Living Forest

Living Forest
Daten zum Spiel
AutorAske Christiansen
GrafikApolline Etienne
VerlagLudonaute,
Pegasus Spiele,
u. a.
Erscheinungsjahr2021
ArtLege- und Kartenspiel
Mitspieler1 bis 4
Dauerca. 40 Minuten
Alterab 10 Jahren

Auszeichnungen

Living Forest ist ein Lege- und Kartenspiel des Spieleautors Aske Christiansen, das 2021 bei dem französischen Spieleverlag Ludonaute sowie im gleichen Jahr international bei verschiedenen weiteren Verlagen erschien. In Deutschland wurde es 2022 von Pegasus Spiele veröffentlicht. Bei dem Spiel handelt es sich um ein thematisch in einem mystischen Wald angesiedeltes Legespiel mit Elementen eines Deck-Building-Kartenspiels, bei dem die Mitspieler über das Sammeln von gelöschten Flammen, angepflanzten Bäumen oder Heiligen Blumen gewinnen können.

Das Spiel gewann 2022 den As d’Or – Jeu de l’Année Prix in der Kategorie (Insider/Initié). Zudem wurde es neben Dune: Imperium und Cryptid für das Kennerspiel des Jahres 2022 nominiert.

Hintergrund und Spielmaterial

Living Forest ist ein Spiel mit Elementen eines Lege- und eines Deck-Building-Kartenspiels, bei dem die Spieler in der Rolle von Naturgeistern versuchen, durch das Löschen von Flammen, das Anpflanzen von Bäumen oder das Sammeln von Heiligen Blumen zu gewinnen. Wer zuerst 12 Elemente einer dieser Kategorien gesammelt hat, gewinnt das Spiel.[1] Das Spielmaterial besteht neben der Spielanleitung aus:[1]

  • 130 Spielkarten, davon
    • 56 Startkarten in vier Spielersets,
    • 51 Tierkarten aus drei Stufen,
    • 23 Feuerwaran-Karten,
  • vier Spielfiguren,
  • vier Startbäumen,
  • vier Waldspielplänen,
  • 12 Bonusplättchen, je drei pro Naturgeist,
  • 39 Baum-Plättchen in zwei Baumhaltern,
  • einem Steinkreis-Spielplan,
  • einem Tier-Spielplan,
  • einem Feuerwaran-Spielplan,
  • einem geweihten Baum als Startspielermarke,
  • 58 Flammen-Plättchen und
  • 20 Magierfragmenten.

Spielweise

Spielvorbereitung

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Spielerfarbe und den dazugehörigen Naturgeist. Dazu bekommt er je die passenden Waldspielpläne, Startbäume, Spielfiguren, Bonusplättchen und Startkarten-Sets. Jeder Spieler legt seinen Waldspielplan vor sich aus, darauf legt er mittig seinen Startbaum. Die Startkartensets werden gemischt und als Nachziehstapel an den Waldspielplan angelegt und die je drei Bonusplättchen kommen daneben.[1]

Der Steinkreis-Spielplan kommt in die Tischmitte, abhängig von der Spieleranzahl werden die Spielfiguren sowie eine 2er-Flamme darauf platziert. Auf den Feuerwaran-Spielplan werden die Feuerwaran-Karten und die Magie-Fragmente abgelegt. Als dritter Spielplan wird der Tier-Spielplan ausgelegt und die nach Stufen (weiß, gelb, rot) sortierten und gemischten Tierkarten werden darauf als Nachziehstapel platziert. Die jeweils obersten drei Karten jeder Stufe werden aufgedeckt und offen ausgelegt. Zudem werden die beiden Baumhalter mit den Baum-Plättchen in die Tischmitte gestellt und die Flammen-Plättchen ausgelegt.[1]

Spielregeln

Phasen pro Durchgang
  • Tierphase: Karten auslegen
  • Aktionsphase
  • Rundenende

Zu Beginn des Spiels wird ein Startspieler ausgewählt, der den Lebensbaum als Marker erhält. Abhängig von der Spielerreihenfolge werden nun die Spielfiguren auf dem Steinkreis-Spielplan aufgestellt. Das Spiel wird nun in drei Phasen gespielt, einer Tierphase, einer Aktionsphase und dem Rundenende. In der Tierphase nehmen alle Spieler gleichzeitig ihren Tierkartenstapel und decken nach und nach Tierkarten auf. Nach jeder Karte können sie überlegen, eine weitere Karte zu legen oder mit dem Aufdecken aufhören. Sie müssen aufhören, wenn sie die dritte Tierkarte mit einer Einzelgänger-Markierung aufdecken, können aber jederzeit vorher aufhören, um eine zusätzliche Aktion in der Aktionsphase durchzuführen.[1] Im Verlauf des Spiels kaufen sich die Spieler weitere Karten oder bekommen Feuerwaran-Karten, die zum Startdeck hinzugefügt werden. Karten mit einem Geselligkeitssymbol neutralisieren je ein Einzelgängersymbol. Mit Hilfe von Magiefragmenten können die Spieler zudem entweder eine aufgedeckte Feuerwaran-Karte aus ihrem Deck entfernen oder eine andere beliebige Karte nach Aufdecken in ihren persönlichen Ablagestapel legen.[1]

