Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg
Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Triebwagen Reihe 5047 in Neuberg Ort (1991) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | ex 159 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | ex 53 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 12,452 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg war eine normalspurige Nebenbahn in der Steiermark in Österreich. Sie verlief von Mürzzuschlag an der Südbahn nach Neuberg an der Mürz im oberen Mürztal und war vor allem durch den Güterverkehr zu einem großen Sägewerk der Österreichischen Bundesforste in Neuberg geprägt.
Geschichte
Bau, Anschlussprojekte
Mit Gesetz vom 12. März 1876 wurde die formalrechtliche Grundlage für den Bau einer normalspurigen Locomotiv-Eisenbahn auf Staatskosten von Mürzzuschlag im Anschlusse an die Südbahn nach Neuberg geschaffen.[1] Die Bahn war als Secundärbahn herzustellen, auf welcher u. a. die Züge mit einer Geschwindigkeit von höchstens 15 Kilometer per Stunde zu verkehren haben.[1]
Die Lokalbahn (Länge: 12,3 km[2]) wurde am 1. Dezember 1879 eröffnet[2], am 27. August selben Jahres von der k. k. privilegierten Südbahngesellschaft übernommen[3], kam ab 1. Januar 1889 in die eigene Regie des Staatsbetriebes[4] und wurde zuletzt von den ÖBB unterhalten. Bedeutend war vor allem der Güterverkehr zu einem großen Sägewerk der Österreichischen Bundesforste in Neuberg sowie bis zu dessen Schließung im Jahr 1924 der Verkehr für das Neuberger Hüttenwerk der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft.
Bereits bei Eröffnung der Bahn dürfte deren Verlängerung bis zu dem in über 60 km Fahrdistanz gelegenen Ort Freiland geplant gewesen sein, da im Sommer 1881 von der bereits erfolgten, von allen Anrainergemeinden begrüßten Streckentracierung berichtet wurde.[5]
1888 bestand das auf Gesetzesbasis betriebene Vorhaben des Baus einer zur Leobersdorfer Bahn gehörenden Zweigstrecke, Traisen–Freiland–St. Egyd–Kernhof–Terz–Mürzsteg–Neuberg.[6][Anm. 1] Wäre diese Flügelbahn in Gänze errichtet worden (oder auch die schmalspurige[7] Verbindung Mariazell–Niederalpl–Neuberg)[8], hätte zwischen St. Pölten und Mürzzuschlag eine nahezu gradlinige, etwa 100 km lange Nord-Süd-Verbindung bestanden. — Eine solche mit mehr oder minder reicher Verzweigung ausgestattete Linie Tulln–St. Pölten–Mürzzuschlag war schon vor dem Bau der Leobersdorfer Bahn als eines von deren (West- und Südbahn verbinden wollenden) Konkurrenzprojekten im Gespräch gewesen, dito die Linie St. Pölten–Mürzzuschlag, um welche sich vom Jahre 1870 an insbesondere die Consortien Baron Korb-Weidenheim und Moriz Ritter von Trebersburg, dann Ernst Graf Hoyos-Sprinzenstein und Dr. Hermann Rössler sowie Emil Seybel und Victor Ritter von Ofenheim bewarben[9] und die nach Baubeginn im Frühjahr 1871 (ohne Beanspruchung einer Staatssubvention) im Herbst 1872 hätte vollendet sein sollen.[10] Durch den Gründerkrach 1873 war das Projekt über Jahre hinweg nicht mehr spruchreif.[11]
Im Juli 1926 konstituierte sich im Rathaus von Mariazell ein zehngliedriger Eisenbahnausschuss, dem die Aufgabe überantwortet wurde, alle Vorarbeiten für den Bau der Bahn Neuberg–Mariazell–Kernhof zu leisten, insbesondere die Ausstellung einer Vorkonzession umgehend zu betreiben.[12] Das Projekt[13] war bis nach der Weltwirtschaftskrise 1929 Gegenstand parlamentarischer Initiativen[11] und wurde in der Öffentlichkeit entsprechend wahrgenommen.
