Liste der badischen Lokomotiven und Triebwagen

Diese Liste enthält eine Übersicht über die Lokomotiven der Großherzoglichen Badischen Staatsbahn.

Die Staatsbahn besaß zwischen 1840 und 1920 insgesamt 1681 Lokomotiven. Der höchste Bestand war um 1920 mit 915 Lokomotiven zu verzeichnen. 620 sind 1925 nach dem Baureihenschema der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet worden.

Bezeichnungsschema

Bei der Großherzoglichen Badischen Staatsbahn wurden die Lokomotiven nach Gattungen geordnet und erhielten eine Bahnnummer sowie einen Namen. Die vergebenen Namen entstammten dem Tierreich, der Geografie (Flüsse, Berge, Städte) sowie Personen. Da mit fortlaufender Beschaffung die Namenswahl immer schwieriger wurde, verzichtete man ab der 1868 beschafften Lokomotive mit der Nr. 218 auf eine Namensgebung. 1882 wurden alle Namensschilder entfernt.

Die Bahnnummern wurden fortlaufend vergeben. Wurden Lokomotiven ausgemustert, wurden die freiwerdenden Nummern an die nächsten neuen Loks vergeben. Bis 1882 wurde auch der Name mit übernommen. 1872 wurde versucht, die Nummernfolge der Lokomotiven innerhalb der Gattungen zu ordnen. Es wurden unter Beibehaltung der Namen die Bahnnummern ausgetauscht. Da sich der praktische Nutzen in Grenzen hielt, wurde diese Ordnung bereits fünf Jahre später wieder aufgegeben. Ab den 1880er Jahren versuchte die Staatsbahn nochmals, die Bahnnummern etwas zu ordnen. Zuerst begann man Rangierlokomotiven mit Nummern ab 500 zu versehen. Als durch den normalen Fahrzeugpark diese Schwelle erreicht wurde, erhielten die Lokomotiven 600er Nummern und später nochmals um 1000 höhere Nummern.

Im Gegensatz zu anderen Bahnen wurden bereits ab Betriebsbeginn Gattungsbezeichnungen eingeführt. Für jedes neues Baulos wurde eine neue Gattungsnummer vergeben. Bis 1868 entstanden so die Gattungen I bis XIV. 1868 führte man ein neues System ein. Dabei wurden Loks mit gleichen Merkmalen oder Anforderungen zusammengefasst.

GattungBauart
ILeichte Tenderlokomotiven
IINeuere Schnellzuglokomotiven mit zweifach gekuppelten Achsen
IIIÄltere Schnellzuglokomotiven mit zweifach gekuppelten Achsen
IVPersonenzug- und Schnellzuglokomotiven mit dreifach gekuppelten Achsen
VÄltere Lokomotiven für gemischte Züge
VINeuere Personenzugtenderlokomotiven
VIIGüterzuglokomotiven mit dreifach gekuppelten Achsen
VIIIGüterzuglokomotiven mit vier gekuppelten Achsen
IXZahnradlokomotiven
XSchwere Rangierlokomotiven, Kranlokomotive

Die bisher in das alte Schema eingeordneten Lokomotiven wurden entsprechend in die neuen Gattungen übernommen. Zur besseren Unterscheidbarkeit sind die alten Gattungsbezeichnungen im Folgenden kursiv gesetzt.

altes Schemaneues Schema
Ia, Ib, IcIIa (ex Ic); andere bereits ausgemustert
IIIIb
IIIa, IIIb, IIIcIIb (ex IIIc); andere bereits ausgemustert
IVIIb
VVb
VIbereits ausgemustert
VIIVc
VIIIVc
IXIIa
Xa, Xb, Xc, XdVI (ex Xc); VIIa (ex Xd); VIIb (ex Xa, Xb)
XIVa
XIIIII
XIIIIa
XIVIVa

Durch zusätzliche Kleinbuchstaben „a“ bis „h“ wurden verschiedene Bauarten innerhalb einer Gattung gekennzeichnet. Zusätzlich wurde jede Lieferserie noch mit einem hochgestellten Index gekennzeichnet.

