Liste der Stolpersteine in Helmstedt

Die Liste der Stolpersteine in Helmstedt enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Helmstedt verlegt wurden. Mit ihnen soll den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Helmstedt lebten und wirkten. Im Zeitraum vom 7. Oktober 2011 bis zur Verlegung am 16. November 2011 wurden insgesamt 15 Stolpersteine verlegt.[1]

Liste der Stolpersteine

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

BildPerson, InschriftAdresseVerlegedatumAnmerkung
BW
Hier wohnte
Iwan Neuburger
Jg. 1884
...
Emmerstedter Landstraße 6
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16. Nov. 2011Iwan Neuburger wurde am 9. März 1884 in Steinheim geboren. Am 15. Dezember 1941 wurde er in das Ghetto Riga deportiert und später für tot erklärt.[2]

Iwan und Ida Neuburger zogen 1939 von Helmstedt nach Hannover und mussten dort im September 1941 in die Bergstraße 8 in ein „Judenhaus“ umziehen, von dem aus sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert wurden.[3][4]

Hier wohnte
Ida Neuburger
geb. Rosenbaum
Jg. 1876
...
Ida Neuburger wurde am 23. November 1876 als Ida Rosenburger in Northeim geboren. Am 15. Dezember 1941 wurde sie in das Ghetto Riga deportiert und später für tot erklärt.[5]
Hier wohnte
Moritz Klein
Jg. 1893
verhaftet
Braunschweiger
Sondergericht
Todesurteil 19.8.1942
hingerichtet 22.9.1942
Gefängnis Wolfenbüttel
Fechtboden 5
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7. Okt. 2011Moritz Klein wurde am 14. Juli 1893 geboren. Ihm wurde vorgeworfen, zwei Kinder 1942 mehrfach in sexueller Absicht berührt zu haben. Daraufhin wurde er verhaftet und vom Sondergericht Braunschweig am 18. August 1942 zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde am 22. September 1942 im Gefängnis Wolfenbüttel vollstreckt.[6][7]
BW
Hier wohnte
Meta Neuburger
geb. Waldbaum
Jg. 1890
Flucht 1938
Italien
???
Hauptstraße 13
Emmerstedt
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16. Nov. 2011
Hier wohnte
Hugo Neuburger
Jg. 1886
Flucht 1938
Italien
???
Hier wohnte
Josef Mindus
Jg. 1886
Heimatort verlassen
1939 Hannover
deportiert 1941
tot in
Riga
Kornstraße 4/5
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7. Okt. 2011Josef Mindus wurde am 9. September 1886 in Jemgum geboren. Am 15. Dezember 1941 wurde er in das Ghetto Riga deportiert und später für tot erklärt.[8]

Familie Mindus zog 1939 nach Hannover und musste im September 1941 in das „Judenhaus“ Ohestraße 8/9 umziehen.[9]

