Liste der Orte im Besitz des Klosters St. Marienthal

Die Liste umfasst Orte und Teile von Ortschaften, die im Besitz der Zisterzienserinnenabtei Kloster St. Marienthal waren. Das Kloster wurde 1234 in der damals zu Böhmen gehörenden Oberlausitz gegründet. Im Gegensatz zu den Gemeinden der Umgebung blieben einige Ortschaften auch nach der Reformation katholisch (insbesondere Blumberg, Grunau, Königshain, Rusdorf, Schönfeld und der Klosteranteil von Seitendorf),[1] während andere evangelisch wurden. Ab etwa 1560 waren die Orte einem Administrator des Bistums Meißen mit Sitz in Bautzen am Dom St. Petri unterstellt. Der erste Administrator der Ober- und Niederlausitz war Johann Leisentrit. Die Stiftsorte kamen im Prager Frieden 1635 zusammen mit der Oberlausitz zum Kurfürstentum Sachsen.

Ab 1815 wurden durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses über 40 % der Orte infolge der Teilung des Königreiches Sachsen preußisch und gehörten ab 1821 durch die päpstliche Bulle De salute animarum zum Erzbistum Breslau. Das Restgebiet des Bistums Meißen in der sächsischen Oberlausitz wurde häufig als Apostolische Präfektur (Ober-)Lausitz bezeichnet und ging in das 1921 wiedererrichtete Bistum mit Sitz in Bautzen über. Die Orte östlich der Lausitzer Neiße liegen heute in der Republik Polen.

OrtKlosterbesitz
ab Jahr
BemerkungKarteTerritorium
ab 1815
Heutiger
Ortsname
Heutige Landgemeinde
(S – Stadt oder Stadtteil)
Bundesland/
Woiwodschaft
Altstadt1234?auch Ostritz-AltstadtWelt-IconSachsenAltstadtOstritz (S)Sachsen
Attendorf1238Welt-IconPreußenAttendorfWaldhufenSachsen
Blumberg1407[2]ab 1649 komplett
im Klosterbesitz[2]
Welt-IconSachsenBratkówBogatyniaNiederschlesien
Borda1238Welt-IconPreußenBordaReichenbach/O.L. (S)Sachsen
Dittelsdorf1369Teil Kloster
Teil Zittau
Welt-IconSachsenDittelsdorfZittau (S)Sachsen
Grunau1396[3]Welt-IconSachsenKrzewinaBogatyniaNiederschlesien
Gurigk1238Welt-IconPreußenGurigkReichenbach/O.L. (S)Sachsen
Jauernick1242Welt-IconPreußenJauernick-BuschbachMarkersdorfSachsen
Königshain1280ab 1346 komplett
im Klosterbesitz
Welt-IconSachsenDziałoszynBogatyniaNiederschlesien
Markersdorf1394Klosteranteil nördlich des
Weißen Schöps bis 1856
Welt-IconPreußenMarkersdorfMarkersdorfSachsen
Melaune1238Welt-IconPreußenMelauneVierkirchenSachsen
Meuselwitz1238Welt-IconPreußenMeuselwitzReichenbach/O.L. (S)Sachsen
Nieder Seifersdorf1238Welt-IconPreußenNieder SeifersdorfWaldhufenSachsen
Oberseifersdorf1267Welt-IconSachsenOberseifersdorfMittelherwigsdorfSachsen
Ödernitz1238Welt-IconPreußenÖdernitzNiesky (S)Sachsen
Ostritz1234?Welt-IconSachsenOstritzOstritz (S)Sachsen
Prachenau1238Welt-IconPreußenPrachenauVierkirchenSachsen
Reichenau1262[4]bis 1547 komplett
im Klosterbesitz
danach Teil Zittau
Welt-IconSachsenBogatyniaBogatynia (S)Niederschlesien
Rusdorf1273[2]ab 1346 komplett
im Klosterbesitz[2]
Welt-IconSachsenPosadaBogatyniaNiederschlesien
Schlegel1287Welt-IconSachsenSchlegelZittau (S)Sachsen
Schönfeld1396[3]erst Teile; seit 1578
komplett und
dauernd Klosterbesitz[3]
Welt-IconSachsenLutogniewiceBogatyniaNiederschlesien
Seitendorf1303[5]ab 1507 komplett
im Klosterbesitz; nach
1570 kleiner Teil Zittau
Welt-IconSachsenZatonieBogatyniaNiederschlesien
St. Marienthal1234Welt-IconSachsenSt. MarienthalOstritz (S)Sachsen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lars-Arne Dannenberg, Matthias Donath: „Do hoan uns die Polen nausgetriebm“ - Vertreibung, Ankunft und Neuanfang im Kreis Zittau 1945–1950. Via Regia, Königsbrück 2020. ISBN 978-3-944104-34-8. Seite 22
  2. a b c d Tilo Böhmer: Klosterdörfer: Rusdorf und Blumberg. Aus den nächsten Dörfern wurde Posada und Bratkow. In: Ora et labora, 2011, 43: 16–19. PDF
  3. a b c Tilo Böhmer: Klosterdörfer: Grunau und Schönfeld. Das Patronat des Klosters ist bis 1939 bestehen geblieben. In: Ora et labora, 2014, 49: 11–14. PDF
  4. Hans Lindemann: Klosterdörfer: Reichenau/Bogatynia. Ein Blick vom Kloster nach Böhmen. In: Ora et labora, 2010, 42: 11–14. PDF
  5. Gerold Schmacht: Klosterdörfer: Seitendorf. Erste Schenkung an das Kloster im Jahre 1303. In: Ora et labora, 2009, 39: 10–14. PDF