So ist die VIb10 die zehnte Lieferung von Personenzugtenderlokomotiven der Gattung VIb.

Dampflokomotiven

Vor 1868 gültige Gattungsbezeichnungen sind in den Tabellen zur besseren Unterscheidbarkeit kursiv gesetzt.

Breitspurlokomotiven der Anfangszeit für alle Zugarten

Diese Lokomotiven waren ursprünglich für die badische Breitspur von 1600 mm gebaut und wurden bei der Umspurung 1854 größtenteils auf Regelspur umgebaut. Keine der Lokomotiven wurde mehr auf eine Betriebsnummer der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet.

Gattung alt
bis 1868
Gattung neu
ab 1868
Bahnnummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
Ia1–661839–18431A1 n23 Lok auf Regelspur umgebaut, dabei in 1A1 n2t umgewandelt
Ib7–1591842–18431A1 n2alle auf Regelspur umgebaut, Nr. 15 dabei in 1A1 n2t umgewandelt
IIIIb alt16–1941843–18441A1 n2alle auf Regelspur umgebaut, dabei in 2A n2 mit Blindwelle umgewandelt
IIIa20–24518441A1 n2alle auf Regelspur umgebaut
IIIb25–28418441A1 n2alle auf Regelspur umgebaut
IIIcIIb alt29–36818451A1 n2alle auf Regelspur umgebaut
IVIIb alt37–41518451A1 n2alle auf Regelspur umgebaut
VVb42–46518451B n2alle auf Regelspur umgebaut, dabei in 1A1 n2 mit Außenrahmen umgewandelt
VI47–5481845C n2alle auf Regelspur umgebaut, dabei in 1B n2 mit Außenrahmen umgewandelt
VIIVc55–58418462'B n2alle auf Regelspur umgebaut
VIIIVc59–65718471A1 n2alle auf Regelspur umgebaut, 1865 zweiter Umbau in 1B n2t
66118461A1 n2von Hartmann & Lindt unbrauchbar geliefert, 1848 von Kessler betriebstüchtig umgebaut; auf Regelspur umgebaut

Personen- und Schnellzuglokomotiven

GattungBahnnummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
IIa alt
bis 1868: IX
67–68218542A n2Kessel ursprünglich mit rückkehrendem Flammrohr und Kamin in Kesselmitte
69–7681854–18562'A n2
7–14,
83–90
161858–18632A n2
IIa alt
bis 1868: Ic
1, 2, 4318562A n2Ersatzbauten für Gattung Ia
IIa41…90,
452–463,
482–487
(36 7301–7303,
36 7311–7314,
36 7321–7323)
241888–18902'B n2
IIb39…114(36 7321–7335)1018912'B n2
IIc518–537,
572–574,
652–663
(36 1101–1106,
36 7351,
36 7361–7370,
36 7371,
36 7381–7382)
351892–19002'B n2
IId733–750(14 401–403,
14 451–454)
181902–19052'B1' n4v
III
bis 1868: XII
4…28,
99–112,
127–132,
141–149
411861–18652'B n2teilweise in IIIb umgebaut
IIIa15…74,
230–236,
271–285,
356–362
491869–18752'B n2ursprünglich mit III bezeichnet; teilweise in IIIb umgebaut, nicht umgebaute Lok in IIIa umgezeichnet
IIIb(ca. 70)(1881–1897)2'B n2Umbau aus III/IIIa
IVa
bis 1868: XIV
37…59,
176–199,
237–246
461866–1870B n2alle 1880–1886 in B1' n2t mit Ersatzkessel umgebaut
IVb324–343201873–18741B n2alle 1888–1892 in 1'B1' n2t mit Ersatzkessel umgebaut
IVc1…133,
362–381,
387–393,
422, 423
591875–18871'B n2
IVe18…356,
552–556,
575–595,
622–628,
664–690
38 7001–7007,
38 7021–7025,
38 7031–7034,
38 7041–7046,
38 7061–7073
831894–19002'C n4v
IVf751–765,
833–852
18 201,
18 211–217,
18 231–238,
18 251–256
351907–19132'C1' h4v
IVg828–832519121'C1' n4vmit Clench-Dampftrockner
IVh49, 64, 95,
1000–1016
18 301–303,
18 311–319,
18 321–328
201918–19202'C1' h4v
Va
bis 1868: XI
91–98,
113–126
221860–18631B n21 Lok 1875 in 1B n2t umgebaut
VI
bis 1868: Xc
47–52,
150–161,
218–229
301864–1869C n2
P 81153–119238 3793–38324019222'C h2wie preuß. P 8

