Liste von Sturmfluten an der Nordsee

Nordsee mit Ländern und Seegebieten

Diese Liste von Sturmfluten an der Nordsee umfasst eine Aufzählung von Sturmfluten und darauf folgenden Überschwemmungen an der Küste der Nordsee.

Zuverlässigkeit der Angaben

Darstellung eines Deichbruchs von 1718, wahrscheinlich bezogen auf die Weihnachtsflut von 1717

Da viele Chroniken sich auf frühere Naturkatastrophen beziehen, wurden einige Sturmfluten mehrfach in die Literatur aufgenommen, so dass sich die Anzahl der vermeintlichen Sturmfluten vervielfacht hat. Selbst ein beträchtlicher Teil der neueren Chronistik stützt sich auf frühneuzeitliche Quellen, die teils fiktiver Art sind.

Die vermeintlichen Opferzahlen vor dem 16. Jahrhundert beruhen weitestgehend auf groben Schätzungen oder sogar Phantasie. Daher sind diese Angaben mit Skepsis zu betrachten. Die Auswirkungen unterschiedlicher Sturmfluten sind bis ins 14. oder 15. Jahrhundert nur schwer festzustellen und oft kaum an bestimmten Ereignissen festzumachen.

Erst seit dem 19. Jahrhundert liegen zuverlässige Aufzeichnungen über die Wasserstände vor. Die Wasserstände werden z. B. vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) dokumentiert. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in Hamburg hat die Sturmfluten seit dem Jahre 1900 ausgewertet und bietet dazu umfangreiches Material an.[1]

Siehe auch Geschichte der Sturmfluten an der Nordseeküste

Liste von Sturmfluten

Antike bis 10. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
um 340 v. Chr.[2][3]Cimbrische Flut
Zwischen 120 v. Chr. und 115 v. Chr.SturmflutJütland,[3] Marschgürtel vor der schleswig-holsteinischen Westküsteviele Menschen und Tiere umgekommen. Es bestehen aber große Zweifel, dass Kimbern, Ambronen und Teutonen deshalb ihre Heimat in Richtung Süden verließen[4]
516Sturmflutganz Frieslandangeblich kamen über 6000 Menschen und viel mehr Vieh um[5]
26. Dezember 838niederländische Küsteerste dokumentierte Sturmflut an der Nordsee; angeblich 2500 Tote im Gebiet der heutigen Niederlande

11. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
28./29. September 1014belgische und niederländische Küste
Sommer 1020Elbe- und Wesermündungviele Krankheiten (Malaria?) in den nächsten Jahren
1066Wesermündungungesicherte Flut, erst im 16. Jahrhundert erwähnt: vermeintlicher Untergang der Burg Mellum

12. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
4. Oktober 1134belgische und niederländische Küstedie Erweiterung des Zwin bis Brügge vermutet
1158Norddeutschlandviele ertrunken[6]
21. Dezember 1163Thomasflut 1163niederländische Küste, Ostfriesland
16./17. Februar 1164Erste Julianenflutniederländische Küste, Elbegebietangeblich 20.000 Tote; erster Einbruch der Jade vermutet, große Schäden im Unterelbegebiet[7]
1./2. November 1170Allerheiligenflut 1170niederländische Küsteschwere Verwüstungen; die Entstehung der Inseln Texel und Wieringen sowie die Erweiterung der Zuiderzee und den Durchbruch der Hunze in der Richtung der Lauwerszee vermutet
Dezember 1196Nikolausflutniederländische Küste

13. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
8. September 1214Niederländische Küste
Januar/Februar 1216Eiderstedt, Dithmarschen, Nordstrand und Marschländer im Elbegebietetwa 10.000 Tote, Helgoland verlor sieben von neun Kirchspielen[8] Entstehung des Haringvliet
16. Januar 1219Erste Marcellusflutniederländische Küste, Elbegebietvermeintlich 36.000 oder 100.000 Tote; versehentlich wohl auf 1218, 1222 oder 1228 gestellt; große Überflutungen auch im Elbegebiet; erster überlieferter Augenzeugenbericht aus dem Groningerland; vermeintlicher Einbruch des Jadebusens laut späterer Überlieferung
20. November 1248Martiniflut 1248niederländische Küsteversehentlich wohl auf 1250 gestellt
28. Dezember 1248Allerkindleinsflutniederländische Küste, Elbegebiethohe Verluste an Menschenleben; Trennung der historischen Elbinsel Gorieswerder in mehrere Teile
4. Februar 1249Agathenflut 1249niederländische Küste
28. Januar 1262Agnesflutniederländische Küste
13./14. Januar und 25./26. Dezember 1277Sturmflut 1277DollartVermeintlicher Einbruch des Dollart laut späterer Überlieferung; symbolischer Jahreszahl 77, wobei eine Verwechslung mit der Luciaflut 1287 vorliegt
13./14. Dezember 1287Luciaflutniederländische und deutsche KüsteSehr schwere Sturmflut, die Deiche wurden teilweise vernichtet; angeblich bis zu 50.000 Tote; vermuteter Einbruch des Dollarts sowie Erweiterung der Zuiderzee und der Lauwerszee versehentlich wohl auf 1277, 1280, 1282 oder 1288 gestellt
2. oder 5. Februar 1288Agathenflut 1288niederländische Küste
28. Oktober 1288Simon-und-Judasflutniederländische Küste

14. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
März 1318belgische und niederländische Küste
23. November 1334Clemensflutbelgische und niederländische KüsteVermutete Erweiterung des Jadebusens
1. November 1341Allerheiligenflut 1341belgische und niederländische Küste, möglicherweise auch Nordfriesland
15. bis 17. Januar 1362Zweite Marcellusflut,
Erste Grote Mandränke
Schleswig-Holstein und OstfrieslandUntergang der nordfriesischen Uthlande
Entstehung der Insel Strand und der Halligen
Rungholt versinkt, 30 bis 40 Dörfer werden aufgegeben; angeblich 100.000 Tote. Westermarsch bei Norden überschwemmt; am Jadebusen lediglich entwurzelte Bäume.
9. Oktober 1374Erste Dionysiusflutbelgische, niederländische und deutsche KüsteErweiterung der Leybucht bis zur Stadt Norden, Untergang des Dorfes Westeel bei Norden; vermutete Erweiterung der Harlebucht
8. bis 10. Oktober 1375Zweite Dionysiusflutdeutsche KüsteDeichbrüche bei Lütetsburg und Bargebur, die Wellen reichen bis an die Mauern des Dominikanerklosters in Norden
9. Oktober, 15. und 16. November 1377Dionysius- oder Martiniflut 1377Flandern, DollartVermeintliche Sturmflut mit der symbolischen Jahreszahl 77, doch Verwechslung mit 1374 und 1375
21./22. Januar 1393Vinzenzflutbelgische und niederländische Küste, möglicherweise auch Nordfriesland
17. Januar 1396Antoniflut 1396belgische, niederländische und norddeutsche Küstein Hamburg viele Leute ertrunken

15. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
25. Oktober 1403Catharinaflut 1403OstfrieslandDrewert aufgegeben
19./20. November 1404Erste Elisabethenflutbelgische und niederländische KüsteIJzendijke und Hugevliet versinken
21. November 1412CäcilienflutDeutsche BuchtKrempermarsch überschwemmt, das Dorf Zesterfleth an der Estemündung wird vernichtet, die Elbinsel Hahnöfersand vom Festland abgetrennt; angeblich 30.000 Tote
1413 oder 1414DollartEinbruch des Dollart aufgrund zeitgenössischer Quellen
18./19. November 1421Zweite Elisabethenflutbelgische und niederländische Küste28 Dörfer im Bereich des Grooten Waard werden aufgegeben; die Überlieferung spricht von 70 Dörfern und 10.000 Toten; Dordrecht wird vom Festland abgetrennt
18./19. November 1424Dritte Elisabethenflutniederländische Küste
21. Dezember 1429Thomasflut 1429West- und vielleicht auch Ostfriesland
1. November 1436Allerheiligenflut 1436Deutsche Buchtangeblich 500 Tote; Überflutungen an der gesamten Nordseeküste, insbesondere in Eiderstedt, Nordstrand, Dithmarschen und Hadeln, keine Landverluste, aber Eidum versinkt
10. April 1446Palmarumflut oder Quade Palmflutniederländische und deutsche KüsteErweiterung des Dollart, Kloster Palmar aufgegeben
21./21. Oktober 1468Ursulaflutniederländische KüsteErweiterung des Dollart nach dem Westen
6. Januar 1471Dreikönigsflutnorddeutsche KüsteÜberflutungen in Eiderstedt, Nordstrand, Dithmarschen und Elbmarschen. Gelegentlich auf 1470 datiert
1. November 1473Vincula Petriflut oder Böse VinkelflutOstfriesland und OldenburgVor allem Sachschäden, zusätzlich zu den quaden Palmweken im April 1446
27. September 1477Erste Cosmas- und Damianflutbelgische, niederländische und deutsche Küste
16. Oktober 1483Gallusflut 1483Deutsche Bucht

16. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
25./26. September 1509Zweite Cosmas- und Damianflutniederländische und deutsche KüsteDurchbruch der Ems bei Emden; seit 1509 wiederholte Zerstörung der Deiche am südlichen Emsufer und im Jadebusen
9. September 1510St.-Magnus-Flut 1510Deutsche Bucht
16. Januar 1511Antoniflut,
Eisflut
JadebusenDurchbruch zwischen Jade und Weser, letzte Erweiterung des Jadebusens nach Nordwesten, 7 Dörfer aufgegeben; größte Ausdehnung des Dollart
29./30. September 1514Michaelis- oder Hieronymusflutniederländische Küste
1521deutsche Buchtviele Sachschäden im Frühjahr
5. November 1530Allerheiligenflut 1530
oder böse Samstag
belgische und niederländische Küste (Westerschelde-Stromgebiet)Zeeland überschwemmt, mehr als 20 Dörfer und Teile der Insel Zuid-Beveland ertrunken
31. Oktober bis 2. November 1532Allerheiligenflut 1532 oder die große Flutbelgische, niederländische und deutsche KüsteSituation in Zeeland katastrophal; mehrere tausend Tote in Nordfriesland; erste Höhenmarke des Scheitelwertes überliefert in der St. Nikolaus-Kirche von Klixbüll; Untergang von Osterbur und Ostbense in Ostfriesland; Beginn der massiven Erhöhung der Deiche
13. Januar 1552Pontiansflut 1552niederländische Küstewiederholt am Valentinstag (14. Februar)
1./2. November 1570Allerheiligenflut 1570belgische, niederländische und deutsche KüsteSchätzungen von 15.000 bis 25.000 Tote; Überflutung der Marschen von Flandern bis Eiderstedt, große Deichbrüche im Alten Land sowie in den Vier- und Marschlanden, Untergang der Dörfer Oldendorf und Westbense bei Esens;
Suurhusen: NN + 4,40 m (Flutmarke an der Kirche)
1571Martiniflut 1571Deichbruch bei Neuhaus (Oste)
21. August 1573Kornflut, Arnefloth oder Bartholmäusflut
1578Mariä-Verkündigung-, Karfreitag- oder Wilde Japicxflutniederländische und deutsche Küstevor allem Sachschäden
1. November 1582Allerheiligenflut 1582Deutsche Bucht
Dezember 1593Weihnachtsflut 1593Deutsche Buchterhebliche Deichbrüche in Nordfriesland

17. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
14./15. Februar 1602Fastnachtsflut 1602
1. Dezember 1615Große Schadensflutauf der Insel Strand sterben 300 Menschen; die Friedhöfe vieler Dörfer werden verwüstet; Rickelsbüll in der Wiedingharde geht unter
25./26. Februar 1625Fastnachtsflut 1625,
Fastelabendflut,
(Hohe) Eisflut
Südholland bis Jütland[9]Deichbrüche und große Schäden in Ostfriesland und Oldenburg, im Alten Land und Hamburg, viele Ausdeichungen an Jade und Weser. Auf Neuwerk: hohe Sturmfluten mit Eisgang und großen Schäden.[10]
7. November 1627Allerheiligenflut 1627ElbegebietDeichbrüche und große Schäden im Alten Land und Haseldorfer Marsch, Elmshorn und Uetersen
25. Januar 1634St.-Pauli-FlutElbegebietZerstörung des Estedeiches in Hove auf 900 m Länge
11. Oktober 1634Burchardiflut,
(Zweite Grote Mandränke)
Deutsche Bucht12.000 bis 15.000 Tote; Zertrennung der Insel Strand in mehrere Teile
23. Januar 1643Kolde Paulsflutniederländische und deutsche Küstevor allem Sachschäden
14. Februar 1648FastelabendsflutElbegebiet von Freiburg/Elbe in Niedersachsen über Glückstadt entlang des Geestrandes bis nach Hamburgzahlreiche Menschen ums Leben gekommen; gleichzeitig 'Erdbeben' mit Feuersbrünsten. Zwischen Hamburg und Glückstadt viele Gebäude verwüstet, 11 Kirchtürme umgeweht bzw. eingestürzt, Hungersnot.
22. Februar 1651PetriflutDeutsche Bucht15.000 Tote (?); Zertrennung der Insel Juist in zwei Teile im Bereich des heutigen Hammersees sowie der Insel Langeoog, Zerstörung von Dornumersiel, Deichbrüche am Festland
4./5. März 1651PetriflutNiederlandeÜberflutung großer Teile von Amsterdam, Deichbrüche in Holland und Friesland
4./5. November 1675Allerheiligenflut 1675niederländische Küstenur Sachschäden
26. Januar 1682belgische und niederländische Küste
24./25. November 1685Erste KatharinenflutDeutsche Buchtvornehmlich Sachschäden, Deichbrüche von Oberndorf bis Kleinwörde
12./13. November 1686Martiniflut 1686,
Martinsflut
niederländische und deutsche Küsteschwere Deichschäden von den Niederlanden bis zur Elbe; allein im Groningerland 1600 Tote und 8000 gestorbene Rinder

18. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
7. bis 9. Dezember 1703Großbritannien: Great Storm of 1703gesamtes NordseegebietDie Royal Navy verliert 13 Schiffe und rund 1500 Seeleute.
1715Fastnachtsflut 1715Zerstörung der 2. Juister Inselkirche
24./25. Dezember 1717Weihnachtsflut 1717niederländische, deutsche und dänische Küste11.150 Tote
größte bis dahin bekannte Sturmflut mit Überflutungen und Verwüstungen ungeheuren Ausmaßes
90.000 Stück Rindvieh ertrinken
8.000 Häuser werden zerstört
25./26. Februar 1718niederländische, deutsche und dänische Küste
31. Dezember 1720/1. Januar 1721Neujahrsflut 1721höher als die Weihnachtsflut 1717; Zerstörung der nach 1717 notdürftig reparierten Deiche, Untergang der Dörfer Bettewehr II und Itzendorf, Abtrennung der Düne von Helgoland
26. November 1736Zweite KatharinenflutNordsee
21. Oktober 1745ElbegebietBishorst versinkt
11. September 1751Elbegebietgroße Sachschäden
7. Oktober 1756Markusflut,
Amalienflut
Elbegebiet600 Tote, viele Deiche wurden beschädigt, besonders in Norddithmarschen

19. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
22./23. Dezember 1804deutsche Küsteschwere Sturmflut
St. Pauli: NN + 5,21 m[11]
23. Januar 1820niederländische Küste
15. November 1824niederländische und deutsche KüsteOrkan mit sehr schwerer Sturmflut
3. bis 5. Februar 1825Februarflut 1825,
Halligflut
niederländische und deutsche Küste800 Tote; viele Deichbrüche und schwere Dünenverluste auf den Inseln; Untergang vieler Halligen; höchste Sturmflut an der Elbe bis 1962.
St. Pauli: NN + 5,24 m; Stadersand: NN + 5,14 m
27. November 1825Novemberflut 1825niederländische Küstesehr schwere Sturmflut, teils höher als im Februar.
Ribe NN + 5,33 m[12]
1./2. Januar 1855Neujahrsflut 1855,
Januarsturmflut
Deutsche Buchtschwere Zerstörungen auf den Ostfriesischen Inseln, im Alten Land, Wilhelmsburg, den Vier- und Marschlanden gibt es Deichbrüche und Überschwemmungen;
St. Pauli: NN + 5,11 m

20. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
12./13. März 1906Märzflut 1906belgische, niederländische und deutsche Küstehöchste bis dahin festgestellte Sturmflut an der ostfriesischen Küste, aber keine Deichbrüche;
Dangast: NN + 5,35 m; Cuxhaven: NN + 4,37 m (Windstau: 2,56 m)
13./14. Januar 1916Sturmflut von 1916niederländische KüsteCuxhaven: NN + 4,29 m (Windstau: 2,77 m)
16. Februar 1916Cuxhaven: NN + 4,11 m (Windstau: 2,59 m)
2. Dezember 1917Cuxhaven: NN + 4,11 m (Windstau: 2,91 m)
10. Oktober 1926Cuxhaven: NN + 4,05 m (Windstau: 3,60 m)
23. November 1930Cuxhaven: NN + 4,17 m (Windstau: 2,70 m)
18. Oktober 1936[13]Mittagsflut[9]ElbmündungSchädigung von Scharhörn 3 m über normalem Hochwasser[14]
Cuxhaven: PN + 9,22 m (Windstau: 2,74 m)
19. Oktober 1941Cuxhaven: NN + 4,03 m (Windstau: 2,64 m)
10. Februar 1949Ebbflut
Niedrigwasser-Orkanflut[9]
schleswig-holsteinische WestküsteDer höchste je gemessene Windstau von 5,70 m fiel in die Zeit der Ebbe, so dass es zu keiner Katastrophenflut kam.
31. Januar/1. Februar 1953Flutkatastrophe von 1953,
dt. Hollandsturmflut,
niedl. Watersnood, de Ramp,
engl. (Great) North Sea flood, East Coast floods
niederländische, belgische und englische Küste2.408 Tote; schwerste Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts im Bereich der Nordsee; Gesamtschaden mehr als 500 Mio Euro
23./24. Dezember 1954Sturmflutserie vom 19. bis 24. Dezember 1954Deutsche NordseeküsteAm 23. Dezember höchste Sturmflut seit 1906. An den Deichen zum Teil schwere Schäden und einige Deichbrüche und schwere Schäden. Der Orkan fordert an Land und auf See mindestens 70 Todesopfer.
Cuxhaven: NN + 3,16 m (Windstau: 3,71 m während vorheriger Ebbe)
16./17. Februar 1962Februarsturmflut 1962,
Zweite Julianenflut
Deutsche Bucht, Elbegebiet340 Tote; vor allem im Elbegebiet mit Nebenflüssen; bis dahin höchste Sturmflut östlich der Jade insgesamt mehr als 400 km Deich geschädigt;
