Liste der sonstigen Militärstandorte in Deutschland

Liste der sonstigen Militärstandorte in Deutschland (Deutschland)
Aurich Danemark
Aurich DanemarkDänemark
Braunschweig Norwegen
Braunschweig NorwegenNorwegen
Goslar Norwegen
Goslar NorwegenNorwegen
Göttingen Norwegen
Göttingen NorwegenNorwegen
Hildesheim Norwegen
Hildesheim NorwegenNorwegen
Jever Danemark
Jever DanemarkDänemark
Northeim Norwegen
Northeim NorwegenNorwegen
Varel Danemark
Varel DanemarkDänemark
Bitburg Luxemburg
Bitburg LuxemburgLuxemburg
Flensburg Norwegen
Flensburg NorwegenNorwegen
Husum Norwegen
Husum NorwegenNorwegen
Itzehoe Danemark
Itzehoe DanemarkDänemark
Holtenau Norwegen
Holtenau NorwegenNorwegen
Neumünster Norwegen
Neumünster NorwegenNorwegen
Rendsburg Norwegen Danemark
Rendsburg
NorwegenNorwegen DanemarkDänemark
Schleswig Norwegen
Schleswig NorwegenNorwegen
Standorte dänischer, norwegischer und luxemburgischer Einheiten

Die Liste der sonstigen Militärstandorte in Deutschland listet alle militärischen Einrichtungen norwegischer, dänischer und luxemburgischer Verbände in Deutschland auf. Sämtliche Standorte sind mittlerweile geschlossen. Um die Originalität zu erhalten, folgen die Ortsnamen – so weit es vertretbar erschien – den bei den jeweiligen Streitkräften üblichen Bezeichnungen (d. h. spätere Gemeindereformen werden nicht berücksichtigt).

Geschichte

Großbritannien stellte nach Kriegsende rasch fest, dass seine Truppen nicht ausreichten, um seine sehr große Besatzungszone in Nordwestdeutschland militärisch zu sichern. Daher warb es bei seinen Alliierten um Unterstützung. Kanada und Belgien sowie polnische Exilverbände hatten sich als Teil der (BR) Twenty-first Army Group unter Feldmarschall Montgomery an der Eroberung des Deutschen Reiches beteiligt und übernahmen bis 1946 auch Besatzungsaufgaben in fest umrissenen Räumen[1]. Lediglich Belgien beließ seine Truppen dauerhaft – bis nach der Wiedervereinigung – in Deutschland, während die kanadischen und exilpolnischen Verbände abgezogen oder aufgelöst wurden.

Mit der Verschärfung des Ost-West-Gegensatzes 1947 konnten sich auch die skandinavischen Partner dem britischen Drängen nicht länger verschließen und zunächst Norwegen, sodann Dänemark beschlossen, je eine Brigade – "Tysklandbrigade" und "Den Danske Brigade" genannt – nach Deutschland zu entsenden, um Großbritannien zu entlasten. Die norwegischen Truppen – zum Leidwesen der Briten allerdings Ausbildungs- und keine Kampfverbände – wurden zunächst am Harz mit dem HQ in Northeim, die dänischen Truppen in Ostfriesland mit dem Hauptquartier auf dem Fliegerhorst Jever stationiert. Norwegen verlegte seine Brigade 1948 in den Raum nördlich des Nord-Ostsee-Kanals (HQ Schleswig), Dänemark nach Holstein[2] (HQ Itzehoe). Die norwegische und die dänische Brigade sollten einen möglichen Vorstoß sowjetischer Kräfte Richtung Jütland verzögern, bis Verstärkungskräfte eingetroffen wären. Nachdem die skandinavischen Truppen ihre Garnisonen bezogen hatten, verlegte Großbritannien seine Besatzungstruppen aus Schleswig-Holstein auf andere Kriegsschauplätze, insbesondere nach Malaya.

Die Verbände unterstanden folgenden Oberkommandos:

  • Die norwegische Tysklandbrigade mit dem Stab in Schleswig unterstand dem (NO) Deutschlandkommando in Neumünster und für Einsatzbelange zunächst der 5th Yorkshire Division (BAOR), dann dem britischen Regionalkommando Hannover. Im April 1953 wurde die Brigade mit einer Truppenparade auf dem Fliegerhorst RAF Schleswigland (dem Marinefliegerhorst Jagel) in Anwesenheit von Kronprinz Olav verabschiedet.
  • Den Danske Brigade wurde von einem Brigadestab, der 1947 auf dem Fliegerhorst Jever eingerichtet worden war und 1949 nach Itzehoe verlegt wurde, geführt, der BAOR unterstellt war. Nach dem Aufbau der NATO-Kommandostrukturen unterstand die (DA) Brigade, ebenso wie die (NO) Brigade dem Stab AFNORTH. Der Abzug der dänischen Truppen erfolgte am 15. April 1958.

Anders verhielt es sich bei der Truppenstationierung in Süddeutschland. Die USA verzichteten völlig auf die Unterstützung durch fremde Truppen in ihrer Zone und auch Frankreich machte in dieser Frage nur eine einzige Ausnahme, indem es Luxemburg erlaubte, ein Bataillon in Bitburg mit Teilen in Saarburg[3] zu stationieren. Von 1945 bis 1955 dauerte die Stationierung des Infanteriebataillons, das allerdings nicht in die französische Armee integriert war, sondern dem VII (US) Corps und damit USAREUR unterstand.

