Lockheed Model 18

Lockheed Model 18 Lodestar

C-60A „Lodestar“ im USAF-Museum
TypTransportflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

HerstellerLockheed Corporation
Erstflug21. September 1939
Indienststellung1940
Produktionszeit

1940 bis 1943

Stückzahl625

Die Lockheed Model 18 Lodestar (zu Deutsch Leitstern) war ein leichtes zweimotoriges Verkehrsflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Lockheed.

Geschichte

Nach einer Reihe von Abstürzen gab Northwest Airlines seine Lockheed 14 Super Electra an den Hersteller zurück. Eines dieser Flugzeuge wurde zum Prototyp der Lockheed Lodestar umgebaut. Durch die Verlängerung des Rumpfes um eineinhalb Meter konnten zwei zusätzliche Sitzreihen eingebaut werden. Das neue Modell absolvierte seinen Erstflug am 21. September 1939.

Obwohl diese Kapazitätserweiterung nicht genügte, um der größeren Douglas DC-3 ernsthaft Konkurrenz zu machen, konnten immerhin 625 Flugzeuge in unterschiedlichen Varianten abgesetzt werden. Als Antrieb wurden unterschiedliche Pratt-&-Whitney- und Wright-Cyclone-Motoren verwendet.

Aus der Lodestar wurde der leichte Bomber und Aufklärer Ventura entwickelt.

Nutzung

Learstar D-COCA des Kaufhauseigners Helmut Horten, am 24. August 1957 im Wörthersee abgestürzt.
Eine Learstar-Kabine

Lockheed konnte lediglich 31 Maschinen an US-Fluggesellschaften verkaufen, unter anderem an National Airlines. Das Flugzeug war außerhalb der USA erfolgreicher: 29 Lodestars erwarb die Regierung von Niederländisch-Indien, 21 Exemplare gingen an South African Airways. Weitere bedeutende Kunden waren Trans-Canada Air Lines mit zwölf und BOAC mit neun Bestellungen.

Als die USA ihre Rüstungsanstrengungen in den Jahren 1940/41 erhöhten, konnten unterschiedliche Versionen an das US Army Air Corps und die US Navy verkauft werden. Einige Maschinen gingen an die Luftwaffe Neuseelands. Nach Kriegsende wurden diese Maschinen an zivile Kunden verkauft und vorwiegend als Geschäftsreiseflugzeuge genutzt. Lear vermarktete seine Lodestar-Umbauten als Learstar. Zwei davon (Luftfahrzeugkennzeichen D-CABO und D-COCA) wurden in Deutschland von der Kaufhauskette Horten AG gekauft und für berufliche und private Reisen des Eigentümers eingesetzt. Die 1942 gebaute D-COCA stürzte am 24. August 1957 beim Anflug auf den Flughafen Klagenfurt in den Wörthersee, nachdem eine Tragfläche abgebrochen war. Bei dem Absturz starben alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen.[1][2]

Zivile Nutzer

Brasilien Brasilien
Finnland Finnland
Kanada 1921 Kanada
Neuseeland Neuseeland
Portugal Portugal
Schweden Schweden
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Militärische Nutzer

Australien Australien
Brasilien Brasilien
  • Brasilianische Luftwaffe
Kanada 1921 Kanada
Niederlande Niederlande
  • Luftwaffe Niederländisch Ostindiens
Neuseeland Neuseeland
Norwegen Norwegen
  • Norwegische Luftwaffe
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Versionen

US Army Air Corps und United States Army Air Forces

  • C-56Wright R-1820-Motoren, 1 Exemplar
  • C-56A bis C-56EPratt & Whitney R-1690-Motoren, 25 Exemplare
  • C-57APratt & Whitney R-1830-Motoren, ein Exemplar
  • C-57B – Truppentransporter mit Pratt & Whitney R-1830-Motoren, 7 Exemplare
  • C-57C – ehemalige C-60A mit Pratt & Whitney R-1830-51-Motoren, 3 Exemplare
  • C-57D – ehemalige C-57A mit Pratt & Whitney R-1830-92-Motoren, 1 Exemplar
  • C-59Pratt & Whitney R-1690 Hornet-Motoren, 10 Exemplare; später Lodestar IA der Royal Air Force.
  • C-60 – Wright R-1820-87-Motoren, 36 Exemplare; später Lodestar II der RAF
  • C-60A – Truppentransporter mit Pratt & Whitney R-1830 Twin Wasp-Motoren, 125 Exemplare
  • XC-60B – C-60A, zu Testzwecken mit Enteisungssystem ausgerüstet, 1 Exemplar
  • C-60C – Truppentransporter mit 21 Sitzen, nicht gebaut
  • C-66 – Wright R-1820-87-Motoren, 1 Exemplar; an die Luftwaffe Brasiliens abgegeben