Mögliche Aktionen
  • Magiefragment nehmen
  • Tiere anlocken
  • Brände löschen
  • Auf dem Steinkreis bewegen
  • Baum pflanzen

Sobald alle Spieler ihr Auslage beendet haben, beginnt die Aktionsphase. Hierfür spielen die Spieler beginnend mit dem Startspieler im Uhrzeigersinn und nutzen die Elementsymbole auf den von ihnen ausgelegten Karten sowie im weiteren Verlauf auch die Bonus-Symbole auf ausgelegten Baumkarten für ihre Aktionen. Wenn ein Spieler weniger als drei Einzelgänger in seiner Auslage hat, darf er in dieser Phase zwei unterschiedliche Aktionen durchführen, hat er drei Einzelgänge, hat er nur eine Aktion. Sie entscheiden sich entsprechend für ihre Aktionen und addieren die entsprechenden Symbole der Karten und Bäume. Sie können zwischen den folgenden Aktionen wählen:[1]

  • Magiefragment nehmen: Um ein Magiefragment zu nehmen, sind keine Symbole notwendig. Magiefragmente können später genutzt werden, um während der Tierphase Feuerwarane zu verbannen oder andere Tiere abzulegen.
  • Neue Tierarten anlocken: Mit Hilfe der Sonnensymbole können Tierkarten aus der offenen Auslage aufgenommen werden. Dafür muss der Spieler mindestens die Anzahl von Symbolen haben, die auf der entsprechenden Kartet abgebildet ist, und er darf auch mehrere Tiere im Gesamtwert seiner Symbole nehmen. Die angelockten Tiere werden oben auf den persönlichen Nachziehstapel gelegt.
  • Brände löschen: Mit Hilfe der Wassersymbole können Brände auf dem Steinkreis-Spielplan gelöscht werden. Dafür muss der Spieler mindestens die Anzahl von Symbolen haben, die auf den ausliegenden Flammen abgebildet ist. Er bekommt die gelöschten Flammen und legt sie vor sich ab. Das Sammeln von 12 Flammen-Plättchen ist eine der drei möglichen Siegoptionen.
  • Auf dem Steinkreis bewegen: Mit Hilfe der Steinkreissymbole bewegt der Spieler seine Spielfigur auf dem Steinkreis vorwärts. Überspringt er dabei andere Spielfiguren, darf er von diesen je ein Bonusplättchen nehmen. Abhängig davon, auf welchem Feld seine Figur landet, kann er zudem entweder eine zusätzliche Aktion ausführen oder ein Magierfragment nehmen.
  • Bäume pflanzen: Mit Hilfe der Pflanzensymbole kann der Spieler pro Baumaktion einen Baum auf seinem Waldspielplan pflanzen. Er muss dafür mindestens die auf dem Baumplättchen angegebene Anzahl von Symbolen haben. Angepflanzte Bäume bringen zusätzliche Boni für das Spiel, zudem können durch die Platzierung auf einem Bonusfeld weitere Aktionen ausgelöst werden und durch die Vervollständigung von horizontalen und vertikalen Reihen weitere Boni erlangt werden. Das Sammeln von 12 verschiedenen Bäumen ist eine der drei möglichen Siegoptionen.

Das Symbol der Heiligen Blume wird nicht für Aktionen verwendet. Das Sammeln von 12 Heiligen Blumen in der Tierauslage und der Baumauslage ist allerdings eine der drei möglichen Siegoptionen.[1]

Nachdem alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben, endet die Runde und die nächste Runde wird vorbereitet. Dabei wird zuerst überprüft, ob noch Flammen auf dem Steinkreis-Spielplan liegen. Ist dies der Fall, müssen alle Spieler anhand ihrer Wasser-Symbole nachweisen, dass sie in der Lage wären, die verbliebenen Flammen zu löschen; gelingt ihnen das nicht, bekommen sie einen Feuerwaran in ihr Kartendeck. Danach legen alle Spieler ihre ausgelegten Tierkarten auf ihren persönlichen Ablagestapel. Angelockte Tiere in der Auslage werden ersetzt, zudem wird für jedes neu ausgelegte Tier eine Flamme mit dem entsprechenden Wert in den Steinkreis gelegt. Zuletzt wird der Lebensbaum an den neuen Startspieler weitergegeben und eine neue Runde beginnt.[1]

Spielende

Das Spiel endet sofort, wenn nach einer Runde mindestens ein Spieler eine der drei möglichen Siegoptionen aufzeigen kann:[1]

  • er hat 12 unterschiedliche Bäume gepflanzt.
  • er hat 12 Brände gelöscht
  • er hat 12 Heilige Blumen gesammelt.