Güterzuglokomotiven

GattungBahnnummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
VIIa
bis 1868: Xd
77–79,
162–173,
200–215,
247–270,
286–323,
394–401,
404–435,
464–477,
488–511
53 8501–8503,
53 8508–8512,
53 8514–8523,
53 8525–8528,
53 8534,
53 8539–8542,
53 8550–8552,
53 8556–8565,
53 8580–8586
1711866–1891C n2
VIIb
bis 1868: Xa
77–8261855–1856C n2
VIIb
bis 1868: Xb
133–14081863C n2
VIIc512–51553 8587,
53 8597–8598
41891C n2
VIId24…357,
516–517,
557–571,
596–621,
635–649,
703–732
(53 901–926,
53 8601–8665)
1091893–1902C n2v
VIIIa344–355121875D n2
VIIIb56, 57, 102, 105, 144, 180, 184, 191, 238 und 242101886–1888D n2aus Konkursmasse der Sveriges & Norges Järnvägar AB bei Sharp, Stewart & Co. gekauft, 1892–1894 in Betrieb; baugleich mit pfälz. G 3
VIIIc518–519,
538–549,
629–634,
691–702
(55 6101–6119)321893–1900B'B n4vGelenklokomotive Bauart Mallet
VIIIe9…370,
771–780,
813–827
56 701–709,
56 711–738
391908–19121'D n4vmit Clench-Dampftrockner
3…390,
853–866
56 751–776,
56 781–785
311913–19151'D h4v
G 12972–996,
1017–1081,
1125–1132
58 201–225,
58 231–272,
58 281–303,
58 311–318
981918–19211'E h3wie preuß. G 12, 1037–1046 neu von Preußischer Staatsbahn gekauft

Tenderlokomotiven

GattungBahnnummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
Ia
bis 1868: XIII
174–17521866B n2tfür die vom Staat betriebene Privatbahn Dinglingen–Lahr
Ib402–40388 7501–750221874B n2tSchiffsbrückenlokomotiven, 402–403 1879 von der Pfalzbahn übernommen (ex VII–VIII)
24088 750311893
Ic60, 63, 65318801B n2t
Id62, 436–43731882–18851A n2t
Ie99…245,
443–449,
478–481
88 7511–7515,
88 7521–7522,
88 7531–7532,
88 7541–7548,
88 7551–7555,
88 7561–7563
301887–1893B n2t
If33911899B n2t1904 mit Rheinau-Hafen Mannheim übernommen
Ig1…485,
845–899
70 101–105,
70 111–125
201914–19161B h2t
70 126–13381927–1928Nachbau DR
IVd124…246(71 7001–7005)1418911'B1' n2t
Vb3, 61, 64,
382–386
81876–18771B n2t
VIa358–359219001'C n2t
VIb4…389,
793–812
75 101–114,
75 121–136,
75 141–161,
75 171–179,
75 181–195,
75 201–216,
75 221–233,
75 241–258
1311900–19081'C1' n2t
1133–1152,
1193–1214
75 261–302421921–1923Nachbestellung Rbd Karlsruhe
VIc875–894,
900–971
75 401–409,
75 411–441,
75 451–464,
75 471–473,
75 481–483,
75 491–494
921914–19181'C1' h2t
1082–112475 1001–1023,
75 1101–1120
431920–1921Nachbestellung Rbd Karlsruhe
VIIId650–65121900BB n2tHagans-Triebwerk
IXa438–442,
450–451
89 8301–830271887–1888C n2(4)tZahnradlok für Höllentalbahn, 1910 Zahnradtriebwerk ausgebaut
IXb344–345,
371, 736
97 201–20441910C1' n2(4v)tZahnradlok für Höllentalbahn
737–73997 251–25331921Nachbestellung Rbd Karlsruhe
X14911895B n2tKranlokomotive, bereits 1898 wieder ausgemustert
Xa324…422(89 501–506)61898–1901C n2t1904 mit Rheinau-Hafen Mannheim übernommen
Xb11…651,
867–874,
997–999
92 201–232,
92 241–251,
92 261–266,
92 271,
92 281–290
681907–1919D n2t
8…72692 291–320301921Nachbestellung Rbd Karlsruhe

