Liste der österreichischen Botschafter und Gesandten in Frankreich

Diese Liste der österreichischen Gesandten bzw. Botschafter in Frankreich ist eine Liste der obersten diplomatischen Vertreter der Habsburgermonarchie, dann des Kaisertums Österreich und der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, heute der Republik Österreich in Frankreich (Königreich Frankreich, Erste Französische Republik, Erstes Kaiserreich, Restauriertes und das Bürgerliche Königreich, Zweite Französische Republik, Zweite Kaiserreich Frankreich und heutige Republik Frankreich).

Heute ist der Österreichische Botschafter auch für das Fürstentum Monaco akkreditiert.

Geschichte

Gesandte des Wiener Hofes[1] erschienen schon im 16. Jahrhundert, aber Frankreich und das aufstrebende Habsburgerreich waren einander oft entschieden feindlich gesinnt, da sich am Ende der Italienischen Kriege zeigte, dass die beiden Staaten gegensätzliche hegemoniale Interessen hatten. Diese eskalierten im Spanischen Erbfolgekrieg, als das Haus Bourbon Habsburg aus Spanien verdrängte, und Frankreich fand in Philipp Ludwig von Sinzendorf, Kanzler von Joseph I. bis Maria Theresia, einen erbitterten Gegner. Eine ständige diplomatische Mission in Paris gab es ab 1679.

1756 kam es im Vorfeld des Siebenjährigen Krieges zum Renversement des alliances (der Umkehrung der Allianzen), als sich Preußen in die Viermächte-Konstellation Frankreich–Großbritannien–Österreich–Russland einzubringen versuchte. Zentrale Figur war der österreichische Botschafter in Paris von 1750, Wenzel Anton von Kaunitz, die beiden Länder stellten mit dem Zarenreich ein Lager gegen England und Preußen. Der französische Botschafter am Wiener Hof, Florimond Claude von Mercy-Argenteau, festigte diese Beziehungen.

Mit der Französischen Revolution von 1789, den Koalitionskriegen gegen das Französische Kaiserreich, als später Napoleon Bonapartes Truppen zeitweise bis Wien vordrangen und mit dem Zerfall des Heiligen Römischen Reiches kam es wieder zu Animositäten.

Am 1. Juli 1810 war die Pariser Botschaft, in der die Hochzeit von Napoleon mit Marie-Louise von Österreich gefeiert wurde, Schauplatz eines verheerenden Großbrandes. Das Ereignis, das zahlreiche Opfer unter dem anwesenden Hochadel Europas forderte und an das Feuerwerksunglück bei der Hochzeit Louis’ XVI. mit Marie-Antoinette 1770 erinnerte, wurde von Abergläubischen als böses Vorzeichen der nächsten Jahre gesehen. Bis zum Ersten Weltkrieg trat Frankreich nun als Gegner Österreichs in Erscheinung. Die 1679 eingerichtete diplomatische Mission wurde entsprechend den diplomatischen Usancen des 19. Jahrhunderts 1856 zur Botschaft erhoben.

Im Ersten Weltkrieg beteiligte sich Frankreich an der Auflösung Österreich-Ungarns, nach dem Zweiten Weltkrieg hielt Frankreich als Siegermacht auch Teile von Österreich besetzt.

In beiden Kriegen waren einander die Länder aber nicht direkt gegenübergestanden, und General Antoine Béthouart, französischer Oberbefehlshaber und Hochkommissar in Österreich, galt als Figur der Aussöhnung in der Französischen Besatzungszone.

Mit der Neutralität Österreichs 1955 und insbesondere seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 sind die Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich durchwegs freundschaftlich.[1] Bilaterale Konfliktherde gibt es zwischen den beiden Staaten heute keine mehr.

Missionschefs

Habsburgische Botschafter (bis 1804)

Bis 1801 waren die Abgesandten des Wiener Hofs sowohl in kaiserlicher Sache als auch für die Habsburgermonarchie unterwegs. Hier angeführt werden die für die österreichische Staatspolitik tätigen Gesandten.

1679: Aufnahme diplomatischer Beziehungen[2]

...

  • 1699–1701: Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorff

...

