Liste von Mehrteilern

Diese Liste von Mehrteilern bietet eine Auswahl von Werkzyklen aus den Bereichen Literatur, Musik, Film und Fernsehen, gegliedert nach der Anzahl der Teile.

Liste

Zweiteiler

Ein Zweiteiler (veraltet auch Dilogie, von altgriechisch dilogía – di- „zwei“, „doppelt“, und lógos „Wort“; im Duden nicht mehr geführt) ist eine Folge von zwei zusammengehörenden künstlerischen Werken (Dramen, Kompositionen, Buchbänden, Filmen o. ä.).

Bedeutende Beispiele existieren im Bereich der Romanliteratur etwa bei Goethe (Wilhelm Meisters Lehrjahre, Wilhelm Meisters Wanderjahre) und Anna Seghers (Die Entscheidung, 1959; Das Vertrauen 1969).[1] Ein Beispiel für einen von vornherein auf zwei Teile angelegten Film ist Kill Bill von Quentin Tarantino.[2]

Dreiteiler (Trilogie)

Eine Trilogie ist ein inhaltlich zusammengehörendes literarisches, musikalisches oder filmisches Werk, welches aus drei Teilen besteht. Die Einzelwerke einer Trilogie haben zwar einen gemeinsamen Rahmen, sind jedoch gleichzeitig selbständig und in sich abgeschlossen.

Der Name kommt vom griechischen τριλογία (trilogía, von τρεῖς treîs „drei“ und λόγος lógos „Wort“) und bezeichnete die drei Tragödien, die bei dramatischen Wettkämpfen von einem Tragödiendichter hintereinander dargeboten wurden; mit dem nachfolgenden Satyrspiel ergab sich dann eine Tetralogie aus insgesamt vier (τέτταρες téttares „vier“) Stücken.

Auch einige bekannte Autobiografien wurden als Trilogie angelegt, z. B. die von Elias Canetti (Die gerettete Zunge, Die Fackel im Ohr, Das Augenspiel) und die von Maxim Gorki (Meine Kindheit, Unter fremden Menschen, Meine Universitäten).

Beispiele für Werke, die als Trilogie gelten:

Alle Werke spielen in der Zeit während, kurz vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt Danzig und befassen sich mit den nationalsozialistischen Verstrickungen der Protagonisten. Obwohl verschiedene Figuren in den Büchern wiederholt auftauchen, stellen sie keine Fortsetzungsromane dar.
In den drei Filmen werden die drei Farben der französischen Nationalflagge (Trikolore) – Blau, Weiß, Rot – als Filmtitel und die drei Bestandteile des französischen Wahlspruchs Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit als Leitmotiv des jeweiligen Films verwendet.

Vierteiler (Tetralogie)

Eine Tetralogie (von griechisch tetralogía: tetra „vier“ und logos „Wort“) ist eine Folge von vier zusammengehörenden künstlerischen Werken (insbesondere Dramen, Kompositionen und belletristische Prosa).

Im antiken Athen bildeten drei Tragödien, gefolgt von einem erheiternden Satyrspiel, eine Tetralogie. Die Werke des Philosophen Platon wurden in neun Tetralogien eingeteilt, siehe Tetralogie (Platon). In der Rhetorik bezeichnete man als Tetralogie eine Zusammenstellung von vier Reden, die denselben Fall aus unterschiedlichen Perspektiven behandeln. Richard Wagners Musikdrama Der Ring des Nibelungen (in drei Tagen und einem Vorspiel) wird ebenfalls als Tetralogie bezeichnet, genauso wie Thomas Manns vier Josephs-Romane, Lawrence Durrells Alexandria-Quartett, Yukio Mishimas Romanzyklus Das Meer der Fruchtbarkeit oder Elena Ferrantes Romanzyklus Neapolitanische Saga.

Fünfteiler (Pentalogie)

Eine Pentalogie von griechisch pentalogía (penta „fünf“ und logos „Wort“) ist eine Folge von fünf zusammengehörenden künstlerischen Werken.

  1. Per Anhalter durch die Galaxis, 1979
  2. Das Restaurant am Ende des Universums
  3. Das Leben, das Universum und der ganze Rest
  4. Macht’s gut, und danke für den Fisch
  5. Einmal Rupert und zurück
  1. Hasenherz (engl.: Rabbit, Run; 1960)
  2. Unter dem Astronautenmond (engl.: Rabbit Redux; 1971)
  3. Bessere Verhältnisse (engl.: Rabbit is Rich; 1981)
  4. Rabbit in Ruhe (engl.: Rabbit at Rest; 1990)
  5. Rabbit, eine Rückkehr (engl.: Rabbit Remembered; 2002)
  1. Die Ansiedler (engl.: The Pioneers – Or The Sources of the Susquehanna; 1823)
  2. Der letzte Mohikaner (engl.: The Last of the Mohicans; 1826)
  3. Die Prärie (engl.: The Prairie; 1827)
  4. Der Pfadfinder oder das Inlandmeer (engl.: The Pathfinder – Or The Inland Sea; 1840)
  5. Der Wildtöter (engl.: The Deerslayer – Or The First War Path; 1841)
  1. Das Tagebuch des Jürgen Wilms
  2. Der General
  3. Preußisches Märchen
  4. Bastien und Bastienne 1953
  5. Capriccio Italien

