Liste der Abgeordneten zum Landtag von Niederösterreich (III. Gesetzgebungsperiode)

Diese Liste der Abgeordneten zum Landtag von Niederösterreich (III. Gesetzgebungsperiode) listet alle Abgeordneten des Landtags von Niederösterreich während der III. Gesetzgebungsperiode auf, wobei die Gesetzgebungsperiode vom 21. Mai 1932 bis zum 22. November 1934 reichte. Nach den Landtagswahlen vom 24. April 1932 entfielen 28 der 56 Mandate auf die Christlichsoziale Partei (CS), 20 Mandate auf die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und 8 Mandate auf Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Der Landtag wählte am 21. Mai 1932 die Landesregierung Buresch III.

Nach der Bundesverfassungsnovelle 1929 hatte der Landtag von Niederösterreich 1932 durch eine Wahlrechtsreform die Anzahl der Mandate von 60 auf 56 gesenkt. Dies war nötig geworden, nachdem die Bundesverfassung die Zahl der Abgeordneten an die Bevölkerungszahl der Bundesländer gekoppelt hatte und Niederösterreich nach der letzten Volkszählung von 1923 unter 1,5 Millionen Einwohner hatte. Gleichzeitig reformierte der Landtag von Niederösterreich auch die Größe der Wahlkreise. Niederösterreich hatte zuvor die größten Wahlkreise in Österreich besessen, weshalb die ursprünglich vier Wahlkreise jeweils in zwei Teile geteilt wurden. Die Mandate verteilten sich in der Folge folgendermaßen: Wahlkreis 1 (Eisenwurzen) 5, Wahlkreis 2 (Traisengau) 9, Wahlkreis 3 (Steinfeld) 8, Wahlkreis 4 (Wiener Boden), Wahlkreis 5 (Marchfeld) 7, Wahlkreis 6 (Weingau) 6, Wahlkreis 7 (Waldviertel) 6 und Wahlkreis 8 (Wachau) 5 Mandate. Neben der Wahlkreisreform führte der Landtag von Niederösterreich auch ein zweites Ermittlungsverfahren ein, sodass bei der Landtagswahl 1932 auch Reststimmenmandate vergeben wurden.

Die Abgeordneten der Nationalsozialistischen Partei verloren ihr Mandat nach dem Verbot der Partei am 23. Juni 1933. Die sozialdemokratischen Abgeordneten ereilte dasselbe Schicksal nach dem Ausbruch der Februarkämpfe. Ihnen wurden die Mandate am 16. Februar 1934 aberkannt.

Funktionen

Landtagspräsidium

Dem Landtagspräsidium stand der christlich-soziale Politiker Alois Fischer als Erster Präsident vor. Das Amt des Zweiten Präsidenten hatte der Sozialdemokrat Leopold Petznek inne, der sein Mandat und seine Funktion als Zweiter Präsident mit dem 16. Februar 1934 verlor. Das Amt des Dritten Präsidenten hatte der christlich-soziale Politiker Rudolf Beirer inne.

Landtagsabgeordnete

NameFraktionWahlkreis[1]Anmerkungen
Autrith SeppNSDAPWeingau (Korneuburg) 
Barsch LeopoldCSWeingau (Korneuburg) 
Beirer RudolfCSSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Czermak EmmerichCSWeingau (Korneuburg) 
Dittelbach FranzSDAPSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Etlinger KarlCSEisenwurzen (Amstetten) 
Ernst Franz JohannCSSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Falmbigl GeorgCS  
Fischer AloisCS  
Fischer JohannCSWeingau (Korneuburg) 
Graf KathiSDAP  
Haller JohannCSSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Hein RobertSDAPTraisengau (St. Pölten) 
Helmer OskarSDAPSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Höchtl LeopoldCSWaldviertel (Gmünd) 
Höfinger KonradNSDAP  
Höller HansCSEisenwurzen (Amstetten) 
Holzer AnnaCSWachau (Krems) 
Hugl LaurenzCSMarchfeld (Mistelbach) 
Junker AloisSDAPWaldviertel (Gmünd) 
Kaiser JohannCSTraisengau (St. Pölten) 
Kaminger RudolfSDAPWachau (Krems) 
Kislinger KarlSDAPWiener Boden (Baden) 
Klieber MauritiusCSWiener Boden (Baden) 
Langer EmmoNSDAPTraisengau (St. Pölten) 
Latschenberger KarlCSEisenwurzen (Amstetten) 
Leopold JosefNSDAP 
Lowatschek JosefCSWiener Boden (Baden) 
Macho RudolfCSWaldviertel (Gmünd) 
Magerl ErnstCSWaldviertel (Gmünd) 
Mentasti AloisSDAPWeingau (Korneuburg) 
Moschna FranzCSMarchfeld (Mistelbach) 
Mück FridolinCSRestmandat 
Pauppill TheodorSDAPEisenwurzen (Amstetten) 
Petznek LeopoldSDAPRestmandat 
Popp FranzSDAPRestmandat 
Posch RudolfSDAPSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Pöschl JosefCSWeingau (Korneuburg) 
Prader GeorgCSTraisengau (St. Pölten) 
Prendinger FranzCSWiener Boden (Baden) 
Püchler JosefSDAPSteinfeld (Wiener Neustadt) 
Reif KonradSDAP  
Reither JosefCSRestmandat 
Reitmaier AdolfSDAP  
Rentmeister WalterNSDAP 
Reschny HermannNSDAPRestmandatbis 2. Juni 1932
Ruckteschl LeopoldSDAPWiener Boden (Baden) 
Saliger RudolfNSDAPRestmandat 
Scharmitzer LeopoldCSMarchfeld (Mistelbach) 
Schmid FranzNSDAP  
Schneidmadl HeinrichSDAPRestmandat 
Simoner FranzCSTraisengau (St. Pölten) 
Steinböck JohannCS  
Straßmayr KarlNSDAP ab 3. Juni 1932 für Hermann Reschny
Welsch JosefineSDAPWiener Boden (Baden) 
Werndl JohannSDAPWiener Boden (Baden) 
Widmayer HeinrichSDAP  

Einzelnachweise

  1. Artikel in: Reichspost, 25. April 1932, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt

Literatur

  • Hermann Riepl: Fünfzig Jahre Landtag von Niederösterreich. Bd. 1. Der Landtag in der Ersten Republik. Wien 1972

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