Loisach
Loisach | ||
Loisach beim Austritt aus dem Kochelsee | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | AT: 2-6-26, DE: 162 | |
Lage | Österreich (Tirol), Deutschland (Oberbayern) | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Isar → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | westlich von Biberwier 47° 22′ 17″ N, 10° 52′ 22″ O | |
Quellhöhe | ca. 1060 m ü. A. | |
Mündung | in der Pupplinger Au in die IsarKoordinaten: 47° 56′ 12″ N, 11° 26′ 0″ O 47° 56′ 12″ N, 11° 26′ 0″ O | |
Mündungshöhe | ca. 565 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 495 m | |
Sohlgefälle | ca. 4,4 ‰ | |
Länge | 113,2 km[1] | |
Einzugsgebiet | 1.089,71 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Beuerberg[2] AEo: 954 km² Lage: 16 km oberhalb der Mündung | NNQ (16.12.1991) MNQ 1951–2006 MQ 1951–2006 Mq 1951–2006 MHQ 1951–2006 HHQ (01.06.1940) | 14,1 m³/s 22,9 m³/s 56,4 m³/s 59,1 l/(s km²) 196 m³/s 375 m³/s |
Abfluss, ohne Zufluss aus der Isarüberleitung (rund 20 m³/s) | MQ | 35 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Bachtalbach, Tieftalbach, Lussbach, Scheibenbach, Kärlesbach, Häselgehrbach, Klausbach, Weißlehnbach, Kotbach, Neidernach, Schwarzenbach, Beistallaine, Kramerlaine, Kögerlaine, Ackerlaine, Ronetsbach, Pizokotbach, Gießenbach, Ramsach, Mühlbach, Triftkanal, Sindelsbach, Säubach, Brünnlesbach, Steinbach, Weingartenbach | |
Rechte Nebenflüsse | Gaisbach, Weisslähnbach, Bachtalbach, Hammersbach, Degernlaine, Partnach, Schweinbach, Röhrlbach, Lauterbach, Mühlbach, Eschenlaine, Kropfbach, Kaltwasserlaine, Wetzsteinlaine, Wöhrbach, Mühlbach, Gstädtbach, Mühlbach, Stümpfelbach, Lainbach, Mühlbach, Kernbach, Dorfbach, Steinbach, Schellenbach, Reindlbach, Angerbach, Tegernseebach, Zellwieser Mühlbach, Lauterbach, Breitenbach, Fahrmannslaine | |
Durchflossene Seen | Kochelsee | |
Mittelstädte | Garmisch-Partenkirchen | |
Verlauf der Loisach |
Die Loisach ist ein 113,2 km[1] langer, südsüdwestlicher und linker Zufluss der Isar in Österreich und Deutschland. Sie entspringt nördlich des Fernpasses in Tirol und mündet nach nordöstlichem Verlauf nahe dem bayerischen Wolfratshausen.
Etymologie
Dem Namen liegt das indogermanische Wort leubh, das lieb bedeutet, zugrunde. Es ist mit einem s als Suffix abgeleitet. Der Name bezieht sich auf den angenehmen Lauf des Flusses.[3] Frühere Namensformen sind Liubasa (1003), Lyubasa (ca. 1052), Liubisaha (1148–1155), Livbisaha (12. Jahrhundert), Liubsaha (1258), Leusach (1332), Leusach (1348), Lewsach (1424), Loysach (1536) und schließlich 1553 Loisach.[4]
Geographie
Verlauf
Von der Quelle bis zur bayrischen Grenze
Die Loisach entspringt im Bundesland Tirol zwischen den Lechtaler Alpen im Westen und dem Mieminger Gebirge im Osten unterhalb und nordöstlich des Fernpasses. Ihre Quellen befinden sich in der Gemeinde Biberwier in der Nähe des Mittersees nahe der B 179. Von dort fließt ihr Wasser nordwärts durch das Ehrwalder Becken und anschließend entlang der B 187 durch Ehrwald und westlich vorbei an der Zugspitze zur deutschen Grenze.
Von Garmisch-Partenkirchen bis zum Kochelsee
Auf bayerischer Seite passiert sie Richtung Nordosten zuerst Griesen und fließt dann vorbei an Grainau nach Garmisch, dem größten Ortsteil von Garmisch-Partenkirchen. Danach verläuft sie zwischen den Ammergauer Alpen im Westen und dem Estergebirge im Osten weiter nach Norden.
Über Farchant, Oberau und Eschenlohe sowie vorbei an Ohlstadt und Murnau erreicht die Loisach Großweil, wo sie nach Südosten abknickt und bei Schlehdorf nördlich des Herzogstands in den Westteil des Kochelsees einfließt.
Vom Kochelsee bis zur Mündung in die Isar
Sie verlässt den See an seinem Nordrand westlich von Kochel, passiert Benediktbeuern und Penzberg und verlässt dort endgültig die Nordausläufer der Bayerischen Alpen. Sie durchfließt noch Eurasburg und mündet nördlich von Wolfratshausen im Auwald Pupplinger Au in die Isar.