Die Bahnstrecke war um 1970 als letztes Einsatzgebiet der Dampflokomotiven der Reihe 91 der ÖBB bekannt.
Bereits im Jahr 1981 hatte man seitens der Gemeinde Neuberg die Idee einer ortsnäheren Haltestellen nahe der Kuhhörndlbrücke, allerdings konnte erst zu Beginn des Sommerfahrplans 1985 die neue Haltestelle „Neuberg Ort“ in Betrieb genommen werden.[14]
Einstellung
Am 29. Mai 1987 verkehrte zum letzten Mal das GmP-Zugpaar 80955/80956 mit der Diesellok 2062.050 zwischen Mürzzuschlag und Neuberg Ort. Zwei Tage später wurde die Strecke auf Zugleitbetrieb ohne Funk umgestellt, wodurch eine Besetzung der Bahnhöfe Kapellen und Neuberg nicht mehr notwendig war.[15]
In den letzten Jahren vor der Einstellung wurde noch ein Taktverkehr mit Triebwagen der Reihe 5047 im sparsamen Einmannbetrieb (Schaffnerlose Fahrt, der Lokführer verkauft auch Fahrscheine) eingeführt, diese Maßnahmen konnten jedoch die Einstellung des Betriebes und den Ersatz der Verkehrsverbindung durch Postautobusse nicht abwenden.
Am 6. Juli 1996 erfolgte die Einstellung des Personenverkehrs, am 31. Dezember 2000 die Gesamteinstellung.
Obwohl seit der Stilllegung mehrmals eine Wiederaufnahme des Güterverkehrs durch private Betreiber im Gespräch war, wurde Ende 2007 von den ÖBB der Antrag zur endgültigen Einstellung der Strecke beim Verkehrsministerium eingebracht.
Im Oktober 2009 kaufte das Land Steiermark die stillgelegte Trasse, um von Mürzzuschlag einen Radweg nach Neuberg zu errichten.[16] Die Ausführungsarbeiten (Baukosten 780.000 Euro) begannen im September 2010 durch eine im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ansässige Firma.[17][18] Ende 2010 war die Asphaltierung abgeschlossen,[19] und am 19. Juni 2011 wurde der neue Radweg eröffnet.[18]
Im Herbst 2009 erwarb die Gemeinde Neuberg das historische, unter Denkmalschutz stehenden dortige Bahnhofsgebäude, unter anderem mit dem Ziel, der Öffentlichkeit den kaiserlichen Wartesaal zugänglich zu erhalten.[20]
Literatur
- Für die Strecken: St. Pölten – Leobersdorf, Leobersdorf – Gutenstein, Scheibmühl – Kernhof (Mariazell), Neuberg – Mürzzuschlag. Illustrirter Führer auf den k.k. österreichischen Staatsbahnen, Band 11. 3. Auflage. Steyrermühl, Wien 1900, OBV.
Weblinks
- wieslein: 04 – Historische Bahn. (Die Neubergerbahn). In: Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e.V.: drehscheibe-foren.de. 15. Dezember 2012, abgerufen am 29. Juli 2013.
- Die Neubergerbahn
- Fotos nach dem Abriss
Einzelnachweise
- ↑ a b RGBl. 1876/41. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1876, S. 99 f. (Online bei ANNO). .
- ↑ a b Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 248
- ↑ Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 257
- ↑ Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 382
- ↑ Eisenbahn- und Verkehrsnachrichten. (…) Eisenbahn Neuberg–Schrambach. In: Oesterreichische Touristen-Zeitung, Jahrgang 1881, Heft Nr. 5, 1. September 1881 (I. Jahrgang), S. 54, Mitte rechts. (Online bei ANNO). .
