Liste der Todesfälle bei der Rallye Dakar

Die Rallye Dakar (früher: Paris-Dakar) hat von 1978 bis heute über 70 bekannte Todesopfer gefordert. Die bislang letzten Todesfälle bei der Rallye Dakar ereigneten sich im Januar 2022.

Situation

Wrack des im Januar 1988 mit Todesfolge (Kees van Loevezijn) verunglückten DAF FAV3600 95X2 TurboTwin in der nördlichen Ténéré

Bei den Teilnehmern der Rallye verunglückten vor allem Motorradfahrer tödlich; so auch der Sieger von 2001 und 2002, Fabrizio Meoni, im Jahr 2005. Bei der Dakar 2006 starben der australische Motorradfahrer Andy Caldecott und zwei junge Zuschauer. Daher wurde die Zeitnahme am letzten Renntag ausgesetzt. Aufgrund der zahlreichen Opfer unter den Zuschauern gilt innerhalb der Ortschaften seit einigen Jahren ein Tempolimit, bei dessen ermittelter Übertretung drastische Zeitstrafen verhängt werden.

Auch bei der Ausgabe 2007, die von Lissabon nach Dakar führte, gab es zwei Todesopfer. Auf der 4. Etappe starb der 29-jährige südafrikanische Motorradfahrer Elmer Symons nach einem Unfall. Auf der 14. Etappe starb der 42-jährige französische Motorradfahrer Éric Aubijoux. Die Todesursache wurde nicht eindeutig geklärt.

Bei der Dakar 2009 starb der französische Amateurfahrer Pascal Terry an einem Herzinfarkt infolge eines Lungenödems. Seinem Motorrad war zuvor der Treibstoff ausgegangen, wodurch er nicht mehr weiterfahren konnte. Seine Leiche wurde erst vier Tage später gefunden.

Beim Auftakt 2010 kam der deutsche Fahrer Mirco Schultis bereits in der ersten Prüfung in einer Kurve von der Straße ab und erfasste eine Zuschauergruppe. Es wurden fünf Menschen schwer verletzt, darunter auch eine 28-jährige Zuschauerin, die später im Krankenhaus verstarb. Mirco Schultis zeigte sich schockiert und versuchte alles, um den Verletzten zu helfen. Er gab das Rennen noch am gleichen Tag auf. Die Rennleitung der Rallye Dakar behauptet, dass sich der Unfall an einer für Zuschauer nicht freigegebenen Kurve ereignete, argentinischen Medien zufolge beobachteten die Betroffenen die Fahrzeuge jedoch von ihrem eigenen Grundstück aus.

Bei der elften Etappe der Dakar 2011 kam es in Tinogasta, in der Provinz Catamarca, zu einem schweren Unfall mit dem Rallye-Wagen der argentinischen Fahrer Eduardo Amor und Horacio Alejandro Fenoglio. Ihr Toyota verunglückte um etwa 6 Uhr Ortszeit mit dem Pickup eines einheimischen Landarbeiters, welcher bei der Kollision schwer verletzt wurde und später im Krankenhaus verstarb. Der Einheimische ist das 60. Todesopfer bei der Rallye Dakar.

Am ersten Tag der Dakar 2012 verunglückte der argentinische Motorradrennfahrer Jorge Andrés Boero tödlich.[1]

Bei der 43. Rallye Dakar im Jahr 2021 erlag der französische Amateur-Motorradfahrer Pierre Cherpin am 14. Januar 2021 beim Transfer in die Heimat seinen schweren Kopfverletzungen. Er zog sie sich am 10. Januar bei einem Sturz auf der siebten Etappe zu. Ein Ärzteteam fand ihn bewusstlos auf und brachte ihn ins Krankenhaus, wo er ins künstliche Koma versetzt wurde.[2]