Bei allen drei Optionen werden die jeweiligen Bonus-Plättchen, die der Spieler zu dem Zeitpunkt besitzt, mitgezählt. Wenn mehrere Spieler eine oder mehrere der Siegbedingungen erfüllen, ermitteln sie jeweils die Gesamtzahl ihrer Flammen, Bäume und Heiligen Blumen. Es gewinnt dann der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme.[1]

Ausgaben und Rezeption

Living Forest wurde von dem Spieleautor Aske Christiansen entwickelt und erschien 2021 in einer Version auf Französisch und Niederländisch bei dem französischen Spieleverlag Ludonaute. Im gleichen Jahr erschien es international auf Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Ungarisch und Italienisch, weitere Ausgaben folgten 2022 auf Englisch, Tschechisch, Ukrainisch und Deutsch sowie in einer Version für die nordischen Sprachen Dänisch, Norwegisch, Finnisch und Schwedisch. Auf Deutsch wurde es von Pegasus Spiele in Lizenz von Ludonaute veröffentlicht.[2] 2021 erschienen die beiden Promo-Karten Sanki und Onibi als Mini-Erweiterung zu dem Spiel,[3] für die Pegasus eine deutsche Spielanleitung bereitstellt.[4]

Das Spiel wurde in zahlreichen Rezensionen überwiegend positiv beschrieben. Der Spielekritiker Harald Schrapers etwa bezeichnete es in seinem Blog „games we play“ als „taktisch-strategisch durchaus herausfordernd, denn die drei unterschiedlichen Siegespfade müssen durchdacht angegangen werden.“[5] Udo Bartsch schrieb zu dem Spiel: „Living Forest ist toll verzahnt, sehr spannend und erstaunlich variabel. (…) Sehr viele zusammengemixte Mechanismen lassen in Living Forest etwas Neuartiges entstehen, das sich auch nach vielen Partien immer noch frisch anfühlt und neugierig auf mehr macht.“[6] In der Rezension seines Kollegen Holger Trazcinsky in der spielbox gibt Bartsch dem Spiel 8 von 10 möglichen Punkten, von Schrapers bekommt das Spiel sogar 9 Punkte.[7] Trazcinsky selber bewertet das Spiel ebenfalls mit 8 der 10 möglichen Punkte und lobt, dass Living Forest „in den unterschiedlichen Ebenen vom einfach zu erlernenden Familienspiel bis hin zum Kennerspiel mit harten Bandagen funktioniert, Spaß macht“ und ihn „anspricht“.[7]

Das Spiel gewann 2022 den As d’Or – Jeu de l’Année Prix in der Kategorie (Insider/Initié) und wurde neben Cryptid und Dune: Imperium für das Kennerspiel des Jahres nominiert.[8] Die Jury des Spiel des Jahres schrieb dazu:

„Drei zentrale Faktoren machen den Nervenkitzel und Reiz von „Living Forest“ aus: Das spannende Wettrennen auf zwölf Punkte, das riskante Zocken beim Kartenaufdecken und die hohe Interaktion mit den Mitspielenden. Besonders motivierend sind die drei unterschiedlichen Siegbedingungen, die für einen hohen Wiederspielreiz sorgen und je nach Spielverlauf für eine sich stets veränderte Dynamik sorgen.[8]

Belege

  1. a b c d e f g h i j k Offizielle Spielregeln für Living Forest, Pegasus Spiele 2022.
  2. Versionen von Living Forest in der Spieledatenbank BoardGameGeek (englisch); abgerufen am 9. Juli 2022.
  3. Living Forest: Sanki & Onibi promo cards in der Spieledatenbank BoardGameGeek (englisch); abgerufen am 9. Juli 2022.
  4. Offizielle Spielregeln für die Erweiterung Living Forest: Sanki und Onibi, Pegasus Spiele 2022.
  5. Harald Schrapers: Living Forest, Rezension auf dem Blog „games we play“, 28. November 2019; abgerufen am 9. Juli 2022.
  6. Udo Bartsch: Living Forest, Rezension auf dem Blog „Rezensionen für Millionen“, 4. Mai 2022; abgerufen am 9. Juli 2022.
  7. a b Holger Trazcinsky: Living Forest: Der Feuerwaran im Schafspelz. Rezension in der spielbox 3/2022, Mai 2022; S. 10–11.
  8. a b Living Forest auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 9. Juli 2022.

Weblinks