St. Pauli: NN + 5,70 m; Grauerort: NN +5,70 m; Cuxhaven: NN + 4,95 m (Windstau: 3,87 m)
23. Februar 1967Zweite Niedrigwasser-Orkanflut,
Bermpohl-Orkan
Bis heute der schwerste Orkan im Bereich der Deutschen Bucht, mittlere Windgeschwindigkeit auf Helgoland: 149,5 km/h konstant über mehrere Stunden. Böenspitzen überstiegen den Messbereich der Anemometer. Vermutlich deutlich über 200 km/h
Cuxhaven: NN + 3,99 m (Windstau: 4,44 m während vorheriger Ebbe)
13., 16., 19./20. November;
6. und 14. Dezember 1973
Sturmflutkette vom Herbst 1973deutsche Küstesechs schwere Sturmfluten innerhalb von fünf Wochen beschädigen zahlreiche Deiche an der Nordseeküste; längste Sturmflut-Kette seit Menschengedenken
Cuxhaven (6. Dezember): NN + 4,39 m (Windstau: 3,28 m)
3./4. Januar 1976Erste Januarflut 1976,
Capella-Orkan
Deutsche Bucht, Elbegebietdie bis heute höchste Sturmflut an nahezu allen Pegeln der deutschen Nordseeküste; zahlreiche Deichbrüche in Kehdingen und der Haseldorfer Marsch.
St. Pauli: NN + 6,45 m; Grauerort: NN + 6,02 m; Bremerhaven: NN + 5,18 m; Cuxhaven: NN + 5,11 m (Windstau: 4,23 m)
21. Januar 1976Zweite Januarflut 1976deutsche und dänische Küste, ElbegebietBremerhaven NN + 4,91 m; Cuxhaven: NN + 4,70 m (Windstau: 2,89 m)
24. November 1981Novemberflut 1981,
Nordfrieslandflut
NordfrieslandDagebüll: NN + 4,72 m
26. bis 28. Februar 1990Deutsche Buchteinige Tote; bisher intensivste bekannte unmittelbare Serie schwerer Fluten: in den drei Tagen zwei Orkan-, zwei Sturm- und eine Windflut
Cuxhaven: NN + 4,44 m (Windstau: 3,93 m)
23. Januar 1993Cuxhaven: NN + 4,34 m (Windstau: 2,65 m)
28. Januar 1994Januarflut 1994Deutsche BuchtVegesack (Weser): NN + 5,33 m; Cuxhaven: NN + 4,49 m (Windstau: 3,13 m)
10. Januar 1995Cuxhaven: NN + 4,48 m (Windstau: 3,16 m)
5. Februar 1999Cuxhaven: NN + 4,36 m (Windstau: 2,86 m)
3. Dezember 1999Orkan Anatolgesamtes Nordseegebietkurzfristiger Anstieg mit sehr hohen Wasserständen im gesamten Nordseegebiet;
Cuxhaven NN + 4,56 m (Windstau: 3,68 m)

21. Jahrhundert

DatumNameGebietAuswirkungen
Scheitelwasserstände der Sturmflutwelle
1. November 2006Allerheiligenflut 2006gesamtes Nordseegebietsehr schwere Sturmflut mit den höchsten je gemessenen Pegelwerten im Bereich der Ems, Dünenabbrüche auf den Ostfriesischen Inseln;
Emden NN + 5,19 m; Gandersum NN + 5,50 m
9. November 2007Sturmtief TiloDeutsche Bucht, Nordseesehr schwere Sturmflut, schwerste Überschwemmungen in Hamburg seit 1990, riesige Dünenabbrüche auf Helgoland, in Rotterdam das Maeslant-Sturmflutwehr erstmals geschlossen.
St. Pauli NN + 5,42 m; Cuxhaven NN + 4,44 m (Windstau: 2,79 m)
5./6. Dezember 2013Orkan Xavergesamtes Nordseegebietsehr schwere Sturmflut; Landverluste auf Sylt und den Ostfriesischen Inseln
St. Pauli: NN + 6,09 m, Vegesack: NN + 5,16m,[15] Bremerhaven: NN + 4,99m[16]

