Liste der Wüstungen in Braunschweig

Die Weiheurkunde der Magnikirche aus dem Jahre 1031. Sie ist gleichzeitig der älteste urkundliche Nachweis des Namens „Brunesguik“ (2. Zeile, mittig), aus dem im 16. Jahrhundert „Braunschweig“ wurde.

Die Liste der Wüstungen in Braunschweig basiert auf der Zusammenstellung in der Regionalkarte zur Geschichte und Landeskunde – Braunschweig/Salzgitter von 2015[1] und enthält vorwiegend die dort im Stadtgebiet kartierten und beschriebenen Wüstungen. Weitere Wüstungen, die sich aus den einschlägigen Flurnamen Wüstemark, Wöhrden usw. ergeben, deren Existenz aber ansonsten nicht verschriftlicht ist, enthält die Liste nicht.

Die Jahresdaten der Ersterwähnung beziehen sich mit 1007 auf die Steterburger Annalen und mit 1031 auf die Weiheurkunde von St. Magni.

Liste der Wüstungen

NameLageErsterwähnung
Name
Beginn des
Wüstliegens
Bemerkung
Artburgnahe Gut Steinhof
52° 19′ 4,6″ N, 10° 27′ 5,3″ O
1365 De Ertborch1406 Wiesemöglicherweise identisch mit Dutzem, Name zu Asseburg verändert
DutzemGut Steinhof
52° 19′ 4,6″ N, 10° 27′ 5,3″ O
1326 Locum ville quondam Dhucenvor 1326später Domäne Steinhof des Kreuzklosters
BrunsrodeAltewiek um St. Magni
52° 15′ 44,5″ N, 10° 31′ 47,4″ O
ohnevor 1026in der Gründung von Brunesguik aufgegangen, „Namenswüstung“
CyriakusstiftTheodor-Heuss-Straße
52° 15′ 25,3″ N, 10° 31′ 4,8″ O
1060 gestiftet1545 abgebrochenStraßenname Cyriaksring erinnert an Stift
DankwarderodeKohlmarkt
52° 15′ 44,5″ N, 10° 31′ 12,1″ O
1067 Aecclesie Toncguarderoth11. Jahrhundert in Kohlmarktsiedlung aufgegangenOrtsname ging auf Burg Dankwarderode über
EichtalEichtalstraße/Bei dem Gerichte
52° 16′ 29,2″ N, 10° 30′ 23″ O
1187 Curia Ekthe-Vorwerk von St. Blasius bzw. Kreuzkloster
EilersbüttelFrickenmühle bei Harxbüttel
52° 20′ 22,6″ N, 10° 29′ 55,5″ O
um 1200 EilardesbuttleunbekanntMühlenstandort noch vorhanden
EisenbüttelHoheworth bei Eisenbütteler Straße
52° 14′ 55″ N, 10° 31′ 11,2″ O
um 1200 Eysenbutleab 1050 zum CyriakusstiftMühlenstandort weiter vorhanden
Ektheunbestimmt, lt. Dürre vorm Augusttor1031 EkthiunbekanntVerwechslung mit Eichtal wird nicht angenommen, da das Eichtal nicht im Kirchsprengel St. Magni war.
Everikesbüttelunbestimmt, vorm Wendentor
52° 16′ 31,7″ N, 10° 30′ 55,3″ O
1031 Everikesbutli12. JahrhundertLage nicht nachgewiesen
Friderikerotetwa Schöppenstedter Turm nördlich Rautheim
52° 15′ 0,3″ N, 10° 35′ 32,6″ O
1031 Fritherikeroth12. JahrhundertLage nicht nachgewiesen
GropendorfPottkamp in Wenden
52° 19′ 52,9″ N, 10° 30′ 59″ O
1576 Hinter dem Gropen Dorpab 1400Scherbenfunde am Ostufer der Schunter deuten auf Töpferei hin
Harderodenordöstl. Querum
52° 18′ 8,1″ N, 10° 34′ 15,4″ O
1161 In Herdenrothe13251310 zum Kloster Riddagshausen
Hegersdorfnördlich Hondelage
52° 20′ 6,6″ N, 10° 36′ 26,6″ O
1307 Hegerdorp15. JahrhundertKirchenfundamentreste in Die Wöhren
Honrodebei Veltenhof
52° 19′ 26,8″ N, 10° 27′ 26,9″ O
1031 Hanrothzwischen 1370 und 1380Feldmark fiel an Walle
Hospital St. Leonhardöstlich der Innenstadt
52° 14′ 38,2″ N, 10° 33′ 34,8″ O
unbekanntKapelle blieb erhaltenStraßenname, Quartiersname
Hühnerbruchetwa Schwarzer Berg
52° 17′ 17,4″ N, 10° 31′ 2,6″ O
1240 silvam quae Honrebroc diciturunbekanntLage von Dürre vermutet
Hünessemnahe dem Lünischteich
52° 15′ 57,4″ N, 10° 34′ 17,7″ O
1031 Huneshem12. JahrhundertLage wegen Name Hünischen Teich vermutet
Kaunumwestlicher Rand der Buchhorst
52° 15′ 20,7″ N, 10° 35′ 48,3″ O
1067 Cauenheimvermutlich 1146heute noch Kauleteich vorhanden
Könneckenrodebei Schapen
52° 15′ 0,3″ N, 10° 35′ 32,6″ O
1605 KönneckenrodeunbekanntScherbenfunde in Volkmaroder Flur
KreuzklosterRennelberg
52° 15′ 0,3″ N, 10° 35′ 32,6″ O
1241 Sanct Crucis1944Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Limbecketwa Heidbergsiedlung
52° 14′ 9,2″ N, 10° 31′ 58,7″ O
1179 Limbekenach 1220Lämmchenteich als Überlieferung, Limbeker Straße im Bebelhof
Marquarderodenahe Dowesee/Schuntersiedlung
52° 17′ 50,4″ N, 10° 32′ 6,3″ O
1031 Marguarderoth 1320Ärkeroder Feld
MordorfBrodweg bei Riddagshausen
52° 15′ 41,1″ N, 10° 33′ 49,1″ O
1031 MorthorpunbekanntHinweis möglicherweise Über dem Moorteiche
Münstedtetwa Westbahnhof
52° 15′ 27″ N, 10° 29′ 56,9″ O
1219-25 Munnenstiddeunbekannt1754 Erwähnung Müncheweiden
NorddorfDie Wöhrden bei Waggum
52° 20′ 7,7″ N, 10° 33′ 48,2″ O
unbekanntunbekanntScherbenfunde In den Grashöfen
OttenrodeGliesmarode, am Nussberg
52° 16′ 36″ N, 10° 33′ 9,6″ O
1031 OttonrothunbekanntOttenroder Straße erinnert an Ortschaft
Rafbeim Raffturm Richtung Lamme
52° 15′ 44″ N, 10° 27′ 7,9″ O
1228 Raf1269 an das Kreuzklostersiehe auch Raffteich
Reindagerothnordwestlich Rautheim
52° 15′ 1,5″ N, 10° 34′ 12,5″ O
1007 RegindegesrodeunbekanntReindagerothweg erinnert an Ortschaft
Richenbergetwa Schützenplatz an der Hamburger Straße
52° 17′ 2,7″ N, 10° 31′ 3,7″ O
ca. 1226 Richenberge prope Brunesviknach 1445Reichenbergstraße erinnert an Ortschaft
Rischauetwa heutiges Kanzlerfeld
52° 17′ 22,8″ N, 10° 26′ 56,1″ O
1318 Rischenzwischen 1414 und 1488möglicherweise Rundlingsdorf
ScathorstSydikum zwischen Querum und Hondelage
52° 18′ 32,4″ N, 10° 35′ 18,3″ O
1215/16 Scahthorstum 1300Funde von Siedlungskeramik
TüringesbüttelLage nicht bekannt1007 Turingesbutle12. Jahrhundert-
VeltemVeltenhof
52° 18′ 23,3″ N, 10° 29′ 35,7″ O
1007 Teletunnumum 1300weiterhin bewohnt, „Namenswüstung“
Wentorfzwischen Stöckheim und Mascherode
52° 12′ 52″ N, 10° 32′ 50″ O
1161 Winetorpum 1200Lage nicht nachgewiesen
Wolfshagenwestlicher Rand der Südstadt
52° 14′ 11,1″ N, 10° 33′ 16,5″ O
1172 WolveshagenunbekanntFlurname im 18. Jahrhundert, evtl. identisch mit Limbeck

