Liste der Stolpersteine in der Provinz Siena

(c) Christian Michelides, CC BY-SA 4.0
Stolperstein in Sinalunga

Die Liste der Stolpersteine in der Provinz Siena enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in der Provinz Siena verlegt wurden. Diese Provinz befindet sich in der italienischen Region Toskana. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

Die ersten Verlegungen in dieser Provinz erfolgten am 5. Januar 2015 in Siena. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: Pietre d’inciampo.

Siena

In Siena wurden folgende Stolpersteine verlegt: Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

StolpersteinÜbersetzungVerlegeortName, Leben
Stolperstein für Giacomo Augusto Hasda (Siena).jpg
(c) Christian Michelides, CC BY-SA 4.0
HIER WURDE VERHAFTET
AM 6.11.1943

GIACOMO AUGUSTO
HASDÁ
GEBOREN 1869
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 14.11.1943
Via Fiorentina 87
Siena
Erioll world.svg
Giacomo Augusto Hasdà (חסדא, יעקב בן רפאל) wurde am 8. August 1869 als Sohn von Raffaello Hasdà und Allegra Corcos in Livorno geboren. Er heiratete Ermelinda Bella Segre (siehe unten). Er absolvierte seine Ausbildung am Collegio Rabbinico von Livorno. 1907 wurde zuerst Vizerabbiner von Turin, schließlich Rabbiner von Cuneo. Im Oktober desselben Jahres wurde er in gleicher Funktion nach Pisa berufen und blieb dort Rabbiner bis 1943. Hasdá und seine Frau wurden am 5. November 1943 in Stellino, einem Außenbezirk von Siena, verhaftet. Sie wurden zuerst in das Gefängnis von Pisa, dann in jenes von Bologna überstellt. Wenige Tage später, am 9. November 1943, wurden sie mit dem Transport N. 3 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert.

Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz am 14. November 1943 wurden beide mit dem Buchstaben S registriert und vom NS-Regime in den Gaskammern ermordet.[1]

Stolperstein für Ermelinde Bella Segre (Siena).jpg
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HIER WURDE VERHAFTET
AM 6.11.1943

ERMELINDA BELLA
SEGRE
GEBOREN 1875
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 14.11.1943
Via Fiorentina 87
Siena
Erioll world.svg
Ermelinda Bella Segre wurde am 20. Dezember 1875 in Trin, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Vercelli, geboren. Ihre Eltern waren Cesare Segre und Elisa Coen-Sacerdoti. Sie heiratete Giacomo Augusto Hasdá, den Rabbiner von Pisa (siehe oben). Das Paar wurde am 5. November 1943 in Stellino, einem Außenbezirk von Siena, verhaftet. Sie wurden zuerst in das Gefängnis von Pisa, dann in jenes von Bologna überstellt. Wenige Tage später, am 9. November 1943, wurden sie mit dem Transport N. 3 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz am 14. November 1943 wurden beide vom NS-Regime in den Gaskammern ermordet.[2]

Sinalunga

In Sinalunga wurde folgender Stolperstein verlegt:

StolpersteinÜbersetzungVerlegeortName, Leben
Stolperstein für Pesia Fajga Lewinter (Sinalunga).jpg
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HIER WOHNTE
PESIA FAJGA
LEWINTER
GEBOREN 1900
VERHAFTET 1943
SCHICKSAL UNBEKANNT
Via dei Nelli 9
Sinalunga
Erioll world.svg
Pesia Fajga Lewinter, genannt Francesca, wurde am 4. Juli 1900 in Bresina, in Oberschlesien geboren. Sie war die Tochter von Samuele Lewinter. Ihr Ehemann David Zimet, geboren am 25. April 1889, kam ursprünglich aus Wien, wo er als Handelstreibender tätig gewesen war. Ab Anfang 1941 war das Paar gemeinsam in Sinalunga interniert. Das bedeutete, dass die beiden sich zwar innerhalb der Grenzen der Ortschaft frei bewegen konnten, aber Sinalunga nicht ohne behördliche Genehmigung verlassen durften. Am 7. Februar 1943 kam die gemeinsame Tochter Lucia zur Welt. Noch im selben Jahr, am 2. November 1943, verstarb der Ehemann von Pesia Fajga Lewinter im Krankenhaus von Sinalunga und wurde auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt. Auch die neugeborene Tochter Lucia verstarb wenige Monate nach der Geburt.[3] Dezember 1943 wurde die Witwe Pesia Fajga Lewinter über ihre bevorstehende Abschiebung nach Siena, die Hauptstadt der Provinz, in Kenntnis gesetzt. Am 28. Dezember wurde ihr ein Haftbefehl überreicht. Über den Verbleib von Pesia Fajga Lewinter gibt es keine weiteren Informationen.

Verlegedaten

Die Stolpersteine der Provinz Siena wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:

Weblinks

Commons: Stolpersteine in Siena – Sammlung von Bildern
Commons: Stolpersteine in Sinalunga – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. CDEC: Hasdà, Giacomo Augusto, abgerufen am 20. Juni 2020.
  2. CDEC: Segre, Ermelinda Bella, abgerufen am 20. Juni 2020.
  3. Giorno della memoria - Comune di Sinalunga: [1], abgerufen am 20. Juni 2020
  4. Pietre d'inciampo a Siena. Il sindaco: «Simbolo dell'impegno costante contro ogni fanatismo», abgerufen am 14. August 2017

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Stolpersteine für Rudolf Pick und Ruzena Lindtova.jpg
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Stolpersteine für Rudolf Pick und Ruzena Lindtova
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Stolpersteine in Prato
Stolperstein für Pesia Fajga Lewinter (Sinalunga).jpg
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Stolperstein für Pesia Fajga Lewinter
Stolperstein in Singalunga 4 (Sinalunga).jpg
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Stolperstein in Singalunga
Stolperstein für Ermelinde Bella Segre (Siena).jpg
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Stolperstein für Ermelinde Bella Segre
Stolperstein für Giacomo Augusto Hasda (Siena).jpg
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Stolperstein für Ermelinde Bella Segre
Stolpersteine in Meina 2.jpg
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Stolpersteine in Meina