Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Tübingen

Im Landkreis Tübingen gibt es 22 Naturschutzgebiete[1]. Für die Ausweisung von Naturschutzgebieten ist das Regierungspräsidium Tübingen zuständig. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[2] stehen 1192,15 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 2,30 Prozent.

NameBildKennung

EinzelheitenPositionFläche
Hektar
Datum
Eisenbachhain
Eisenbachhaineiche
4.003
WDPA: 81593

Dettenhausen
Aus einem Hudewald hervorgegangener Laubmischwald auf Arietenkalk des Lias. Alter Bestand von ca. 150-jährigen Buchen und 250 bis 300-jährigen Eichen mit heute teilweise dichtem Unterholz; Bannwald (LWaldG § 32).
8,323. Aug. 1937
Trichter-Ehehalde 4.010
WDPA: 82735

Rottenburg am Neckar
Teil des präglazialen Neckartales mit zu Nagelfluh verbackenen, mittelpleistozänen Schottern des Neckars. Ausgedehnte Heckenbestände mit Schlehe, Rosen-Arten, Hasel und Vogelkirsche. Brutgebiet für Singvögel
2,79. Feb. 1938
Hirschauer Berg 4.077
WDPA: 81885

Tübingen
Südhang des Spitzberges bei Tübingen mit artenreicher Flora.
22,230. Juli 1980
Oberes Steinach 4.095
WDPA: 82269

Rottenburg am Neckar, Tübingen
Baggersee; Ufervegetation mit Auegehölzen, Röhrichtbeständen, Steilufern und Flachwasserzonen als Brut-, Rast- und Nahrungsplatz zahlreicher gefährdeter Vogelarten.
7,515. März 1982
Kapfhalde 4.104
WDPA: 82038

Hirrlingen, Rottenburg am Neckar, Rangendingen
Landschaftlich reizvoller rechter Prallhang der Starzel mit in zahlreichen Arten vorkommenden seltenen Pflanzen- und Tiergesellschaften.
11,89. Mai 1983
Filsenberg 4.105
WDPA: 81663

Mössingen
Extensiv genutzte Hochwiesen mit einer Vielzahl seltener, gefährdeter wärme- und trockenheitsliebender Pflanzenarten, mit kulturhistorischer Bedeutung der einmähdigen Magerwiesen.
35,818. Mai 1983
Bergrutsch am Hirschkopf 4.145
WDPA: 162384

Mössingen
Ausgedehnter Bergrutsch mit unzugänglichen Felspartien, Geröllhalden und Schotterflächen als Forschungsobjekt für geologische, biologische (Sukzession) und landeskundliche Studien; Schonwald (LWaldG § 32).
39,416. März 1988
Espenloch-Hintere Halde 4.146
WDPA: 163005

Hirrlingen, Rangendingen
Halbtrockenrasen, Streuobstbestände und Feuchtgebiete, die es zu pflegen und zu verbessern gilt.
22,315. Juli 1988
Burglehen 4.157
WDPA: 162655

Rottenburg am Neckar
Hauptsächlich durch Kiesabbau entstandene Lebensräume mit Flachwasserzonen, Schlick- und Wasserflächen, Steilufer, Röhrichtbestände, Ruderalstandorte und Ufergehölze als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für eine Vielzahl bedrohter Vogelarten; artenreiche Reptilien- und Amphibienfauna; im Zusammenhang mit dem benachbarten NSG 4.95 "Oberes Steinach", überregional bedeutsam als Ruhe- und Rastplatz für Zugvögel.
16,314. Apr. 1989
Blaulach 4.164
WDPA: 162449

Kusterdingen, Tübingen
Neckaraltarm mit seltenen bedrohten Wasser-, Sumpf- und Uferpflanzengesellschaften und deren Tierbestände; vorgelagerte Wiesenfläche und ein Streifen natürlicher Hangwald mit kleinen Hangrutschungen und Quellaustritten.
12,023. März 1990
Spitzberg-Ödenburg 4.174
WDPA: 165616

