Liste von Attentaten auf Exilkroaten (1945–1992)

Dies ist eine Liste von Attentaten auf Exilkroaten (1945–1992), somit von Attentaten auf Personen der kroatischen Emigration, die meist politisch und/oder publizistisch und teils militant gegen das von 1945 bis 1992 existierende kommunistische bzw. sozialistische Jugoslawien tätig waren. Die Attentate werden daher mutmaßlich oder bewiesen Auftragsmördern des jugoslawischen Sicherheitsapparats, d. h. größtenteils der Geheimpolizei UDB bzw. SDB, zugerechnet. Die jugoslawischen Behörden sahen in den Opfern meist Angehörige von Organisationen der sogenannten „kroatischen feindlichen Emigration“ (serbokroatisch Hrvatska neprijateljska emigracija, kurz HNE).

Attentate

Morde

Die vom Parlament der Republik Kroatien eingesetzte Staatliche Kommission zur Identifizierung der Kriegs- und Nachkriegsopfer zählt in ihrer 1999 erstellten Liste der „Nachkriegsopfer des Staatsterrorismus der SFRJ im Ausland“ 68 Morde[1]. 2008 verwies ein Sachverständiger im Mordfall Đureković auf Angaben, nach denen von 1945 bis 1989 insgesamt 67 politische Morde an Kroaten verübt worden seien. 22 davon in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1970 bis 1989, für die vermutlich der jugoslawische Sicherheitsapparat verantwortlich sei[2]. In erster Linie ging es den jugoslawischen Staatssicherheitsdiensten um die Ausschaltung von Terroristen.[3]

