Liste der Geheimbischöfe der Römisch-katholischen Kirche in der Tschechoslowakei

1945 wurde die Tschechoslowakei von der Roten Armee befreit. Nach dem Februarumsturz übernahmen Kommunisten die Macht. Am 25. Februar 1948 wurde die Regierung unter Klement Gottwald vereidigt. Mit der Verfassung vom 9. Mai 1948 proklamierte Klement Gottwald die neue sozialistische Republik (ČSR, ab 1960 ČSSR) und wurde deren erster Staatspräsident. Er verfolgte einen strikt antikirchlichen Kurs. Bischöfe und Priester wurden in ihren Amtshandlungen behindert, verfolgt und verhaftet. Der Kontakt mit dem Vatikan wurde abgebrochen, offizielle Bischofsernennungen waren kaum möglich. Die Kirche in der Tschechoslowakei arbeitete im Untergrund; im Geheimen wurden dort Priester und Bischöfe geweiht.

Römisch-katholische Kirche in Tschechien – Unterdrückte Kirche unter kommunistischer Herrschaft

Auf Grund der Zuspitzung der Lage und der Ungewissheit der Zukunft im Land erteilte der Heilige Stuhl den Bischöfen in der Tschechoslowakei geheime Vollmachten. Unter anderem gab es auch Bischofsweihen, die die tschechischen Bischöfe im Geheimen vornahmen (Kajetán Matoušek, František Tomášek, Ladislav Hlad, Karel Otčenášek). Durch Übertragungen von Kompetenzen auf die Geheimbischöfe und auf Dechanten traf man Vorbereitungen für eine Untergrundkirche.

Diese Weihen wurden nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ vom Heiligen Stuhl gar nicht oder nur teilweise anerkannt (publiziert).

Es wurden folgende Personen zu Bischöfen (Geheimbischöfen) der römisch-katholischen Kirche im römischen und byzantinischen Ritus geweiht:[1]

