Liste der Stadtoberhäupter von Frankfurt am Main

Das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters existiert erst seit 1868. Zuvor gab es zwei jeweils ein Jahr lang amtierende Stadtoberhäupter, älterer und jüngerer Bürgermeister genannt. Der letzte, Viktor Fellner, tötete sich 1866, als die Freie Stadt Frankfurt von Preußen annektiert wurde.

Entwicklung der Selbstverwaltung

Anfänge: Der Vogt

Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war Frankfurt eine Freie Reichsstadt und somit einzig dem Kaiser unterstellt. Die Verwaltung lag anfangs, als die Bürgergemeinde dem Herrscher noch nicht als selbstständige Korporation gegenüber trat, ausschließlich in den Händen des Vogtes (advocatus). Diesem kam eine doppelte Aufgabe zu: Für die Stadtgemeinde war er Repräsentant und Schutzherr im Namen des Königs als dem Stadtherren gegenüber Dritten. Auch übte er die Blutgerichtsbarkeit aus. Zum anderen war er der erste unter den Dienstmannen an der Königspfalz Frankfurt.

Übergang zur Bürgergemeinde

Zwischen 1180 und 1200 fand eine Neuordnung dieser Aufgaben statt: Nach dem Tod des Vogtes Konrad (um 1180) wurde das Amt zunächst nicht neu besetzt und die Aufgaben im Zusammenhang mit der Stadtgemeinde auf Wolfram I. von Praunheim übertragen, der den Titel „sculterus imperii“, Reichsschultheiß, führte. Die Reichsschultheißen hatten ihren Amtssitz im Saalhof. 1219 wurde letztmals ein Vogt genannt, Rutger,[1] der aber offensichtlich nur noch repräsentative Aufgaben als erster der Dienstmannen an der Königspfalz wahrnahm. 1220 hob Kaiser Friedrich II. das Amt des Reichsvogtes in Frankfurt endgültig auf und übertrug Aufgaben und Einkünfte daraus dem damals amtierenden Reichsschultheißen Heinrich I. von Praunheim.[1]

Die Schultheißen stammten in der Folgezeit meist aus den Reihen der Reichsdienstmannen in der Wetterau. Einige der Frankfurter Schultheiße waren auch Burggrafen von Friedberg, zeitweise auch gleichzeitig. Nur wenige Familien stellten die Schultheiße, und öfter folgte der Sohn dem Vater. Während anfangs Ritter mit persönlichem Treueverhältnis zum staufischen König das Schultheißenamt innehatten, geriet es später in die Hände kapitalkräftiger Anleger, da der König es verpfändete.

Das Amt des Reichsschultheißen wurde in einer Zeit eingerichtet, als die Bürgergemeinde dem Herrscher als selbständige, eigenverfasste Korporation gegenüber trat. Der Reichsschultheiß vertrat nun die Interessen des Königs gegenüber der Stadtgemeinde. Die Reichsschultheißen zogen für den König eine Reihe von Abgaben ein, so die Zolleinnahmen an den Frankfurter Stadttoren, den „kleinen Zoll“, eine Abgabe auf Ausschank und Einzelhandel, und die Verpachtung der Mühlen und Mühlengewässer. Außerdem oblag ihnen der Schutz der Messe Frankfurt ebenso, wie die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung im Allgemeinen – auch in Bezug auf die Juden in der Stadt.

Selbstverwaltung

Seit 1266 ist ein aus 42 Mitgliedern bestehender Rat bezeugt. Dessen erste Bank bestand aus 14 Schöffen, Vertretern der Patrizierfamilien, die sich nach dem Anciennitätsprinzip durch Kooptation ergänzten. Die 14 Mitglieder der zweiten Bank waren ebenfalls Patrizier der sogenannten Gemeinde, während die 14 Ratsherren der dritten Bank Handwerker der ratsfähigen Zünfte waren. Ab 1377 waren das die der Wollweber, Metzger, Kürschner, Bäcker, Schuhmacher, Lohgerber, Fischer, Schneider, Schiffer, Steindecker, Zimmerleute, Steinmetze, Bender, Gärtner und Schmiede.