OpferGeburts­datumAttentats­datumSterbe­datumOrtTäterBemerkungen
Ivan Protulipac4. Juni 189931. Jan. 1946Triest, ItalienGino BenčićDas Opfer war katholischer Aktivist, Mitstreiter von Ivan Merz (1896–1928) und Gründer und Führer der katholischen Laienorganisation Križari („Die Kreuzritter“). Er wurde in der Via Scipio Slataper in Triest auf Veranlassung des jugoslawischen Geheimdienstes von Gino Benčić ermordet.[4] Die sterblichen Überreste von Protulipac wurden 1994 auf den Mirogoj-Friedhof umgebettet.
Ilija Abramović19481948Klagenfurt, Österreich
Dinka Domančinović195716. Juli 196017. Juli 1960Buenos Aires, ArgentinienDas dreijährige Opfer starb bei einem Bombenattentat auf ein kroatisches Vereinsheim an den Folgen der Verletzungen, die es durch einen Splitter am Kopf erlitt. Nachdem der Sprengsatz gegen 22 Uhr platziert wurde, flüchteten zwei unbekannte Personen mit einem Pkw, der während der Tatausführung in einer Nebenstraße auf sie wartete. Auch der achtzigjährige David Martinez kam dabei ums Leben. Zudem wurden siebzehn bis 20[5] weitere Personen, meist zwischen neun und 33 Jahren, verletzt.[6]
Mate Miličević1966Kanada
Marijan Šimundić4. Aug. 193813. Sep. 196713. Sep. 1967Stuttgart-WeilimdorfJosip CvitanovićDas Opfer war Gastwirt der Gaststätte „Juliška“ in der Silberburgstraße in Stuttgart und Mitglied der Kroatischen Revolutionären Bruderschaft. Auf einem Feldweg etwa 100 m von der Bundesstraße 295 mit fünf Schüssen ermordet. Der Täter entkam mit der Mittäterin Brunhilde Coblenz (* 1931, Deckname Doris Andres) nach Jugoslawien. Ein Auslieferungsgesuch der deutschen Behörden an Jugoslawien wurde abgelehnt, mit der Begründung Coblenz habe die jugoslawische Staatsbürgerschaft angenommen. Der Täter Cvitanović verstarb 1983 oder 1984 im Alter von 56 Jahren in Split. Die Mittäterin kehrte am 10. Dezember 1983 aus Jugoslawien nach Deutschland zurück und wurde noch am Flughafen Stuttgart verhaftet. Im Oktober 1984 begann der Prozess gegen Coblenz und am 28. Januar 1985 wurde sie wegen Beihilfe zum Mord vom Landgericht Stuttgart zu neun Jahren Haft verurteilt, da sie dem Mörder bei der Tat als „Lockvogel“ gedient hatte.[7][8]
Jozo Jelić1967Friedrichshafen, West-Deutschland
Mile Jelić3. Mai 19673. Mai 1967bei AachenGrgo ČengićDas Opfer wurde im Alter von 38 Jahren zusammen mit Petar Tominac erschossen. Der Täter entkam in sein Heimatdorf Sasina bei Sanski Most (Bosnien) und wurde später wegen eines weiteren Mordes verhaftet und verurteilt.
Petar Tominac3. Mai 19673. Mai 1967bei AachenGrgo ČengićDas Opfer wurde im Alter von 28 Jahren zusammen mit Mile Jelić erschossen. Der Täter entkam in sein Heimatdorf Sasina bei Sanski Most (Bosnien) und wurde später wegen eines weiteren Mordes verhaftet und verurteilt.
Vlado Murat19671967West-Deutschland
Anđelko Pernar19671967West-Deutschland
Hrvoje Ursa16. Sep. 193827. Sep. 196827. Sep. 1968Hutzdorf, West-DeutschlandMilan VukojaDas Opfer war Mitglied der Kroatischen Befreiungsbewegung (HOP). Ursas Leiche wurde am 30. September 1968 aus der Fulda geborgen.
Đuro Kokić19681968Pforzheim, West-Deutschland
Mile Rukavina2. Aug. 191026. Okt. 196826. Okt. 1968München, West-Deutschland