US Navy

R5O-4 der U.S. Coast Guard
  • XR5O-1 – Wright R-1820-40-Motoren mit 895 kW, 1 Exemplar
  • R5O-1 – Wright R-1820-97-Motoren mit 895 kW, 3 Exemplare; eine Maschine ging später an die United States Coast Guard.
  • R5O-2 – Pratt & Whitney R-1690-25-Motoren mit 634 kW, 1 Exemplar
  • R5O-3 – Pratt & Whitney R-1830-34A-Motoren mit 895 kW, VIP-Transporter mit vier Plätzen, 2 Exemplare
  • R5O-4 – Wright R-1820-40-Motoren mit 895 kW, Stabsflugzeug mit 7 Plätzen, 12 Exemplare
  • R5O-5 – RSO-4 mit 14 Plätzen, 14 Exemplare
  • R5O-6 – ehemalige C-60A-5-LO mit Platz für 18 Fallschirmjäger, abgegeben an das US Marine Corps, 35 Exemplare

Produktion

Produktion der Lodestar:[3]

Version19401941194219431944SUMME
Model 18 Lodestar5352133 121
Lodestar Mk. II  8  8
Lodestar NEIAF 259  34
C-56  1  1
C-56E  2  2
C-57 12 1 13
C-57B  7  7
C-59 83  11
C-60  11  11
C-60A  872423332
R5O-4  12  12
R5O-5  1325 38
R5O-6   35 35
SUMME53981663053625

Im „Statistical Digest of the USAF“ wird eine Produktion von 620 Lodestar in den Jahren 1940 bis 1943 genannt: 1940: 45, 1941: 98, 1942: 180, 1943: 297 Lodestar[4].

Zwischenfälle

Vom Erstflug 1939 bis Februar 2021 kam es mit Lockheed Model 18 Lodestar zu 226 Totalschäden. Bei 103 davon kamen 708 Menschen ums Leben.[5] Beispiele:

