Liste der österreichischen Botschafter in den Vereinigten Staaten

Residenz des Österreichischen Botschafters, 2419 Wyoming Avenue, N.W. in Washington, D.C.

Die Liste der österreichischen Botschafter in den Vereinigten Staaten umfasst die diplomatischen Vertreter Österreichs, die von 1865 bis in die Gegenwart das Amt des österreichischen Vertreters in den Vereinigten Staaten ausüb(t)en. Von 1868 bis zur Kriegserklärung der Vereinigten Staaten 1917 handelte es sich um Gesandte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, die dem k.u.k. Minister des kaiserlichen und königlichen Hauses und des Äußern, gleichzeitig Vorsitzender des gemeinsamen Ministerrats, unterstanden.

Historische Entwicklung

1837 sandte US-Präsident Martin Van Buren Nathaniel Niles Jr. (* 27. Dezember 1791 in Fairlee Vermont; † 16. November 1869 in New York City), Sohn von Nathaniel Miles, einem Exponenten der Frühgeschichte der Vereinigten Staaten, nach Wien, um bei dem unter Kaiser Ferdinand I. amtierenden Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich Hindernisse für die Einfuhr von amerikanischem Tabak ins Kaisertum Österreich auszuräumen.[1] Dabei könnte es sich um die ersten diplomatischen Kontakte zwischen den Vereinigten Staaten und Österreich gehandelt haben.

Im Zuge der Modernisierung des Staatswesens in den 1860er Jahren begann das Kaisertum Österreich bzw. Österreich-Ungarn, ständige Gesandte in die Vereinigten Staaten zu entsenden. Nach dem 11. November 1918 handelte es sich nicht mehr um Vertreter des Kaisers, sondern des republikanischen Staates Deutschösterreich bzw. der Republik Österreich, die nunmehr als Botschafter bezeichnet wurden. Am 13. März 1938 wurde die österreichische Vertretung in Washington D.C. wegen des „Anschlusses“ an NS-Deutschland geschlossen und erst nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. eineinhalb Jahre nach der Wiedererrichtung der Republik Österreich wieder eröffnet.

Dass die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen erst im November 1946 erfolgte, reflektiert die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten als Besatzungsmacht in Österreich seit 1. September 1945 hochrangig in Wien präsent waren und sich die vier Besatzungsmächte als oberste Gewalt in Österreich betrachteten. Erst im Sommer 1946 erhielt die Bundesregierung Figl I mehr politischen Spielraum.

Liste

1838: Aufnahme diplomatischer Beziehungen

ErnanntAkkreditiertNameLebensdaten / Bemerkungenernannt vom Kaiser (auf Vorschlag des Außenministers) bzw. vom Bundespräsidenten (auf Vorschlag der Bundesregierung)akkreditiert von US-PräsidentPosten verlassen
183813. Okt. 1838Wenzel von Mareschall1785–18511841
184118. Juni 1841Johann von HülsemannGeschäftsträger,
ab 5. Dezember 1855: k.k. Gesandter
1868
186311. Mai 1863Nikolaus von Giorgi?–18648. Nov. 1864
186525. Jan. 1865Ferdinand von Wydenbruck1816–1878Franz Joseph I. (Kaisertum Österreich),
Anton von Schmerling
Andrew Johnson11. Aug. 1867
1867Karl von und zu FranckensteinGeschäftsträger1868
18683. Juli 1868Carl Ramon Soter von Lederer