Einzugsgebiet
Das orografische Einzugsgebiet der Loisach liegt zu 14 % in Tirol und zu 86 % in Bayern. Es umfasst das Ehrwalder Becken, das südöstliche Ammergebirge, das westliche und nördliche Wettersteingebirge, die Westflanke des Estergebirges, große Teile der Kocheler Berge und das Euracher Filz. Zusätzlich wird die Loisach von Karstquellen gespeist, deren unterirdisches Einzugsgebiet über das orografische hinaus reicht, wie z. B. die Entwässerung des Michelfelds und des Angerlbodens im Estergebirge durch das Kuhfluchthöhlensystem[5]. Erheblich erweitert wird das Einzugsgebiet der Loisach durch die künstlichen Zuleitungen zum Walchenseekraftwerk.
Zuflüsse
Die wichtigsten Zuflüsse der Loisach sind rechtsseitig der Hammersbach aus dem Höllental, die Partnach bei Garmisch-Partenkirchen, die aus Karstquelltöpfen stark einspeisenden Bäche Kuhflucht bei Farchant, Röhrlbach und Lauterbach bei Oberau und der Mühlbach bei Eschenlohe sowie die Eschenlaine bei Eschenlohe, die Kaltwasserlaine bei Ohlstadt und der von der Benediktenwand kommende Lainbach. Linksseitig erhält die Loisach einen nennenswerten Zufluss bei Griesen von der Neidernach, bei Oberau vom Gießenbach und bei Murnau über die Ramsach, die das gesamte Murnauer Moos entwässert.
Wassermenge
Nach den Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern über den mittleren Abfluss der Loisach in Beuerberg und des Loisach-Isar-Kanals in Bruggen fließen vor Wolfratshausen im Mittel 54 m³/s ab. Der Wert ist gegenüber dem natürlichen Abfluss erhöht, weil über das Walchenseekraftwerk Wasser von der Isar zugeführt wird. Ohne diesen Beitrag von knapp 20 m³/s aus dem Isarsystem bleibt ein Abfluss von knapp 35 m³/s, womit die Loisach nach der Amper der zweitgrößte Nebenfluss der Isar ist.
Eingriffe durch den Menschen
Verbauungen
Schon um 1900 wurde an der Loisach eine Ufersicherung errichtet. Darüber hinaus wurde sie streckenweise begradigt, z. B. in der Ortslage von Garmisch, bei Murnau und nördlich des Kochelsees. Ehemalige Flussschleifen wurden dadurch abgeschnitten und sind stellenweise als Altwässer erhalten geblieben, z. B. östlich von Penzberg. Als Ziele der Begradigung können Hochwasserschutz, Moorentwässerung und Verbesserung der Verkehrsverhältnisse genannt werden. Der notwendige Platz für die Trassierung von Eisenbahnstrecke und Straße im engen Loisachtal westlich von Grainau konnte nur durch Begradigung und Verbauung der Loisach geschaffen werden.
Der Triftkanal verbindet die Abschnitte oberhalb und unterhalb des Kochelsees zum Zwecke der Flößerei.
Renaturierung und Hochwasserschutz
Garmisch-Partenkirchen
In drei Teilabschnitten wurde das Flussbett zwischen 1992 und 1997 für insgesamt 4,88 Millionen DM renaturiert. Der vergrößerte Abflussquerschnitt reduziert die Hochwassergefahr und lässt im Rahmen naturnah gestalteter neuer Ufersicherungen eine gewisse Eigendynamik der Flussbettentwicklung zu, was wiederum die Selbstreinigungskraft und das ökologische Entwicklungspotenzial verbessert. Zusätzlich mindern Sohlrampen die zuvor starke Tiefenerosion. Mit verbreiterten Ufersäumen vermittelt die Loisach seitdem wieder Naturnähe und Zugänglichkeit.
Eschenlohe
Nachdem der Ort Eschenlohe sowohl vom Pfingsthochwasser 1999 als auch vom Alpenhochwasser 2005 schwer getroffen wurde, wurden auf 2 km Baumaßnahmen durchgeführt, um den Ort vor zukünftigen Hochwasserereignissen dieser Größenordnung zu schützen. Es wurden unter anderem eine 1000 m lange Ufermauer und eine neue Brücke errichtet, die die Loisach ohne stauenden Pfeiler überquert.[6]
Wasserkraftwerke
Das Wasser der Loisach wird von verschiedenen Kraftwerken zur Energieerzeugung genutzt.
- In Garmisch-Partenkirchen am Loisachwehr befindet sich seit dem Jahr 2011 wieder ein Kraftwerk, nachdem ein Vorgängerbau im Jahr 1920 durch ein Hochwasser stark beschädigt wurde. Das neue Kraftwerk liefert pro Jahr 2,20 GWh Strom, was ausreicht etwa 600 Haushalte zu versorgen.[7]
- Das Laufwasserkraftwerk in Farchant verfügt über eine Kaplan-Turbine mit einer Leistung von 400 kW. Außerdem stehen dort noch eine Kondensationsdampfkesselanlage, zwei Dieselaggregate mit einer Leistung von je 350 kW und ein Notstromaggregat mit einer Leistung von 1.500 kW bereit.[8]
- Das Wasserkraftwerk Schönmühl ist ein Laufwasserkraftwerk mit einer Leistung von 5 MW.
