Link Marketing Services
Link Marketing Services AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1981 |
Sitz | Luzern, Schweiz |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 100 (2021) plus 500 Interviewer[3] |
Umsatz | 26 Mio. CHF (2017) |
Branche | Marketing- und Sozialforschung[3] |
Website | www.link.ch |
Die Link Marketing Services AG (Eigenschreibweise LINK; das Unternehmen nennt sich selbst „die LINK“[4]) mit Hauptsitz in Luzern ist ein international tätiges Schweizer Marktforschungsunternehmen. Der Anbieter erhebt für verschiedene private Unternehmen sowie für Institutionen der öffentlichen Verwaltung und Forschungseinrichtungen repräsentative Umfragen in den Bereichen Marketingforschung, Sozialforschung, Medienforschung und Mobilitätsforschung. Die Datenerhebung erfolgt durch Onlineumfragen, computerassistierten Telefonbefragungen, digitale Datenerhebung, persönliche Einzel- und Gruppenbefragungen, Mystery Calling/Mystery Shopping und schriftliche Umfragen.
Link Marketing Services betreibt in den deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Regionen der Schweiz insgesamt drei Telefonlabors für computergestützte Interviews (CATI-Center) sowie weitere Einrichtungen zur Datenerhebung wie Teststudios und Räume für Befragungen Für Onlineumfragen kann das Unternehmen nach eigenen Angaben auf ein Online-Panel mit 115.000 telefonisch rekrutierten Teilnehmern aus der Schweiz zugreifen.
Die Aktien der nicht börsenkotierten Link Marketing Services AG werden von Investoren sowie vom Management der Gesellschaft gehalten.[5]
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1981 von Joseph Stofer und Horst Heidemeyer gegründet. Ab 1984 setzte es als erster Schweizer Marktforscher eine intern entwickelte Software für computergestützte Telefonbefragungen (TIP – Telephone Interview Program) ein.[6] 1986 wurde das CATI-System TIP durch CASO (Computer Aided Sampling Organizer), eine Software zur Termin- und Stichprobenverwaltung, ergänzt.[7] Ebenfalls 1986 wurde eine Niederlassung in Frankfurt eingerichtet, 1987 kam der Standort Lausanne dazu. Für die Durchführung von Aufträgen im Bereich der qualitativen/psychologischen Markt- und Meinungsforschung wurde 1989 die Tochtergesellschaft Link qualitative AG gegründet.[8] 1998 begann das Institut mit Online-Befragungen, für die ein telefonisch rekrutiertes Online-Panel aufgebaut wurde.[7][5]
Im Jahr 2000 eröffnete eine Niederlassung in Zürich und 2009 eine weitere Niederlassung in Lugano. 2011 begann das Unternehmen mit der Durchführung von Telefonbefragungen über Smartphones.[6][7]
Am 23. April 2012 fusionierte die Link Marketing Services AG mit der D & S Institut für Markt- und Kommunikationsforschung AG.[2] Das deutsche Online-Panel des Unternehmens wurde im März 2016 an Forsa verkauft; der Standort Frankfurt wurde geschlossen.[9][10] Im Mai 2019 wurde die Tochtergesellschaft Link qualitative AG in die Link Marketing Services AG integriert.[2]
Geschäftstätigkeit
Link Marketing Services gliedert ihre Tätigkeit in die drei Geschäftsbereiche Marketingforschung, Sozialforschung und Services, die jeweils von einem Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet werden.[1]
Marketingforschung
Der Marketingforschungsbereich erhebt und analysiert für europäische Unternehmen Daten zu den Themen Reputation von Marken und Unternehmen, Kundensegmentierung, Produktentwicklung und Preisfindung, Optimierung und Controlling der Marketingstrategie, Kundenzufriedenheit und Kundenretention sowie Analyse des Konsumentenverhaltens.[11]
Auf Basis dieser Daten erbringt Link Marketing Services Beratungsdienstleistungen, die u. a. darauf abzielen, die Geschäftsmodelle der Unternehmenskunden zu verbessern, Marktpotenziale zu erschliessen und neue Produkte erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.
Zu den Kunden im Bereich Marketingforschung gehören nach eigenen Angaben unter anderem die Schweizer Unternehmen UBS, Swisscom, Credit Suisse, Migros, Coop, Salt Mobile, Ringier und Nestlé, die private Mediengruppe Tamedia sowie die deutschen Unternehmen Hornbach, DeutschlandCard und Axel Springer.[12]
Weiter betreut das Unternehmen im Auftrag der WEMF die MACH-Studien. Dabei handelt es sich um grosse, seit 1990 kontinuierlich durchgeführte zusammenhängende Erhebungen zur Mediennutzung (MACH basic) und zum Freizeit- und Einkaufsverhalten (MACH Consumer) der Schweizer Bevölkerung, die eine wichtige Informationsquelle für die Schweizer Wirtschaft und Medien darstellen. Im Rahmen dieser Untersuchungen führt Link Marketing Services jährlich 19.000 Telefoninterviews für MACH basic durch und befragt jeden zweiten Teilnehmer zusätzlich schriftlich für MACH Consumer.[13][14]
Sozialforschung
Link erhebt Daten für Bevölkerungsstudien und Umfragen, die von Bundesämtern und weiteren Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung sowie von Universitäten und privaten Organisationen in Auftrag gegeben werden. Thematische Schwerpunkte liegen im Bereich der Arbeitsmarkt-, Gesundheits-, Bildungs-, Politik-, Medien- und Mobilitätsforschung.
Für den Bundesrat werden seit 2016 die im Rahmen des VOTO-Projekts stattfindenden telefonischen Nachbefragungen nach allen eidgenössischen Volksabstimmungen durchgeführt.[15] Eine langjährige Kooperation existiert mit dem Schweizer Bundesamt für Statistik, für Link Marketing Services unter anderem seit 1991 die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) durchführt.[16] Für das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation realisierte Link von 1997 bis 2017 das Lehrstellenbarometer (heute: Nahtstellenbarometer[17]), damals eine Erhebung zu Veränderungen auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt.[18]
Im Auftrag des Bundesamts für Sport und weiterer Kooperationspartner erhebt Link Marketing Services Daten für die in mehrjährigen Abständen stattfindenden Studien „Sport Schweiz“ zum Sportverhalten der Schweizer Bevölkerung.[19] Für das Bundesamt für Kommunikation übernahm sie die Feldarbeit für die Studie „Medienmonitor Schweiz“.[20] Auch für das im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit vom Psychologischen Institut der Universität Zürich von 2001 bis 2010 durchgeführte Tabakmonitoring (Studie zum Tabakkonsum der Schweizer Wohnbevölkerung) übernahm das Unternehmen die Datenerhebung.[21]
Für die Universität Lausanne und das Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften führt Link seit 2006 persönliche Interviews im Rahmen der SHARE-Studie (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) durch.[22]
Für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft, für weitere Medienorganisationen und andere Auftraggeber macht Link Marketing Services regelmässig repräsentative Umfragen zu tagespolitischen, sozialen und kulturellen Themen.
Neben den breit angelegten Bevölkerungsstudien liegen weitere Schwerpunkte der Tätigkeit bei Einwohnerbefragungen im Auftrag von Gemeinden, Städten, Kreisen oder Kantonen sowie Mitarbeiterbefragungen.[23][24]
Services
Der Geschäftsbereich Services erbringt Dienstleistungen für die Marketing- und Sozialforschung. Die Abteilung Analytics begleitet Umfrageprojekte hinsichtlich Fragebogenerstellung, Methodik der Feldarbeit, Datenanalyse und Darstellung der Ergebnisse.[25]
Kritik
Link ist branchenintern für seine rigiden Qualitätskontrollen im Callcenter bekannt. Diese werden von Link im Jahrbuch Markt- und Sozialforschung 2018 (S. 83) als «absolut kompromisslos und unnachgiebig» definiert. Praktiziert wird das sogenannte Silent Monitoring, eine Methode, bei der laufende Gespräche abgehört werden.[26] Das Einkommen der im Stundenlohn und auf Abruf beschäftigten Angestellten hängt von Faktoren ab, auf welche diese kaum Einfluss nehmen können, namentlich von der Anzahl der sogenannten «harten» und «weichen» Verweigerer, also der Anzahl jener telefonisch kontaktierten Personen, die sich nicht an der Umfrage beteiligen möchten. Die Belegschaft besteht hauptsächlich aus Schülern, Studierenden, Wiedereinsteigern und Menschen in schwierigen Lebenslagen.[27][28]
Link ist mit einer hohen Fluktuation der nebenberuflich tätigen Interviewer konfrontiert, auch wenn deren durchschnittliche Anstellungsdauer mit drei Jahren etwa doppelt so lang ist wie in klassischen Callcentern.[29] Eine von der Universität Zürich 2019 im Auftrag des Unternehmens durchgeführte Studie zu Faktoren, die die Arbeitszufriedenheit und das Kündigungsverhalten der Angestellten der institutseigenen CATI-Center beeinflussen, führte dazu, dass Link ein für alle Interviewer einsehbares „Dashboard“ mit quantitativen und qualitativen Leistungsdaten einführte, regelmäßige Mitarbeitergespräche institutionalisierte und Anpassungen der Rekrutierungsstrategie und des Lohnmodells vornahm.[29]
Mitgliedschaften
Link Marketing Services ist Mitglied der Swiss Data Insights Association (ehemaliger Verband Schweizer Markt- und Sozialforschung vsms).[30][31]
Einzelnachweise
- ↑ a b Homepage Link. Die Geschäftsleitung der Link. Link Marketing Services, abgerufen am 10. August 2021.