1817–1890;
1863–1868 Gesandter bei den Hansestädten

Franz Joseph I.,
Friedrich Ferdinand von Beust
Andrew Johnson12. März 1874
187412. März 1874Wilhelm von Schwarz-Senborn1816–1903Franz Joseph I., Gyula AndrássyUlysses S. Grant8. März 1875
187523. Juni 1875Ladislaus von Hoyos-Sprinzenstein1834–1901;
1883–1894 k.u.k. Botschafter in Paris
Franz Joseph I., Gyula AndrássyUlysses S. Grant28. Aug. 1878
187825. Dez. 1878Ernst von MayrFranz Joseph I., Gyula AndrássyRutherford B. Hayes30. Okt. 1881
188130. Okt. 1881Ignaz von SchäfferFranz Joseph I., Heinrich Karl von HaymerleJames A. Garfield9. Okt. 1886
188721. Feb. 1887Ernst Schmit von Tavera1839–1904Franz Joseph I., Gustav KálnokyGrover Cleveland11. Okt. 1894
189411. Okt. 1894Ladislaus Hengelmüller von Hengervár1845–1917Franz Joseph I., Gustav KálnokyGrover Cleveland7. Jan. 1913
19134. März 1913Konstantin Dumba1856–1947Franz Joseph I., Leopold BerchtoldWoodrow Wilson4. Nov. 1915
19169. Nov. 1916Adam Tarnówski von Tarnów1866–1946Franz Joseph I., Stephan Burián von RajeczWoodrow Wilson8. Apr. 1917 wegen Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an das Deutsche Reich vom 6. April 1917; die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn erfolgte erst am 7. Dezember 1917
2. Dez. 1921Edgar Leo Gustav ProchnikGeschäftsträger, ab 7. Mai 1925 Envoy Extraordinary and Minister PlenipotentiaryMichael Hainisch, Schober IWarren G. Harding13. März 1938 wegen Schließung der österreichischen Vertretung auf Grund des „Anschlusses“ an das Deutsche Reich
26. Nov. 19464. Dez. 1946Ludwig KleinwächterGeschäftsträger, am 6. Dez. 1951 zum Botschafter befördert und am 19. Dez. 1951 akkreditiertKarl Renner, Figl IHarry S. Truman1952
5. Feb. 195213. Feb. 1952Max Löwenthal-Chlumecky1908–1995Theodor Körner, Figl IIHarry S. Truman1954
3. März 195410. März 1954Karl Gruber1909–1995Theodor Körner, Raab IDwight D. Eisenhower1958
9. Apr. 195818. Apr. 1958Wilfried Platzer1909–1981Adolf Schärf, Raab IIDwight D. Eisenhower1965
12. Okt. 196516. Nov. 1965Ernst Lemberger1906–1974Franz Jonas, Klaus ILyndon B. Johnson1969
18. Juni 19691. Juli 1969Karl Gruber1909–1995Franz Jonas, Klaus IIRichard Nixon1972
1. Sep. 19727. Sep. 1972Arno Halusa1911–1979Franz Jonas, Kreisky IIRichard Nixon1977
2. März 197723. März 1977Karl Herbert Schober1916–2000Rudolf Kirchschläger, Kreisky IIIJimmy Carter1982
8. Jan. 198213. Jan. 1982Thomas Klestil1932–2004Rudolf Kirchschläger, Kreisky IVRonald Reagan1987
30. Nov. 198721. Dez. 1987Friedrich Hoess1932–2007Kurt Waldheim, Vranitzky IIRonald Reagan1993
4. Feb. 199314. Apr. 1993Helmut Türk* 1941Thomas Klestil, Vranitzky IIIBill Clinton1999
19. Apr. 199919. Apr. 1999Peter Moser* 1941Thomas Klestil, Viktor KlimaBill Clinton2003
22. Okt. 20034. Dez. 2003Eva Nowotny* 1944Thomas Klestil, Schüssel IIGeorge W. Bush2009
26. Mai 200920. Juli 2009Christian Prosl* 1946Heinz Fischer, Faymann IBarack Obama2012
1. Dez. 201218. Jan. 2012Hans Peter Manz* 1955Heinz Fischer, Faymann IBarack Obama2015
1. Dez. 201511. Jan. 2016Wolfgang Waldner* 1954Heinz Fischer, Faymann IIBarack Obama2019
23. Jan. 20197. Nov. 2019Martin Weiss* 1962Alexander Van der Bellen, Kurz IDonald Trump2023
20232023Petra SchneebauerAlexander Van der Bellen, Bundesregierung NehammerJoe Biden

Quelle:[2]

Siehe auch

Literatur

  • Erwin Matsch: Wien-Washington: ein Journal diplomatischer Beziehungen, 1838–1917. Böhlau Verlag, Wien 1990 (books.google.de).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Bridges, Pen of fire: John Moncure Daniel. 2002, S. 81. Andrew Johnson, Paul H. Bergeron: The papers of Andrew Johnson: September 1867 - March 1868. 1997, S. 8
  2. Former Ambassadors to the U.S. In: Austrian Embassy Washington. Abgerufen am 3. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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