Liste der Adels- und Patriziergeschlechter namens Gernert

Gernert ist der Name von nicht stammverwandten Adels- und Patriziergeschlechtern im deutschen Sprachraum. Die Etymologie leitet den Namen über Gernot – Gernet zu Gernert ab. Durch Abfall des Schluss- t entstand auch die Abwandlung in Gerner.

Gernerth, österreichischer Adel

von Gernerth, Österreich

Franz von Gernerth war in Wien Jurist und kaiserlich königlicher Oberlandesgerichtsrat. Franz Gernerth hat 1888 in Wien ein Adelsdiplom mit Edler bekommen. Er stammt aus einer bürgerlichen Knopfmacher- und Posamentiererfamilie aus Ochsenfurt bei Würzburg, die Familie ist heute in der Ochsenfurter Gegend auch unter dem Namen Gerner vorhanden. Die von Gernerth waren in hohen juristischen Staatsämtern. Ihnen wurde 1888 ein Wappen gegeben. Eine abgehende Nachkommenslinie ist die Familie Gernerth–Mautner–Markhof auf Schloss Haunsperg.

Gernert, böhmische Patrizier

Gernert sind 1505 als Patrizier, Bürger und Freibauern im böhmischen Arnau erwähnt. Die Migration der Arnauer und Trautenauer Gernet-Gerner(t) in Verbindung mit der Adelsfamilie von Kottwitz aus Mainfranken kann an den Stadtbüchern nachvollzogen werden. An ihrem Bürgerhaus, neben dem Rathaus von Arnau / tschechisch Hostinné an der oberen Elbe, ist ein Ankerzeichen als Hausmarke mit Initialen und Jahreszahl 1553 erhalten. Das Haus der Familie Gernert kann seit ca. 1500 urkundlich belegt werden. Verwandtschaftliche Beziehungen zu den nachbarlichen Gutsbesitzern und eine Gruft am Kloster zeigen ihren Stand als Bürger auf. 1592 kauften die von Waldstein (Wallenstein) ihnen ihr mit Weinkellern unterbautes Haus ab. Die Kaufsumme wurde nicht gänzlich bezahlt. Daher leitet sich evtl. das Jahrhunderte währende Wohnrecht der Arnauer Bürgermeister-, Senatoren-, Rats- und Juristenfamilie Gernert bis 1900 ab. Aus Glaubensgründen entwich in der Gegenreformation ein Teil der Familie nach Rochlitz ins Isergebirge und 1682 flohen sie unter dem Dorfrichter und Exulantenführer George Gernert mit noch 200 Protestanten und 300 Rindern nach Sachsen/Schlesien. Die Familie lebt heute in Prag, Rokytnice nad Jizerou als Gernert und in Berlin-Potsdam, Fürstenwalde und Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern als Exulantennachkommen der niederschlesischen friderizianischen Kolonie Sprottischwaldau mit dem Namen Gerner und Görner.

Gernert, Augsburger Patrizier

Im 16. Jahrhundert gab es einen bürgerlich augsburgische Händler namens Gernert. Hans Gernert war Faktor der Neidhart-Gesellschaft in Aquila in Italien. Anton Fugger beauftragte 1538–1539 Christoph Vogel dem Hans Gernert 14833 Gulden für den Safranankauf zu übermitteln.[1]

Gernert, Thüringer Bürger

Gernert, Thüringen

Gernert, 16. Jahrhundert, bürgerliches Wappen mit offenem Flug, 4 Lilien, Einhorn. Das Wappen soll vermutlich an einen Burgbaumeister der Wartburg vergeben worden sein. Sie waren Freibauern und Stadtschreiber. Die Familie ist in Thüringen in Eisenach, Hildburghausen, Marlishausen, Schmiedefeld, Stadtilm und Siegritz und in Hessen in Bad-Wildungen vertreten[2].