NameBildGeborenFunktionKonsekrationKonsekratorGestorben
Kajetán Matoušek7. August 1910Weihbischof in Prag und Titularbischof von Serigene
(Publikation: 1949)
17. September 1949Antonin Eltschkner Weihbischof in Prag21. Oktober 1994
František TomášekFrantišek Tomášek.jpg30. Juni 1899Weihbischof in Olmütz und Titularbischof von Butus
(Publikation: 1949)
13. Oktober 1949Josef Karel Matocha Bischof von Olmütz4. August 1992
Štefan Barnaš19. Januar 1900Weihbischof von Spiš und Titularbischof von Conana
(Publikation: 1949)
5. November 1949Ján Vojtaššák Bischof von Spiš16. April 1964
Ladislav Hlad3. Februar 1908Titularbischof von Cediae
(Publikation: 1950)
26. März 1950Štěpán Trochta Bischof von Leitmeritz16. Dezember 1979
Antonin Richter13. Juni 1899Bischof in Bratislava
(nicht publiziert)
29. Juni 1950Michal Buzalka, Weihbischof in Trnava20. Juni 1975
Karel OtčenášekKarel Otčenášek.JPG13. April 1920Apostolischer Administrator von Hradec Králové und Titularbischof von Chersonesus in Creta
(Publikation: 1957)
30. April 1950Mořic Pícha Bischof von Königgrätz (Hradec Králové)23. Mai 2011
Pavel Mária HnilicaPavol Hnilica.jpg30. März 1921Bischof der tschechischen Untergrundkirche und 1964 Titularbischof von Rusadus
(Publikation: 1964)
2. Januar 1951Robert Pobožný, Apostolischer Administrator von Rožňava8. Oktober 2006
Ján Chryzostom Korec SJJanchryzostomkorec.jpg22. Januar 1924Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(Publikation: 1990)
Bischof von Nitra (1990–2005)
24. August 1951Pavol Hnilica, Bischof der tschechischen Untergrundkirche24. Oktober 2015
Dominik Kalata SJKalata1.jpg19. Mai 1925Bischof der tschechischen Untergrundkirche und 1985 Titularbischof von Semta
(Publikation: 1985)
9. September 1955Ján Chryzostom Korec, Bischof der tschechischen Untergrundkirche24. August 2018
Peter Dubovský SJ28. Juni 1921Bischof der tschechischen Untergrundkirche und 1991 Weihbischof in Banská Bystrica und Titularbischof von Carcabia
(Publikation: 1991)
18. Mai 1961Dominik Kalata, Bischof der tschechischen Untergrundkirche10. April 2008
Jan Blaha SJ12. März 1938Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
28. Oktober 1967Peter Dubovský, Bischof der tschechischen Untergrundkirche13. Dezember 2012[2]
Felix Maria DavídekF.M.Davidek-portet.jpg21. Januar 1921Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
29. Oktober 1967Jan Blaha, Bischof der tschechischen Untergrundkirche18. August 1988
Ján Eugen Kočiš25. Juni 1926Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
2004 Titularbischof von Abrittum
3. Dezember 1967
nachgeweiht
15. Mai 2004
Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Miroslav Stefan Marusyn, Apostolischer Exarch von Serbien und Montenegro
4. Dezember 2019
Ivan Ljavinec18. April 1923Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
1996 Titularbischof von Acalissus
23. März 1968
nachgeweiht
30. März 1996
Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Erzbischof Miroslav Stefan Marusyn, Sekretär der Kongregation für die orientalischen Kirchen
9. Dezember 2012
Jirí Jan Pojer1934Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
22. August 1968Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche2006
Dobroslav M. KabelkaBischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
27. August 1968Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Stanislav Krátký11. November 1920Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
27. August 1968Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche13. November 2010
Josef Dvorák OPraemBischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
August 1968Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Josef Blahnik1918Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
1970Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche1989
Fridolin Zahradník16. September 1935Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
24. Oktober 1970Bedrich Provazník, Bischof der tschechischen Untergrundkirche19. November 2015
Martin Hrbca11. September 1924Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
28. November 1970Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche29. August 2002
Jindrich Pešek, SDB22. April 1908Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
15. August 1971Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche21. November 1980
Oskar Formánek, SI7. August 1915Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
August 1972Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche21. Juli 1991
Marián Potáš, OSBM2. März 1918Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
August 1972Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche24. Februar 2006
Jirí Krpálek6. September 1931Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
2. März 1973Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Siard Ivan Klement, OPraemBischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
15. März 1973Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Nikodém Mikulaš Krett, OSBMNikodem Mikulas Krett OSBM.tif3. Oktober 1912Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
1975Fridolin Zahradník, Bischof der tschechischen Untergrundkirche29. April 1983
Bartolomej Urbanec17. August 1937Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
14. Juni 1975Nikodém Mikulaš Krett, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Dušan Spiridon Špiner7. Februar 1950Bischof der tschechischen Untergrundkirche[3][4]6. Oktober 1979Julius Gábriš, Apostolischer Administrator von Trnava
Ondrej FogašBischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
1981Nikodém Mikulaš Krett, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Anton Novobilský9. Februar 1936Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
1981Nikodém Mikulaš Krett, Bischof der tschechischen Untergrundkirche4. Februar 2007
Jan Konzal5. Mai 1935Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
29. Mai 1982Fridolin Zahradník, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Pavel HájekBischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
29. Mai 1982Fridolin Zahradník, Bischof der tschechischen Untergrundkirche
Josef Hinterhölzl16. Mai 1915Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
4. Dezember 1984Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche3. August 2013
Karel Chytil15. September 1920Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
18. Dezember 1987Felix Maria Davídek, Bischof der tschechischen Untergrundkirche15. September 2002
Bedrich Provazník31. Mai 1936Bischof der tschechischen Untergrundkirche
(nicht publiziert)
18. Dezember 1987Ján Eugen Kočiš, Bischof der tschechischen Untergrundkirche4. Februar 2007

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.apostolische-nachfolge.de, Tschechoslowakei. Die Apostolische Nachfolge
  2. Radio Vatikan Tschechien: Geheimbischof gestorben Jan Blaha, Bischof der tschechischen Untergrundkirche in der Zeit des Kommunismus, ist „nach schwerer Krankheit am 13. Dezember im Sankt-Elisabeth-Hospiz in Brünn verstorben“. Das teilte die Tschechische Bischofskonferenz mit. Nach der „Samtenen Revolution“ im Wendejahr 1989 bemühte sich Blaha im Vatikan vergeblich um eine Eingliederung der Strukturen der Untergrundkirche in die offizielle Kirche. Selber unverheiratet, wechselte er in den offiziellen Klerus seiner Heimatdiözese Brno/Brünn und enthielt sich öffentlicher Stellungnahmen. Bei besonderen Anlässen wie etwa dem Begräbnis von Erzbischof Karel Otcenasek in Königgrätz 2011 trat er jedoch auch im Kreis der tschechischen Bischöfe in Erscheinung. Das Requiem für den im 75. Lebensjahr Verstorbenen findet am Donnerstag im Brünner Dom statt.(kap16.12.2012sk)
  3. Le Petit Episcopologe, Issue 128, Number 11,533
  4. Le Petit Episcopologe, Issue 155, Number 13.534

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Vescovo mons. Pavol Hnilica