Krešimir Tolj25. Jan. 193826. Okt. 196826. Okt. 1968München, West-Deutschland
Vid Maričić3. Aug. 194626. Okt. 196826. Okt. 1968München, West-Deutschland
Ante Znaor16. Nov. 193717. Aug. 196817. Aug. 1968Triest, Italien
Josip Krtalić26. Sep. 194217. Aug. 196817. Aug. 1968Triest, Italien
Nedjeljko Mrkonjić19681968Paris, FrankreichDie massakrierte Leiche des Opfers wurde am 6. April 1968 auf einer Müllkippe in der Nähe von Paris gefunden.
Pere Čović19681968Australien
Mirko Čurić5. März 19329. Apr. 19699. Apr. 1969München, West-DeutschlandDas Opfer war Gastwirt und wurde vor seiner Gaststätte von einer Bombe zerrissen, die in einer Plastiktüte versteckt war.
Nahid Kulenović5. Juli 192930. Juni 196930. Juni 1969München, West-DeutschlandIvo GalićKulenović wurde in seiner Wohnung erschlagen. Der Täter flüchtete nach Jugoslawien. Das Auslieferungsgesuch der deutschen Behörden wurde von den jugoslawischen Behörde mit der Begründung abgelehnt, es handele sich „um einen politischen Anschlag“.[9]
Vjekoslav Luburić6. März 191420. Apr. 196920. Apr. 1969Carcaixent, Spanien
Mijo Lijić19701970Schweden
Mirko Šimić19711971West-Berlin, West-Deutschland
Ivo Bogdan30. Sep. 190718. Aug. 197118. Aug. 1971Buenos Aires, ArgentinienDas Opfer war Mitglied der Ustascha und Funktionär des Unabhängigen Staates Kroatien sowie Publizist und Autor von Schriften, unter anderem über das sogenannte Massaker von Bleiburg.
Maksim Krstulović19711971Vereinigtes Königreich
Drago Mihalić19721972West-Deutschland
Josip Senić18. März 19369. März 19729. März 1972Wiesloch, West-DeutschlandDas Opfer war laut Vermerk des Bundeskriminalamts (BKA) ein „maßgeblicher Führer“ der Kroatischen Revolutionären Bruderschaft. Senić hatte sich unter dem Namen „Hermann Schick“ in der Wieslocher Pension Klosterschänke angemeldet. Er wurde im Fremdenzimmer Nr. 8 im Schlaf überrascht und mit zwei Genickschüssen getötet. Die Polizei entdeckte eine Pistole der Marke Astra, Kaliber 7,65 Millimeter, sowie drei Reisepässe mit verschiedenen Namen. Laut BKA handelte es sich offenbar „um einen bedeutenden politischen Mord“.[10]
Branimir Jelić28. Feb. 190531. Mai 197231. Mai 1972West-Berlin, West-Deutschland
Stjepan Ševo10. Dez. 193624. Aug. 197224. Aug. 1972San Donà di Piave, ItalienVinko Sindičić (mutmaßlich)Das Opfer lebte in Stuttgart und wurde mit seiner Familie während eines Urlaubs erschossen. Eine halbe Stunde vor den Schüssen wurde Vinko Sindičić im Auto der Familie gesehen. Der zuständige Chef der Kriminalpolizei von Venedig wies die jugoslawischen Behörden darauf hin, die eine Vernehmung verweigerten.[9]
Tatjana Ševo4. Apr. 194624. Aug. 197224. Aug. 1972San Donà di Piave, ItalienVinko Sindičić (mutmaßlich)Geborene Bahorić. Siehe Bemerkungen bei Stjepan Ševo.
Rosemarie Bahorić27. Apr. 196324. Aug. 197224. Aug. 1972San Donà di Piave, ItalienVinko Sindičić (mutmaßlich)Siehe Bemerkungen bei Stjepan Ševo.
Josip Buljan-Mikulić14. Sep. 197314. Sep. 1973Kornwestheim, West-Deutschland
Mate Jozak19741974Neuss, DeutschlandAm 5. März 1975 wurde die Leiche des Mate Jozak am Rheinufer bei Köln-Worringen angeschwemmt. Sein Tod lag über drei Monate zurück. Tatort in Neuss. Er war australischer Staatsangehöriger.