Tübingen
Südexponierter, kulturhistorisch bedeutsamer, wissenschaftlich interessanter Steilhang mit Brachen, Halbtrockenrasen, Gebüschformationen, alten Weinbergmauern und -terrassen, Waldrändern und extensiven Streuobstwiesen; Lebensraum zahlreicher seltener und vom Aussterben bedrohter, Wärme und Feuchtigkeit liebende Pflanzen- und Tierarten.
9,922. Okt. 1990
Bühler Tal und Unterer Bürg 4.218
WDPA: 162634

Rottenburg am Neckar, Tübingen
Offene Kulturlandschaft mit ungedüngten, nassen bis trockenen Wiesen, Streuobstbestände mit alten Hochstämmen, unverbauter mäandrierender Bach, Galeriewald und Laubmischwald. Dieser Vielfalt entspricht eine hohe Zahl an gefährdeten und geschützten Tier- und Pflanzenarten.
84,310. März 1993
Vollmershalde 4.229
WDPA: 166092

Rottenburg am Neckar
Reste der historischen Weinbergnutzung, z. B. Mauerreste und Kulturflüchtlinge aus dieser Zeit; Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Saumgesellschaften, Schlehengebüsche und Waldmäntel, Streuobstbestände mit hohem Anteil an alten Bäumen; traditionelle Kulturlandschaft und reich strukturierter Lebensraum für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten.
49,010. Sep. 1993
Schaichtal 4.256
WDPA: 165357

Dettenhausen, Walddorfhäslach
Landschaftlich reizvolles Bachtal im Schönbuch mit offener, reich strukturierter Aue; kleinräumiger Wechsel von Wiesen und Brachen mit von Gehölzen begleiteten Bachläufen, umgeben von Waldhängen mit Quellbächen und Schluchtwaldfragmenten; durch pflegliche Bewirtschaftung sollen die miteinbezogenen Waldbestände naturnah und standortgemäß in Mischwald zurückgeführt werden. Das Schaichtal ist Teil des Naturparks Schönbuch und erstreckt sich über vier Landkreise (Tübingen, Reutlingen, Esslingen und Böblingen) in zwei Regierungsbezirken.
203,2723. Feb. 1995
Rappenberg 4.264
WDPA: 165099

Rottenburg am Neckar
Reichstrukturiertes Mosaik von Pflanzengesellschaften der Halbtrockenrasen, Saumgesellschaften, Waldränder, Streuobstwiesen und offene Wiesenflächen.
15,815. Sep. 1995
Kochhartgraben und Ammertalhänge 4.265
WDPA: 164175

Rottenburg am Neckar, Ammerbuch
Vielgestaltige Kulturlandschaft; Komplex aus Pflanzengesellschaften der Trocken- und Halbtrockenrasen, Saumgesellschaften, Schafweiden, Hecken, Streuobstwiesen, aufgelassene Steinbrüche, Bachauen und Brachen; artenreiche Pflanzenwelt, zahlreiche Insekten- und Vogelarten.
103,221. Dez. 1995
Katzenbach-Dünnbachtal 4.276
WDPA: 164040

Ofterdingen, Rottenburg am Neckar
Kulturell geprägte Tallandschaft mit naturnahen Feuchtflächen, Gehölzen und naturnah bewirtschafteter, altholzreicher Eichen-Hainbuchen- und Eichen-Linden-Elsbeeren-Wald; vielgestaltige Lebensräume für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
121,319. Dez. 1996
Altwiesen 4.280
WDPA: 162135

