Strandflieder

Strandflieder

Geflügelter Strandflieder (Limonium sinuatum)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae)
Unterfamilie:Staticoideae
Gattung:Strandflieder
Wissenschaftlicher Name
Limonium
Mill.

Die Strandflieder (Limonium), auch Meerlavendel oder Widerstoss[1] genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die 300 bis 350 Arten sind fast weltweit verbreitet.

Beschreibung

Illustration des Gewöhnlichen Strandflieder (Limonium vulgare Mill.) aus Amédée Masclef: Atlas des plantes de France, 1891
Ausschnitt eines Blütenstandes des Geflügelten Strandflieder (Limonium sinuatum)

Erscheinungsbild und Blätter

Bei Limonium-Arten handelt es sich zumeist um ausdauernde, selten einjährige, krautige Pflanzen, selten sind es Halbsträucher mit Wuchshöhen von 10 bis 70 Zentimetern. Sie bilden Pfahlwurzeln oder Rhizome. Die Sprossachse ist oft gestaucht.[2][3]

Die wechselständigen Laubblätter stehen oft in einer grundständigen Blattrosette zusammen, weniger oft sind sie an der Sprossachse verteilt. Die gestielten oder ungestielten Laubblätter sind einfach bis zusammengesetzt. Die oft punktierten, meist ledrigen Blattspreiten besitzen einen glatten oder gezähnten Blattrand.[2][3]

Blütenstände und Blüten

Auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften stehen die endständigen, oft verzweigten, rispigen oder schirmrispigen Blütenstände, die im oberen Bereich oft eine flache Ebene bilden, weniger oft sind sie kopf- oder ährenartig. Die höchstens sehr kurz gestielten Blüten stehen jeweils über drei oder vier Trag- und Deckblättern. Die Ränder der Deckblätter sind meist breit häutig.[2][3]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind röhrig oder trichterförmig verwachsen. Die fünfrippige Kelchröhre ist kahl oder flaumig behaart und die Basis ist gerade oder schräg. Die trockenhäutigen Kelchzähne sind länglich bis dreieckig, manchmal mit kleineren dazwischenliegenden Kelchzähnen oder die Kelchzähne sind mehr oder weniger stark verwachsen und nur der Kelchrand ist gezackt. Die fünf lang genagelten Kronblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen und die Kronspitzen sind meist ausgebreitet. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß bis lavendelfarben und gelb. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind mit der Basis der Kronblätter verwachsen. Der Fruchtknoten ist verkehrt-eiförmig mit spitzem oberen Ende. Die fünf freien, kahlen Griffel enden jeweils in einer linealisch-keulenförmigen bis fadenförmigen, papillösen Narbe.[2][3]

Früchte und Samen

Die bräunlich-grünen, verkehrt-eiförmigen Früchte sind meist vom haltbaren Kelch umhüllt, oft von der welken Krone sowie Griffelbasis gekrönt und enthalten nur einen Samen.[2][3]

Chromosomensätze

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8 oder 9.[2]

Standorte

Viele Limonium-Arten sind Salzpflanzen (Halophyten) und daher häufig an Küsten zu finden. In Deutschland findet sich nur der Gewöhnliche Strandflieder (Limonium vulgare). Eines der größten Strandflieder„felder“ liegt im Watt vor Friedrichskoog-Spitze an der Nordsee.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Limonium wurde 1754 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary...Abridged..., 4. Auflage, Volume 2 aufgestellt. Der Gattungsname Limonium Mill. nom. cons. wurde nach den Regeln der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III) konserviert; dabei wurde Statice limoniumL. durch eine neue Typusart Limonium vulgareMill. ersetzt.[4][5] Ein Synonym von LimoniumMill. ist PlegorhizaMolina.[6] Der Gattungsname Limonium ist vom griechischen Wort leimon für Wiese abgeleitet und bezieht sich auf die häufigen Standorte einiger Arten auf Salzwiesen.[2]

Die Gattung Limonium gehört zur Tribus Staticeae in der Unterfamilie Staticoideae innerhalb der Familie Plumbaginaceae.[6]

Limonium-Arten haben ihre Verbreitungsgebiete auf allen Kontinenten. Ihr Diversitätszentrum mit über 100 Arten reicht vom Mittelmeerraum bis Zentralasien.