Sechsteiler (Hexalogie)

Eine Hexalogie von griechisch hexalogía (hexa „sechs“ und logos „Wort“) ist eine Folge von sechs zusammengehörenden künstlerischen Werken. Der Begriff ist in Film- und Literaturkritik sowie in den Geisteswissenschaften nicht weit verbreitet, der amerikanische Literaturwissenschaftler John H. Timmerman bezeichnet ihn gar als „linguistisches Verbrechen“.[6]

Beispiele:

Siebenteiler (Heptalogie)

Eine Heptalogie von griechisch heptalogía (hepta „sieben“ und logos „Wort“) ist eine Folge von sieben zusammengehörenden künstlerischen Werken.

Bekannte Heptalogien:

  1. Das Wunder von Narnia (Originaltitel: The Magician’s Nephew)
  2. Der König von Narnia (Originaltitel: The Lion, the Witch and the Wardrobe)
  3. Der Ritt nach Narnia (Originaltitel: The Horse and His Boy)
  4. Prinz Kaspian von Narnia (Originaltitel: Prince Caspian)
  5. Die Reise auf der Morgenröte (Originaltitel: The Voyage of the Dawn Treader)
  6. Der silberne Sessel (Originaltitel: The Silver Chair)
  7. Der letzte Kampf (Originaltitel: The Last Battle)
  1. Harry Potter und der Stein der Weisen (Originaltitel: Harry Potter and the Philosopher’s Stone)
  2. Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Originaltitel: Harry Potter and the Chamber of Secrets)
  3. Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Originaltitel: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban)
  4. Harry Potter und der Feuerkelch (Originaltitel: Harry Potter and the Goblet of Fire)
  5. Harry Potter und der Orden des Phönix (Originaltitel: Harry Potter and the Order of the Phoenix)
  6. Harry Potter und der Halbblutprinz (Originaltitel: Harry Potter and the Half-Blood Prince)
  7. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Originaltitel: Harry Potter and the Deathly Hallows)
  1. Montag aus Licht
  2. Dienstag aus Licht
  3. Mittwoch aus Licht
  4. Donnerstag aus Licht
  5. Freitag aus Licht
  6. Samstag aus Licht
  7. Sonntag aus Licht
  1. Unterwegs zu Swann (Originaltitel: Du côté de chez Swann)
  2. Im Schatten junger Mädchenblüte (Originaltitel: A l’ombre des jeunes filles en fleurs)
  3. Guermantes (Originaltitel: Le côté de Guermantes)
  4. Sodom und Gomorrha (Originaltitel: Sodome et Gomorrhe)
  5. Die Gefangene (Originaltitel: La Prisonnière)
  6. Die Flüchtige (Originaltitel: La Fugitive)
  7. Die wiedergefundene Zeit (Originaltitel: Le temps retrouvé)
  1. Die Appetitlosigkeit (Originaltitel: La inapetencia)
  2. Die Überspanntheit (Originaltitel: La extravagancia)
  3. Die Bescheidenheit (Originaltitel: La modestia)
  4. Die Dummheit (Originaltitel: La estupidez)
  5. Die Panik (Originaltitel: El pánico)
  6. Die Paranoia (Originaltitel: La paranoia)
  7. Die Sturheit (Originaltitel: La terquedad)

Achtteiler (Oktologie)

Eine Oktologie, auch Oktalogie, von griechisch oktalogía (okto „acht“ und logos „Wort“) ist eine Folge von acht künstlerischen Werken, die entweder von vornherein als Zyklus angelegt waren oder nachträglich zu einem Zyklus zusammengestellt wurden. Die Wortbildung ist analog den weitaus häufigeren Begriffen Trilogie und Tetralogie.

Als Oktologie („octology“) wurde unter anderem der ursprünglich auf acht Dramen angelegte Zyklus von Eugene O’Neill über die Geschichte Amerikas bezeichnet, der die Form einer Familiengeschichte annehmen sollte.[14] Eine Gruppe von acht historischen Dramen Shakespeares bezeichnete Prabodh Chandra Ghosh als dessen „große Oktologie“ („the great octology“).[15]

Neunteiler (Ennealogie)

Eine Ennealogie von griechisch ennealogía (ennea „neun“ und logos „Wort“) ist eine Folge von neun zusammengehörenden künstlerischen Werken.

