Liste der Friedhöfe in Radebeul

Die Liste der Friedhöfe in Radebeul gibt eine Übersicht über Friedhöfe und ehemalige Begräbnisstätten in der sächsischen Stadt Radebeul. Die heutigen Friedhöfe stehen unter Denkmalschutz.

(c) Jbergner, CC BY-SA 3.0
Denkmal Chronos und die Trauernde auf dem Kirchhof der Friedenskirche

Legende

Die in der Tabelle verwendeten Spalten listen die im Folgenden erläuterten Informationen auf:

  • Name, Bezeichnung: Bezeichnung des einzelnen Objekts.
  • Adresse, Koordinaten: Heutige Straßenadresse, Lagekoordinaten.
Übersicht über die Lage der Radebeuler Stadtteile mit Verlauf der Trasse der Lößnitzgrundbahn
  • Stadtteil: Heutiger Radebeuler Stadtteil, so wie in der hiesigen Karte dargestellt.
  • Datum: Besondere Baujahre, so weit bekannt oder ableitbar, teilweise auch Datum der Ersterwähnung der Liegenschaft.
  • Art des Kulturdenkmals, Bemerkung: Nähere Erläuterung über den Denkmalstatus, Umfang der Liegenschaft und ihre Besonderheiten. Auch Baumeister, Architekten und weitere Kunstschaffende.
Kürzelverzeichnis:[1]
  • Bild: Foto des Hauptobjekts.

Heutige Friedhöfe

Name, BezeichnungAdresse,
Koordinaten
Stadt­teilDatumArt des Kulturdenkmals, BemerkungBild
Kirchhof der Kirche zu Kötzschenbroda,
heute Friedenskirche zu Radebeul
Altkötzschenbroda 40
(!513.6339835551.1039005Lage)
KOE1273 ErsterwähnungED DNA. Evangelische Pfarrkirche mit Kirchhof, Einfriedung und Grabmal von Richard Steche. Der Kirchhof der 1273 ersterwähnten Kirche zu Kötzschenbroda war ursprünglich alleiniger Begräbnisort der Parochie Kötzschenbroda. Er wurde 1723 letztmals erweitert und 1884/85 mit dem Umbau der Kirche offiziell geschlossen. Als außergewöhnliche Ausnahme fand 1893 dort das Begräbnis des Kunsthistorikers Richard Steche statt.
Richard Steches Grabmal auf dem Kirchhof Kötzschenbroda
(c) Jbergner, CC BY-SA 3.0 de

Weitere Bilder
Gottesacker,
Diakonissen-Friedhof,
Alter Friedhof
Am Gottesacker (33),
(Kötzschenbrodaer Straße 166)
(!513.6390505551.1040975Lage)
KOE1602ED SG WLG. Alter Friedhof mit Diakonissengräbern. Der vor 1566 als Pestfriedhof angelegte zweite Friedhof auf Kötzschenbrodaer Flur blieb auch später in Benutzung. Er wurde 1602 erstmals urkundlich als Gottesacker der Parochie erwähnt und war ab dem Ende des 17. Jahrhunderts ihr Hauptbegräbnisort. Nach der Einweihung des Neuen Friedhofs (heute Hauptfriedhof Radebeul-West) diente der Alte Friedhof noch als Begräbnisort der Niederlößnitzer Diakonissenanstalt Bethesda. Obwohl der Friedhof 1911 geschlossen werden sollte, ist er bis heute in Benutzung.
Weitere Bilder
Friedhof Naundorf-Zitzschewig,
Johannesfriedhof
Kapellenweg 14
(!513.6113895551.1166675Lage)
NAU1907/08ED SG. Friedhof mit Einfriedungsmauer und evangelischer Kapelle der Friedenskirchgemeinde für Naundorf und Zitzschewig. Baumeister: Woldemar Kandler (Entwurf), Gebrüder Große (Bau)Johannesfriedhof
Weitere Bilder
Neuer Friedhof,
Friedhof Radebeul-West,
Hauptfriedhof Kötzschenbroda
Kötzschenbrodaer Straße 166,
Am Gottesacker (33)
(!513.6406945551.1036115Lage)
KOE1873 (Friedhof),
1913 (Kapelle)
ED SG WLG. Friedhof mit Kapelle, Kapellenanbau, Grabanlagen und Einfriedungsmauer. Der östlich des Alten Friedhofs gelegene Neue Friedhof wurde errichtet, da Erweiterungen der alten Begräbnisstätte nicht mehr möglich waren. Baumeister: Gebrüder Kießling (Kapelle)
Weitere Bilder
Friedhof Radebeul-Ost,
Hauptfriedhof Radebeul,
Lutherfriedhof
Serkowitzer Straße 33
(!513.6675005551.0974725Lage)
RAD1890/91,
1920,
1928/29
ED SG WLG. Friedhof mit alter und neuer Feierhalle und Einfriedungsmauer, mit Grufthaus Karl Mays (1903), Jugendstilgruft, Grabmal Doerstling und Beckert sowie weiteren Grabanlagen, alte Feier-Halle um 1890, neue Feierhalle 1928/29. Die Ende des 19. Jahrhunderts neu geschaffene Parochie Radebeul erhielt zeitgleich mit dem Bau der Kirche zu Radebeul auch einen eigenen Friedhof. Bis dahin war der Friedhof der nahegelegenen Kaditzer Kirche der zugehörige Begräbnisort. Architekten: Schilling & Graebner (incl. Kapelle), Emil Högg (Erweiterung), Max Czopka (Neue Feierhalle)
Weitere Bilder