Übersicht

JahrNameRolle während der RallyeBemerkungen
1978/79Frankreich Patrice DodinTeilnehmer (Motorrad)vor dem Start der Etappe Agadez—Tahoua gestürzt
1980/81ItalienItalien Andrea Carisi
ItalienItalien Giuseppe De Tommaso
ItalienItalien Franco Druetta
OrganisationJournalist, Techniker
1981/82NiederlandeNiederlande Bert OsterhuisTeilnehmer (Motorrad)
FrankreichFrankreich Ursula ZentschJournalistin
Zuschauer (Kind)Unfall ereignete sich in Mali
1982/83FrankreichFrankreich Jean-Noël PineauTeilnehmer (Motorrad)
Zuschauer (Kind)Unfall ereignete sich in Mali
1983/84Zuschauerinin Obervolta von Range Rover überrollt
1984/85Zuschauer (Kind)Unfall ereignete sich in Niger
ZuschauerHubschrauberunfall in Marokko
1985/86JapanJapan Yasuo KanekoTeilnehmer (Motorrad)
Frankreich Thierry SabineOrganisationRallye-Direktor, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Schweiz François-Xavier BagnoudOrganisationPilot, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Frankreich Daniel BalavoineOrganisationPopsänger, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
FrankreichFrankreich Nathalie OdentJournalistinHubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
FrankreichFrankreich Jean-Paul FurOrganisationFernsehtechniker, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
ItalienItalien Jean-Paolo MarinoniTeilnehmer (Motorrad)
1986/87FrankreichFrankreich Henri MourenOrganisation
1987/88NiederlandeNiederlande Kees van LoevezijnTeilnehmer (LKW)Truck-Navigator
FrankreichFrankreich Patrick CanadoTeilnehmer (PKW)Pkw-Fahrer
Mali Baye SibiZuschauer (Kind)Unfall ereignete sich in Mali
FrankreichFrankreich Jean-Claude HugerTeilnehmer (Motorrad)
Zuschauerinaus Mauretanien
Zuschauer (Kind)aus Mauretanien
1989/90Finnland Kaj SalminenJournalist
FrankreichFrankreich Charles CabannesServicemannMord
PetitjeanOrganisationArzt
1991/92FrankreichFrankreich zwei PersonenBegleitfahrer
Frankreich Gilles LalayTeilnehmer (Motorrad)Frontalzusammenprall mit einem, entgegen der Fahrtrichtung fahrenden, Fahrzeug der Rallye Orga[3]
1993/94Belgien Michel SansenTeilnehmer (Motorrad)
1995/96FrankreichFrankreich Laurent GueguenTeilnehmer (LKW)fuhr über eine zurückgelassene Landmine aus dem Konflikt zwischen der marokkanischen Armee und der Frente Polisario[4]
Zuschauer (Kind)aus Guinea
1996/97FrankreichFrankreich Jean-Pierre LeducTeilnehmer (Motorrad)
1997/98fünf PersonenUnbeteiligtnach Frontalzusammenprall in Mauretanien
2001/02FrankreichFrankreich Daniel VergnesBegleitpersonToyota
2002/03FrankreichFrankreich Bruno CauvyTeilnehmer (PKW)Beifahrer
2004/05SpanienSpanien José Manuel PerezTeilnehmer (Motorrad)
Italien Fabrizio MeoniTeilnehmer (Motorrad)
zwei PersonenZuschauernach Motorradunfall
Zuschauer (Kind)nach Truck-Unfall
2005/06Australien Andy CaldecottTeilnehmer (Motorrad)in der neunten Etappe nach etwa 250 km zwischen Nouakchott und Kiffa
Guinea-a Boubacar DialloZuschauer (Kind)nach Unfall mit Begleitfahrzeug
Senegal Mohamed N’DawZuschauer (Kind)nach Unfall mit Pkw
2007Sudafrika Elmer SymonsTeilnehmer (Motorrad)142 Kilometer nach dem Start der 4. Etappe von Er Rachidia nach Ouarzazate
Frankreich Éric AubijouxTeilnehmer (Motorrad)nach 14. Etappe infolge eines Herzinfarktes
2009FrankreichFrankreich Pascal TerryTeilnehmer (Motorrad)Herzinfarkt infolge eines Lungenödems
Chile Roberto de la Cruz Vera Hernández
Peru Freddy Arucutipa Torres
Helfer in Transportfahrzeug
2010Argentinien Natalia Sonia GallardoZuschauerin28 Jahre alt, Unfall
2011Argentinien Marcelo RealesZuschauerbei Verkehrsunfall mit einem der Teilnehmer
2012Argentinien Jorge Andrés BoeroTeilnehmer (Motorrad)Herzstillstand nach Sturz
Zuschauerbei Verkehrsunfall mit Toyota-Team Eduardo Amor/Horacio Alejandro Fenoglio (Argentinien) in der Nähe der Stadt Tinogasta (Provinz Catamarca) mit dem Pick-up
2013zwei PersonenUnbeteiligtbei Verkehrsunfall mit einem Begleitfahrzeug und zwei Taxen kamen zwei Menschen ums Leben[5]
FrankreichFrankreich Thomas BourginTeilnehmer (Motorrad)bei Verkehrsunfall mit einem entgegenkommenden Polizeifahrzeug[6]
2014Argentinien Agustin Mina (20)
Argentinien Daniel Ambrosio (51)
JournalistenDie zwei Mitarbeiter einer argentinischen Nachrichtenagentur starben, als ihr Fahrzeug am 9. Januar 2014 in eine Schlucht stürzte[7]
Belgien Eric Palante (50)Teilnehmer (Motorrad)Bei der 5. Etappe (Chilecito–Tucuman) am 10. Januar 2014 leblos aufgefunden.[8] Als Todesursache wurde Hyperthermie festgestellt.
2015Polen Michal Hernik (39)Teilnehmer (Motorrad)Bei der 3. Etappe (San Juan–Chilecito) am 6. Januar 2015 leblos aufgefunden. Als Todesursache wurde Dehydratation festgestellt.[9]
2016ZuschauerKollision des Fahrzeugs von Lionel Baud mit einem Zuschauer[10]
2020Portugal Paulo Gonçalves (40)Teilnehmer (Motorrad)Sturz[11]
NiederlandeNiederlande Edwin Straver (48)Teilnehmer (Motorrad)Sturz[12]
2021FrankreichFrankreich Pierre Cherpin (52)Teilnehmer (Motorrad)Sturz[13]
2022FrankreichFrankreich Quentin LavaleeMechanikerVerkehrsunfall mit einem einheimischen LKW auf Unterstützungsroute[14]