Der Bürgergemeinde gelang es aufgrund ihrer ökonomischen Stärke, mehr und mehr Privilegien von König und Adel zu erwerben, die auf das Geld der Bürger angewiesen waren. Auf diese Weise brachten sie Regalien (das Recht des Königs auf Steuern und Zölle) und Rechte in ihren Besitz – letztendlich im Mai 1372 auch das Reichsschultheißenamt selbst, nachdem es zunächst an Ulrich III. von Hanau, dann ab 1363 an Siegfried zum Paradies verpfändet worden war. Damit „beaufsichtigte“ der Rat sich nun faktisch selbst. Der Reichsschultheiß war seitdem nur noch Vorsitzender des Frankfurter Reichsgerichtes als Vertreter des Königs und besaß ein Mitwirkungsrecht an der Ernennung der obersten Richter,[2] spielte aber keine eigenständige Rolle mehr in der städtischen Politik.

Stadtoberhäupter bis 1806

Königliche Vögte

AmtszeitName
1180Konrad
1219Rutger

Reichsschultheißen 1220 bis 1372

AmtszeitName
11891196Wolfram I. von Praunheim
12071216Johannes von Praunheim
12161223Heinrich I. von Praunheim
12251226Ripert von Sachsenhausen
12271228Eberwin von Kransberg[3]
12301236Ludolf[3]
12391244Rupert von Karben[4]
1242Eberhard[4] (1. Amtszeit)
1243Eberwin von Gonterskirchen[4] (1. Amtszeit)
1244Eberhard[4] (2. Amtszeit)
1245Eberwin von Gonterskirchen[4] (2. Amtszeit)
12481263Wolfram II. von Praunheim (1. Amtszeit)
12631268Konrad von Sachsenhausen
12691273Wolfram II. von Praunheim (2. Amtszeit)
12731280Heinrich III. von Praunheim (1279/80: Älterer Schultheiß)
12791284Heinrich IV. von Praunheim (1279/80: Jüngerer Schultheiß, 1. Amtszeit)
12841288Volrad von Seligenstadt, (1. Amtszeit)
1288Heinrich IV. von Praunheim (2. Amtszeit)
12881291Elias
1292Heinrich IV. von Praunheim (3. Amtszeit)
12921298Volrad von Seligenstadt, (2. Amtszeit)
1298Eberwin von Kransberg
12981300Konrad von Erlenbach
1300Volrad von Seligenstadt, vermutlich Sohn des oben genannten Schultheißen gleichen Namens[5]
13001303Heinrich IV. von Praunheim
13031305Gottfried Bayer von Boppard[5]
13151322Volrad von Seligenstadt
1312Wiegand von Büches
13221323Herman von Ofenbach gen. Knoblauch
13231324Burkhard Binthamer
13251329Rulmann Weiß von Limburg
13301333Friedrich von Karben
13341341Rudolf von Sachsenhausen
13411346Friedrich von Hutten
13461348Walter (V.) von Cronberg
13491366Ulrich III. von Hanau
13661372Siegfried zum Paradies (1373, 1379, 1381 und 1385 auch Älterer Bürgermeister, s. u.).

Ulrich III. von Hanau, der das Amt 1349–1366 als Pfand besaß, übte die Funktion nicht persönlich aus, sondern ließ sich dabei in den genannten Jahren durch folgende Adelige vertreten:[6]

  • 1351:00000 Gottfried von Stockheim
  • 1353:00000 Jakob von Rödelheim
  • 1354–1355: Marquard von Rödelheim
  • 1355:00000 Gottfried von Stockheim
  • 1356–1361: Winter von Rohrbach
  • 1362–1366: Heinrich im Saale

Stadtschultheißen nach 1372

Zu Stadtschultheißen wurden nach Erlangung der Reichsunmittelbarkeit zunächst überwiegend auswärtige Adelige gewählt. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Amt ausschließlich an städtische Schöffen auf Lebenszeit vergeben. Sobald ein Amtsinhaber verstorben war, wählte der Rat der Stadt innerhalb von drei Tagen einen Nachfolger aus dem Kreis der 14 Schöffen der ersten Ratsbank. Jeder Ratsherr schrieb dazu drei Namen von Schöffen auf einen Zettel. Unter den drei am häufigsten genannten Schöffen wurde der neue Stadtschultheiß durch Kugelung gewählt. Der Stadtschultheiß führte den Vorsitz im Schöffengericht und in den Ratssitzungen.

AmtszeitName
13761379Rudolf III. von Praunheim-Sachsenhausen[7]
1389Winter von Wasen[8]
13891408Rudolf III. von Praunheim-Sachsenhausen, 2. Amtszeit
14451455Wenzel von Cleen
16141615Nicolaus Weitz
16161634Johann Martin Baur von Eysseneck
16961716Johann Erasmus Seiffart von Klettenberg und Wildeck
17161721Johann Georg von Holzhausen
17211741Johann Heinrich Werlin
17411747Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
17471771Johann Wolfgang Textor (Goethes Großvater)
17711777Johann Isaac Moors
17771788Johann Martin Ruppel
17881802Johann Friedrich Maximilian von Stalburg
17881806Wilhelm Carl Ludwig Moors
18061806Friedrich Carl Schweitzer
18061815Friedrich Maximilian von Günderrode

Ältere Bürgermeister der Freien Reichsstadt

1311 erreichte die Stadt eine wichtige Stufe auf dem Weg zur Selbstverwaltung mit der Einrichtung eines Bürgermeisteramtes. Seitdem wählten die 42 Ratsherren für jeweils ein Jahr zwei Ratsmitglieder durch das Verfahren der Kugelung zu Bürgermeistern. Die Wiederwahl war möglich, aber nicht im unmittelbar darauffolgenden Jahr. Manche angesehenen und einflussreichen Ratsmitglieder wurden bis zu sechsmal zum Bürgermeister gewählt, so etwa der ehemalige Stadtschultheiß Siegfried zum Paradies viermal in den Jahren 1373, 1379, 1381 und 1385.

Stadtoberhaupt war der Ältere Bürgermeister, sein Vertreter der Jüngere Bürgermeister. Der Titel hatte nichts mit dem Lebens- oder Dienstalter des Amtsinhabers zu tun, sondern bezog sich auf die traditionelle Geschäftsverteilung der Ressorts. Der Ältere Bürgermeister entstammte immer der Schöffenbank. Er führte den Vorsitz im Rat und vertrat die Stadt nach außen, so dass er zu recht als eigentliches Stadtoberhaupt gilt.

AmtszeitName
15991600Johann von Martorf
16001601Johann Ludwig von Glauburg
16011602Johann Adolf Kellner
16021603Johann Philipp Völcker
16031604Hieronymus zum Jungen
16041605Johann von Melem
16051606Daniel Braumann
16061607Philipp Rücker
16071608Jacob am Steg
16081609Johann Adolf Kellner
16091610Hieronymus zum Jungen
16101611Nicolaus Ulrich Faust von Aschaffenburg
16111612Christoph Ludwig Völcker
16121613Jacob am Steg
16131614Dr. med. Johann Hartmann Beyer
16141615Nicolaus Greiff
16151616Philipp Ludwig Fleischbein
16161617Johann Adolf Kellner
16171618Georg Sand (von Oppenheim)
16181619Daniel von Stalburg
16191620Johann Hector zum Jungen
16201621Johann Bebinger
16211622Achilles von Hynsperg
16221623Hieronymus Steffan von Cronstetten
16231624Johann Philipp Weiß von Limpurg
16241625Johann Ulrich von Neuhaus
16251626Johann Philipp Orth
16261627Achilles von Hynsperg
16271628Hieronymus Steffan von Cronstetten
16281629Jeremias Orth (von Heilbronn)
16291630Johann Ludwig von Glauburg
16301631Johann Philipp Weiß von Limpurg
16311632Hector Wilhelm von Günderrode
16321633Thomas Diller (Würzkrämer)
16331634Johann Jacob Jeckel
16341635Johann Schwind (Würzkrämer)
16351636Hieronymus von Stalburg
16361637Johann Maximilian Kellner
16371638Christoph Treudel
16381639Hector Wilhelm von Günderrode
16391640Johann Heinrich zum Jungen
16401641Johann Schwind (Würzkrämer)
16411642Hieronymus von Stalburg
16421643Caspar Philipp Fleischbein
16431644Johann Maximilian zum Jungen
16441645Oyer Christoph Völcker
16451646Jacob Marquard von Glauburg
16461647Hieronymus von Stalburg
16471648Johann Christoph Bender von Bienenthal
16481649Johann Christoph Kellner
16491650Erasmus Seiffart
16501651Vincenz Steinmeyer
16511652Philipp Christian Uffsteiner
16521653Adolf Steffan von Cronstetten
16531654Oyer Christoph Völcker
16541655Johann Christoph Bender von Bienenthal
16551656Erasmus Seiffart
16561657Adolf Steffan von Cronstetten
16571658Johann Christoph Bender von Bienenthal
16581659Vincenz Steinmeyer
16591660Erasmus Seiffart
16601661Johann Georg Grambs
16611662Johann Christoph Bender von Bienenthal
16621663Adolf Steffan von Cronstetten
16631664Johann Hector von Holzhausen
16641665Johann Conrad Cless (Diehlhändler)
16651666Hieronymus Peter von Stetten
16661667Daniel Weitz
16671668Philipp Christian Lersner
16681669Anton Christian Mohr von Mohrenhelm
16691670Johann Philipp Fleischbein
16701671Johann Hieronymus Steffan von Cronstetten
16711672Heinrich Wilhelm Kellner
16721673Johann Jacob Baur von Eysseneck
16731674Johann Conrad Cless (Diehlhändler)
16741675Daniel Weitz
16751676Philipp Christian Lersner
16761677Anton Christian Mohr von Mohrenhelm
16771678Heinrich Wilhelm Kellner
16781679Johann Jacob Baur von Eysseneck
16791680Philipp Wilhelm von Günderrode
16801681Johann Daniel von Stalburg
16811682Philipp Christian Lersner
16821683Heinrich Wilhelm Kellner
16831684Johann Jacob Baur von Eysseneck
16831684Johann Daniel von Stalburg
16841685Johann Daniel von Stalburg
16841685Philipp Wilhelm von Günderrode
16851686Johann Daniel von Stalburg
16871688Philipp Ludwig Ort (Handelsmann)
16881689Adolf Ernst Humbracht
16891690Johann Thomas Eberhard gen. Schwind
16901691Johann Friedericii
16911692Johann Erasmus Seiffart von Klettenberg (und Rhoda)
16921693Heinrich Ludwig Lersner
16931694Balthasar von Kayb
16941695Johann Jacob Müller
16951696Philipp Heinrich Schad
16961697Johann Hector von Holzhausen
16971698Johann Adolf von Glauburg
16991700Philipp Nicolaus Lersner
17001701Heinrich von Barckhausen
17011702Johann Adolph Stephan von Cronstetten II
17021703Dominicus Heyden
17031704Nicolaus August Ruland
17041705Johann Arnold Mohr von Mohrenhelm
17051706Johann Adolph von Glauburg I
17061707Heinrich von Barckhausen
17071708Johann Adolph Stephan von Cronstetten II
17081709Dominicus Heyden
17091710Philipp Jacob Fleckhammer von Aystetten
17101711Johann Georg von Holzhausen
17111712Johann Philipp Orth II
17121713Johann Adolph von Glauburg I
