Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland

Bemerkungen

Auffällig ist die beherrschende Stellung der Berufsbezeichnungen. Vor allem die zur Zeit der Namenbildung im Mittelalter weit verbreiteten Berufe finden sich auf den ersten Plätzen. Der Beruf des Bauern war so weit verbreitet, dass er zur Unterscheidung verschiedener Personen im ländlichen Raum ungeeignet war. Er liegt daher nur auf Platz 13. Die Bauern trugen meist Wohnstättennamen, welche die Lage des Hofes genauer beschrieben.

Liste der 100 häufigsten Familiennamen in Deutschland

  1. Schmidt, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 1[1])
  2. Müller, Berufsbezeichnung[2][3][4] (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 2[1])
  3. Meyer, Standesbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 3[1])
  4. Schulz, Standesbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 4[1])
  5. Schneider, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 5[1])
  6. Hoffmann, Berufsbezeichnung, Wohnstättenname (alle Schreibvarianten zusammen, aber ohne Hofer, Hoffner etc. ergäben Platz 6[1])
  7. Becker, Berufsbezeichnung, Wohnstättenname (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 7[1])
  8. Fischer, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäbe Platz 8[1])
  9. Weber, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäbe Platz 9[1])
  10. Wagner, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäbe Platz 10[1])
  11. Bauer, Berufsbezeichnung (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 11[1])
  12. Lange, Eigenschaft („Der Große“) (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 12[1])
  13. Wolf, meist von Vornamen abgeleitet (Wolfgang, Wolfhard etc.), oft auch Übername (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 13[1])
  14. Schäfer, Berufsbezeichnung
  15. Koch, Berufsbezeichnung
  16. Richter, Berufsbezeichnung
  17. Klein, Eigenschaft („Der Kleine“)
  18. Schröder (Schneider), Berufsbezeichnung
  19. Neumann, Eigenschaft („Der Neue“)
  20. Schwarz, Eigenschaft („Der Schwarzhaarige“)
  21. Zimmermann, Berufsbezeichnung
  22. Braun, Eigenschaft („Der Braunhaarige“) oder von Vornamen abgeleitet (Brunhold)
  23. Krüger, Berufsbezeichnung
  24. Hofmann, Berufsbezeichnung
  25. Hartmann, Vorname
  26. Schmitt, Berufsbezeichnung
  27. Werner, Vorname
  28. Schmitz, Berufsbezeichnung
  29. Krause, Eigenschaft
  30. Meier, Standesbezeichnung
  31. Lehmann, Standesbezeichnung
  32. Schmid, Berufsbezeichnung
  33. Schulze, Standesbezeichnung
  34. Maier, Berufsbezeichnung
  35. Köhler, Berufsbezeichnung
  36. Herrmann, Vorname
  37. König, Übername, Hausname
  38. Walter, Vorname
  39. Mayer, Standesbezeichnung
  40. Huber, Standesbezeichnung
  41. Kaiser, Übername, Hausname
  42. Fuchs, Übername
  43. Peters, Vorname
  44. Lang, Eigenschaft (alle Schreibvarianten zusammen ergäben Platz 12[1])
  45. Scholz, Standesbezeichnung
  46. Möller, Berufsbezeichnung
  47. Weiß, Eigenschaft
  48. Jung, Eigenschaft
  49. Hahn, Übername
  50. Schubert, Berufsbezeichnung (Schuhmacher)
  51. Vogel, Übername, Hausname
  52. Friedrich, Vorname
  53. Keller, Berufsbezeichnung
  54. Günther, Vorname
  55. Frank, Herkunft (aus Franken)
  56. Berger, Wohnstättenname
  57. Winkler, Berufsbezeichnung
  58. Roth, Übername, Wohnstättenname
  59. Beck, Berufsbezeichnung (Bäcker) oder Wohnstättenname (Bach)
  60. Lorenz, Vorname
  61. Baumann, Berufsbezeichnung (Bauer)
  62. Franke, Herkunft (aus Franken)
  63. Albrecht, Vorname
  64. Schuster, Berufsbezeichnung
  65. Simon, Vorname
  66. Ludwig, Vorname
  67. Böhm, Herkunft (aus Böhmen)
  68. Winter, Übername
  69. Kraus, Eigenschaft
  70. Martin, Vorname
  71. Schumacher, Berufsbezeichnung
  72. Krämer, Berufsbezeichnung (Kleinhändler)
  73. Vogt, Standesbezeichnung (advocatus, Verwalter)
  74. Stein, Wohnstättenname
  75. Jäger, Berufsbezeichnung
  76. Otto, Vorname
  77. Sommer, sozial bedingte Beziehung zur Jahreszeit
  78. Groß, Eigenschaft
  79. Seidel, Standesbezeichnung (Seidler)
  80. Heinrich, Vorname
  81. Brandt, Personenname (Hildebrand, Gerbrand, Wolbrand etc.)
  82. Haas, Hausname, Übername für den Jäger
  83. Schreiber, Berufsbezeichnung
  84. Graf, Standesbezeichnung (Aufsichtsbeamter), Übername
  85. Schulte, Standesbezeichnung (Schultheiß)
  86. Dietrich, Vorname
  87. Ziegler, Berufsname (Ziegelbrenner)
  88. Kuhn, Abkürzung des Vornamens Konrad oder auch Variante von Kohn
  89. Kühn, Eigenschaft
  90. Pohl, Herkunft aus Polen, Beziehung zu Polen, Wohnstättenname, Pohl = kleiner Teich
  91. Engel, Vorname, Hausname
  92. Horn, Wohnstättenname, Herkunftsbezeichnung
  93. Busch, Wohnstättenname
  94. Bergmann, Wohnstättenname (am Berg wohnend), Berufsbezeichnung
  95. Thomas, Vorname
  96. Voigt, Standesbezeichnung (advocatus, Verwalter)
  97. Sauer, Eigenschaft (böse, grimmig)
  98. Arnold, Vorname
  99. Wolff, Übername oder von Vornamen (Wolfgang, Wolfhard etc.) abgeleitet
  100. Pfeiffer, Berufsbezeichnung (Spielmann)