Ilija Vučić18. Apr. 19306. Juni 197511. Juni 1975Stuttgart, DeutschlandDas Opfer war 1962 an dem Anschlag auf die jugoslawische Mission in Bonn-Mehlem beteiligt. Vučić wurde beim Verlassen seiner Wohnung mit drei Schüssen niedergestreckt und erlag fünf Tage später seinen schweren Verletzungen.
Ivica Milošević3. Juli 19753. Juli 1975West-Deutschland
Nikola Martinović19751975Österreich
Matko Bradarić19751975Belgien
Vinko Eljuga19751975Dänemark
Nikola Penava19751975West-Deutschland
Stipe Mikulić[11]23. Sep. 194115. Dez. 197515. Dez. 1975Falkenberg, SchwedenIrfan Kuburaš (mutmaßlich)Das Opfer war Funktionär der Kroatischen Volkswiderstands (HNO).[12]
Ivan Tuksor4. Dez. 193328. Aug. 197628. Aug. 1976Nizza, FrankreichDas Opfer hatte 1957 politisches Asyl in Frankreich erhalten und war bis 1974 leitender Funktionär der Vereinigten Kroaten in Frankreich. Er starb am Steuer seines Wagens, als ein Sprengkörper explodierte.[13]
Ivan Vučić10. Juni 197710. Juni 1977Saarbrücken, West-Deutschland
Jozo Oreč12. März 193719771977bei Vereeniging, Südafrika
Bruno Bušić6. Okt. 193916. Okt. 197816. Okt. 1978Paris, Frankreich
Križan Brkić19781978Vereinigte Staaten
Marijan Rudela19791979Vereinigte Staaten
Zvonko Štimac19791979Vereinigte Staaten
Goran Šećer19791979Kanada
Cvitko Cicvarić19791979Kanada
Nikola Miličević10. Okt. 193713. Jan. 198013. Jan. 1980Frankfurt am Main, West-Deutschland
Miličevićs Grabstein auf dem Hauptfriedhof (Frankfurt am Main).
Das Opfer war ein Gründer der Vereinigten Kroaten Deutschlands (UHNj). Miličević wurde am Frankfurter Mainufer im eigenen Auto mit drei Schüssen getötet.[14] Die Tatwaffe stammte aus Ungarn (Prüfung durch das Beschussamt in Budapest) und ging vermutlich von dort nach Jugoslawien.[9]
Mirko Desker19801980West-Deutschland
Antun Kostić26. Sep. 19439. Okt. 19819. Okt. 1981München, West-DeutschlandDas Opfer war ehemals aktiv im Kroatischen Nationalkomitee (HNO). Kostić starb an den Folgen von Schussverletzungen.
Mate Kolić19. Okt. 198119. Okt. 1981Frankreich
Petar Bilandžić19811981West-Deutschland
Ivan Jurišić19811981West-Deutschland
Mladen Jurišić19811981West-Deutschland
Stanko Nižić24. Feb. 195124. Aug. 198124. Aug. 1981Zürich, SchweizDas 30-jährige Opfer wurde an seinem Arbeitsplatz, dem Hotel Kindli, erschossen. Die sterblichen Überreste wurden 1999 auf dem Dietiker Friedhof Guggenbühl exhumiert und auf Kosten des kroatischen Generalkonsulats nach Kroatien überführt.[15]
Ivo Furlić19811981West-Deutschland
Đuro Zagajski2. Okt. 193926. März 198326. März 1983München, West-DeutschlandDas Opfer wurde im Fasangarten erschlagen aufgefunden.
Franjo Mikulić19831983West-Deutschland
Milan Župan19831983West-Deutschland
Stjepan Đureković8. Aug. 192628. Juli 198328. Juli 1983Wolfratshausen, West-DeutschlandMit einem Nachschlüssel gelangten vermutlich drei nicht eindeutig identifizierte Attentäter unbemerkt in die Garage an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen, wo sie Đureković auflauerten und mit sechs Pistolenschüssen in Rücken und Arme sowie einem Beilhieb in den Kopf töteten.
Slavko Logarić19841984West-Deutschland
Franjo Mašić19861986Vereinigte Staaten
Damir Đureković19871987KanadaSohn des Stjepan Đureković.
Ante Đapić19891989West-Deutschland

