Liste der Wahlbezirke in der Bukowina

Diese Liste der Wahlbezirke in der Bukowina listet alle Wahlbezirke im Kronland Bukowina für die Wahlen des Österreichischen Abgeordnetenhauses auf. Die Wahlbezirke bestanden zwischen 1907 und 1918.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 480 Wahlbezirke mit in der Regel je einem zu wählenden Abgeordneten, der durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurde. In der Bukowina hatten vor der Abschaffung des Klassenwahlrechts 11 Wahlkreise bestanden, wobei die Landgemeinden, die Städte gemeinsam mit der Handels- und Gewerbekammer sowie die Großgrundbesitzer je drei Abgeordnete und die Allgemeine Wählerkasse zwei Abgeordnete entsandten.[1][2] Mit der Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts wurden in der Bukowina 14 Wahlbezirke geschaffen, die sich auf vier sogenannte Städtewahlkreise und zehn Landgemeindenwahlkreise verteilten. Mit Ausnahme des Stadtwahlkreises für Laibach gab es nur Landgemeindewahlkreise, die sich aus einer gewissen Anzahl von Gerichtsbezirken zusammensetzten, wobei in manchen Landgemeindewahlkreisen einzelne Ortschaften auf Grund der Sprache anderen Wahlbezirken zugeschlagen wurden.[3]

Wahlbezirke

Nr.:Nummer des Wahlkreises mit Link zum Wahlbezirksartikel
Wahlbezirktyp:Angabe, ob es sich um einen Städtewahlkreis oder Landgemeindenwahlkreis handelt
Region:Städte oder Gerichtsbezirke, die zum Wahlbezirk gehören. Die Landgemeindewahlkreise umfassen die angegebenen Gerichtsbezirke ohne die in den Wahlbezirken 1 bis 4 enthaltenen Städte und Ortschaften.
WB:Anzahl der Wahlberechtigten bei der Reichsratswahl 1911
Partei 1907:Parteizugehörigkeit des Abgeordneten des Wahlbezirks bezogen auf die Reichsratswahl 1907, Z = Zionisten, RSD = Rumänische Sozialdemokraten, DF=Deutsche Fortschrittspartei, CS= Christlich Soziale Partei, DA = Deutsche Agrarier, RND = Ruthenischnationale Demokraten, RN = Rumänischnationale Demokraten
Partei 1911:Parteizugehörigkeit des Abgeordneten des Wahlbezirks bezogen auf die Reichsratswahl 1911
Nr.WahlbezirktypRegionWBPartei 1907Partei 1911
1StadtwahlkreisCzernowitz-Ost sowie Sadagora9691ZZ
2StadtwahlkreisCzernowitz-West11222RSDRSD
3StadtwahlkreisRadautz, Suczawa, Sereth6972DFCS
4StadtwahlkreisGurahumora, Bori, Illischestie, Lichtenberg, Schwarzthal, Deutsch Alt-Fratautz, Deutsch Badeutz, Deutsch Satulmare,
Fürstenthal, Karlsberg, Deutsch Tereblestie, Augustendorf, Itzkani Bahnhof, Neuitzkani sowie die Gutsgebiete Eisenau, Freudenthal, Luisenthak, Poczoritta, Berhometh am Sereth
6832DADA
5LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Kotzman, Sadagora ohne Buda16812RNDRND
6LandgemeindenwahlkreisTerescheny, Mihuczeny, Hliboka, Kamenka, Wolczynetz, Slobodzia, Berlince, Styrcze, Czerepkoutz, Waschkoutz am Sereth,
Klimoutzm Fontina Alba, Altmamajestie, Neumamajestie, Kamena, Kiczera, Kuczurmare, Michaleze, Rewna, Strilecki Kut, Komarestie, Slobodzia, Zadowa, Bobestie
12750RNDRND
7LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirk Zastawna10050RNDRND
8LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Stanestie, Waschkoutz am Czeremosch sowie die Gemeinden Bahna, Czornohuzy, Ispas, Lukawetz, Sereth14588RNDRND
9LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Putilla, Seletin, Wiznitz sowie die Gemeinde Arzdel, Breazam Czumurna, Russ Moldowitza, Russ pe Boul, ohne die Ortsgemeinden des Wahlbezirks 812053RNDRND
10LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Dorna Watra, Kimpolung, ohne die Ortsgemeinden des Wahlbezirks 911356RNRN
11LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Bojan, Sirizynetz und Czernowitz sowie die Gemeinde Buda ohne die Ortsgemeinden des Wahlbezirks Nr. 624231RNRN
12LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Suczawa, Sereth ohne die Gemeinde des Wahlbezirks Nr. 616940RNRN
13LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirk Radautz11448RNRN
14LandgemeindenwahlkreisGerichtsbezirke Solka, Gurahumora10497RNRN

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, 1873, XV. Stück, Nr. 40: „Gesetz vom 2. April 1873, wodurch das Grundgesetz über die Reichsvertretung vom 21. December 1867 (R.G.BL. Nr. 141) abgeändert wird“
  2. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Lander, 1896, LXVI. Stück, Nr. 168 „Gesetz vom 14. Juni 1896, wodurch das Grundgesetz über die Reichsvertretung vom 21. Dezember 1867, R.G.Bl.Nr. 141, beziehungsweise die Gesetze vom 2. April 1873, R.G.Bl. Nr. 40, und vom 12. November 1886, R.G.Bl. Nr. 162, abgeändert und ergänzt werden“
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“

Literatur

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911