Siehe auch

Literatur

  • Jan Buisman: Duizend jaar weer, wind en water in de Lage Landen. 5 Bände. Franeker 1996–2006 (nur aufgrund zeitgenössischer Quellen).
  • Hans Egidius: Sturmfluten. Tod und Verderben an der Nordseeküste von Flandern bis Jütland. Concept Center Verlag, Varel 2003, ISBN 3-934606-16-4.
  • M. K. Elisabeth Gottschalk: Stormvloeden en rivieroverstromingen in Nederland. 3 Bände. Assen 1971–1977 (mit englischen Zusammenfassungen).
  • Georg Quedens: Orkanfluten. Eine Bildreise. Ellert und Richter, Hamburg 1995, ISBN 3-89234-601-1.
  • Curt Weikinn: Quellentexte zur Witterungsgeschichte Europas von der Zeitwende bis zum Jahre 1850. 6 Bände. Berlin 1958–2002 (unter Gebrauch von vielen häufig nicht zeitgenössischen Quellensammlungen).
  • Gabriele Gönnert, Thomas Buß: Nr. 2: Sturmfluten zur Bemessung von Hochwasserschutzanlagen (PDF; 2,9 MB). In: Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer. Nr. 2/2009, ISSN 1867-7959; enthält Sturmflutverläufe von 1901–2008 am Pegel Cuxhaven.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berichte des LSBG. Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer, abgerufen am 7. November 2021.
  2. Sturmfluten (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) deichverband-cuxhaven.de; abgerufen 11. August 2015.
  3. a b Chronik der Sturmfluten (Memento vom 6. Mai 2010 im Internet Archive) auf: die-ganze-nordsee.de; abgerufen 11. August 2015.
  4. W. J. Beckers: Teutonen und Kimbern in der neueren Forschung. (PDF; 5,1 MB) uni-koeln.de, 1939; abgerufen 16. August 2015.
  5. Fluten /Sturmfluten / Hochwasser, abgerufen am 11. August 2015.
  6. Albrecht von Stade
  7. Helmold v. Bosau: Slavenchronik. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1937, 2. Buch; Cap. XCVII.
  8. Cristian Kuß: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogthümern Schleswig und Holstein vom elften bis zum siebzehnten Jahrhundert. Altona 1825, S. 10–11.
  9. a b c Sturmflut, Abschnitt: Historische Sturmfluten. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte.
  10. „1625, 21. Januar, 10. und 16. Februar, Hohe Sturmfluten, die auf der Insel gewaltige Schäden anrichten. Der Vogt Peter Tesdorp hierbei zugefügte Verlust wird auf 1000 Thaler geschätzt.“ In: Ferdinand Dannmeyer, Erich von Lehe, Heinrich Rüther (Hrsg.): Ein Turm und seine Insel. Monographie der Nordseeinsel Neuwerk. Verlag der Buchhandlung Rauschenplat, Cuxhaven 1982, S. 166 (Erstausgabe: 1952).
  11. Die Ueberschwemmung in Hamburg. In: Die Gartenlaube. Heft 4, 1895, S. 68 (Volltext [Wikisource]).
  12. Sturmfluten und Sturmflutsäule in Ribe. Danhostel Ribe, abgerufen am 7. November 2021.
  13. Zu Südfall siehe Diana von Reventlow-Criminil
  14. Ferdinand Dannmeyer, Erich von Lehe, Heinrich Rüther (Hrsg.): Ein Turm und seine Insel. Monographie der Nordseeinsel Neuwerk. Verlag der Buchhandlung Rauschenplat, Cuxhaven 1982, S. 164 (Erstausgabe: 1952).
  15. Weser-Kurier. 7. Dezember 2013, Beilage „Die Norddeutsche“
  16. Nordsee-Zeitung. 7. Dezember 2013.

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