Mordversuche

Es sind 23 versuchte politische Morde bekannt, die teils auf einzelne Personen wiederholt verübt wurden.

OpferGeburts­datumAttentats­datumSterbe­datumOrtTäterBemerkungen
Mate Frković31. Dez. 19011948ÖsterreichDas Opfer war Mitglied der Ustascha, Funktionär bzw. zuletzt Innenminister (1944–1945) des Unabhängigen Staates Kroatien. Er gründete 1950 gemeinsam mit Branimir Jelić und anderen das Kroatische Nationalkomitee (HNO).
Ante Pavelić14. Juli 188910. Apr. 195728. Dez. 1959Lomas del Palomar, ArgentinienBlagoje JovovićDas Opfer verstarb an den Spätfolgen des Attentats in Madrid.
Branimir Jelić28. Feb. 19051957West-Deutschland
Familie Deželić1965West-Deutschland
Ante Vukić22. Okt. 1968Düsseldorf, West-DeutschlandDas Opfer war Führer der Vereinigten Kroaten Deutschlands (UHNj) und entging in seinem Auto einem Chemiewaffenanschlag. Seine Frau, sein achtjähriger Sohn und eine Freundin der Familie wurden verletzt. Das Opfer verstarb nach dem Kroatienkrieg in Zadar.
Mirko Grabovac23. Aug. 1969Frankfurt am MainEin Täter gab vier Schüsse auf Grabovac ab, der knapp mit dem Leben davonkam.[9]
Branimir Jelić28. Feb. 190510. Sep. 1970West-Berlin2. Attentat. Als das Opfer am frühen Morgen seine Wohnung verließ, um sich zu seiner Zahnarztpraxis in der Uhlandstraße 141 zu begeben, explodierte ein Sprengsatz auf dem Gehweg. Da er nicht vollständig explodierte, wurde das Opfer nur leicht verletzt.
Vlado Damjanović1970West-Deutschland
Branimir Jelić28. Feb. 19055. Mai 1971West-Berlin3. Attentat. Kurz nach acht Uhr morgens explodierte erneut ein eingegrabener Sprengsatz im Gehweg vor dem Eingang der Zahnarztpraxis des Opfers. Jelić erlitt schwere Verletzungen an den Beinen und an der linken Schulter und musste lange im Krankenhaus behandelt werden.
Gojko Bošnjak1972Karlsruhe1. Attentat: Ende 1972 explodierte vor der Gaststätte des Gastwirts Gojko Bošnjak ein Sprengsatz[9].
Nikola Vidović1973Frankreich1. Attentat
Dane Šarac1973West-Deutschland1. Attentat
Gojko Bošnjak1973West-DeutschlandVlado Mišić2. Attentat: Fast genau ein Jahr nach dem 1. Attentat verübte Vlado Mišić mit einer Schusswaffe ein Attentat auf den Gastwirt Bošnjak, der den Täter überwältigen konnte. Mišić wurde am 11. Mai 1974 zu zehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Der Staatsanwalt sprach von einer Mitwirkung des jugoslawischen Geheimdienstes.[9]
Dane Šarac1974Frankreich2. Attentat
Stipe Bilandžić30. Okt. 1975Köln, West-Deutschland1. Attentat
Stipe Bilandžić1977West-Deutschland2. Attentat
Franjo Goreta13. Dez. 1980West-DeutschlandDragan Barač (Auftraggeber) und die zwei deutschen ausführenden Täter Adam Lapčević und Friedrich HuberDas Opfer hatte im August 1966 im Stuttgarter Hofbräukeller den jugoslawischen Vizekonsul Sava Milovanović erschossen, weil dieser von ihm die Ermordung führender Mitglieder einer kroatischen Emigrantenorganisation verlangt hatte. Dafür wurde er zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde er von zwei Attentätern aufgesucht. Als diese ihre Hände in die Manteltasche schoben, erkannte Goreta die Gefahr und rannte ins Schlafzimmer. Er warf sich aufs Bett, riss seine Pistole unter dem Kopfkissen hervor und feuerte, aus der Drehung und durch die Milchglasscheibe der Tür. Die Angreifer flüchteten, einer von ihnen durch einen Lungenschuß verletzt. Da die Verletzung behandelt werden musste, wurden beide deutschen Attentäter gefasst. Auftraggeber war Dragan Barač gewesen, der die Mordprämie von einer Million Jugoslawische Dinar (damals knapp 100.000 Deutsche Mark) mit ihnen teilen wollte. Im Gerichtsprozess räumte Barač ein, mit gefälschten Papieren und Freiflugschein im Dienst des SDB zwischen Jugoslawien und der Bundesrepublik hin- und hergependelt zu sein und die Anweisung zur Liquidierung Goretas von einem Vizeminister für innere Angelegenheiten der Sozialistischen Republik Kroatien erhalten zu haben. Das Saarbrücker Schwurgericht verurteilte Barač und dessen Mittäter im Juli 1981 zu Freiheitsstrafen zwischen 8 und 14 Jahren. In seiner schriftlichen Urteilsbegründung schrieb der Vorsitzende Franz Priester: „Schließlich waren die verhängten Strafen auch unter generalpräventiven Gesichtspunkten erforderlich, um in aller Deutlichkeit klarzustellen, daß es nicht hingenommen werden kann, wenn auf dem Boden unseres Staates ausländische Killeraufträge ausgeführt werden und innerstaatliche Probleme eines anderen Landes in unserem Land mit Mord gelöst werden sollen.“[16][17][18]
Luka Kraljević20. Aug. 1982Untertürkheim1. Attentat: Mit Schusswaffe.[9]
Luka Kraljević3. Dez. 1983Augsburg2. Attentat: Wieder mit einer Schusswaffe. Eine Kugel blieb im Kopf des Opfers stecken, das dadurch sein Augenlicht verlor.[9]
Danica Glavaš1986Vereinigte Staaten
Ante Tokić1988Australien
Tomislav Naletelić1988West-Deutschland
Nikola Štedul[19]2. Dez. 193720. Okt. 1988Kirkcaldy, Schottland, Vereinigtes KönigreichVinko SindičićŠtedul war Präsident des Hrvatski državotvorni pokret (Kroatische staatsbildende Bewegung), HDP. Sindičić gab vier Schüsse auf Štedul ab, der am frühen Morgen mit seinem Hund unterwegs war. Der Täter wurde am Flughafen Heathrow festgenommen. Er war Mitte Oktober mit einem Schweizer Pass eingereist. Es fanden sich Schmauchspuren auf der Haut des Täters. Sindičić wurde in einem elftägigen Gerichtsverfahren wegen versuchtem Mord zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[20][21]

