Liste der deutschen Kolonialbahnen
Die deutschen Kolonialbahnen in den Kolonien des Deutschen Kaiserreiches entstanden vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in das Jahr 1916. In den deutschen Kolonien entstanden zur Friedenszeit Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von etwa 5500 Kilometern. Dieses entsprach etwa 7,5 Prozent des Schienennetzes innerhalb des damaligen Deutschen Reiches.[1] Der Bau dieser Eisenbahnen diente vorwiegend der Beherrschung wie auch der wirtschaftlichen Erschließung und Ausbeutung der Kolonien. Einige Bahnprojekte gelangten aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht zur Ausführung, oder ihr Bau wurde wegen des Krieges eingestellt. Jedoch wurden auch im Ersten Weltkrieg in Deutsch-Ostafrika noch viele Dutzend Kilometer Bahnen gebaut. Dass die schwarze Bevölkerung einige dieser Bahnen bei der Personenbeförderung schnell annahm, überraschte selbst ihre Betreiber.
Kurze Feld- und Werkbahnen sind unvollständig aufgelistet. Feldbahnen kamen etwa beim Bau der Funkstationen Kamina[2] (Togo) und Apia[3] (Samoa) zum Einsatz. Ein Beispiel für eine Werkbahn war der Betrieb der Landungsbrücke von Lomé in Togo.[4] Auf den Pazifik-Inseln Angaur und Nauru wurden derartige Bahnen beim Phosphat-Abbau eingesetzt. Innerhalb der Stadt Tanga verliefen Schmalspur-Gleise.[5]
Eisenbahnen in den deutschen Kolonien
In den deutschen Kolonialgebieten wurden folgende Bahnstrecken gebaut oder geplant:
Deutsch-Neuguinea
- Bahnstrecke Stephansort–Erimahafen (Schmalspurbahn mit Zugtieren)
- Schmalspurbahn von Nauru
Deutsch-Ostafrika
- Kilossa-Iringa-Bahn
- Kilwa-Wiedhafen-Bahn
- Lukoleditalbahn (Kleinbahn)
- Ruandabahn
- Sigibahn (Kleinbahn)
- Tanganjikabahn
- Usambarabahn
- Verbindungsbahn Mombo-Handeni (Heeresfeldbahn)
- Verbindungsbahn Rufiji-Kilombero
Deutsch-Südwestafrika
- Ambolandbahn
- Khan-Gruben-Anschlussbahn (Kleinbahn)
- Lüderitzbahn
- Otavibahn (inklusive Zweigbahn Otavi-Grootfontein)
- Staatsbahn Swakopmund-Windhuk
- Verbindungsbahn Windhuk-Keetmanshoop
Kamerun
- Manenguba-Bahn (Kameruner Nordbahn)
- Mittellandbahn Duala-Bidjoka-Njong
- Victoria-Pflanzungsbahn (Kleinbahn)
- Schmalspurbahn Eséka–Makak
Kiautschou
- Schantung-Bahn
- Kaumi-Hantschuang-Bahn
Samoa
- Telefunkenbahn
Togo
- Bahnstrecke Lomé–Blitta (Hinterlandbahn)
- Bahnstrecke Lomé–Kpalimé (Inlandbahn)
- Bahnstrecke Lomé–Aného (Küstenbahn)
Literatur
- Helmut Schroeter: Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihrer Fahrzeuge. Verkehrswissenschaftliche Lehrmittelgesellschaft mbH, Frankfurt/Main 1961.
- Walter Paschasius: „Die Befreiung Okahandjas“, Eine Eisenbahnergeschichte aus dem Herero-Aufstand 1904, Windhoek 2014, NAM ISBN 978-99916-872-9-2
- Franz Baltzer: Die Kolonialbahnen mit besonderer Berücksichtigung Afrikas. Berlin 1916. Reprint: Leipzig 2008, ISBN 978-3-8262-0233-9.
Weblinks
- Eintrag “Eisenbahnen” im Deutschen Koloniallexikon von 1920
- Eisenbahnübersicht der Deutschen Kolonien in Afrika
Einzelnachweise
- ↑ Winfried Wolf: Eisenbahn und Autowahn. Rasch und Röhring, Hamburg 1992, ISBN 3-89136-412-1, S. 73.
- ↑ Der Bau der Telefunken-Station Kamina (Togo), in: Telefunken-Zeitung, 2. Jg., Nr. 12, Juni 1913, S. 166ff. (gesamtes Heft als pdf; 3,45 MB)
- ↑ Der Bau der Station Apia auf Samoa, in: Telefunken-Zeitung, 3. Jg., Nr. 13, Januar 1914, S. 28ff. (gesamtes Heft als pdf; 2,13 MB)
- ↑ Eintrag “Landungsbrücken” im Deutschen Koloniallexikon von 1920
- ↑ Foto der Schmalspurgleise in Tanga, vor 1914
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Wirtschaftsatlas der Deutschen Kolonien
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Titel: K. Eisenbahn-Kommando Südwest-Afrika
Beschreibung: Deutsche Kolonie
Ort: Windhoek