Nutzung

Die Sorten einiger Arten (beispielsweise Limonium brassicifolium, Limonium gmelinii, Limonium latifolia, Limonium minuatum, Limonium perezii, Limonium sinuatum) werden als Zierpflanzen verwendet; sie werden dann oft nach ihrem alten botanischen Namen im Deutschen Statice genannt. Einige Sorten eignen sich als Schnitt- und Trockenblumen.[1]

Die Blätter von Limonium ornatum und Limonium thouinii werden roh gegessen. Die Blätter von Limonium tetragonum werden gegart gegessen.[11]

Die medizinischen Wirkungen von Limonium carolinianum und Limonium vulgare wurden untersucht.[11]

Limonium vulgare soll gegen Motten wirken. Es werden Tannine aus den Wurzeln von Limonium vulgare gewonnen.[11]

Quellen

  • Alan R. Smith: Limonium – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 – Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Tse-Hsiang Pen & Rudolf V. Kamelin: Limonium, S. 198 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 15 – Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996, ISBN 0-915279-37-1. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • M. H. Bokhari: Flora of West Pakistan, Volume 28 – Plumbaginaceae, Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi, 1972: online bei Tropicos.org. des Missouri Botanical Garden. (Abschnitt Systematik)

Einzelnachweise

  1. a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 531.
  2. a b c d e f g h i Alan R. Smith: Limonium – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 – Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Tse-Hsiang Pen, Rudolf V. Kamelin: Limonium, Seite 198 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 15 – Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996, ISBN 0-915279-37-1.
  4. Limonium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Dezember 2013.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id ie if ig ih ii ij ik il im in io ip iq ir is it iu iv iw ix iy iz ja jb jc jd je jf jg jh ji jj jk jl jm jn jo jp jq jr js jt ju jv jw jx jy jz ka kb kc kd ke kf kg kh ki kj kk kl km kn ko kp kq kr ks kt ku kv kw kx ky kz la lb lc ld le lf lg lh li lj lk ll lm ln lo lp lq lr ls lt lu lv G. Domina, 2011: Plumbaginaceae. Datenblatt bei Euro+Med Plantbasethe information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Zuletzt eingesehen am 18. Oktober 2018
  6. a b c Limonium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2013.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl Datenblatt Limonium bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  8. a b c d e f Salvatore Brullo, Matthias Erben: The genus Limonium (Plumbaginaceae) in Greece. In: Phytotaxa. Band 240, 2016, S. 26, doi:10.11646/phytotaxa.240.1.1.
  9. Plant Biodiversity of South-Western Morocco
  10. Limonium bungei auf EuroMed PlantBase
  11. a b c Einträge zu Limonium bei Plants For A Future, abgerufen am 9. Dezember 2013.
Commons: Strandflieder (Limonium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