- ↑ a b c Eintrag der Link Marketing Services AG. Handelsregister des Kantons Luzern, abgerufen am 16. Dezember 2019.
- ↑ a b Die Link in Zahlen und Fakten. Link Marketing Services, abgerufen am 10. August 2021.
- ↑ Wir sind LINK. (Unternehmenshomepage). In: link.ch. Abgerufen am 8. Februar 2021.
- ↑ a b Homepage Link. Das Institut – Geschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2019; abgerufen am 5. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Link Institut für Markt- und Sozialforschung. (PDF) Seit 1996 ist bw digitronic der IT-Security Partner. In: bwdigitronik.ch. Abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ a b c Alexandra Wachenfeld: Auf der Suche nach der Repräsentativität. Online – Offline oder Was geht und was geht nicht. Präsentation auf der GOR (General Online Research) Conference 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) In: gor.de. Ehemals im Original; abgerufen am 5. September 2019. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Handelsregisterdaten. Link qualitative AG. In: moneyhouse.ch. Abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ Umfragesparte von Link geht an forsa. In: horizont.net. 18. März 2016, abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ Handelsregisterdaten. Link Institut für Markt- und Sozialforschung GmbH, Bad Homburg v.d. Höhe. In: northdata.de. Abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ Homepage Link. Marketingforschung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2019; abgerufen am 5. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage Link. Das Institut – Referenzen unserer Kunden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2019; abgerufen am 5. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage Mach Studien. In: mach-studien.ch. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Marcel Korner: Positionierungspotentiale überregionaler Tageszeitungsmarken (Dissertation). swissdigiprint GmbH, Zürich 2010, ISBN 978-3-8381-1506-1, Das MACH-Forschungssystem ([1]).
- ↑ Voto-Studien. Die Projektbeteiligten. In: voto.swiss. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE). In: bfs.admin.ch. Abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ Nahtstellenbarometer – Bildungsentscheide nach der obligatorischen Schulzeit. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, abgerufen am 13. September 2019.
- ↑ Archiv Lehrstellenbarometer. 2005–2017. In: sbfi.admin.ch. Abgerufen am 5. September 2019.
- ↑ Sport Schweiz. In: lssfb.ch. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Homepage Medienmonitor Schweiz. Studienanlage und Methodik. In: medienmonitor-schweiz.ch. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Homepage Tabakmonitoring Schweiz. Partner. In: tabakmonitoring.ch. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe. Häufig gestellte Fragen – Wer steht hinter dieser Studie? In: unil.ch. Abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Homepage Link. Mitarbeiterbefragung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Ehemals im Original; abgerufen am 6. September 2019. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Homepage Link. Einwohnerbefragung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2019; abgerufen am 6. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Link Analytics. (PDF) Erkenntnistiefe für Ihre Forschungsfragen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: link.ch. Ehemals im Original; abgerufen am 6. September 2019. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Rebekka Haefeli (Autorenkürzel: ekk): «Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?» In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Dezember 2004, abgerufen am 29. Februar 2020.
- ↑ Rebekka Haefeli (Autorenkürzel: ekk): «Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?» In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Dezember 2004, abgerufen am 16. März 2019.
- ↑ Riccardo Pardini, Bianca Fritz: Arbeiten im Call Center – Eine Fallstudie zur Arbeitspraxis und beruflichen Perspektive von Beschäftigten in Schweizer Call Centern. 1. Auflage. Edition Gesowip, Basel 2015, ISBN 978-3-906129-94-5.
- ↑ a b Mehr Motivation im CATI-Center. Horizont, 17. April 2019, abgerufen am 29. Februar 2020.
- ↑ Gertrud Wellner: Marktforschung in der Schweiz – Verband gibt sich neuen Namen. In: www.horizont.net. 18. Mai 2020, abgerufen am 8. Februar 2021.
- ↑ Swiss Insights – Unsere Mitglieder. Swiss Insights, abgerufen am 8. Februar 2021.
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