Linarit

Linarit
Linarite-269083.jpg
(c) Christian Rewitzer, CC BY-SA 3.0
Linarit aus Linares (La Carolina, Spanien) – Bildgröße: 1,5 mm
Allgemeines und Klassifikation
Chemische FormelPbCu[(OH)2|SO4][1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
7.BC.65 (8. Auflage: VI/B.10)
30.02.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin
Kristallklasse; Symbolmonoklin-prismatisch; 2/m[2]
RaumgruppeP21/m (Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11[1]
Gitterparametera = 9,70 Å; b = 5,65 Å; c = 4,69 Å
β = 102,6°[1]
FormeleinheitenZ = 2[1]
Zwillingsbildungallgemein nach {100}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte2,5
Dichte (g/cm3)5,3 bis 5,5
Spaltbarkeitvollkommen nach {100}, deutlich nach {001}
Bruch; Tenazitätmuschelig
Farbeazurblau
Strichfarbeblassblau
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzGlasglanz bis Diamantglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,809
nβ = 1,838
nγ = 1,859[3]
Doppelbrechungδ = 0,050[3]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Achsenwinkel2V = 80°[3]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenlöslich in verdünnten HNO3 und konzentrierter HCL

Linarit, veraltet bzw. bergmännisch auch als Bleilasur, Kupferbleispat(h), Kupferbleivitriol oder Kupfer-Anglesit (Cupreous Angelsite) bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbCu[(OH)2|SO4][1] und entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle, aber auch krustige Überzüge in himmelblauer bis azurblauer Farbe mit starkem Glasglanz bis Diamantglanz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Linarit 1822 durch Henry James Brooke, der das Mineral nach seiner Typlokalität Linares in Spanien benannte.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Linarit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz’sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen und das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „C. Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Linarit in die Abteilung der „Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen sowie der allgemeinen Formel (AB)2XO4Zq“.

Kristallstruktur

Linarit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 9,70 Å, b = 5,65 Å, c = 4,69 Å und β = 102,6° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Eigenschaften

Linarit ist dem Azurit an Farbe und Kristallstruktur sehr ähnlich, kann von diesem jedoch durch die „Salzsäure-Probe“ unterschieden werden. Beim Linarit scheidet sich im Gegensatz zum Azurit bei Behandlung mit Salzsäure weißes Bleichlorid ab.[4] Ebenfalls löslich ist Linarit in verdünnter Salpetersäure.

Bildung und Fundorte

Linarit-Stufe aus Catamarca, Argentinien

Linarit ist ein typisches Sekundärmineral, dass sich in der Oxidationszone aus Kupfer- und Blei-Sulfiden bildet. Begleitminerale sind unter anderem Anglesit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Hemimorphit, Leadhillit und Malachit.

Bisher wurde Linarit an 693 Fundorten nachgewiesen, so unter anderem in Catamarca und Neuquén in Argentinien; Tasmanien und anderen Regionen von Australien; mehreren Regionen von Chile; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern (Fichtelgebirge), Hessen (Taunus), Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Sauerland), Rheinland-Pfalz (Eifel, Hunsrück), Sachsen-Anhalt, Sachsen (Erzgebirge) und Thüringen (Harz) in Deutschland; vielen Regionen von Frankreich;in Griechenland bei Laurion und neuerdings auch auf Santorin[5]; bei Keswick (Cumbria) und Leadhill (Schottland) in Großbritannien; mehreren Regionen von Italien; Tsumeb in Namibia; Kärnten (Lölling), Salzburg (Hohe Tauern), Steiermark (Fischbacher Alpen) und Tirol in Österreich; Nertschinsk in Sibirien; Böhmen und Mähren in Tschechien; Rezbanya in Ungarn; sowie in vielen Region der USA.[6]

Bekannt für ihre Linaritfunde mit 5 bis 8 cm Größe sind vor allem die „Mammoth Mine“ und die „Grand Reef Mine“ in Arizona (USA).

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 140.

Weblinks

Commons: Linarite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 376.
  2. Webmineral – Linarite (englisch)
  3. a b c Linarite bei mindat.org (englisch)
  4. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 602.
  5. Mineralien von der Insel Santorin@1@2Vorlage:Toter Link/www.volcanodiscovery.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. MinDat – Localities of Linarite

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Autor/Urheber: Raymond Disc. - Raimond Spekking, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Linarit (Bleilasur, Kupferbleispat, Kupferbleivitriol, Cu-Anglesit). Fundort: Catamarca, Argentinien. Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn.