Lindtorf

Lindtorf
Koordinaten: 52° 41′ 6″ N, 11° 54′ 46″ O
Höhe: 41 m
Fläche:23,64 km²
Einwohner:231 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:10 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:39596
Vorwahlen:039388, 039321

Lage von Lindtorf in Sachsen-Anhalt

Osteingang von Lindtorf mit Rundsockelstein

Lindtorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Eichstedt (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[2]

Geografie

Lindtorf liegt in der Altmark zwischen der Uchte und der Elbe, etwa neun Kilometer nördlich von Stendal.

Nachbarorte sind Eichstedt (Altmark) im Westen, Baben im Nordwesten, Beelitz im Osten, Rindtorf im Süden und Baumgarten im Südwesten.

Ortsgliederung

Zu Lindtorf gehört neben dem Dorf Lindtorf der nördlich des Dorfes gelegene Wohnplatz An der Molkerei,[3] die frühere Molkerei.

Geschichte

Lindtorf, ursprünglich von Wenden als Rundlingsdorf angelegt, hat sich zu einem Haufendorf entwickelt.[4] Im Jahre 1431 fand es seine erste urkundliche Erwähnung als In dem dorff czw Lintdorff, als Markgraf Johann zwei Bürger in Tangermünde mit einem freien Hof im Dorf belehnt.[5] Weitere Nennungen sind 1540 Lintdorff, 1687 Lindtorff[6] und 1804 Lindtorf.[7]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 22 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 451 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar und eine Gemeindebesitzung einen Hektar. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Klara Zetkin“. Im Jahre 1960 gab es außerdem eine LPG Typ I „Altmark“ und es waren 7 Hektar Land in Privatbesitz. Schließlich wurden 1975 die LPG Typ III Lindtorf, LPG „8. März“ Jarchau und LPG „Einigkeit Eichstedt“ zusammengeschlossen. Daraus entstand 1976 LPG Pflanzenproduktion. Die 1984 entstandene LPG Tierproduktion „Herdbuchzucht“ wurde 1992 in eine „Milchproduktion Lindtorf eG“ umgewandelt,[6] die heutige Milchproduktionsgesellschaft.

Herkunft des Ortsnamens

Der Name Lindtorf kann mit „linda“ für „Linde“ oder „lint“ für „Schlange“ zusammenhängen.[4]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rindtorf nach Lindtorf eingemeindet.[8]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Lindtorf aus dem Landkreis Stendal in den Kreis Stendal umgegliedert. Nach dessen Auflösung kam sie am 1. Juli 1994 zum neuen Landkreis Stendal.[9]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Lindtorf eine selbständige Gemeinde mit dem Ortsteil Rindtorf. Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Baben (am 27. Januar 2009), Eichstedt (Altmark) (am 11. Februar 2009) und Lindtorf (am 29. Januar 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Eichstedt (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734104
1772062
1790112
1798098
1801114
1818085
JahrEinwohner
1840114
1864140
1871128
1885126
1892[00]128[11]
1895133
JahrEinwohner
1900[00]147[11]
1905138
1910[00]138[11]
1925178
1939176
1946314
JahrEinwohner
1964356
1971370
1981422
1993412
2006404
2014[00]250[12]
JahrEinwohner
2015[00]273[12]
2017[00]229[13]
2018[00]247[13]
2020[0]214[1]
2021[0]231[1]

Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[6]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Lindtorf gehörte früher zur Pfarrei Baben bei Goldbeck.[14] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg[15] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lindtorf stammen aus dem Jahre 1773, ältere Angaben sind bei Baben zu finden.[16]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[17]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Joachim Ackermann.

Wappen

Das Wappen wurde am 5. Mai 2003 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, vorn ein silberner steigender links gewendeter Drache mit goldener ausgeschlagener Zunge und Bewehrung, hinten ein rotes steigendes Rind mit schwarzen Hörnern und Klauen, um den Hals ein goldenes Band mit zwei abflatternden Enden.“

Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lindtorf wurde während der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus Findlingen erbaut, wobei der Turm vermutlich erst im 14. Jahrhundert hinzukam.[18]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Dorfgemeinschaftshaus mit Spielplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

Ende der 1970er Jahre wurde eine 2.000er Milchviehanlage errichtet, ursprünglich eine Typenanlage mit knapp 1.930 Kuhplätzen, die mehrfach modernisiert wurde. Sie gehört heute zur Milchproduktionsgesellschaft in Lindtorf, die 1.200 Kühe im Laufstall und 700 Tiere zur Nachzucht hält und selbst Pflanzenproduktion zur Versorgung der Tiere betreibt.[19]

Verkehrsanbindung

  • Die Landstraße von Stendal nach Goldbeck verläuft durch Lindtorf. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Goldbeck und Eichstedt (Altmark) an der Strecke Magdeburg–Wittenberge.
  • Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[20]

Literatur

Weblinks

Commons: Lindtorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  2. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen der Altmark I. Region Stendal. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. dbw Verlag, Stendal 1996, S. 57–58.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 57 (Digitalisat).
  6. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1370–1374, doi:10.35998/9783830522355.
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 296 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3DSZ00318~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  10. Gebietsänderungsvertrag – Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf zum 1. Januar 2010. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 10, 20. Mai 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 104–106 (landkreis-stendal.de [PDF; 264 kB; abgerufen am 10. April 2020]).
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 109.
  12. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  13. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Arneburg. Abgerufen am 23. April 2021.
  16. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 302 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Regine Urbat: Der Anfang ist gemacht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Stendal. 28. Oktober 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 6. Januar 2020]).
  20. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Germany Saxony-Anhalt adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Sachsen-Anhalt, Deutschland
Lindtorf Preussischer Rundsockelstein-02.jpg
Autor/Urheber: Radler59, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Preußischer Rundsockelstein, an der K 1062, Einmündung K 1042 in Eichstedt (Altmark) OT Lindtorf. Blick zum Standort.
Lindtorf018Kirche von S.jpg
Autor/Urheber: Ulamm (Diskussion), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Village church of Lindtorf, municipality of Eichstedt, Landkreis Stendal, Altmark