Liste der Stolpersteine in der Provinz Trient

Die Liste der Stolpersteine in der Provinz Trient enthält die Stolpersteine, die in der Autonomen Provinz Trient verlegt wurden. Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die von deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: pietre d’inciampo.

Die ersten, bislang einzigen Verlegungen in der Provinz fanden am 22. Oktober 2021 in der Provinzhauptstadt Trient statt.

Verlegte Stolpersteine

In Trient wurden an zwei Anschriften zwei Stolpersteine verlegt, gewidmet einem Widerstandskämpfer und einem italienischen Militärinternierten.

StolpersteinÜbersetzungVerlegeortName, Leben
Trento - Pietra d'inciampo Albino Nichelatti.jpgHIER WOHNTE
ALBINO NICHELATTI
GEBOREN 1880
VERHAFTET 21.6.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 24.4.1945
Via San Martino, 59
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Albino Rodolfo Nichelatti wurde als Sohn von Albino Nichelatti und Luigi Franceschini am 21. Dezember 1880 in Trient geboren. Er schlug eine militärische Laufbahn ein und diente ab 1. Oktober 1901 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in der Österreich-Ungarischen Armee. Er rüstete im Rang eines Stabsfeldwebels ab und war danach als Vermessungstechniker tätig. Nichelatti war mit Antonia Lasta verheiratet, das Paar hatte zumindest drei Kinder, Albino (geboren 1907), Renato und Luigia (geboren 1913). Er wurde nach der deutschen Besetzung Italiens von der Organisation Todt zwangsrekrutiert und für Planung und Bau der Gotenstellung eingesetzt. Der Verteidigungsgürtel im mittleren Italien sollte den Vormarsch der Alliierten aufhalten. Albino Nichelatti schloss sich der Resistenza an und übergab Pläne der Gotenstellung an die Partisanen und in der Folge an die Alliierten. Der Diebstahl der Pläne wurde entdeckt, Nichelatti wurde in der Provinz Pistoia verhaftet und am 21. Juni 1944 vom Durchgangslager Fossoli mit dem Transport Nr. 53 in das KZ Mauthausen deportiert, Häftlingsnummer 76477. Albino Nichelatti wurde am 24. oder 25. April 1945 im Zellenbau („Arrest“) von Mauthausen ermordet, wenige Tage vor der Befreiung des Lager durch amerikanische Truppen.[1]

Seine Frau überlebte die NS-Herrschaft. Sie starb am 12. September 1967 in Karneid in Südtirol.

Trento - Pietra d'inciampo Arturo Tomasi.jpgHIER WOHNTE
ARTURO TOMASI
GEBOREN 1912
VERHAFTET 1943
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
BEFREIT
Corso degli Alpini, 11
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Arturo Tomasi wurde am 27. Oktober 1912 im Trienter Stadtteil Mattarello geboren. Er war italienischer Soldat, gehörte dem 231. Infanterie-Regiment an, eingesetzt auf den griechischen Dodekanes-Inseln. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 wurde er auf Leros von deutschen Truppen festgenommen. Tomasi wurde in das KZ Flossenbürg deportiert und als Militärinternierter zur Zwangsarbeit eingeteilt. Eine Gruppe von Häftlingen grub einen Tunnel unter die Außenmauer des Konzentrationslagers. Gemeinsam mit zehn anderen konnte er 1945 flüchten und in die Heimat zurückkehren.[2]

Während seines Griechenland-Einsatzes hatte er eine Griechin geheiratet, das Paar hatte ein Kind. Nach der Rückkehr nach Italien fand er eine Lebensgefährtin, mit der er sieben Kinder hatte. Arturo Tomasi starb 1973.[3]

Verlegedatum

  • 22. Oktober 2021

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Trentini deportati nei Lager del III° Reich – Nichelatti Albino Rodolfo. In: labstoriarovereto.it. Abgerufen am 8. März 2022 (italienisch).
  2. Albino Nichelatti e Arturo Tomasi: ora anche Trento ha le sue pietre d’inciampo. In: giornaletrentino.it. 22. Oktober 2021, abgerufen am 8. März 2022 (italienisch).
  3. Pietro Mancini e Lero, l’isola degli Eroi. In: lavocedelmarinaio.com. 2. Dezember 2014, abgerufen am 8. März 2022 (italienisch, Beitrag seiner Tochter).

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Stolpersteine für Rudolf Pick und Ruzena Lindtova.jpg
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Trento (Trentino-South Tyrol, Italy) - Stolperstein of Arturo Tomasi
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Trento (Trentino-South Tyrol, Italy) - Stolperstein of Albino Nichelatti