Niedersachsen

StandortLiegenschaftVornutzerTruppenteileJahr der AuflösungNachnutzungBemerkungen
AurichMaple Leaf Barracks[4]BAOR(DA) Truppenteil 19471949BAORDeutscher Name: Blücher-Kaserne
BraunschweigWellesley BarracksBAOR(NO) Truppenteil 19471948BAORDeutscher Name: Luftnachrichten-Kaserne
GoslarManchester BarracksBAOR(NO) Truppenteil 19471948BAORFliegerhorst Goslar
GöttingenNordleida KaserneBorder Barracks (BAOR)(NO) Truppenteil 19471948Border Barracks (BAOR)Deutscher Name: Zieten-Kaserne
HildesheimTofrek BarracksBAOR(NO) Truppenteil 19471948BAORFliegerhorst Hildesheim
JeverCardigan BarracksRAFG(DA) Den Danske Brigade 19471949RAFGFliegerhorst Jever. Verlegung nach Itzehoe
NortheimScharnhorst-Kaserne(NO) Deutschlandkommando 1947Norwegische Armee1948Verlegung nach Neumünster
VarelFriesland-KaserneBAOR(DA) Truppenteil 19471949

Rheinland-Pfalz

StandortLiegenschaftVornutzerTruppenteileJahr der AuflösungNachnutzungBemerkungen
BitburgCaserne LuxembourgeoiseKaserne Mötscher Straße2e Bataillon d'Infanterie 19451955FFA1945–1946 waren Teile des Bataillons in Saarburg stationiert.

Schleswig-Holstein

StandortLiegenschaftVornutzerTruppenteileJahr der AuflösungNachnutzungBemerkungen
FlensburgHegra Leir[5]Hereford Barracks (BAOR)(NO) Truppenteil 19481953Grenzland-Kaserne (Bundeswehr) bis 1993, Wohngebiet
HusumLeicester BarracksBAOR(NO) Truppenteil 19481953Deutscher Name: Marine-Kaserne
RAF HusumRAFG(NO) Truppenteil 19481953Fliegerhorst Husum
ItzehoeBorgard BarracksBAOR(DA) Den Danske Brigade 19491958BundeswehrDeutscher Name: Hanseaten-Kaserne
Kiel-HoltenauHendon BarracksRAFG(NO) Truppenteil 19481953Seefliegerhorst Holtenau
NeumünsterMcLeod BarracksBAOR(NO) Deutschlandkommando 19481949Deutscher Name: Ruhleben- oder Hindenburg-Kaserne. Verlegung nach Rendsburg
RendsburgAlbuhera BarracksBAOR(NO) Deutschlandkommando 19491953(DA) TruppenteilDeutscher Name: Eider-Kaserne
Albuhera Barracks(NO) Deutschlandkommando(DA) Truppenteil 19531958LANDJUT 1962Deutscher Name: Eider-Kaserne
SchleswigMarine BarracksBAOR(NO) Truppenteil 19481953Deutscher Name: Luft Marine Kaserne
RAF SchleswiglandRAFGHQ (NO) Tysklandbrigade19531958 Marinefliegerhorst JagelFliegerhorst Schleswig
Caterham BarracksRAFG(NO) Truppenteil1953Kaserne Auf der Freiheit (Bundeswehr) bis 2004, WohngebietSeefliegerhorst Schleswigsee Garnison der norwegischen Tysklandbrigade 1948–1953

Abkürzungen

AbkürzungText
AFNORTHAllied Forces Northern Europe
BAORBritish Army of the Rhine
DADanish, Dänemark
FFAForces Françaises en Allemagne
HQHeadquarters
LANDJUTHauptquartier der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland
NATONorth Atlantic Treaty Organisation
NONorwegian, Norwegen
RAFRoyal Air Force
RAFGRoyal Air Force Germany
USAFEUnited States Air Force in Europe
USAREURUnited States Army in Europe

Siehe auch

Literatur

  • Nils Borchgrevink: Den norsk brigade i Tyskland 1947–1953. Oslo 1988.
  • Tom Kristiansen (red.): Tysklandbrigaden: Fra okkupasjon til samarbeid. Oslo 1998.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kanada besetzte den Regierungsbezirk Aurich und das Land Oldenburg, Polen das Emsland, Belgien den Landkreis Steinfurt.
  2. Auch innenpolitische Gründe sprachen für die Stationierung dänischer Truppen in Holstein statt in Schleswig. Die Erinnerung an den Abstimmungskampf um die Zugehörigkeit zu Dänemark oder Deutschland war noch zu frisch.
  3. Bitburg gehörte bis zur napoleonischen Zeit zum Herzogtum Luxemburg. Als Exklave des luxemburgischen Besatzungsgebiets wurde auch die Kartause Kastel an der unteren Saar mit dem Grab Königs Johann von Böhmen (Jean de Luxembourg oder Jean l'Aveugle genannt) einbezogen. Bereits Ende 1945 ließ die luxemburgische Regierung den Leichnam exhumieren und ins Großherzogtum überführen, wo er eine neue Grabstätte in der Krypta der Kathedrale erhielt. Allerdings mussten die luxemburgischen Truppen bereits Mitte 1946 den von ihnen besetzten Teil des Kreises Saarburg wieder aufgeben, da dieses Gebiet ganz an das Saargebiet angegliedert wurde.
  4. Aurich wurde 1945 von kanadischen Soldaten besetzt, daher benannten die Soldaten die Kaserne nach dem Symbol des Landes, dem Ahornblatt.
  5. Für den norwegischen Kasernennamen vgl. Tysklandbrigaden: Fra okkupasjon til samarbeid, Oslo 1998, Foto nach S. 96.

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