Schmalspurlokomotiven

GattungBahnnummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
1–499 7201–720441904C n2tfür Mosbach–Mudau, im Auftrag der Badischen Staatsbahn von der DEBG betrieben

Die badischen Schmalspurlokomotiven waren für Meterspur gebaut.

Schlepptender

Die Badischen Staatseisenbahnen ließen die Schlepptender ab 1897 nicht mehr von den Produzenten der Lokomotiven bauen, sondern bestellten diese bei der belgischen Wagenbauanstalt Baume & Marpent. Ab 1912 wurden die Tender bei den Waggonfabriken Fuchs und Rastatt in Auftrag gegeben. Über 70 % aller ab 1897 von den Staatsbahnen konstruierten und angeschafften Tender stammten von einer der drei Wagenbauanstalten.

Dadurch entstanden mehrere Tenderreihen die nicht mehr an eine bestimmte Lokomotiv-Gattung gebunden waren, sondern jeweils bei mehreren Lokomotiv-Gattungen zum Einsatz kamen:

  • 3 T 13,5
  • 3 T 14
  • 2’2’ T 15
  • 2’2’ T 20

Erst ab 1918, mit der Anschaffung der G12-Lokomotiven, kaufte man die Tender wieder zusammen mit den Lokomotiven bei den Lokfabriken.

Elektrolokomotiven

Die badischen Elektrolokomotiven wurden für die Wiesen- und Wehratalbahn, auf der am 13. September 1913 der elektrische Betrieb aufgenommen wurde, gebaut.

GattungBahnnummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
A11119101'C1' w2u
A21–9E 61 01–03,
E 61 05–09,
E 61 14
91911–19121'C1' w2u
A31–2E 61 21–2221912–19131'C1' w2k

Triebwagen

Die badischen Triebwagen wurden im Bestand der Personen- und Gepäckwagen geführt, der in Gruppen eingeteilt war.

GruppeNummer(n)DR-Nummer(n)AnzahlBaujahr(e)BauartBemerkungenBild
133c660611902A1 n2Dampftriebwagen mit Kessel System Serpollet
121a1000–1007DT 1–881914–1915A1 h2Dampftriebwagen mit Kessel System Kittel
133d660711903(A1)(1A) g2tAkkumulatorentriebwagen

Literatur

  • Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Baden, transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00210-4
  • Albert Mühl: Die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, Franckh, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04933-7
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 1 – Numerierungssysteme bei den deutschen Bahnen, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70739-6
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 2 – Dampflokomotiven und Dampftriebwagen, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70740-X
  • Wolfgang Valtin: Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen Band 3 – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen, Diesellokomotiven und -triebwagen, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70741-8
  • Verzeichnis der Lokomotiven und Tender der Badischen Staatseisenbahnen, Nachdruck der Originalausgabe von 1913 mit Ergänzungen bis 1921, Birkhäuser Verlag, 1984, ISBN 3-7643-1626-8

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