Vermisste Personen

OpferGeburts­datumAttentats­datumSterbe­datumOrtTäterBemerkungen
Zlatko Milković1949Deutschlandunbekannt
Zvonimir Kučar1963Frankreichunbekannt
Geza Pašti1965Frankreichunbekannt
Stjepan Crnogorac1972Österreichunbekannt

Siehe auch

Literatur

  • Mate Nikola Tokić: Croatian Radical Separatism and Diaspora Terrorism During the Cold War (= Central European Studies). Purdue University Press, West Lafayette 2020, ISBN 978-1-55753-891-8 (englisch).
  • Christian Axboe Nielsen: Yugoslavia and Political Assassinations : The History and Legacy of Tito’s Campaign Against the Emigrés. Bloomsbury Publishing, 2020, ISBN 978-1-78831-687-3.
  • Herwig Roggemann: Die Konfliktregion Südosteuropa und das internationale und nationale Strafrecht. In: Martin Böse, Michael Bohlander, André Klip, Otto Lagodny (Hrsg.): Justice Without Borders: Essays in Honour of Wolfgang Schombourg. BRILL, 2018, ISBN 978-90-04-35206-3, S. 359 ff.
  • Republika Hrvatska – Komisija za utvrđivanje ratnih i poratnih žrtava – Vijeće za utvrñivanje poratnih žrtava komunističkog sustava ubijenih u inozemstvu (Hrsg.): Poratne žrtve državnog terora SFRJ u inozemstvu. Zagreb 30. September 1999 (safaric-safaric.si [PDF]).
  • Republika Hrvatska – Komisija za utvrđivanje ratnih i poratnih žrtava (Hrsg.): Izvješće o radu – prijedlog. Komisija za utvrđivanje ratnih i poratnih žrtava od osnutka (11. veljače 1992.) do rujna 1999. godine. Urbroj: 591-99-107 Klasa: 140-06/99-01 / 107. Zagreb September 1999 (safaric-safaric.si [PDF]).
  • Hintergründe zu einigen UDBa-Morden, Mordversuchen und Entführungen. (PDF) Abgerufen am 17. November 2019.
  • Prof. Dr. von Heintschel-Heinegg, Dr. Dauster, Dr. Schneider: Urteil gegen Krunoslav Prates wegen Mordes, Az. 6 St 005/05 (2). Hrsg.: Oberlandesgericht München. 16. Juli 2008 (safaric-safaric.si [PDF]).
  • Bože Vukušić: Tajni rat Udbe protiv hrvatskoga iseljeništva. 3. vermehrte Auflage. Zagreb 2001, ISBN 953-97963-2-6 (hrvatskoobrambenostivo.com [PDF]).
  • Anka Vujić: UDBA: zločinački stroj. In: Zora. 3. Mai 1995 (safaric-safaric.si [PDF]).
  • Hans-Peter Rullmann: Mordauftrag aus Belgrad: Dokumentation über die Belgrader Mordmaschine. Ost-Dienst, Hamburg 1980.
  • Sven Röbel, Andreas Wassermann: Die Killer vom Balkan: Jugoslawische Agenten jagten in Deutschland kroatische Separatisten. Jetzt enthüllt ein Prozess, wie die damalige Bundesregierung die Mordkommandos schonte. In: Der Spiegel. Nr. 40, 2015, S. 54–56 (online).
  • Claus Bienfait: Belgrads langer Arm: Jugoslawen-Mord in der Bundesrepublik: Handeln die Emigranten-Killer im staatlichen Auftrag? In: Die Zeit. Nr. 19, 1982 (zeit.de).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Republika Hrvatska – Komisija za utvrđivanje ratnih i poratnih žrtava – Vijeće za utvrñivanje poratnih žrtava komunističkog sustava ubijenih u inozemstvu (Hrsg.): Poratne žrtve državnog terora SFRJ u inozemstvu. Zagreb 30. September 1999 (safaric-safaric.si [PDF]).
  2. von Heintschel-Heinegg, Dauster, Schneider: Urteil gegen Krunoslav Prates wegen Mordes, Az. 6 St 005/05 (2). Hrsg.: Oberlandesgericht München. 16. Juli 2008, S. 81 (safaric-safaric.si [PDF]).