  • 1713–1714: Prinz Eugen von Savoyen (Friedensverhandlungen)
  • 1714: Johann Friedrich von Seilern[4] (2. Amtszeit)
  • 1714: (?) Johann Peter Goëss[6]
  • 1715–1716: Johann Christoph Pentenriedter[7]
  • 1717–1719: Lothar Joseph Dominik von Königsegg-Rothenfels
  • 1719–1719: Marcus de FonsecaGeschäftsträger
  • 1719–1728: Johann Christoph von Pentenriedter[7] (2. Amtszeit)
  • 1729–1732: Stephan Wilhelm Kinsky[8]
  • 1732–1733: Ignaz Johann Wasner, (Resident)

1733 bis 1736: Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen

1744 bis 1749: Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen infolge des Österreichischen Erbfolgekriegs

  • 1749–1750: Johann von Mareschall, Geschäftsträger
  • 1750–1752: Wenzel Anton von Kaunitz (Attaché: Ludwig von Zinzendorf)
  • 1752–1753: Johann von Mareschall, Geschäftsträger
  • 1753–1766: Georg Adam von Starhemberg
  • 1766–1790: Florimont-Claude Mercy-Argenteau
  • 1790–1792: Franz Paul von Blumendorf[9] (Chargé d’affaires)
  • 1792–1801: vakant während der Napoleonischen Kriege
  • 1801–1805: Philipp von Cobenzl (zwischen erstem und zweitem Napoleonischem Krieg)

K.k. österreichische Botschafter

Das Hôtel Matignon in der Pariser Rue de Varenne 57, Österreichische Botschaft bis 1914[2]

1805 bis 1806: Unterbrechung der Beziehungen

  • 1806–1806: Peter von Floret, Geschäftsträger
  • 1806–1809: Klemens Wenzel von Metternich, Botschafter
  • 1809–1813: Karl Philipp zu Schwarzenberg

1813 bis 1814: Unterbrechung der Beziehungen

  • 1814–1814: Ludwig Philipp von Bombelles, Geschäftsträger
  • 1821–1825: Karl von Vincent (1757–1834)[10]
  • 1825–1826: Friedrich Binder von Krieglstein, Geschäftsträger
  • 1826–1848: Anton von Apponyi, Botschafter[11]
  • 1848–1849: Ludwig von Thom, Geschäftsträger
  • 1849–1856: Alexander von Hübner
  • 1856–1859: Alexander von Hübner, Botschafter[12]
  • 1859–1867: Richard Clement Fürst von Metternich-Winneburg, Halbbruder des vorigen

K.u.k. österreichisch-ungarische Botschafter

Österreichische Botschafter (seit 1919)

Heutige Österreichische Botschaft in der Pariser Rue Fabert 6

1919: Aufnahme diplomatischer Beziehungen

  • 1919–1925: Johann Andreas von Eichhoff (* 27. September 1871 in Wien; † 22. März 1963 ebenda) Bevollmächtigter beim Obersten Rat sowie bei der französischen Regierung, ab 3. September 1920 Gesandter und bevollmächtigter Minister in Paris.
  • 1925–1932: Alfred Grünberger, ao Gesandter und bev. Minister Österreichs in Paris und Madrid
  • 1932–1933: Heinrich Schmid, Geschäftsträger
  • 1933–1933: Otto Günther
  • 1933–1936:
  • 1936–1938: Alois Vollgruber[17]

1938 bis 1945 keine diplomatischen Beziehungen infolge des „Anschlusses“ und des Zweiten Weltkriegs

1945 bis 1955 keine offiziellen diplomatischen Auslandsmissionen Österreichs infolge der Besetzung (diplomatische Kontakte über den Hochkommissar Frankreichs, ab 1950 auch Botschafter). Kontaktdiplomaten waren:

  • 1946: Norbert Bischoff als Vertreter der österreichischen Regierung bei der Regierung in Paris
    … (Lückenhaft)

Wiederaufnahme der Beziehungen nach der Wiederherstellung Österreich

Siehe auch

Literatur

Literaturverzeichnisse:

Commons: Österreichische Botschaft Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  • 1685–1740: Andreas Pečar: Die Ökonomie der Ehre. Höfischer Adel am Kaiserhof Karls VI. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, S. 48.
  • 1699–1789: Albert Sorel: La Question d’Orient au XVIII. siècle. 1878.
  1. a b Österreich in Frankreich. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Homepage der Österreichischen Botschaft Paris.
  2. a b Erwin Matsch: Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720-1920. Böhlau Verlag, Wien 1986, S. 114 f.
  3. fraglich, vielleicht Johann Christoph Gf. Althan (1633–1706), Obriststallmeister und Landjägermeister, vgl. Althann
  4. a b Johann Friedrich von Seilern (* 1646, † 1715), vgl. Martin Haidinger: Verpasste große Chance. Joseph I. und der „Junge Hof“. In: Dimensionen – die Welt der Wissenschaft, Feature, Ö1, ausgestrahlt am Donnerstag, 29. Dezember 2011, 19:05 (ORF-Programmarchiv)
  5. Reichsgraf Wenzel Ferdinand Popel von Lobkowitz zu Bilin (Bílina, † 1697), von der Popelschen Linie auf Bilin, Reichsgraf 21. Juni 1670; cf. Popel von Lobkowitz
  6. wohl Johann Peter Freiherr/Graf von Goëss (* 1667; † 13. März(?) 1716), Graf 1693, 1698 kaiserlicher wie auch königlich-spanischer Gesandter zu den Generalstaaten, bevollmächtigter Minister auf den Friedenskongressen zu Rastatt und Baden 1714, siehe Heinrich Ritter von Zeißberg: Goëß, Johann Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 323–326. vgl. Goëss (Adelsgeschlecht)
  7. a b Baron Johann Christoph von Pentenriedter (*?, † 20. Juli 1728)
  8. Reichsfürst Stephan Wilhelm Kinsky (* 26. Dez. 1679, † 12. März 1749), I. Prinz Wchinitz und Tettau.
  9. Franz Paul Zigeuner von Blumendorf, (* 1738, † 1826); vgl. Michael Hochedlinger (Hrsg.): Der Weg in den Krieg. Die Berichte des Franz Paul Zigeuner von Blumendorf, k.k. Geschäftsträger in Paris 1790–1792 (=Fontes rerum Austriacarum 2. Abt. Diplomataria et acta 90), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999 (= Staatsprüfungsarbeit Institut für Österreichische Geschichtsforschung 1992), ISBN 3-7001-2773-1.
  10. Hanns Schlitter: Vincent, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 732–734. GND 139078819
  11. Constantin von Wurzbach: Apponyi, Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 1. Theil. Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 57 (Digitalisat).
  12. ohio.edu
  13. Rudolf Graf Apponyi von Nagy-Appony (1812–1876), Botschafter 13. Dezember 1871–30. April 1876
  14. a b Felix Graf Wimpffen (* 16. März 1827, † 30. Dezember 1882 in Paris durch Selbstmord), österreichischer Gesandter in Rom, 1876–1880 Botschafter in Paris, 1880–1882 wieder in Rom, 1882 wieder in Paris; Sohn des General Franz Emil Lorenz Wimpffen
  15. Ladislaus Graf von Hoyos-Sprinzenstein (1834–1901), Botschafter 27. April 1883 – 28. Oktober 1894
  16. Rudolf Graf von Khevenhüller-Metsch (1844–1910), Botschafter 10. Dezember 1903 – 20. Oktober 1910
  17. (* 1890; † 1976) Alois Vollgruber im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  18. Remise de lettres de créance. In: JORF n°54 du 3 mars 1950, S. 2423.
  19. Remise de lettres de créance. In: JORF n°302 du 22 décembre 1951, S. 12683.
  20. Remise de lettres de créance. In: JORF n°165 du 16 juillet 1953, S. 6303.
  21. Remise de lettres de créance. In: JORF n°105 du 6 mai 1958, S. 4431.
  22. Martin Fuchs (* 26. September 1903 in Wien, † 1. Oktober 1969), Diplomat und Widerstandskämpfer, siehe Fuchs Martin, Nachlässe in Österreich - Personenlexikon, OENB
  23. Remise de lettres de créance. In: JORF n°99 du 25 avril 1962, S. 4251.
  24. Remise de lettres de créance. In: JORF n°157 du 5 juillet 1969, S. 6860.
  25. Remise de lettres de créance. In: JORF n°145 du 22 juin 1972, S. 6364.
  26. Remise de lettres de créance. In: JORF n°221 du 20 septembre 1974, S. 9715.
  27. Remise de lettres de créance. In: JORF n°100 du 29 avril 1983, S. 1315.
  28. Remise de lettres de créance. In: JORF n°55 du 5 mars 1988, S. 3007, NOR MAEP8850001E.
  29. biographische Angabe inDie Generalsekretäre der IV von 1946 bis 2011 (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive), Industriellenvereinigung.
  30. Remise de lettres de créance. In: JORF n°78 du 3 avril 1997, S. 5110, NOR MAEP9750017G.
  31. Remise de lettres de créance. In: JORF n°46 du 23 février 2002, S. 3470, texte n°1, NOR MAEP0250005G.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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