272 Statice limonium L.jpg
Limonium vulgare Mill., syn. Statice limonium L.
Limonium furfuraceum, El Campello, Alicante.jpg
Autor/Urheber: Foundling, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Siempreviva alicantina o saladilla (Limonium furfuraceum).
Limonium spectabile.JPG
Sea lavender, Limonium spectabile at Kew from the Canary Islands
Limonium-redivivum 0061.jpg
(c) Rüdiger, CC BY-SA 3.0
Blüten des Gomera-Strandflieders (Limonium redivivum), Botanischer Garten Berlin
Limonium tuberculatum.JPG
Autor/Urheber: Marianne Perdomo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium tuberculatum, from Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria - at the "Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo" (Gran Canaria)
Limonium pectinatum (Los Cancajos) 02 ies.jpg
Autor/Urheber: Frank Vincentz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium pectinatum growing at Los Cancajos, La Palma, Canary Islands
Strandflieder.jpg
Autor/Urheber: endless autumn, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Limonium multiflorum
Limonium bourgeaui.jpg
Autor/Urheber: James Steakley, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium bourgeaui in the Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo, Gran Canaria. This plant is endemic to Lanzarote and Fuertaventura.
Limonium-vulgare-1060532.JPG
Autor/Urheber: myself, Lizenz: CC BY 3.0
Tema Nezahat Gokyigit Park 1060765 20080513133540.JPG
(c) I, Nevit Dilmen, CC BY-SA 3.0
Photographs from TEMA, Nezahat Gökyiğit Park, Istanbul
Limonium-nashii-2.jpg
Photographie d'un Limonium carolinianum [syn. Limonium nashii], plante de la famille des Plumbaginaceae, prise à l'Île aux Basques.
Sóvirág féle Gran Canarián.jpg
Autor/Urheber: Kispál Zoltán, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Native Limonium sventenii, Gran Canaria
Limonium estevei.jpg
Autor/Urheber: Nanosanchez, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium estevei en el Jardín Botánico del Albardinal, Rodalquilar, Almería (España).
Limonium sareptanum (flowers).jpg
Autor/Urheber: Le.Loup.Gris, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium sareptanum (A.K. Becker) Gams, flowers. Habitat: saline steppe. Vicinity of Saratov city, Russia.
Limonium cossonianum71.JPG
Limonium cossonianum in El Portús, Cartagena (Spain).
Limonium arborescens 02.JPG
Autor/Urheber: H. Zell, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium arborescens, Plumbaginaceae, Baum-Strandflieder, Infloreszenz; Botanischer Garten der Universität Tübingen, Deutschland.
Limonium-humile-habitus.jpg
Autor/Urheber: Sten Porse, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium humile: Habitus (Photo from the Botanical Garden of Aarhus, Denmark)
Limonium echioides233.JPG
Autor/Urheber: Nanosanchez, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium echioides en el Monte Roldán, Cartagena, España.
Limonium sinuatum.JPG
Autor/Urheber: Gideon Pisanty (Gidip) גדעון פיזנטי, Lizenz: CC BY 3.0
Limonium sinuatum (L.) Mill. (עדעד כחול), Carmel beach, Israel, July 15, 2006.
Limonium ovalifolium.jpg
Autor/Urheber: Patrice78500, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Statice à feuilles ovales : Limonium ovalifolium - Belle-Île-en-Mer - France
Limonium carthaginense0177.jpg
Autor/Urheber: Nanosanchez, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium carthaginense. Endemismo de las sierras de Cartagena.
Limonium latifolium.jpg
Autor/Urheber: Vintotal, Lizenz: CC BY 3.0
Lavande de mer, photo prise aux jardin de Métis, Grand-Métis, Québec, Canada. Été 2009.
Limonium brassicaefolium brassicaefolium plants.JPG
Autor/Urheber: Marianne Perdomo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium brassicifolium subsp. brassicaefolium, from La Gomera, at the "Jardín Botánico Viera y Clavijo" (Gran Canaria)
Limonium galilaeum 1.JPG
Autor/Urheber: Gideon Pisanty (Gidip), Lizenz: CC BY 3.0
Limonium galilaeum Domina, Danin & Raimondo (עדעד הגליל), Rosh Hanikra beach, Northern Israel, September 7, 2007.
Limonium gmelinii1.jpg
Autor/Urheber: Franz Xaver, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium gmelinii, Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae) - Ungarn/Magyarország/Hungary: Alföld, bei Püspökládany
Limonium dendroides (Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo).jpg
Autor/Urheber: James Steakley, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limonium dendroides in the Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo.
Flor Limonium malacitanum.jpg
Autor/Urheber: Feministo, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flower of Limonium malacitanum, an threatened botanic endemism of Costa del Sol
Limonium binervosum jfg.jpg
(c) Jeffdelonge, CC BY-SA 3.0
Statice de l'ouest, photo J.F. Gaffard, fr:Talmont-Saint-Hilaire, juillet 2004,
Limonium macrophyllum flow.JPG
Autor/Urheber: Rolf Engstrand, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flowers of plant species Limonium macrophyllum in botanical garden in Puerto de la Cruz on Tenerife.
Limonium fruticans2.jpg
Autor/Urheber: Meneerke bloem, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Détail de la photo File:Limonium fruticans1.jpg
Limonium insigne1.jpg
Limonium insigne en Cabo Tiñoso. Parque natural de la Sierra de la Muela en Cartagena (España)