  3. Valentina Perušina: Hrvatska politička emigracija – sigurnosna prijetnja socijalističkoj Jugoslaviji, in: Polemos 22 (2019), S. 13–37.
  4. Bernd Robionek: Croatian Political Refugees and the Western Allies. 2. Auflage. OEZ Berlin-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-940452-67-2, Documents, S. 315 (Alliierter Geheimdienstbericht (WO 204/11574: 227A-E) vom 6. März 1946). Zitat: “The motives for the murder have not yet been fully clarified but information so far to hand would indicate that the deed was organized by OZNa.”
  5. Press Bureau of the Anti-Bolshevik Bloc of Nations (Hrsg.): Anti-Bolshevik Bloc of Nations Correspondence. Band 14, 1968, S. 45.
  6. Stella Hubmayer: Bombaški napad na Hrvatski dom u Argentini: Dinka bi danas imala 58 godina. (Nicht mehr online verfügbar.) CroExpress, 16. Juli 2015, ehemals im Original; abgerufen am 20. November 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/croexpress.eu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  7. Späte Sühne. In: Gemeinschaft zur Forschung kroatischer Fragen (Hrsg.): Kroatische Berichte. IX. Jahrgang, Nr. 4 (44). Vallendar 1984, S. 19.
  8. Stuttgarter Urteil. In: Gemeinschaft zur Forschung kroatischer Fragen (Hrsg.): Kroatische Berichte. X. Jahrgang, Nr. 1 (45). Vallendar 1985, S. 4.
  9. a b c d e f g h Hans-Peter Rullmann: Warum die Jugos nicht nach Hause gehen?: Probleme der Gastarbeiter aus Jugoslawien, vor allem der Kroaten, in der Bundesrepublik Deutschland und mit dem ungeliebten Heimatstaat Jugoslawien. Hrsg.: Deutsch-Kroatische Gesellschaft e. V. Hamburg 1985, S. ohne.
  10. Sven Röbel, Andreas Wassermann: Die Killer vom Balkan: Jugoslawische Agenten jagten in Deutschland kroatische Separatisten. Jetzt enthüllt ein Prozess, wie die damalige Bundesregierung die Mordkommandos schonte. In: Der Spiegel. Nr. 40, 2015, S. 54–56 (online).
  11. Staatsbesuch auf jugoslawisch. In: Kroatische Berichte. Nr. 1, 1976, S. 5.
  12. UBOJSTVO STIPE MIKULIĆA 15 PROSINCA 1975. U FALKENBERGU KOD GOTENBORGA, ŠVEDSKA. 28. Mai 2019, abgerufen am 8. Juli 2021.
  13. Ein Bombenanschlag in Nizza. In: Gemeinschaft zur Forschung kroatischer Fragen (Hrsg.): Kroatische Berichte. I. Jahrgang, Nr. 3. Mainz 1976, S. 7.
  14. Attentate: Meisterhaft verwischt. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1980 (online).
  15. Enver Robelli: Akte Stanko Nizic – warum musste der Zürcher Hotelportier sterben? In: Tagesanzeiger. 7. Dezember 2014 (tagesanzeiger.ch).
  16. Fünfter Dan. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1981 (online).
  17. Mußt Du schießen. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1981 (online).
  18. Claus Bienfait: Belgrads langer Arm: Jugoslawen-Mord in der Bundesrepublik: Handeln die Emigranten-Killer im staatlichen Auftrag? In: Die Zeit. Nr. 19, 1982 (zeit.de).
  19. Štedul, Nikola. In: Hrvatska enciklopedija. Leksikografski zavod Miroslav Krleža, abgerufen am 7. April 2020 (kroatisch).
  20. Thirty years, six bullets, two countries and one home. In: The Sydney Morning Herald. 25. November 2005 (com.au).
  21. Stedul: The Yugoslav Hitman in der Internet Movie Database (englisch)

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