Einzelnachweise

  1. Peterhansel siegt – Von Zitzewitz auf Rang drei. In: stern.de. stern.de GmbH, 15. Januar 2012, abgerufen am 12. Januar 2020.
  2. Pierre Cherpin (Biker #111- FRA) has passed away. In: dakar.com. Amaury Sport Organisation, 15. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
  3. Gilles Lalay e la cronaca di una morte assurda (italienisch)
  4. Laurent Gueguen. In: motorsportmemorial.org. Motorsport Memorial, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  5. Dominik Sharaf: Schwerer Verkehrsunfall überschattet Chile-Auftakt. In: motorsport-total.com. sport media group, 10. Januar 2013, abgerufen am 12. Januar 2020.
  6. Gerald Dirnbeck: Motorradfahrer Bourgin tödlich verunglückt. In: motorsport-total.com. sport media group, 11. Januar 2013, abgerufen am 12. Januar 2020.
  7. Tragic sixth stage of Dakar Rally. In: sbs.com.au. Special Broadcasting Service, 11. Januar 2014, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  8. Drei Tote – Rallye Dakar fordert erneut Opfer. In: welt.de. Axel Springer SE, 10. Januar 2014, abgerufen am 10. Januar 2014.
  9. Dakar-Motorradfahrer Hernik strab an Dehydration. In: wz.de. Westdeutsche Zeitung, 8. Januar 2015, abgerufen am 12. Januar 2020.
  10. 67. Todesopfer bei Rallye Dakar: Lionel Baud rast in Zuschauer. In: n-tv.de. n-tv Nachrichtenfernsehen, 9. Januar 2016, abgerufen am 7. Januar 2016.
  11. Gerald Dirnbeck: Rallye Dakar 2020: Paulo Goncalves tödlich verunglückt. In: motorsport-total.com. sport media group, 12. Januar 2020, abgerufen am 12. Januar 2020.
  12. Rob Aarts: Motorcoureur Edwin Straver overleden na crash in Dakar Rally. In: ad.nl. sport, 24. Januar 2020, abgerufen am 24. Januar 2020.
  13. Todesfall überschattet Titelverteidigung. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021.
  14. Rallye Dakar: Tödlicher Unfall auf der letzten Etappe. In: https://www.motorsport-magazin.com/. Motorsport-Magazin, 14. Januar 2022, abgerufen am 18. Januar 2022.

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Rallye-Renn-LKW.jpg
Autor/Urheber: Holger Reineccius, Lizenz: CC BY-SA 3.0
  • Bildbeschreibung: Rallye Paris - Dakar, Wrack des im Januar 1988 mit Todesfolge (Kees van Loevezijn) verunglückten DAF FAV3600 95X2 TurboTwin in der nördlichen Ténéré-Kieswüste in Norden des Niger
  • Quelle: eigene Aufnahme
  • Bildautor: Holger Reineccius
  • Datum: 24. Oktober 1989