Lobelin

Strukturformel
Strukturformel von Lobelin
Allgemeines
NameLobelin
Andere Namen

2-[(2R,6S)-6-[(2S)-2-Hydroxy-2-phenylethyl]-1-methylpiperidin-2-yl]-1-phenylethanon

SummenformelC22H27NO2
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff (Hydrochlorid)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer202-012-3
ECHA-InfoCard100.001.830
PubChem101616
ChemSpider91814
DrugBankDB05137
WikidataQ421905
Eigenschaften
Molare Masse337,46 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
  • 130–131 °C[2]
  • 183–185 °C (Hydrochlorid)[1]
Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 301​‐​331
P: 261​‐​301+310​‐​311[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Lobelin ist ein nikotinähnlich wirkendes Piperidinalkaloid mit zentralen und peripheren Wirkungen.

Vorkommen

Indianertabak (Lobelia inflata).

Es kommt in Kraut und Samen des Indianertabaks (Lobelia inflata) vor.

Eigenschaften

Lobelin ist schlecht löslich in Wasser, gut in heißem Chloroform, Benzol oder Ether. Als Lobelinhydrochlorid (C22H28ClNO2, Zoolobelin, Lobron) ist es besser wasserlöslich (25 g in 1 l Wasser) und löst sich auch gut in Alkohol (83 g in 1 l Alkohol) und Chloroform.[3]

Verwendung

Lobelin wurde in früheren Jahren für die Raucherentwöhnung genutzt, jedoch existieren keine kontrollierten Studien, so dass es nicht zur Raucherentwöhnung empfohlen werden kann.[4]

Geschichte

Der Indianertabak, auch „Brechkraut“ genannt, wurde bereits von den Indianern genutzt. Sie behandelten damit die Wassersucht und verwendeten es als Antisyphilitikum zur Behandlung der Syphilis. Später stellte man fest, dass es auch bei Asthma Wirkung zeigte. So wurde es seit 1820 in den Arzneimittelbüchern erwähnt. In Deutschland forschte die Firma C. H. Boehringer, Ingelheim, unter Beteiligung von Heinrich Otto Wieland an der Reindarstellung und konnte im Jahre 1921 den Wirkstoff als Lobelin (Ingelheim) auf den Markt bringen. Der große Erfolg dieses Atemanaleptikums führte zur intensiven Forschung, und es gelang der Firma Boehringer dann 1937 die großtechnische vollsynthetische Herstellung des Wirkstoffes. Dieses kam kurz vor dem Zweiten Weltkrieg als das Arzneimittel Lobeton auf den Markt.

Literatur

  • Kultur und Technik 4/2007, Magazin des Deutschen Museums, PDF.

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt (−)-Lobeline hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 8. April 2011 (PDF).
  2. Eintrag zu Lobelia-Alkaloide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 15. Juni 2014.
  3. a b c Eintrag zu Lobelin bei Vetpharm, abgerufen am 23. November 2011.
  4. L. Stead, J. Hughes: Lobeline for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev, 2000, PMID 10796490.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Lobeline Structural Formula V2.svg
Strukturformel des Lobelins
Lobelia inflata 003.JPG
Autor/Urheber: H. Zell, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lobelia inflata, Campanulaceae, Indianertabak, Aufgeblasene Lobelie, Blüte. Die ganze, frische, blühende Pflanze wird in der Homöopathie als Arzneimittel verwendet: Lobelia inflata (Lob.)