Ehemalige Pestfriedhöfe

Name, BezeichnungAdresse,
Koordinaten
Stadt­teilDatumBemerkungBild
Pestfriedhof von Kötzschenbroda,
Gottesacker,
Diakonissen-Friedhof,
Alter Friedhof
Am Gottesacker (33)
(!513.6390505551.1040975Lage)
KOEvor 1566ED SG WLG. Alter Friedhof mit Diakonissengräbern. Der vor 1566 als Pestfriedhof angelegte zweite Friedhof auf Kötzschenbrodaer Flur blieb auch später in Benutzung. Während des Dreißigjährigen Kriegs erfolgten mehrere Pestausbrüche, so 1637 und 1640. Ob die Ausbrüche im Dresdner Raum von 1626 und 1632/33 auch die Lößnitz erreichten, ist mangels Unterlagen nicht bekannt. Bei der großen Pestepidemie von 1680 waren 279 Tote (von um die 700 Einwohner) zu beklagen. Obwohl der Friedhof 1911 geschlossen werden sollte, ist er bis heute in Benutzung.
Weitere Bilder
Pestfriedhof von Zitzschewighinter Gerhart-Hauptmann-Straße 17
(!513.6031945551.1203695Lage)
ZIT um 1637Der Pestfriedhof lag am östlichen Rand der Lachenstücke. Allein 1637 wurden dort 40 Pesttote begraben, die letzte Beerdigung war 1813 die eines am Lazarettfieber verstorbenen französischen Soldaten. 
Pestfriedhof von Naundorf,
Gottesackerstück
zwischen Großstückenweg und Horkenweg
(!513.6022225551.1130565Lage)
NAU um 1637[2]Der Pestfriedhof trug im ältesten Flurbuch (von 1801) die Bezeichnung Gottesackerstück, die letzte Bestattung fand dort 1689 statt. Bei Erdarbeiten 1926 wurden einige der Gräber angeschnitten. 
Pestfriedhof von LindenauSteinbergweg
 
LINum 1680Bei der großen Pestepidemie im Kirchspiel Kötzschenbroda war auch erstmals Lindenau mit 19 Pestopfern betroffen. Bei Erdarbeiten wurde der Pestfriedhof auf einem Grundstück gegenüber von Mieth′s Weinstuben[3] (Altlindenau 35) wiederentdeckt.[4] 

Gräberfelder

Name, BezeichnungAdresse,
Koordinaten
Stadt­teilDatumBemerkungBild
BrandgräberfeldWeststraße
 
SER1800 v. Chr.–
1600 v. Chr.
Das 1935 entdeckte Brandgräberfeld der Frühen Bronzezeit nahe der ehemaligen Eisoldschen Sandgrube enthielt zahlreiche Grabbeigaben. 
UrnenfeldWasastraße / Straße des FriedensSER1600 v. Chr.–
1200 v. Chr.
Urnenfeld der Mittleren Bronzezeit (Lausitzer Typ)Depotfund mit Armringschmuck der Lausitzer Kultur aus Radebeul-Serkowitz, 1300–1200 v. Chr.; Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz
Urnenfeld 
 
NAU1200 v. Chr.–
800 v. Chr.
Urnenfeld der Späten Bronzezeit 
Urnenfeld 
 
KOE1200 v. Chr.–
800 v. Chr.
Urnenfeld der Späten Bronzezeit 
SkelettgräberfeldFabrikstraße / Kötitzer StraßeKOE600–1100Das Gräberfeld der slawischen Besiedlung wurde 1925 erstmals angeschnitten, die Grabbeigaben zeigen frühe christliche Einflüsse. 

Siehe auch

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath u. a. (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I, Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 730–739.
  • Stefan Koch, Michael Strobel, Thomas Gerlach (Zusammenst.): Radebeul archäologisch. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2009.
  • Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
  • Gudrun Täubert; Hans-Georg Staudte: Kunst im Öffentlichen Raum II. Grabmale. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3 (Siehe beiliegende Karte).
  2. Lössnitz und Moritzburger Teichlandschaft (= Werte unserer Heimat. Band 22). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1973, S. 152.
  3. Mieth´s Weinstuben. (Memento vom 4. Dezember 2013 im Internet Archive)
  4. Manfred Richter: Gemeinde Lindenau. In: Niederlößnitz von anno dazumal. Archiviert vom Original am 23. Januar 2017; abgerufen am 30. Oktober 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.arcor.de

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