Lomonossowka (Kaliningrad)

Siedlung
Lomonossowka
Permauern (Mauern) und Meyerhof

Ломоносовка
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonPolessk
Erste Erwähnung1371
Frühere NamenPawren (1371),
Permawer (nach 1540),
Permauren (nach 1820),
Permauern (bis 1938),
Mauern (1938–1945),
Пермауерн (1945–1946)
Bevölkerung145 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40158
Postleitzahl238640
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 230 000 033
Geographische Lage
Koordinaten54° 51′ N, 21° 14′ O
Lomonossowka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lomonossowka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lomonossowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lomonossowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Lomonossowka (russisch Ломоносовка, deutsch Permauern, 1938–1945 Mauern (Ostpr.), und Meyerhof) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk.

Geographische Lage

Lomonossowka mit seinen verstreut liegenden Wohnhäusern liegt neun Kilometer östlich der Rajonstadt Polessk (Labiau) und ist von der Regionalstraße 27A-145 (ex A190) von Saranskoje (Laukischken) aus über die Regionalstraße 27A-014 (ex R514) in nördlicher Richtung nach Krasnoje (Agilla/Haffwerder) am Kurischen Haff zu erreichen. Vor 1945 war das Dorf Permauern/Mauern Bahnstation an der Bahnstrecke Königsberg–Tilsit. Heute ist Scholochowo (Schelecken/Schlicken) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk.

Geschichte

Permauern (Mauern)

Das damalige Pawren[2] wurde im Jahre 1371 erstmals urkundlich erwähnt. Etwa einen Kilometer südlich des Dorfes lag die spätere Försterei, die zum Staatsforst Pfeil gehörte. Im Jahre 1874 wurde Permauern in den neu errichteten Amtsbezirk Laukischken[3] (heute russisch: Saranskoje) eingegliedert und gehörte bis 1945 zum Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 lebten in Permauern 336 Menschen[4]. Die Zahl der Einwohner stieg bis 1933 auf 379 und betrug 1939 noch 351[5]. Vorher noch – am 3. Juni 1938, bestätigt am 16. Juli 1938 – erhielt das Dorf aus ideologischen Gründen der Verdrängung alles „Fremdländischen“ den Namen „Mauern (Ostpr.)“.

Meyerhof

Das Gut Meyerhof lag nur wenige hundert Meter nördlich von Permauern. Als Gutsbezirk kam Meyerhof 1874 zum Amtsbezirk Laukischken[3] (Saranskoje) im Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Meyerhof 77 Einwohner gemeldet[4]. Am 30. September 1928 schloss sich das Gutsdorf Meyerhof mit dem Gutsbezirk Schelecken (russisch: Scholochowo) zur neuen Landgemeinde Schelecken zusammen.

Lomonossowka

Die Orte Permauern/Mauern und Meyerhof kamen 1945 in Folge des Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und wurden 1947 unter dem russischen Namen Lomonossowka zusammengefasst.[6] Gleichzeitig wurde dieser Ort dem Dorfsowjet Iljitschowski selski Sowet im Rajon Polessk zugeordnet. Später gelangte der Ort in den Saranski selski Sowet. Von 2008 bis 2016 gehörte Lomonossowka zur Landgemeinde Saranskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.

Kirche

Die Bevölkerung von Permauern bzw. Mauern und Meyerhof war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Beide Orte waren in das Kirchspiel der Kirche Laukischken (russisch: Saranskoje) eingepfarrt und gehörten zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. In den 1990er Jahren hat sich nun in Lomonossowka eine eigene evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet, deren Gottesdienststätte zwischen 2001 und 2012 das Sozial-kulturelle Zentrum im Ort war (s. u.). Die Gemeinde besteht als Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Sozial-kulturelles Zentrum

Im Jahre 2001 wurde im einstigen Mauern auf Initiative der Partnerschaft Ostpreußen e.V. in Heppenheim (Deutschland) ein Sozial-kulturelles Zentrum geschaffen[8]. Im Haus gab es einen Gottesdienstraum für die evangelisch-lutherische Ortsgemeinde sowie eine Sozialstation. Deren Ausstattung übernahm der Johanniter-Orden. Vorgesehen war noch eine Kindertagesstätte. Die Spende der ostpreußischen Gutsfrau Margarethe Windisch machte das Projekt möglich. Ihren Namen trug daher das Zentrum. Eigentümer und Hausherr wurde die evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad. Nach zehn Jahren scheiterte der Betrieb des Kulturzentrums an den finanziellen Gegebenheiten. Im Jahre 2012 musste das Haus verkauft werden. Auch andere Projekte der Partnerschaft Ostpreußen e.V. in Heppenheim wie eine Schreinerei, ein Sägewerk sowie eine Landwirtschaft und der Bau von drei Wohnhäusern scheiterten ebenfalls bzw. blieben im Planungsstadium stecken.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Mauern (Ostpr.)
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Laukischken
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento desOriginals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Lomonossowka - Mauern bei ostpreussen.net

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