Literatur

Zu österreichischen Gernerth

  • Österreichisches Familienarchiv, Ein genealogisches Sammelwerk von Dr. Hanns Jäger-Sunstenau, Band 1. Verlag Degner & co. Gerhard Geßner, Neustadt an der Aisch, Register I,31 Gernerth-Adel

Zu böhmischen Gernert

  • Aus den Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen Nr. 47 (1908) S. 94–100, Register über den Weinhandel 1579 (in Arnau)
  • Collegium Carolinum Band 65, Hans H. Donth, Rochlitz an der Iser und Harrachsdorf in der Neuzeit, Verlag Oldenburg, München 1993, Register 22 X Gernert
  • Die alte Heimat, Arnau an der Elbe im Riesengebirge von Dr. Otto Weiss, Band 1, S. 100 letzter Satz
  • Sudetendeutsche Heimatgaue, Das Land an der hohen Elbe ( Arnau und Hohenelbe) von Alfred Meißner und Dr. Karl Schneider, Flugschrift der Heimatbildung. Heft 17, Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus, Reichenberg (nach) 1921
  • Collegium Carolinum Heft 17, Quellen zur Geschichte der Herrschaft Starkenbach im Riesengebirge im 17. Jahrhundert, Franz Donth, Hans Heinrich Donth, München 1974, Register 20 X Gernert
  • Beiträge zur Geschichte Arnau von Dr. Carl Leeder, Aus den Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Prag 1872, S. 45, „1528....Merten Gerneth sein Haus...“ (danach schrieb sich die Familie Gernert, so auch in der Berni Rula erwähnt)
  • Heimatskunde des Rochlitzer Gerichtsbezirkes von Vincenz Elsner, Selbstverlag des Rochlitzer Lehrervereins, Rochlitz 1893, Seite 116

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J.C.B. Mohr (P. Siebeck): Studien zur Fuggergeschichte. Band 17, 1963, S. 423.
  2. Bürgerliches Wappen aus Marlishausen mit dem Ursprung einer Bürgerfamilie Gernert aus Eisenach, Hans H. Gernert v. Helenenhütte oHG von 1. November 2007

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Ausschnitt aus einer Lithographie vom Arnauer Marktplatz um 1845
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Stadtplan von Hostinne in Böhmen, deutsch Arnau aus dem Jahr 1841 mit eingezeichneten Flächen der Patrizierfamilie Gernert
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Innenstadt Arnau um 1841, rot eingezeichnete Patrizierhäuser der Familie Gernert im Stadtzentrum. Häuser neben dem Rathaus, Mautstelle am Nieder Stadttor , Bürgerhäuser, Familiengruft am Kloster, Grundlagen der Exulanten seit 1506 nachweislich
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Grafik zum Vergleich der Grundfläche der Patriziergrundstücke Gernert zur Arnauer Innenstadtfläche
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Hauszeichen, links des Rathauses auf dem Arnauer Markt an einem Arkadenpfeiler ist ein Zeichen eingearbeitet. Das Haus war bis 1900 ein Wohnhaus der Familie Gernert in Arnau. 1592 kauften von Waldstein das Haus mit Weinkellern, die Kaufsumme wurde nicht gänzlich gezahlt, evtl. leitet sich so das Wohnrecht der Gernert bis ins 20. Jahrhundert her.
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Gernert Wappen aus Thüringen, Stadtilm, Hildburghausen, Bad -Wildungen nach einer Vorlage gezeichnet Jürgen Gerner. Das Wappen soll in Eisenach gegeben worden sein.
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Das Wappen der Gernerth (Wien 1888) wurde nach der Wappenbeschreibung nach heraldischen Regeln gezeichnet. Der Grafiker Jürgen Gerner hat Gerner, Gernet, Gernert(h), Görner Wappen nach Quellen gezeichnet. Text aus Österreichisches Familienarchiv, Band 1, Verlag Degner , 1963, Reg. I,31 Text: In Blau eine mit einem schwebenden blauen Kreuz belegte und von zwei goldenen Adlern begleitete goldene Spitze. H: Ein geschlossene, mit dem Kreuz belegter goldener Flug. D: blau-golden, Diplom vom 18.04.1888 Wien