Bodelshausen
Flaches Grünlandgebiet mit Frisch-, Feucht- und Naßwiesenmosaik auf staunassen Opalinustonen des Braunen Jura im südwestlichen Albvorland östlich von Bodelshausen, die in dieser Ausprägung und Größe im LK Tübingen eine Seltenheit darstellen. Kleine Teile des Gebietes werden ackerbaulich genutzt, bzw. sind mit Fichten und Pappeln aufgeforstet. In Feucht- und Naßwiesen reiche Trollblumenvorkommen.
23,222. Jan. 1997
Öschenbachtal 4.281
WDPA: 164951

Mössingen
Magere Wiesen und Weiden in trockener und nasser Ausprägung, insbesondere Halbtrockenrasen und Hangquellsümpfe; die Extensivierung der intensiv bewirtschafteten Wiesen- und Weidenbereiche wird angestrebt.
69,59. Sep. 1997
Bei der Olgahöhe 4.295
WDPA: 318178

Mössingen
Vielfältige, reichstrukturierte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Streuobstbeständen und natürlichem Totholzanteil auf magerem Grünland und Magerrasen sowie Hecken und Gebüsche in enger Verzahnung mit naturnahen Abschnitten von Bachläufen mit Eschen-Erlenwäldern; floristisch außerordentlich hochwertige Magerrasen mit großen Zahl an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten, u. a. einer vom Aussterben bedrohten Art, des nach der FFH-Richtlinie »prioritären Lebensraumes« der Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen; Lebensraum der nach der Richtlinie der Europäischen Kommission zur Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) zu schützenden Arten Neuntöter, Mittelspecht und Halsbandfliegenschnäpper.
25,01. Okt. 1999
Schönbuch-Westhang/Ammerbuch 4.299
WDPA: 319084

Ammerbuch
Ausgedehnter, geschlossener, fast ununterbrochener Streuobstwiesengürtel um den Schönbuch mit mehreren tausend Hochstammbäumen und altersbedingtem Totholz; alter, reich strukturierter Kultur- und Lebensraum, in dem riesige, wenig erschlossene Obstwälder in sonnig-warmer Lage günstig verzahnt sind mit Salbei-Glatthafer-Wiesen; Wein-bergbrachen mit Trockenmauern, Hohlwegen, Hecken, natürliche Waldränder aus wärmeliebendem Saum und Gebüsch, mit häufig anschließendem, natürlich aufgewachsenem Eichen-Elsbeeren-Wald oder naturnahem Wald von hohem Alter; natürliche Lebensräume mit artenreichen Tierbeständen (Vögel, Reptilien, Amphibien, Insekten und Schnecken.).
459,015. Nov. 2000
Winterhalde 4.293
WDPA: 82927

Bodelshausen, Hechingen
Vielfältig strukturierter Talraum mit, durch klimatische, geomorphologische und nutzungsgeschichtliche Voraussetzungen entstandenem Mosaik schutzwürdiger landschaftstypischer und kulturhistorisch bedeutsamen Biotopen als Lebens- und Rückzugsraum einer artenreichen und gefährdeten Pflanzen- und Tierwelt; Landschaftsteil von besonderer landschaftlicher Schönheit; wichtiger Bestandteil im lokalen Biotopverbund des mittleren Starzeltales; Beispiel der extensiv genutzten, bäuerlichen Kulturlandschaft des Albvorlandes
54,08. Mai 1999
Legende für Naturschutzgebiet