Einzelnachweis

  1. Wolfgang Meibeyer: Wüstungen. In: Mit der Arbeitsgruppe Geschichte der Braunschweigischen Landschaft: Brage Bei der Wieden, Wolfgang Meibeyer, Niels Petersen (Hrsg.): Regionalkarte zur Geschichte und Landeskunde Blätter Braunschweig und Salzgitter. Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Hannover 2015, ISBN 978-3-941177-30-7, S. 48–60.

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Braunschweig Weiheurkunde der Magnikirche von 1031 A III 7 1 (Stadtarchiv Braunschweig) retusche.jpg
Braunschweig: Weiheurkunde der Magnikirche aus dem Jahre 1031. Stadtarchiv Braunschweig, Signatur: A III 7: 1.

Transcript (after Hänselmann, Ludwig (1895) Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, 2, Braunschweig: Schwetschke, S. 3 DOI: 10.24355/dbbs.084-201101111319-0. ):

In nomine sanctę et individuę trinitatis et sanctorum Johannis baptistę, Andreę apostoli, Stephani, Marię Magdalenę, Brigidę virginis, Margaretę, Magni episcopi et martyris, Nicolai episcopi et confessoris Branthago Halverstidensis episcopus hoc templum dedicavit, quod harum villarum, scilicet Brunesguik, Everikesbutli, Thuringesbutli, Ibanroth, Velittunun, Hanroth, Guinitthun, Riudun, Marquarderoth, Ottonroth, Glismoderoth, Huneshem, Fritherikeroth, Ruotnun, Morthorp, Reindageroth, Limbeki, Ekthi, speciali determinatione assignavit. His predictis villis huic ęcclesię mancipatis idem venerabilis episcopus suę episcopalis potestatis bannum imposuit, Liudolfo comite ejusque principibus quam plurimis asstantibus, ne quandoque filii nequam de semine Kanaan, si exurgerent, suis vel aliis ęcclesiis quę hujus sunt salso vendicarent. Hatheguardus et uxor ejus Atta, homines liberi Deo devoti, hanc ęcclesiam pro se suisque omnibus construxerunt, cui duos mansus, Liudolfo comite consentiente, in dotem manciparunt. nam eosdem mansus Hatheguardus ex parte Liudolfi predicti comitis in beneficium habuit. Comes vero Liudolfus rus proximum huic atrio pro remedio animę suę suorumque tam posterorum quam modernorum parentum super altare in Brunesguik Deo optulit summo. Datum anno domini millesimo tricesimo primo.