Regionale Unterschiede

Obwohl Müller im deutschen Sprachraum der häufigste Name ist, liegen in einigen Gebieten andere Familiennamen in der Häufigkeit vor Müller. Die häufigen Namen Schmidt und Schmitz führen im mitteldeutschen Sprachraum und im östlichen niederdeutschen Sprachraum. Meyer liegt besonders im niederdeutschen Sprachraum, insbesondere in Niedersachsen, vor Müller, andererseits ist Meyer im mitteldeutschen Raum ein nicht häufiger Name (Meier-Loch), weil die Berufsbezeichnung dort zumeist Hof(f)mann lautete. Bauer führt im östlichen oberdeutschen Sprachraum Bayern. Es gibt auch regionale Häufungen eher seltener Namen im Süden und Norden. Huber ist in Südbayern mit Ausnahme von München der häufigste Name. Die Patronyme Jans(s)en, Hansen und Petersen sind häufige Namen im Norden. Petersen ist der häufigste Name im Raum Flensburg, Jans(s)en bzw. Janßen am Niederrhein.

Slawische Namen

Vor allem in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind aufgrund der zur Entstehungszeit von Nachnamen überwiegend slawischsprachigen Besiedlung (die in der Lausitz bis heute andauert), sowie auch in Österreich viele Familiennamen slawischen Ursprungs. Etwa 13 % der deutschen Bevölkerung tragen sie.

Als Folge der (Binnen-)Migration hunderttausender Personen (darunter etwa 130.000 „Ruhrpolen“) aus dem polnischen Sprachgebiet Preußens und des Deutschen Reichs von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts tragen insbesondere in Nordrhein-Westfalen (mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet) und im Großraum Berlin viele Einwohner polnische Namen, die von der Schreibweise aber zumeist „eingedeutscht“ sind (Beispiele: Schimanski, Schymanietz, Matussek oder Mattner, Koslowski, Wischnewski usw.).

  • 156. Nowak (polnisch)
  • 262. Noack (sorbisch)
  • 435. Pietsch (sorbisch)
  • 849. Kowalski (polnisch)

Türkische Namen

Die hohe Zahl von Zuwanderern aus der Türkei führte dazu, dass türkische Namen auch relativ oft vorkommen.

  • 587. Yılmaz (häufigster Familienname in der Türkei)[5]
  • 938. Kaya (zweithäufigster Familienname in der Türkei)

Andere Herkunftsländer

Unter den 5000 verbreitetsten Familiennamen ist auch der vietnamesische Name Nguyen auffallend häufig vertreten. Das liegt daran, dass 40 % der vietnamesischen Bevölkerung diesen Namen tragen und nach dem Vietnam-Krieg viele Vietnamesen in Westdeutschland als sogenannte Boat people Asyl erhielten oder als Vertragsarbeiter in der DDR arbeiteten und nach der Wiedervereinigung in Deutschland blieben. Auch in anderen Staaten mit einer größeren Zahl an vietnamesischen Einwanderern gehört Nguyen zu den häufigeren Familiennamen, etwa in Frankreich (Rang 54) oder in den USA (Rang 57). Weltweit steht Nguyen mit etwa 36 Millionen Namensträgern an vierter Position der häufigsten Familiennamen der Welt und wird nur von chinesischen Namen übertroffen, der häufigste deutsche Familienname Müller (ca. 1 Million Namensträger weltweit) kommt auf Platz 10.[6]

Literatur

  • Rosa und Volker Kohlheim: Duden Familiennamen, Herkunft und Bedeutung von 20.000 Nachnamen. Duden, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2005, ISBN 3-411-70852-2.
  • Konrad Kunze, Hans-Joachim Paul: dtv-Atlas Namenkunde, Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. dtv, München 1998, ISBN 3-423-03234-0.
  • Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon, Herkunft und Bedeutung von 15000 Vor- und Nachnamen. Gondrom, Bindlach 20004, ISBN 3-8112-2271-6.
  • Max Gottschald: Deutsche Namenkunde, Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 5. Auflage, de Gruyter, Berlin 1982, ISBN 3-11-008618-2.
  • Josef Karlmann Brechenmacher: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familiennamen. Zwei Bände. Starke, Limburg an der Lahn 1985, ISBN 3-7980-0355-6.
  • Horst Naumann: Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. Bechtermünz, Augsburg 2005, ISBN 3-8289-1955-3.
  • Ernst Schwarz: Deutsche Namenforschung. Band 1: Ruf- und Familiennamen, Band 2: Orts- und Flurnamen, Deutsche Namenforschung, Göttingen 1949–1950, OCLC 163125901

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n name-statistics.org, abgerufen am 20. September 2023.
  2. Geogen Deutschland (Onlinedienst) - christoph.stoepel.net. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  3. Most Common Last Names In Germany (englisch)
  4. Diffusion des Nachnamen MÜLLER. Abgerufen am 28. Februar 2023 (deutsch).
  5. https://web.archive.org/web/20150226031206/http://www.nvi.gov.tr/Files/File/Istatistikler/Isimler/en%20%C3%A7ok%20kullan%C4%B1lan%20soyad.pdf
  6. Apellidos más comunes en el mundo: ranking y origen de los más frecuentes In: yahoo.com/, 21. Februar 2021, abgerufen am 2. Juni 2021 (spanisch).