  • Am 13. September 1945 kam eine Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines (NC33349) bei einer Landung auf dem Flughafen Tampa-Peter O. Knight in Tampa von der Bahn ab. Alle 14 Insassen überlebten. Die Maschine wurde als Totalverlust abgeschrieben.[7]
  • Am 5. Oktober 1945 verlor die Besatzung einer Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines (NC18199) im Endanflug auf den Lakeland Municipal Airport den Sichtkontakt zur Landebahn. Die Maschine schlug 300 Meter hinter der Bahn in einem See auf und versank, wobei zwei Passagiere ums Leben kamen. Die anderen 13 Insassen überlebten.[8]
  • Am 14. Dezember 1945 musste mit einer Lockheed C-60A-1-LO Lodestar der belgischen Sabena (OO-CAK) nahe Kouandé (Kolonie Dahomey) eine Notlandung in offenem Gelände durchgeführt werden. Das Flugzeug fing Feuer und wurde zerstört. Alle Insassen, Besatzungsmitglieder und Passagiere, überlebten den Unfall.[10]
  • Am 19. März 1947 wurde eine Lockheed C-60A-5-LO Lodestar der kolumbianischen TACA de Colombia (C-202) in der Nähe des Flughafens Bucaramanga-Gomez Niño (Kolumbien) in bergiges Gelände geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 5 Insassen getötet, zwei Besatzungsmitglieder und 3 Passagiere.[12]
  • Am 28. April 1947 wurde eine Lockheed 18-08A Lodestar der Trans-Canada Air Lines (CF-TDF) 16 Kilometer nördlich von Vancouver in die Berge geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 15 Insassen getötet, drei Besatzungsmitglieder und 12 Passagiere. Die Trümmer der Maschine wurden erst am 27. September 1994 gefunden.[13]
  • Am 11. Juli 1951 musste eine Lockheed 18-08A Lodestar der Firma Eaton's (CF-ETC) musste aufgrund eines Triebwerksbrands des Motors Nr. 1 (links) am Flughafen Montreal-Dorval (Québec, Kanada) notlanden. Aufgrund des Ausfalls der Bremsen wurde die Maschine von der Landebahn ins Gras gesteuert und dort durch Feuer zerstört. Beide Crewmitglieder überlebten.[14]
  • Am 15. Juni 1953 stürzte eine Lockheed 18-56-23 Lodestar der LAN Chile (CC-CLD-0100) kurz nach dem Start vom Flughafen von Copiapó (Chile) aufgrund eines Triebwerkfeuers ab.[15]
  • Am 10. Januar 1955 kam eine Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines (N33369) nach einem Triebwerksschaden beim Start auf dem Flughafen St. Petersburg-Pinellas (Florida) von der Bahn ab. Das Fahrwerk brach zusammen, ein Tank riss auf. Alle 13 Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[16]
  • Am 20. Oktober 1956 verunglückte eine Lockheed 18-50 Lodestar der der US-amerikanischen National Airlines (N33368) bei der Landung auf dem Flughafen Dale Mabry Field in Tallahassee. Die Maschine wurde auf der nassen Landebahn zu spät aufgesetzt, vollführte einen Ringelpiez, rollte durch einen Graben und in Bäume. Alle Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[17]
  • Am 8. August 1972 kam es mit einer Lockheed 18-56-24 Lodestar der US-amerikanischen American Philippine Indonesian Malaysian Enterprises (N666P) beim Start vom Flughafen Mactan-Cebu (Philippinen) zu einem Ringelpiez. Dabei wurde das Flugzeug irreparabel beschädigt. Alle 12 Insassen, zwei Besatzungsmitglieder und 10 Passagiere, überlebten den Unfall.[18]
  • Am 5. Januar 1974 verunglückte eine Lockheed 18-56-23 Lodestar der kolumbianischen Aeropesca Colombia (HK-1146) bei einem Trainingsflug auf dem Flughafen Bogotá-El Dorado (Kolumbien). Nach dem letzten Start ließ sich das Fahrwerk nicht wieder einfahren. Da bei der Landung wegen eines Lecks im Hydrauliksystem auch die Bremsen ausgefallen waren, geriet die Maschine von der Landebahn ab und endete in einem Entwässerungsgraben. Alle fünf Insassen, drei Besatzungsmitglieder und zwei Passagiere, überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[19]

Technische Daten

Lockheed Model 18
KenngrößeDaten Modell C-60
Besatzung3
Passagiere14
Länge15,20 m
Spannweite20 m
Höhe3,60 m
Leermasse5440 kg
Startmasse7940 kg
Höchstgeschwindigkeit426 km/h
Dienstgipfelhöhe7740 m
Reichweite2740 km
Triebwerke2 × Pratt & Whitney Hornet S1C3-G mit je 780 kW (ca. 1.060 PS)

Siehe auch

Weblinks

Commons: Lockheed Model 18 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Air-Britain Archive (englisch), Dezember 2015, S. 2015/154.
  2. Unfallbericht Learstar D-COCA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. August 2017.
  3. Marson, Peter J.: The Lockheed Twins, Tonbridge 2001, S. 351 ff.
  4. Statistical Digest of the USAF 1946, S. 100 ff.
  5. Unfallstatistik Lockheed 18 Lodestar, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. März 2021.
  6. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar CC-CLC-0072 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. März 2021.
  7. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar NC33349 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Mai 2021.
  8. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar NC18199 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Mai 2021.
  9. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar NC15555 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Mai 2021.
  10. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar OO-CAK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Dezember 2023.
  11. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar YS-28 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2021.
  12. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar C-202 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. März 2023.
  13. Unfallbericht Lodestar CF-TDF Aviation Safety Network, abgerufen am 5. April 2022.
  14. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar CF-ETC im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Januar 2022.
  15. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar CC-CLD-0100 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. März 2021.
  16. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar N33369 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Mai 2021.
  17. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar N33368 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Mai 2021.
  18. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar N666P im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2022.
  19. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar HK-1146 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. März 2021.

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A U.S. Army Air Force Lockheed C-60A-5-LO Lodestar (s/n 43-16445, c/n 2605) at the National Museum of the United States Air Force in Dayton, Ohio (USA). After its USAAF service it was sold to Aero Africaine (F-BAMA), later to G. L. Waggoner (N94549). It was acquired by the USAF Museum in 1981.
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Lockheed Lodestar 3-view L'Aerophile January 1940
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A U.S. Coast Guard Lockheed R5O-4 Lodestar in flight. The USCG used the R5O-4 from 1942 to 1953.
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