17131714Heinrich von Barckhausen
17141715Johann Georg von Holzhausen
17151716Johann Philipp Orth II
17161717Johann Martin von den Birgden
17171718Johann Heinrich Werlin
17181719Johann Philipp von Kellner I
17191720Konrad Hieronymus Eberhard gen. Schwind
17201721Ludwig Adolph von Syvertes
17211722Johann Christoph von Stetten
17221723Bartholomäus von Barckhausen
17231724Georg Friedrich Faust von Aschaffenburg
17241725Johann Hieronymus von Glauburg
17251726Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1726Johann Adolph von Glauburg II (amtierend)
17261727Konrad Hieronymus Eberhard gen. Schwind
17271728Achilles Augustus von Lersner
17281728Johann Daniel Fleischbein von Kleeberg
1728Johann Adolph von Glauburg III (amtierend)
17281729Achilles Augustus von Lersner
17291730Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
17301731Achilles Augustus von Lersner
17311732Johann Carl von Kaib
17321733Johann Jacob von Bertram
17331734Johann Hieronymus von Holzhausen
17341735Johann Jacob von Bertram
17351736Johann Philipp von Syvertes
17361737Johann Carl von Kaib
17371738Johann Philipp von Kellner II
17381739Johann Wolfgang Textor
17391740Johann Carl von Kaib
17401741Johann Philipp von Syvertes
1741Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1741Remigius Seiffart von Klettenberg (amtierend)
17411742Johann Wolfgang Textor
17421743Johann Carl von Kaib
17431744Johann Wolfgang Textor
17441745Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
17451746Johann Carl von Fichard
17461747Friedrich Maximilian von Günderrode
17471748Friedrich Maximilian von Lersner
17481749Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
17491750Friedrich Maximilian von Lersner
17501751Johann Carl von Fichard
17511752Friedrich Maximilian von Lersner
17521753Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
17531754Johann Carl von Fichard
17541755Remigius Seiffart von Klettenberg
17551756Johann Carl von Fichard
17561757Friedrich Wilhelm von Völcker
17571758Erasmus Schlösser
17581759Philipp Jacob von Stallburg
17591760Remigius Seiffart von Klettenberg
17601761Johann Carl von Fichard
17611762Johann Maximilian von Holzhausen
17621763Johann Friedrich Armand von Uffenbach
17631764Johann Isaac Moors
17641765Erasmus Schlösser
17651766Hieronymus Maximilian von Glauburg
17661767Johann Carl von Fichard
17671768Friedrich Maximilian Baur von Eysseneck
17681769Johann Philipp von Heyden
17691770Johann Isaac Moors
17701771Hieronymus Maximilian von Glauburg
17711772Johann Daniel von Olenschlager
17721773Johann Philipp von Heyden
17731774Hieronymus Maximilian von Glauburg
17741775Friedrich Adolph von Glauburg
17751776Johann Philipp von Heyden
17761777Hieronymus Maximilian von Glauburg
17771778Johann Friedrich von Wiesenhütten
17791780Friedrich Adolph von Glauburg
17801781Johann Daniel Fleischbein von Kleeberg II
17811782Johann Friedrich von Wiesenhütten
17821783Friedrich Adolph von Glauburg
17831784Johann Christoph von Adlerflycht
17841785Johann Friedrich von Wiesenhütten
17851786Johann Christoph von Adlerflycht
17861787Friedrich Adolph von Glauburg
17871788Johann Friedrich Maximilian von Stallburg
17881789Friedrich Adolph von Glauburg
17891790Friedrich Maximilian von Lersner II
17901791Johann Christoph von Lauterbach
17911792Adolph Carl von Humbracht
17921793Johann Christoph von Lauterbach
17931794Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
17941795Adolph Carl von Humbracht
17951796Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
17961797Johann Christoph von Lauterbach
17971798Adolph Carl von Humbracht
17981799Friedrich Maximilian von Lersner II
17991800Adolph Carl von Humbracht
18001801Anton Ulrich von Holzhausen
18011802Adolph Carl von Humbracht
18021803Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
18031804Johann Friedrich von Riese
18041805Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
18051806Friedrich August von Wiesenhütten
18061806Anton Ulrich Carl von Holzhausen