- In Großweil wurde im Februar 2020 das welterste Schachtkraftwerk in Betrieb genommen.[9] Die Wasserkraftanlage mit einer maximalen Ausbauleistung von ca. 420 kW wird rund 2,5 GWh Strom pro Jahr produzieren; die Anlagen liegen größtenteils unter Wasser. Ein wegen der Lage im FFH-Gebiet Murnauer Moos angestrengter Rechtsstreit[10][11] wurde im Frühjahr 2016 mit einem Kompromiss unter Einhaltung verschärfter Umwelt- und Fischschutzauflagen beigelegt.[12][13]
Fotos
- Quellsumpf der Loisach bei Biberwier
- (c) Paul Hermans, CC BY-SA 3.0Loisach nahe der Quelle bei Biberwier, Tirol
- (c) Paul Hermans, CC BY-SA 3.0Loisach westlich von Garmisch-Partenkirchen
- Loisach bei Penzberg-Maxkron
- Mündung der Loisach (von rechts) in die Isar
- Loisachtal von Norden
Trivia
Loisach ist auch der Name des fiktiven Spielortes der Vorabendserie Schafkopf im ZDF.[14]
Literatur
- Karl Wolf: Flößerei und Trift auf der oberen Loisach. In Jahrbuch 2011 des historischen Vereins Murnau am Staffelsee e. V. S. 25–120.
- Christian Wolkersdorfer: Verlauf der Paläoloisach im Außerfern – Ein Rekonstruktionsversuch. In Geoforum Umhausen, Umhausen 20 (2018), S. 192–200 (PDF; 1,1 MB).
Weblinks
- Wasserstandsmeldungen, auf hnd.bayern.de
- Fotos vom Loisach-Hochwasser 2005 bei Benediktbeuern/Kochel, auf artweise.de
- Bilder des Hochwassers 2005 in Eschenlohe, auf validom.de
- Loisach-Renaturierungsmaßnahmen, 18. April 2000, auf uni-weimar.de
- Hochwasserschutzmaßnahmen für die Gemeinde Oberau ( vom 16. August 2010 im Internet Archive) auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamts Weilheim
Einzelnachweise
- ↑ a b c Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Isar, Seite 14 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,5 MB)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 197, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
- ↑ Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 156.
- ↑ Wolf-Armin Frhr. von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35330-4, S. 230
- ↑ Erläuterungen zur Geologischen Karte GK25, Blatt Eschenlohe, http://www.lfu.bayern.de/gdi/dls/daten/gk25/gk25_8433.zip
- ↑ Eschenlohe vor Hochwasser geschützt. Merkur-online.de, 16. September 2007, abgerufen am 7. April 2013.
- ↑ Neues Loisachkraftwerk in Betrieb genommen. Merkur-online.de, 15. Juli 2011, abgerufen am 7. April 2013.
- ↑ Das Werk – Kraftwerk Farchant im Rundgang. A. Poettinger & Co. KG, abgerufen am 7. April 2013.
- ↑ Erstes Schachtkraftwerk der Welt produziert Strom an der Loisach. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- ↑ Großweil gibt Gas. Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen, abgerufen am 7. April 2013.
- ↑ Wasserkraftwerk: Klage steht im Raum. Merkur-online.de, 31. Januar 2013, abgerufen am 7. April 2013.
- ↑ Tanja Brinkmann: Schachtkraftwerk Großweil: Deutliche Verzögerung. merkur.de, 28. April 2015, abgerufen am 4. November 2015.
- ↑ Freie Bahn für Wasserkraft in Großweil. In: merkur.de. Abgerufen am 11. April 2016.
- ↑ Schafkopf ( vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: zdf.de, 28. September 2012.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Carte du cours de la Loisach (Autriche et Allemagne)
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Loisach bei Penzberg-Maxkron. Im Hintergrund ist die Benediktenwand zu sehen.
(c) Paul Hermans, CC BY-SA 3.0
de Loisach in de buurt van Garmisch-Partenkirchen
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In Kochel am See, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Oberbayern.
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Natürliches Einzugsgebiet der Loisach (Nebenfluss der Isar), hervorgehoben dargestellt, und Topografie (räumliche Auflösung 50 m). Verlauf der Loisach von Südwest nach Nordosten.
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Loisachtal, Bavaria, view from the ridge of Osterfeuerberg. A view to Hohe Kisten in Estergebirge.
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Mündung der Loisach in die Isar (vorne), bei Wolfratshausen
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Quellsumpf der Loisach westlich von Biberwier (Tirol/Österreich).
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Der Kochelsee im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (Regierungsbezirk Oberbayern)
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Der Staffelsee mit Inseln von Norden, bewaldeter niedriger Höhenzug (Seeleiten) als Schwelle zu Loisachtal und Murnauer Moos weiter südlich des Sees, ein nördlicher Ausläufer der Ammergauer Alpen. Blick auf das hoch aufragende Estergebirge mit Hohe Kisten (links im Foto) und das Oberland bei Murnau.