Hier wohnte
Frieda Mindus
geb. Waldbaum
Jg. 1889
Heimatort verlassen
1939 Hannover
Schicksal unbekannt
Frieda Mindus wurde am 6. September 1889 in Iserlohn geboren und war mit Josef Mindus verheiratet, sie hatten zusammen die Tochter Carla Mindus. Nachdem sie mit ihrer Familie nach Hannover gezogen war, verliert sich ihre Spur. Ihr Mann und die Tochter wurden 1941 nach Riga deportiert.
Hier wohnte
Carla Mindus
Jg. 1926
Heimatort verlassen
1939 Hannover
deportiert 1941
tot in
Riga
Carla Mindus wurde am 29. November 1926 als Tochter von Josef und Frieda Mindus in Helmstedt geboren. Am 15. Dezember 1941 wurde sie ab Hannover in das Ghetto Riga deportiert und später für tot erklärt.[10][11]
Hier wohnte
Kurt Lilienfeld
Jg. 1925
Flucht 1933
Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1944
tot im
Ghetto Kowno
Kybitzstraße 1
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7. Okt. 2011Kurt Lilienfeld wurde am 7. Februar 1925 in Helmstedt geboren. 1933 flüchtete er nach Frankreich und war dort in Drancy inhaftiert. am 15. Mai 1944 wurde er von dort in das Ghetto Kowno deportiert und später für tot erklärt.[12]
Hier wohnte
Martha Lilienfeld
geb. Mildenberg
Jg. 1901
Flucht 1933
Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1944
ermordet in
Auschwitz
Kybitzstraße 6
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7. Okt. 2011Martha Lilienfeld wurde am 8. September 1901 als Martha Mildenberg in Melle geboren. Sie war mit Julius Lilienfeld verheiratet und hatte zwei Kinder. Sie flüchtete mit ihrer Familie 1933 nach Frankreich, war dort in Drancy inhaftiert und wurde am 20. Januar 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[13][3]
Hier wohnte
Horst Lilienfeld
Jg. 1928
Flucht 1933
Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1944
ermordet in
Auschwitz
Horst Lilienfeld wurde am 19. Februar 1928 als Sohn von Martha Lilienfeld in Helmstedt geboren. Nach seiner Flucht mit der Familie nach Frankreich war er erst in einem Internierungslager bei Toulouse und dann im Sammellager Drancy inhaftiert. Von dort wurde er am 20. Januar 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[14]
Hier wohnte
Marion Lilienfeld
Jg. 1929
Flucht 1933
Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1944
ermordet in
Auschwitz
Marion Lilienfeld wurde am 2. Oktober 1929 als Tochter von Martha Lilienfeld in Helmstedt geboren. Nach ihrer Flucht mit der Familie nach Frankreich war sie erst in einem Internierungslager bei Toulouse und dann im Sammellager Drancy inhaftiert. Von dort wurde sie am 20. Januar 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[15]
Hier wohnte
Albert Fischbach
Jg. 1891
verhaftet 1944
Verhaftungswelle
nach 20. Juli 1944
tot 17.12.1944
KZ-Aussenlager
Schwesing/Husum
Leuckartstraße 12
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7. Okt. 2011Albert Fischbach wurde am 9. Oktober 1891 in Schwiebus geboren. 1931 wurde er zum Stadtverordneten in Helmstedt gewählt. 1933 floh er aus Angst vor SA und SS aus der Stadt und wurde nach seiner Rückkehr kurzzeitig verhaftet. Nach dem Hitlerattentat am 20. Juli 1944 wurde er abermals verhaftet und kam in mehrere Lager, so ins Arbeitserziehungslager Hallendorf, anschließend KZ Sachsenhausen sowie ins Konzentrationslager Neuengamme. Im KZ-Außenlager Husum-Schwesing starb er am 17. Dezember 1944 an den Folgen der Haft.[16]
BW
Hier wohnte
Hugo Schneemilch
Jg. 1887
...
Rosenwinkel 7
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16. Nov. 2011Hugo Schneemilch wurde am 16. Juli 1887 in Helmstedt geboren. Er wurde in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und dort am 14. September 1939 ermordet.[17]
BW
Hier wohnte
David Wegmann
Jg. 1887
...
Schuhstraße 8
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16. Nov. 2011Dawid Wegmann wurde am 26. Mai 1887 in Koprzywnica geboren. Er war Papierhändler in Helmstedt und wurde am 28. Oktober 1938 nach Bentschen abgeschoben, wo er bis Sommer 1939 inhaftiert war. Seine nichtjüdische Ehefrau besaß ebenfalls die polnische Staatsangehörigkeit und musste ihn begleiten. Sie durfte nach Helmstedt zurückkehren, David Wegmann wurde jedoch nach Warschau deportiert. Aus dem im November 1940 eingerichteten Ghetto wurde er am 16. Juni 1942 vermutlich in das Vernichtungslager Treblinka abtransportiert und später für tot erklärt.[18] Im Februar 1943 ließ sich Agnes Wegmann von ihrem Mann scheiden, um nicht erneut verhaftet zu werden.[3]

Verlegungen

  • 7. Oktober 2011: neun Stolpersteine an fünf Adressen[19]
  • 16. November 2011: sechs Stolpersteine an vier Adressen[20]

Literatur

  • Susanne Weihmann: Helmstedt. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein 2005, S. 38–44 (Digitalisat)
  • Susanne Weihmann: Die sind doch alle weggemacht: Juden in Helmstedt 1933–1945. S. Weihmann, 1996, S. 80 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Stolpersteine in Helmstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stolpersteine zum Gedenken an Nazi-Opfer fallen wieder auf In: helmstedter-nachrichten.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
  2. Neuburger, Iwan. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  3. a b c Susanne Weihmann: Helmstedt. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein 2005, S. 38–44 (Digitalisat)
  4. Deportationsliste Hannover nach Riga, Nr. 674–676 In: yadvashem.org, abgerufen am 31. Mai 2019.
  5. Neuburger, Ida. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  6. Faltblatt Stolperstein Moritz Klein In: kramerwf.de, abgerufen am 29. Mai 2019. (PDF)
  7. Helmut Kramer: Moritz Klein (Memento des Originals vom 5. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kramerwf.de In: kramerwf.de, abgerufen am 31. Mai 2019.
  8. Mindus, Joseph Josef. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  9. Josef Mindus In: geschichte-bewusst-sein.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
  10. Mindus, Carla. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  11. Carla Mindus In: geschichte-bewusst-sein.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
  12. Lilienfeld, Kurt. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  13. Lilienfeld, Martha. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  14. Lilienfeld, Horst. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  15. Lilienfeld, Marion. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 31. Mai 2019.
  16. Jürgen Paxmann: Kleine Denkmäler auf Bürgersteigen. In: Braunschweiger Zeitung/Helmstedter Nachrichten, Helmstedt Lokales, Seite 2, 27. September 2011.
  17. Schneemilch, Hugo. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  18. Wegmann, Dawid David. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  19. Stadt Helmstedt: Stolpersteine in Helmstedt In: stadt-helmstedt.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
  20. Stadt Helmstedt: Weitere Stolpersteine verlegt In: stadt-helmstedt.de, abgerufen am 29. Mai 2019.

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