Großherzogtum Frankfurt

Gemäß der Rheinbundakte vom 12. Juli 1806 fiel die Reichsstadt Frankfurt an den Fürstprimas des Rheinbundes, Karl Theodor von Dalberg, der es seinem Fürstentum Aschaffenburg zuschlug. Von 1810 bis 1813 bestand das Großherzogtum Frankfurt, dessen Oberhaupt der Großherzog war. Dalberg dankte am 28. Oktober 1813 zugunsten von Eugène de Beauharnais ab, doch zerfiel das Großherzogtum nach der Völkerschlacht bei Leipzig, ehe er sein Amt antreten konnte.

Die Verwaltung der Stadt lag in den Händen des von Dalberg ernannten Bürgermeisters, der auch den französischsprachigen Titel eines Maire führte. Das Territorium der ehemaligen Reichsstadt bildete das Departement Frankfurt des Großherzogtums. Präfekt des Departements war Freiherr Friedrich Maximilian von Günderrode.

Ende 1813, nach der provisorischen Wiederherstellung der Frankfurter Souveränität unter der Aufsicht des Vorsitzenden des Zentralverwaltungsrates für die Verwaltung aller durch die Truppen der Verbündeten besetzten Länder, des Freiherrn vom Stein, wurde das Amt des Älteren Bürgermeisters wiederhergestellt. Bis zum Inkrafttreten der Konstitutionsergänzungsakte 1816 versahen als Bürgermeister Adolph Carl von Humbracht und als Stadtschultheiß Friedrich Maximilian von Günderrode diese Ämter.

AmtszeitNameTitel
18071810Adolph Carl von HumbrachtErster Bürgermeister
18101813Senator Jakob Guiollett (zugleich: Präfekturrat für das großherzogliche Departement Frankfurt)Maire
18131816Adolph Carl von HumbrachtÄlterer Bürgermeister

Ältere Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt (1816–1866)

Die Freie Stadt Frankfurt war einer von vier Stadtstaaten im Deutschen Bund. Der Senat der Freien Stadt Frankfurt wählte jährlich durch Kugelung einen Älteren Bürgermeister aus der Schöffenbank des Senates und einen Jüngeren Bürgermeister aus der Senatorenbank. Beide Bürgermeister wurden jeweils für nur ein Jahr gewählt, konnten aber im übernächsten Jahr erneut gewählt werden. Die Amtsperiode dauerte jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Die Rollenverteilung beider Ämter entsprach der alten reichsstädtischen Verfassung von vor 1806: Der Ältere Bürgermeister führte den Vorsitz im Senat und war Chef der auswärtigen Beziehungen sowie des Militärwesens. Er war somit das amtierende Staatsoberhaupt. Der Jüngere Bürgermeister hatte die Leitung der Polizei, des Zunftwesens und der Bürgerrechtsangelegenheiten und war Vertreter seines Kollegen.