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt (Gebietsart und Stadt- bzw. Landkreis auswählen)
  2. Schutzgebietsstatistik Landkreise der LUBW
Commons: Naturschutzgebiete im Landkreis Tübingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Naturschutzgebiet altes Schild.svg
Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
NSG Vollmershalde mit Schafen.JPG
Autor/Urheber: Vux, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schafbeweidung im Naturschutzgebiet Volmershalde östlich von Hemmendorf
NSG Oeschenbachtal 02.jpg
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Naturschutzgebiet Öschenbachtal (Schutzgebiets-Nr. 4.281)
Spitzberg (Tübingen-Hirschau).JPG
Autor/Urheber: Naremus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick auf den Spitzberg (Hirschau, zu Tǘbingen gehörend)
NSG Buehler Tal und Unterer Buerg.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Flachland Mähwiese im NSG Bühler Tal
NSG Schaichtal bei Dettenhausen.jpg
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Naturschutzgebiet "Schaichtal" (Schutzgebiets-Nr. 4.256). Zugang zum NSG beim Mühlweg in Dettenhausen, Landkreis Tübingen.
Schoenbuch eisenbachhain.jpg
Autor/Urheber: Joachim Moskalewski, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nordwestlichster und prominentester öffentlich zugänglicher Punkt des Bannwaldes "Eisenbachhain" im Naturpark Schönbuch, Baden-Württemberg.
NSG Bei der Olgahoehe.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Streuobstwiese bei der Olgahöhe; Naturschutzgebiet Bei der Olgahöhe in Mössingen
Mössinger Bergrutsch - Oberhang 1.jpg
Autor/Urheber: Kreuzschnabel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Oberhang und Steilwand des Mössinger Bergrutsches, Schwäbische Alb
Naturschutzgebiet Winterhalde.jpg
Autor/Urheber: Zollernalb, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Naturschutzgebiet Winterhalde
NSG Altwiesen img8887.JPG
Autor/Urheber: Vux, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Naturschutzgebiet Altwiesen, Blick aus Südwest
NSG Schoenbuch Westhang Ammerbuch.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Naturschutzgebiet Schönbuch-Westhang/Ammerbuch; Blick zum Westhang des Schönbuch zwischen Breitenholz (li.) und Entringen (re.)
NSG Spitzberg Oedenburg.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Süd-östlicher Teil des NSG Spitzberg-Ödenburg, in der Bildmitte der Spitzberg
NSG Burglehen img1299 by Vux.JPG
Autor/Urheber: Vux, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick über den Baggersee auf das Naturschutzgebiet Burglehen Im Hintergrund ein bewaldeter Höhenzug des Rammert
NSG Kapfhalde.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Naturschutzgebiet Kapfhalde in Baden-Württemberg, Deutschland
NSG Espenloch.jpg
Autor/Urheber: Lothar Gronwald, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick hinauf zur "Hinteren Halde" -Espenloch
NSG Rappenberg, Südhang.jpg
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Südhang des Naturschutzgebiets "Rappenberg" (Schutzgebiets-Nr. 4.263) bei Weiler (Rottenburg am Neckar).
NSG-Kochartgraben Trockental Kreis-Tuebingen.jpg
Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Kochhartgraben im Naturschutzgebiet „Kochhartgraben und Ammertalhänge“, Kreis Tübingen. Das Naturschutzgebiet liegt im Südwestdeutschen Stufenland, im Naturraum Oberes Gäu. Durch die Unterschutzstellung 1995 konnte die hohe biologische und geologische Vielfalt und die Bedeutung als Naherholungsgebiet vor dem erheblichen Siedlungsdruck bewahrt werden.
Die Ammer und der in sie mündende Bach, Kochhart, hatten sich durch die anstehenden Löß- und Lettenkeuperschichten eingegraben und dabei auch den darunter liegenden Oberen Muschelkalk freigelegt. Drei, inzwischen aufgelassene, Steinbrüche, in denen der Muschekalk bis in Grundwassertiefe abgebaut wurde, zeugen noch davon. In den verkarsteten Muschelkalkschichten des von West nach Ost streichenden Kochhartgraben ist der Bach inzwischen total versickert. Die Hänge des Tals bestehen aus fruchtbarem, lehmigem Kalkstein- und Dolomitschutt. Kleine, allmählich verwitternde, Stufen in den weniger verbuschten Wiesen und Streuobstwiesen deuten darauf hin, dass die Flächen als Terrassen früher ackerbaulich genutzt wurden.
NSG Katzenbach-Duennbachtal.JPG
Autor/Urheber: Friedi13, Lizenz: CC0
Wiese am Katzenbach