Loewe Verlag

Loewe Verlag GmbH
RechtsformGmbH
Gründung1863
SitzBindlach, Deutschland
LeitungChristoph Gondrom
Mitarbeiterzahl67,50 (2023/24)[1]
Umsatz€ 15,2 Mio. (2023/24)[1]
BrancheBuchverlag
Websitewww.loewe-verlag.de
Stand:

Der Loewe Verlag ist ein deutscher Kinder- und Jugendbuchverlag mit Sitz in Bindlach, der vor allem bekannt durch die Marke Leselöwen ist.[2] Unter dem Credo „Bücher zu verlegen, die Kinder und Jugendliche lesen wollen“ wurden Reihen wie Beast Quest, Das magische Baumhaus und Tafiti oder auch Thriller von Ursula Poznanski veröffentlicht.[3]

Geschichte

Der Loewe Verlag wurde am 8. Juni 1863 von Buchhändler Friedrich Loewe in Leipzig gegründet.[4][5] Anfangs bot der Verlag noch ein breites Spektrum an Veröffentlichungen an, welches sich dann mit der Zeit auf Jugendschriften, Märchen, Klassiker und Bilderbücher verfeinerte.

Nach dem Tod Loewes im Jahr 1876 wurde der Buchhändler Adolf Refelshöfer Geschäftsführer.[6] Dieser erweiterte das Kinder- und Jugendbuchsegment stetig und verkaufte 1879 das Unternehmen an den Buchhändler Wilhelm Effenberger.[7] Unter der Regie von Effenberger wurde der Verlagssitz noch 1879 von Leipzig nach Stuttgart verlegt und das Programm auf über 400 Titel erhöht.[8][4] Den Großteil der Veröffentlichungen bildeten weiterhin Kinder- und Jugendbücher, hinzu kamen nun auch Lehrmittel.

Im Jahr 1901 verkaufte Effenberger den Verlag an seinen langjährigen Mitarbeiter Ferdinand Carl.[9] Dieser erhöhte die Anzahl der Verlagsveröffentlichungen auf 20 bis 30 Novitäten im Jahr.[4] Carl teilte zudem das Sortiment in preisgünstige Volksausgaben und aufwändige, teurere Prachtbände auf.[10] Für eine große Anzahl der Illustrationen war eine Zusammenarbeit mit der lithographischen Anstalt A. Gatternicht eingerichtet worden. Felix Gattericht, der Sohn bzw. Bruder des Inhabers der Anstalt[11], wurde 1913 Teilhaber des Verlags.[12] In der Zeit unter Ferdinand Carl erschienen beispielsweise Werke von Elsa Beskow[13], Heinrich Hoffmann und August Kopisch[14].

Während des Ersten Weltkriegs musste aufgrund von Material- und Personalknappheit die Produktion komplett eingestellt werden, danach wurde die Produktion wieder aufgenommen.[15]

Am 1. Januar 1920 trat Fritz Carl, der Sohn Ferdinand Carls, in die Verlagsleitung ein[16] und wurde Geschäftsführer.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde bei den Luftangriffen auf Stuttgart sowohl das Verlagshaus als auch das Archiv des Verlags durch Bomben zerstört.[4] Daraus resultierend und auch aufgrund der Währungsreform wurde der Verlag ab 1948 von Grund auf neu aufgebaut. Das Unternehmen setzte auf aufwändig gestaltete Klassikerausgaben und konnte so 1959 mit Alfred Weidenmanns Jugendbuch Gepäckschein 666 einen großen Erfolg erzielen.

1965 verkaufte Fritz Carl, der keine Nachkommen hatte, das Unternehmen an Adolf Gondrom. Dieser verlegte den Verlagssitz nach Bayreuth und integrierte außerdem seinen Sohn Volker Gondrom direkt in die Unternehmensleitung.[4] Kurze Zeit später übernahm Volker Gondrom die Rolle des Geschäftsführers und verlegte den Hauptsitz des Verlags 1985 ein drittes Mal, nun in das wenige Kilometer von Bayreuth entfernte Bindlach. Dort wurde mit dem Bau einer Versandzentrale begonnen, die 1987 fertiggestellt wurde.

2012 trat mit Christoph Gondrom die 3. Generation der Familie Gondrom in die Geschäftsleitung ein. Seit 2016 leitet er den Loewe Verlag.[4]

Imprints

2009 gründete der Verlag mit script5 ein Imprint, das sich auf „junge Belletristik“ fokussiert. Unter script5 erschienen Titel für eine Zielgruppe zwischen 16 und 30 Jahren.[17] Unter dem Label Loewe Graphix werden Comics veröffentlicht. Ab März 2023 wurde ein Manga-Programm aufgebaut,[18] das im September 2024 unter dem Label Loewe Manga startete.

Bekannte Publikationen

Einzelnachweise

  1. a b Loewe Verlag GmbH, Bindlach, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2023 bis zum 30.06.2024, abgerufen über unternehmensregister.de.
  2. Loewe relauncht seine »Leselöwen«. 11. Mai 2017, abgerufen am 2. März 2023 (deutsch).
  3. AVJ: Loewe Verlag > Kinder- und Jugendbuchverlage A-Z. Abgerufen am 9. Juli 2020.
  4. a b c d e f g Verlagsgeschichte | Verlag | Loewe Verlag. Abgerufen am 2. März 2023.
  5. Leipziger Tageblatt vom 11. Juli 1863, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  6. Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 26. September 1876, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  7. Börsenblatt vom 1. Januar 1879, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  8. Börsenblatt vom 29. Dezember 1879, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  9. Schwäbischer Merkur vom 4. Januar 1901, Seite 7, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  10. Schwäbischer Merkur vom 7. Dezember 1907, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  11. Württemberger Zeitung vom 24. Februar 1916, Seite 4, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  12. Börsenblatt vom 24. April 1928, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  13. Börsenblatt vom 28. November 1903, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  14. Börsenblatt vom 21. August 1936, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  15. Württemberger Zeitung vom 24. Februar 1916, Seite 4, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  16. Börsenblatt vom 27. Februar 1920, abgerufen über deutsche-digitale-bibliothek.de, Direktlink.
  17. Script5 | Über uns. Archiviert vom Original am 26. September 2022; abgerufen am 26. September 2022.
  18. Patrick Peltsch wechselt zu Loewe. In: Börsenblatt. 3. März 2023, abgerufen am 3. April 2025.