- ↑ RGBl. 1888/109. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1888, S. 376 f. (Online bei ANNO). .
- ↑ Antrag der Eisenbahncommission des Herrenhauses. Gesetz vom …, betreffend die im Jahre 1894 sicherzustellenden Localbahnen (…) Artikel II. In: 388 der Beilagen zu den stenographischen Protokollen des Herrenhauses, Jahrgang 0011, XI. Session, S. 12. (Online bei ANNO). .
- ↑ Verkehrswesen. Localbahn Neuberg–Mariazell. In: Oesterreichische Touristen-Zeitung, Jahrgang 1894, Nr. 5/1894 (XIV. Jahrgang), S. 53, unten links. (Online bei ANNO). .
- ↑ Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 187.
- ↑ Aus der Geschäftswelt. (…) Verbindung der Südbahn mit der Westbahn. In: Morgen-Post, Nr. 311/1870 (XX. Jahrgang), 10. November 1870, S. 5 (unpaginiert) Mitte. (Online bei ANNO). .
- ↑ a b (Hans) Müllner: Hohes Haus! (…). In: Stenographisches Protokoll. 114. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich, 17. Dezember 1929, Jahrgang 0005, III. Gesetzgebungsperiode, S. 3236 ff. (Online bei ANNO). .
- ↑ Der Eisenbahnbau Neuberg–Mariazell–Kernhof. In: Die Neue Zeitung, 14. Juli 1926, S. 3, unten links. (Online bei ANNO). .
- ↑ Das Bahnbauprojekt Neuberg–Mariazell–Kernhof. In: Wiener Zeitung, Nr. 141/1930 (CCXXVII. Jahrgang), 21. Juni 1930, S. 7, Spalte 1 f. (Online bei ANNO). .
- ↑ Eisenbahn Nr. 8, 1985, S. 150
- ↑ Peter Wegenstein: Daten zur Geschichte der Österreichischen Eisenbahnen In: Schienenverkehr Aktuell Nr. 6, 1988, S. 10
- ↑ Neubergerbahn: Ankauf erledigt. In: kleinezeitung.at, 16. Juni 2009, abgerufen am 23. März 2011,
Radweg ist „auf Schiene“. In: kleinezeitung.at, 17. Juli 2009, abgerufen am 23. März 2011. - ↑ Die Bauarbeiten gehen los (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: kleinezeitung.at, 3. September 2009, abgerufen am 23. März 2011.
- ↑ a b Mürzzuschlag – Neuberg: Aus Nebenbahn wurde Edel-Radweg. In: graz.radln.net, ARGUS Steiermark, 20. Juni 2011, abgerufen am 29. Juli 2013.
- ↑ Langlaufen auf dem neuen Radweg. In: kleinezeitung.at, 7. Jänner 2011, abgerufen am 23. März 2011.
- ↑ Alter Bahnhof wieder neu. In: kleinezeitung.at, 5. Oktober 2011, abgerufen am 23. März 2011.
Anmerkungen
- ↑ Nach 1918 wurde für dieses Vorhaben die Untertunnelung des Göller-Massivs erwogen. – Siehe: Peter Melichar et al. (Hrsg.): Wirtschaft. Niederösterreich im 20. Jahrhundert, Band 2. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78246-9, S. 54, online.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Neuberg an der Mürz mit Bahnhof, historische Postkarte
Brücke über Wasser geradeaus (klein)
Autor/Urheber: Herbert Ortner, Lizenz: CC BY 3.0
ÖBB 5047 012 in der Haltestelle Neuberg Ort, Endstation der Lokalbahn Mürzzuschlag — Neuberg.
Autor/Urheber: Herbert Ortner, Lizenz: CC BY 3.0
Ex-ÖBB 91.107 mit Sonderzug im Bahnhof Neuberg an der Mürz.
Österreich, Steiermark, Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg, geplante, nicht verwirklichte Erweiterung