frankreich Maxime Vachier-Lagrave280451
3Vereinigte Staaten Wesley So278451
6Vereinigte Staaten Hikaru Nakamura28064,50
7Armenien Levon Aronjan280540
8Russland Sergei Karjakin27823,50
9Indien Viswanathan Anand277030
9England Michael Adams272730

Die British Knockout Championship gewann Luke McShane,[8] das CSC London Chess Classic FIDE Open gewann der Russe Alexander Motyljow.[9]

Turnier 2018

2018 fand das Turnier von 11. bis 17. Dezember statt und stellte das Finale der Grand Chess Tour dar. Die vier besten Spieler der Tour traten im K.-o.-System in drei unterschiedlichen Bedenkzeiten gegeneinander an.[10] Nach sieben Remisen zu Beginn des Finales gegen Vachier-Lagrave, gewann Nakamura das Turnier in der vierten und letzten Blitzpartie.[11][12]

HalbfinaleFinale
        
1Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hikaru Nakamura18  
4Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fabiano Caruana10 
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hikaru Nakamura15
 FrankreichFrankreich Maxime Vachier-Lagrave13
2Armenien Levon Aronian10
3FrankreichFrankreich Maxime Vachier-Lagrave18 

Weblinks

Commons: London Chess Classic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Final Standings. Website von London Chess Classic, 2015, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  2. Bobby Ang: Wesley joins 2800 club. In: Business World Online. 15. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016.
  3. GCT Standings & Games. Website von London Chess Classic, 18. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  4. 8th CSC London Chess Classic FIDE Open. In: Chess-Results.com. 16. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  5. 8th CSC London Chess Classic Super Rapidplay. In: Chess-Results.com. 18. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  6. Round 9 Report: Fabiano takes the Tournament and Magnus wins the Tour. Website von London Chess Classic, Dezember 2017, abgerufen am 26. Januar 2018 (englisch).
  7. GCT Standings & Games. (Nicht mehr online verfügbar.) Website von London Chess Classic, Dezember 2017, archiviert vom Original am 2. März 2017; abgerufen am 26. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.londonchessclassic.com
  8. British Knockout Championship Results & Games. Website von London Chess Classic, Dezember 2017, abgerufen am 26. Januar 2018 (englisch).
  9. 9th CSC London Chess Classic FIDE Open. In: Chess-Results.com. 10. Dezember 2017, abgerufen am 26. Januar 2018 (englisch).
  10. Noch einmal London. In: chessbase.com. 10. Dezember 2018, abgerufen am 10. April 2019.
  11. Johannes Fischer: London Classic: Nakamura and Vachier-Lagrave advance to Final. In: Chessbase.com. 14. Dezember 2018. Abgerufen am 18. Dezember 2018: „"Vachier-Lagrave qualified to the finals and the remaining two games served to entertain the spectators. The players traded points, leaving the final tally in the match at 18:10 the same as the score between Nakamura and Caruana."“
  12. Antonio Pereira: Nakamura deservedly wins the 2018 Grand Chess Tour. In: Chessbase.com. 17. Dezember 2018. Abgerufen am 18. Dezember 2018.

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