Bekannte Ennealogien:

  • Die Star-Wars-Filmreihe umfasst seit Fertigstellung des 9. Films neun Episoden, gegliedert in drei Trilogien.
  • Die 9 Wunderkammeropern[16] des Sirene Operntheaters nach dem Roman Nachts unter der steinernen Brücke von Leo Perutz

Zehnteiler (Dekalogie)

Eine Dekalogie von griechisch dekalogía (deka „zehn“ und logos „Wort“) ist eine Folge von zehn zusammengehörenden künstlerischen Werken.

Bekannte Dekalogien:

Elfteiler (Undekalogie)

Beispiele:

Zwölfteiler (Dodekalogie)

Mehrteiler in zwölf Teilen werden Dodekalogie (griechisch dodeka für „zwölf“ und logos „Wort“) genannt.

Beispiele:

  • Dodekalogie der 12 Schicksalsschwestern im Märchen[17]
  • Anthony Powell: Ein Tanz zur Musik der Zeit

Größere Zyklen

Im Bereich der Romanliteratur werden Mehrteiler, unabhängig von der Zahl der Teile, traditionell als „Romanzyklen“ bezeichnet.

Beispiele:

Einzelnachweise

  1. Friedrich Albrecht: Janausch. Betrachtungen zu einer Figur aus der Dilogie »Die Entscheidung« / »Das Vertrauen« von Anna Seghers. In: Argonautenschiff. Jahrbuch der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e. V. 15 (2006), S. 193–219.
  2. Uwe Lindemann, Michaela Schmidt: Einige Bemerkungen zur Filmästhetik von Quentin Tarantinos Kill Bill. In: Achim Geisenhanslüke, Christian Steltz (Hrsg.): Unfinished Business. Quentin Tarantinos „Kill Bill“ und die offenen Rechnungen der Kulturwissenschaften. transcript, Bielefeld 2006, S. 133.
  3. Gerd Sautermeister: Wallenstein, ein dramatisches Gedicht. In: Kindlers Literaturlexikon, Kindler, Zürich 1972, bd. 12, S. 10129.
  4. Carl Kevin Ahrens: J.R.R. Tolkiens Trilogie „The Lord of the Rings“ – eine moderne Mythologie Englands? Hamburg 2002; Annette Simonis: Grenzüberschreitungen in der phantastischen Literatur. Winter, 2005, S. 276; Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 6, De Gruyter, Berlin/ New York 1990, S. 122; Richard C. West: Tolkien Criticism. An Annotated Checklist. Kent University Press, 1981, S. 136; Richard Mathews: Lightning from a Clear Sky: Tolkien, the Trilogy, and the Silmarillion. Borgo Press, 1981; John H. Timmerman: Other Worlds. The Fantasy Genre. Bowling Green University Popular Press, 1983, S. 103.
  5. Friedhelm Schneidewind: Das große Tolkien-Lexikon. Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2001; Friedhelm Schneidewind: Mein Mittelerde. Artikel und Essays zu Tolkien und seinem Werk. Oldib-Verlag, Essen 2011
  6. John H. Timmerman: Other Worlds. The Fantasy Genre. Bowling Green University Popular Press, 1983, S. 103.
  7. The Bookman. A review of books and life. 57 (1923), S. 209.
  8. Ronald Hayman (Hrsg.): The German theatre. A symposium. Wolff, 1975, S. 113.
  9. Ijoma Mangold: Der Entschleuniger Die Zeit, 3. Juli 2014.
  10. Vera Nünning, Caroline Lusin (Hrsg.): Der zeitgenössische englische Roman. Genres – Entwicklungen – Modellinterpretationen. WVT Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2007, S. 214.
  11. Corinna Cornelius: Einleitung. In: Detlef Dormeyer, Friedhelm Munzel (Hrsg.): Faszination Harry Potter. Was steckt dahinter? LIT Verlag, Münster 2005, S. 2.
  12. Jörn Florian Fuchs: Wem die Stunde schlägt. Stockhausens „Klang“-Zyklus in Köln. In: Die Welt. 14. Mai 2010, (online, Zugriff am 22. Oktober 2010)
  13. Walter Jens: Deutsche Literatur der Gegenwart. Themen, Stile, Tendenzen. dtv, München 1964, S. 76.
  14. Beispielsweise in dem Artikel The Theatre: Prizeman. In: Time. 23. November 1938. In deutscher Sprache vgl. Franz Lennartz: Ausländische Dichter und Schriftsteller unserer Zeit. Einzeldarstellungen zur Schönen Literatur in fremden Sprachen (= Kröners Taschenausgabe. Band 217). 3., erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1960, DNB 452804736, S. 503; dort wird von O’Neills „Familien-Oktologie“ gesprochen.
  15. Prabodh Chandra Ghosh: Shakespeare’s Mingled Drama. 1966, S. 45ff.
  16. 9 Wunderkammeropern
  17. Handbuch der Deutschen Mythologie. S. 342.