AmtszeitName
3. Sep. 181631. Dez. 1817Johann Wilhelm Metzler (1755–1837)
1. Jan. 181831. Dez. 1818Georg Steitz (1756–1819)
1. Jan. 181931. Dez. 1819Johann Wilhelm Metzler (2. Mal)
1. Jan. 182031. Dez. 1820Carl Wilhelm Freiherr von Günderrode (1765–1823)
1. Jan. 182131. Dez. 1821Johann Büchner (1756–1834)
1. Jan. 182231. Dez. 1822Georg Friedrich von Guaita (1772–1851)
1. Jan. 182331. Dez. 1823Johann Wilhelm Metzler (3. Mal)
1. Jan. 182431. Dez. 1824Georg Friedrich von Guaita (2. Mal)
1. Jan. 182531. Dez. 1825Johann Friedrich von Meyer (1772–1849)
1. Jan. 182631. Dez. 1826Georg Friedrich von Guaita (3. Mal)
1. Jan. 182731. Dez. 1827Friedrich Wilhelm Philipp Freiherr von Malapert gen. Neufville (1784–1852)
1. Jan. 182831. Dez. 1828Ferdinand Maximilian Starck (1778–1857)
1. Jan. 182931. Dez. 1829Johann Peter Hieronymus Hoch (1779–1831)
1. Jan. 183031. Dez. 1830Friedrich Wilhelm Philipp Freiherr von Malapert gen. Neufville (2. Mal)
1. Jan. 183131. Dez. 1831Georg Friedrich von Guaita (4. Mal)
1. Jan. 183231. Dez. 1832Johann Gerhard Christian Thomas (1785–1838)
1. Jan. 183331. Dez. 1833Georg Friedrich von Guaita (5. Mal)
1. Jan. 183431. Dez. 1834Ferdinand Maximilian Starck (2. Mal)
1. Jan. 183531. Dez. 1835Johann Gerhard Christian Thomas (2. Mal)
1. Jan. 183631. Dez. 1836Ferdinand Maximilian Starck (3. Mal)
1. Jan. 183731. Dez. 1837Georg Friedrich von Guaita (6. Mal)
1. Jan. 18381. Nov. 1838Johann Gerhard Christian Thomas (3. Mal)
183831. Dez. 1838Georg Friedrich von Guaita (7. Mal)
1. Jan. 183931. Dez. 1839Johann Friedrich von Meyer (2. Mal)
1. Jan. 184031. Dez. 1840Gottfried Scharff (1782–1855)
1. Jan. 184131. Dez. 1841Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode, gen. von Kellner (1786–1862)
1. Jan. 184231. Dez. 1842Gottfried Scharff (2. Mal)
1. Jan. 184331. Dez. 1843Johann Friedrich von Meyer (3. Mal)
1. Jan. 184431. Dez. 1844Gottfried Scharff (3. Mal)
1. Jan. 184531. Dez. 1845Carl Heinrich Georg von Heyden (1793–1866)
1. Jan. 184631. Dez. 1846Gottfried Scharff (4. Mal)
1. Jan. 184731. Dez. 1847Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (2. Mal)
1. Jan. 184831. Dez. 1848Carl Heinrich Georg von Heyden (2. Mal)
1. Jan. 184931. Dez. 1849Samuel Gottlieb Müller (1802–1880)
1. Jan. 185031. Dez. 1850Carl Heinrich Georg von Heyden (3. Mal)
1. Jan. 185131. Dez. 1851Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (3. Mal)
1. Jan. 185231. Dez. 1852Johann Georg Neuburg (1795–1866)
1. Jan. 185331. Dez. 1853Carl Heinrich Georg von Heyden (4. Mal)
1. Jan. 185431. Dez. 1854Johann Georg Neuburg (2. Mal)
1. Jan. 185531. Dez. 1855Eduard Ludwig von Harnier (1800–1868)
1. Jan. 185631. Dez. 1856Johann Georg Neuburg (3. Mal)
1. Jan. 185731. Dez. 1857Eduard Ludwig von Harnier (2. Mal)
1. Jan. 185831. Dez. 1858Johann Georg Neuburg (4. Mal)
1. Jan. 185931. Dez. 1859Eduard Ludwig von Harnier (3. Mal)
1. Jan. 186031. Dez. 1860Samuel Gottlieb Müller (2. Mal)
1. Jan. 186131. Dez. 1861Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (4. Mal)
1. Jan. 186231. Dez. 1862Johann Georg Neuburg (5. Mal)
1. Jan. 186331. Dez. 1863Samuel Gottlieb Müller (3. Mal)
1. Jan. 186431. Dez. 1864Anton Heinrich Emil von Oven (1817–1903)
1. Jan. 186531. Dez. 1865Philipp Friedrich Gwinner (1796–1868)
1. Jan. 186618. Juli 1866Karl Konstanz Viktor Fellner (1807–1866)

Am 16. Juli 1866 wurde die Freie Stadt Frankfurt durch preußische Truppen unter dem Kommando von Ernst Eduard Vogel von Falckenstein (1797–1885) besetzt. Der bisherige Senat blieb als Bevollmächtigter der Militärregierung im Amt. Nach dem Selbstmord des Bürgermeisters Fellner übernahm Senator Samuel Gottlieb Müller die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters bis zur Konstituierung des ersten Magistrats am 27. Februar 1868. Sein Vorgesetzter war Guido von Madai, der zunächst als preußischer Zivilkommissar amtierte und ab 1. Oktober 1867 als preußischer Polizeipräsident und Landrat des Stadtkreises Frankfurt.

Oberbürgermeister seit 1868

Mike JosefPeter FeldmannPetra RothAndreas von SchoelerVolker HauffWolfram BrückWalter WallmannRudi ArndtWalter MöllerWilli BrundertWerner BockelmannWalter Kolb

Frankfurt war von 1867 bis 1946 kreisfreie Stadt in Preußen (Provinz Hessen-Nassau), seit 1946 im Land Hessen. Stadtoberhaupt ist der Oberbürgermeister, sein Vertreter heißt Bürgermeister.

AmtszeitNameParteiAnmerkungen
27. Februar 186826. Februar 1880Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein„Gastgeber“ des Frankfurter Friedens
26. Februar 188026. Juni 1890Johannes MiquelNationalliberalspäter preußischer Finanzminister
11. Januar 189130. September 1912Franz AdickesLiberalMitbegründer der Johann Wolfgang Goethe-Universität
1. Oktober 19122. Oktober 1924Georg VoigtDDP
2. Oktober 192412. März 1933Ludwig LandmannDDPMitbegründer der HaFraBa
13. März 193328. März 1945Friedrich KrebsNSDAPZeit des Nationalsozialismus
28. März 19454. Juli 1945Wilhelm Hollbachvom US-Militärgouverneur eingesetzt
4. Juli 194531. Juli 1946Kurt BlaumCDUvom US-Militärgouverneur eingesetzt
1. August 194620. September 1956Walter KolbSPD
4. April 195730. Juni 1964Werner BockelmannSPD
27. August 19647. Mai 1970Willi BrundertSPDWiderstandskämpfer
9. Juli 197017. November 1971Walter MöllerSPD
6. April 197215. Juni 1977Rudi ArndtSPDbekannt als Dynamit-Rudi
15. Juni 19776. Juni 1986Walter WallmannCDUspäter Bundesumweltminister
14. August 198622. Mai 1989Wolfram BrückCDU
15. Juni 198911. März 1991Volker HauffSPD
8. Mai 199119. April 1995Andreas von SchoelerSPD
5. Juli 199530. Juni 2012Petra RothCDUerstmals direkt gewählt
1. Juli 201211. November 2022Peter FeldmannSPDam 6. November 2022 per Bürgerentscheid abgewählt. Kommissarische Vertreterin bis zur Amtseinführung des Nachfolgers war Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne)
11. Mai 2023Mike JosefSPDam 26. März 2023 gewählt

Siehe auch

Literatur

  • Evelyn Brockhoff (Hrsg.): Frankfurter Stadtoberhäupter. Vom 14. Jahrhundert bis 1946. Societätsverlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-66-4.
  • Ludwig Heinrich Euler: Die Herren von Praunheim und Sachsenhausen. Ein genealogischer Versuch. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 1854, 6, S. 38–113.
  • Alfred Friese: Die Herren von Praunheim-Sachsenhausen, Erbschultheissen des Reiches in Frankfurt am Main: Besitz-, Sozial- und Kulturgeschichte einer reichsministerialen Familie des hohen und späten Mittelalters. Masch. Diss. 1952; DNB 480266522.
  • Hilmar Hoffmann: Frankfurts Oberbürgermeister 1945-1995, Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Stadt. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-89-3.
  • Walter Möller: Die Siegel der ältesten Frankfurter Schultheißen und anderer Reichsbeamter. In: Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. Neue Folge 6. Darmstadt 1922, S. 117–122.
  • Walther Möller: Stammtafeln Westdeutscher Adels-Geschlechter im Mittelalter. Band 3, Selbstverlag, Darmstadt 1936. Nachdruck: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-89557-041-9, S. 261. (Bibliothek Klassischer Werke der Genealogie, Band 2.3)
  • Friedrich Schunder: Das Reichsschultheißenamt in Frankfurt am Main bis 1372. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 1954, 42, Frankfurt am Main, S. 71 f.

Einzelnachweise

  1. a b Friese, S. 39 f.
  2. Schunder, S. 71 f.
  3. a b Möller: Siegel, S. 121.
  4. a b c d e Möller: Siegel, S. 122.
  5. a b Walther Möller: Stammtafeln.
  6. Schunder.
  7. Bei Friese: Rudolf II.
  8. Friese, S. 83.

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